Stromleitungen und Kabel verlegen

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Lichtschalter und Steckdosen gehören in jedem Raum zu den Elektroinstallationen – und verbunden werden sie mit Leitungen. Aber Leitung ist nicht gleich Leitung, auch wenn die optischen Unterschiede nicht groß sind. Hier steht, welche Leitungen es gibt, woran man sie erkennt und für welche Zwecke sie verwendet werden.

So sieht die klassische dreiadrige Mantelleitung aus – das Herz ist aber nicht im Lieferumfang © rupbilder, stock.adobe.com
So sieht die klassische dreiadrige Mantelleitung aus – das Herz ist aber nicht im Lieferumfang © rupbilder, stock.adobe.com

Wie heißt was?

Zunächst ein paar Begriffe: Drähte, Kabel, Leitungen, all diese Wörter werden durcheinander verwendet, ohne dass auf die Unterschiede Rücksicht genommen wird. Als Laie kann man das auch genauso durcheinander verwenden. Man kann es aber auch richtig machen. Das erleichtert die Kommunikation mit den Fachleuten.

Also: Ein Leiter ohne Isolierung ist ein Draht.  In der Hausinstallation besteht der zumeist aus Kupfer. Ein Draht mit Isolierung ist eine Ader. Werden mehrere Adern mit einer Hülle zusammengefasst, spricht man von einer Leitung. Gibt es rund um die Hülle noch einen zusätzlichen Schutz, ist das alles zusammen ein Kabel. Man sieht: Der Begriff Verlängerungskabel zum Beispiel ist durchaus korrekt so.

Was hat es mit den Farben auf sich?

Nun zu den einzelnen Adern – wir erinnern uns, eine Ader ist ein Draht mit Isolierung. Diese Isolierung ist zumeist farbig, und die Farben kennzeichnen die Funktionen der jeweiligen Ader. Wobei zumeist von Leitern gesprochen wird – ein wenig unkorrekt, wie aus dem vorigen Abschnitt hervorgeht.

Leiterfarben Zuordnung
Leiterfarben Zuordnung

Besonders ins Auge fällt jedenfalls die grün-gelbe Ader. Es handelt sich um den sogenannten Schutzleiter, der mit PE gekennzeichnet wird. Der Schutzleiter darf nur für diese Zwecke und auf keinen Fall als stromführender Leiter verwendet werden. Die farbliche Kennzeichnung wurde ausgewechselt, weil gelb-grün auch von Menschen erkannt wird, die unter Farbenblindheit leiden.

Die sogenannten Außenleiter erkennt man an der grauen, braunen und schwarzen Isolierung. Warum es drei gibt, darauf kommen wir später im Zusammenhang mit Drehstromkabeln zurück. Sie werden mit L1, L2 und L3 bezeichnet. Wenn es sich um Gleichstrom handelt, sind es die Leitungen von der Stromquelle zum Verbraucher. Zurück fließt der Strom durch den sogenannten Neutralleiter, der mit dem Buchstaben N gekennzeichnet wird und den man auch an der blauen Farbe erkennt. Die Farben gelten auch beim Wechselstrom, auch wenn dabei von einer Fließrichtung nicht die Rede sein kann.

Farbkennzeichnung: Adern von Kabeln oder Leitungen © Heinz Kerp
Farbkennzeichnung: Adern von Kabeln oder Leitungen © Heinz Kerp
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Standard im Haus – die Mantelleitung

Die Standardleitung bei der Elektroinstallation im Haus schlechthin ist die Mantelleitung. Man erkennt sie an der Kennzeichnung NYM-J oder NYM-O. Auf die Bedeutung der einzelnen Buchstaben braucht hier nicht eingegangen zu werden, sie sind für den Heimwerker nicht entscheidend. Nur sollte er keine anderen Leitungen verwenden. Eine Ausnahme sei erlaubt: Der Buchstabe J bedeutet, dass ein Schutzleiter dabei ist. Es folgt dann noch eine Ziffer, die die Zahl der Leiter angibt, und die Angabe des Leitungsquerschnitts in Quadratmillimetern. Verwendet werden im Haus zumeist dreiadrige Leitungen mit dem Querschnitt 1,5 mm2. Die Bezeichnung lautet demnach NYM-J 3 × 1,5 mm2. Manche Schaltungen verlangen fünfadrige Leitungen, diese werden mit NYM-J 5 × 1,5 mm2 gekennzeichnet.

Die gängisten Leitungsarten in der Hausinstallation
Die gängisten Leitungsarten in der Hausinstallation

Die Leitungen mit der Bezeichnung NYM-J 3 × 1,5 mm2 reichen aus, um Steckdosen zu versorgen, an die haushaltsübliche Verbraucher angeschlossen werden. Sie werden mit Sicherungen von 10 Ampere abgesichert. Überschreitet der Verbrauch voraussichtlich eine Leistung von 2000 Watt, baut man besser eine Leitung mit großem Querschnitt ein, diese erkennt man an der Bezeichnung NYM-J 3 × 2,5 mm2. Diese Stromkreise werden mit 16-Ampere-Sicherungen geschützt.

Und unter der Erde?

Die gewöhnlichen Mantelleitungen dürfen im Putz oder auf Putz verlegt werden. Auch für Feuchträume sind sie zugelassen, also für Küche und Badezimmer. Nicht verlegt werden dürfen sie als Erdkabel. Zwar heißt es gelegentlich, dass der Elektriker bei Installationen im Freien vorgehen muss wie im Feuchtraum. Das heißt aber nicht, dass alle für Feuchträume geeigneten Leitungen auch draußen verwendet werden können.

