Elektroleitungen verlegen: Regeln und Vorgaben

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Ein Kabel in der Wand zu verlegen, das ist doch keine große Sache. Man macht einen Schlitz etwa vom Schalter zur Wandlampe, legt das Kabel hinein und schmiert den Schlitz wieder zu. Tatsächlich aber hat man dann jede Menge Fehler gemacht, wenn man die Vorschriften nicht kennt. Die sind nämlich sehr genau, wenn es um die Elektroinstallationen geht. Hier steht, worauf man achten muss.

So sieht eine ordentliche Elektroinstallation aus © photo 5000, stock.adobe.com
So sieht eine ordentliche Elektroinstallation aus © photo 5000, stock.adobe.com

Wobei hier nicht auf alle Spezialfälle eingegangen werden kann; gegebenenfalls ist die Expertise des Elektroinstallateurs gefragt. Der muss ohnehin am Ende die Anschlüsse machen und alles abnehmen. Hier geht es um die Standards – das ist die Verlegung in der Wand, also unter dem Putz, gegebenenfalls in Installationsrohren. Für Wohnräume ist die unsichtbare Verlegung allgemeiner Standard. Im Keller und ähnlichen Nebenräumen, wo es optisch nicht stört, können die Kabel auch auf der Wand verlegt werden, also sichtbar. Das sind die Themen, um die es hier geht.

Elektroleitungen unter Putz verlegen
Elektroleitungen unter Putz verlegen

Anfänglich gilt es, die Frage zu beantworten, ob man Installationsrohre verwendet oder die Kabel direkt in Schlitzen unterbringt. Installationsrohre verlangen breitere Schlitze, und machen insgesamt mehr Arbeit bei der Installation. Andererseits kann man mit solchen Rohren einfacher nachträglich etwas an der Installation ändern. Außerdem sind die Leitungen in den Rohren besser geschützt.  

Immer waagerecht und senkrecht

Die wichtigste Grundregel ist, dass nicht sichtbare Elektroleitungen in den Wänden nur waagerecht oder senkrecht verlegt werden dürfen. Dann kann man nämlich auch später, wenn die Wand tapeziert oder gestrichen ist, noch wissen, wo Elektroleitungen liegen. Andernfalls kann schon das Einschlagen eines Nagels dazu führen, dass Leitungen beschädigt werden. Ein Nagel, der unter Strom steht, und eine beschädigte Leitung, die einen Kurzschluss auslöst, können erhebliche Sicherheitsrisiken bedeuten. Nicht gültig ist diese Regel für Fußböden und Decken. Hier ist anzustreben, die Leitung so kurz wie möglich zu halten.

Vorgaben gibt es auch zur Platzierung der Leitungen. Das ist gemeint, wenn von Installationszonen die Rede ist. Senkrechte Leitungen liegen generell im Abstand von 15 Zentimetern zu einer Raumecke. Das ist das Maß für den Rohbau – bei verputzten Wänden sind es 13 bis 14 Zentimeter. Der gleiche Abstand ist einzuhalten, wenn Leitungen senkrecht an Türen oder Fenstern entlang verlaufen. Natürlich verläuft die Leitung zum Lichtschalter neben der Tür nicht waagrecht durch den Raum, sondern senkrecht zu einer horizontalen Leitung unter der Zimmerdecke oder über dem Fußboden.

Bei Nichtbeachtung der Installationszonen besteht Stromschlaggefahr
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Die waagerechten Leitungen werden im Abstand von 30 Zentimetern vom Fußboden oder von der Decke aus verlegt. Deshalb befinden sich auch die Steckdosen zumeist 30 Zentimeter über dem Niveau des Fußbodens. Die Lichtschalter wiederum befinden sich zumeist 105 Zentimeter über dem Fußboden, in der Küche sind es 115 Zentimeter. In Decken sollen Leitungen 20 Zentimeter Abstand von der Wand haben. Dabei ist ein wenig Toleranz drin, fünf Zentimeter in beide Richtungen darf man abweichen. Sonst wären es keine Installationszonen, sondern Linien.

Abzweigdosen müssen sich ebenfalls innerhalb dieser Installationszonen befinden. Zu den Leitungen ist noch zu sagen, dass Richtungsänderungen im rechten Winkel vorgesehen werden müssen. Die Kabel werden dabei zu einer Rundung gebogen.

Nichts zu suchen haben Elektrokabel in Metallprofilen, wie sie etwa in Trockenbauwänden vorhanden sind. Durchführungen durch solche Profile sind erlaubt, wobei ein Kantenschutz vorhanden sein muss, damit die Ummantelungen der Kabel nicht beschädigt werden. Generell nicht verlegt werden dürfen Elektrokabel an den Wänden von Schornsteinen.

Trockenbauwände sind praktisch. Aber bei der Verkabelung gelten besondere Regeln © Seventyfour, stock.adobe.com
Trockenbauwände sind praktisch. Aber bei der Verkabelung gelten besondere Regeln © Seventyfour, stock.adobe.com

Alles über die Schlitze

Ob man sich dafür entscheidet, die Elektroleitungen direkt in die Wand zu verlegen, oder ob man sie durch Installationsrohre zieht – auf jeden Fall müssen Schlitze angelegt werden. Früher wurden diese mühsam mit Hammer und Meißel geklopft, die Elektriker haben heute spezielle Fräsen. Für den Selbermacher lohnt sich deren Anschaffung aber nicht – er kann mit einem Winkelschneider zwei Rillen in die Wand fräsen und das Material dazwischen mit dem Meißel lösen. Gelegentlich kann man die Schlitzfräsen auch im Baumarkt mieten.

Mit Hammer und Meißel die Schlitze herstellen – das ist die klassische, mühsame Methode. Man kann aber auch die Flex oder eine Spezialfräse verwenden © VRD, stock.adobe.com
Mit Hammer und Meißel die Schlitze herstellen – das ist die klassische, mühsame Methode. Man kann aber auch die Flex oder eine Spezialfräse verwenden © VRD, stock.adobe.com

Bedenken muss man, dass zu tiefe Schlitze die Stabilität der Wand gefährden. Deshalb gibt es auch dafür Vorschriften. Waagerechte Schlitze dürfen in tragende Wände nur gefräst werden, wenn die Wände mindestens 24 Zentimeter stark sind. Dabei dürfen sie nicht mehr als 3 Zentimeter tief und nicht mehr als 6 Zentimeter breit sein. Senkrechte Schlitze dürfen in tragende Wände nur gefräst werden, wenn sie mindestens 12 Zentimeter dick sind, bei so dünnen, aber unbelasteten Wänden sind Tiefen von 2 Zentimetern erlaubt. Eine bis 17,5 Zentimeter starke Wand verträgt Schlitze von 34 Zentimetern, bis 24 Zentimeter Wandstärke sind 4, bis 30 Zentimeter 5 Zentimeter Schlitztiefe erlaubt. Bei Wandstärken ab 36,5 Zentimeter dürfen senkrechte Schlitze auch 6 Zentimeter tief sein.

Wichtige Hinweise zum Verlegen von Elektroleitungen
Wichtige Hinweise zum Verlegen von Elektroleitungen

Vorsicht geboten mit Schlitzen ist bei Fertighäusern oder Wänden aus Holz oder Leichtbaumaterial. An den Betonwänden von Fertighäusern beißt man sich beim Anlegen von Schlitzen gerne die Zähne aus. Bei Holzwänden muss auch eine ganz andere Technik her. Wer in solchen Wänden nachträglich Leitungen verlegen möchte, erkundigt sich am besten beim Hersteller der Gebäude nach den bestehenden Möglichkeiten.

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Abstände und Befestigungen

Welche weiteren Regeln gilt es zu beachten? Stromleitungen dürfen nicht zusammen mit Daten-, Steuer oder Telefonleitungen in einem Schlitz oder in einem Leerrohr verlegt werden. Damit soll gesichert werden, dass von den Elektrokabeln keine Störungen der Daten-, TV- oder Telefonübertragungen ausgehen. Vielmehr ist ein Abstand von 5 Zentimetern einzuhalten. Der Mindestabstand zwischen Gas- und Elektroleitungen beträgt 3 Zentimeter.

Vorgaben gibt es auch zur Befestigung der Leitungen. Bei waagerechten Kabeln soll der Abstand der Befestigungen das 20-fache des Kabeldurchmessers betragen, höchstens aber 80 Zentimeter. Bei senkrechten Kabeln reicht nach den Vorschriften eine Befestigung alle 150 Zentimeter. In der Praxis wird es oft kürzere Abstände geben, zum Beispiel ist vor und nach jedem Boden immer eine Befestigung notwendig. Auf jeden Fall soll die Befestigung die Leitung fixieren, nicht etwa der Gips, mit dem die Schlitze verschlossen werden.

Spezielle Vorgaben gibt es auch zur Befestigung von Kabeln, die offen auf der Wand verlegt werden, also nicht unter Putz. In feuchten Räumen, in der Waschküche zum Beispiel, werden die Leitungen mit Abstandsschellen befestigt, in trockenen Räumen reichen Nagelschellen. Leitungen, die aus einem Schalter oder aus einem Gerät kommen, brauchen nach 10 Zentimetern eine Befestigung. Anschließend soll der Schellenabstand bei waagerechten Leitungen höchstens 25 Zentimeter betragen, bei senkrechten Leitungen bis 50 Zentimeter. Bei Bögen kommt die erste Schelle 5 Zentimeter nach dem Bogen.

So sieht die klassische dreiadrige Mantelleitung aus – das Herz ist aber nicht im Lieferumfang © rupbilder, stock.adobe.com
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