Umgekehrt gilt das sehr wohl. Erdkabel sind zwingend, wenn man zum Beispiel Steckdosen im Garten mit Strom versorgen möchte, dann führt an einer unterirdischen Verlegung zumeist kein Weg vorbei. Erdkabel kann man auch in Innenräumen verwenden, auch in feuchten Räumen – ob das angesichts der höheren Kosten sinnvoll ist, wäre zu prüfen. Es müssten dann schon besondere Anforderungen vorliegen.

Erdkabel sind eigentlich immer schwarz © rechnerkunst.de, stock.adobe.com
Erdkabel sind eigentlich immer schwarz © rechnerkunst.de, stock.adobe.com

Erdkabel gibt es ebenfalls mit unterschiedlich vielen Adern. Zu erkennen sind sie an der Bezeichnung NYY-J. Das zweite Y weist darauf hin, dass ein Mantel aus widerstandsfähigem PVC verwendet wurde. Auch Erdkabel werden mit Leitungsquerschnitten von 1,5 mm2 und 2,5 mm2 angeboten.

Noch zu haben – Stegleitungen

Ein wenig aus der Mode gekommen, aber immer noch auf dem Markt angeboten werden sogenannte Stegleitungen. Hier sind die Adern nicht gebündelt, sodass sie von einem schlauchförmigen Mantel umgeben werden, sondern nebeneinander in Kunststoff eingegossen. Für diese Leitungen ist die Buchstabenkombination NYIF-O oder NYIK-J reserviert.

Stegleitungen dürfen im Putz oder auf Putz verlegt werden, aber nicht überall. Der Außenbereich und Feuchträume wie das Badezimmer sind tabu. Auch in Garten- und Holzhäuser dürfen Stegleitungen nicht verbaut werden.

Zum Anschluss von Elektroherden werden Herdanschlusskabel verwendet – das sagt schon der Name. Sie unterscheiden sich im Aufbau von den gewöhnlichen NYM-J-Leitungen, dass sie fünf statt drei Adern haben. Es gibt dann nicht drei, sondern fünf Außenleiter. Auch alle Verbraucher, die Starkstrom brauchen, werden mit diesen Kabeln versorgt.

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Gummischlauchleitungen sind flexibel

Eine Alternative zu den herkömmlichen NYM-Kabeln sind Gummischlauchleitungen. Es gibt sie mit unterschiedlich vielen Adern und in unterschiedlichen Ausführungen, was das Material angeht. Der Unterschied zu den NYM-Leitungen ist, dass sie flexibel sind. Das kann ein Vorteil sein bei der Verlegung in Hohlräumen und Stellwänden, in Verkleidungen oder Möbeln.

Dabei gibt es drei Varianten. Gummischlauchleitungen mit der Kennzeichnung H05RR-F sind für trockene und feuchte Räume geeignet, im Freien nur für kurze Zeiträume und daher nicht geeignet für eine dauerhafte Verlegung. Kabel mit der Bezeichnung H05RN-F vertragen es, mit Ölen und Fetten in Berührung zu kommen. Sie dürfen draußen schon etwas länger eingesetzt werden, aber ebenfalls nicht dauerhaft. Eine Leitung, die dauerhaft im Freien bleiben soll, braucht die Kennzeichnung H07RN-F.

In Geräten, in Schaltschränken und Verteilern werden gelegentlich keine kompletten Stromkreise gebaut, sondern für Verzweigungen und bestimmte Schaltungen sind einpolige Leiter notwendig. Wer solche im Baumarkt kaufen möchte, achtet auf die Bezeichnungen H07V-U oder H07V-K. Für Erdverkabelungen oder Feuchträume sind diese Aderleitungen nicht geeignet.

Wenn die Spannung kleiner ist

Bei der Elektroinstallation im Haus kommen Leitungen für weniger als 230 Volt kaum vor. Denn die meisten Geräte werden mit einem genormten Stecker an das 230-Volt-Netz angeschlossen. Mache Lampen arbeiten mit einer geringeren Spannung, haben dann aber einen Trafo, der ebenfalls aus dem 230-Volt-Netz versorgt wird.

Über weitere Strecken im Haus werden allerdings Leitungen für Klingeln verlegt. Davon gibt es zwei Varianten, je nach gewünschter Spannung. Mit bis zu 100 Volt kann man mit einer sogenannten Klingelleitung arbeiten. Die trägt die Bezeichnung YR und darf auch in feuchten Räumen eingebaut werden. Der Klingeldraht, erkennbar am Buchstaben Y, erlaubt Spannungen von bis zu 60 Volt, sollte aus Feuchträumen aber ferngehalten werden.

Abschließend noch ein Hinweis: Elektroinstallationen sollten von einem Fachmann erledigt werden. Dieser Text ist in keiner Weise als Anleitung zur Ausführung von Elektroarbeiten durch Laien zu verstehen. Eine Haftung für Sach- und Personenschäden wird ausdrücklich abgelehnt.

Für niedrige Spannungen werden dünnere Drähte verwendet © Sam, stock.adobe.com
Für niedrige Spannungen werden dünnere Drähte verwendet © Sam, stock.adobe.com
So sieht eine ordentliche Elektroinstallation aus © photo 5000, stock.adobe.com
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