Veraltete Elektroinstallationen im Altbau sanieren

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Nach 30 bis 40 Jahren, so ist immer wieder zu hören, seien Elektroinstallationen veraltet. Aber ist es ein realistischer Vorschlag, dann ohne eine weitere Veranlassung alle Wände aufzureißen, um die Leitungen durch neue zu ersetzen? Die wenigsten machen das so. Worauf kommt es wirklich an, und wie geht man eine Sanierung an? Hier steht alles, was man wissen muss.

In diesen Fällen sollte eine Elektroinstallation modernisiert werden
In diesen Fällen sollte eine Elektroinstallation modernisiert werden

Klar ist, dass eine vollständige Erneuerung der Elektroinstallationen sehr aufwändig ist, vor allem wegen der in den Wänden verlegten Leitungen. Die wenigsten haben das Glück, dass in ihrem Haus die Leitungen in Rohren verlegt werden. Wenn es gut läuft, kann man neue Drähte durch diese Rohre ziehen. Ansonsten, und das ist der Regelfall, muss man die Wände öffnen. Schon weil zumeist alle Wände betroffen sind, aber auch wegen des Schmutzes sind derweil die betreffenden Räume unbewohnbar. Und anschließend müssen die Schlitze wieder glatt verputzt und alle Wände neu tapeziert werden.

Wenn eine grundlegende Sanierung ansteht, ist das der richtige Zeitpunkt für neue Elektroinstallationen © beugdesign, stock.adobe.com
Wenn eine grundlegende Sanierung ansteht, ist das der richtige Zeitpunkt für neue Elektroinstallationen © beugdesign, stock.adobe.com

Zwei Schlussfolgerungen liegen nahe: Erstens sind die Elektroinstallationen unbedingt mit zu erneuern, wenn eine größer angelegte Sanierung ansteht. Es ist überhaupt nicht sinnvoll, alte Leitungen für ein paar Jahre in den Wänden zu belassen. Und zweitens tauscht man nach 30 Jahren Elektroinstallationen nur aus, wenn der Zustand es verlangt. Nur weil drei Jahrzehnte herum sind, betreibt man diesen Aufwand nicht. Womöglich gibt es auch Teillösungen.

Zu bedenken ist schon, dass alte Elektroinstallationen ein Sicherheitsrisiko sind. Kurzschlüsse durch porös gewordene Isolierungen und ähnliche Defekte in Schaltern, Steckdosen und Leitungsdosen gehören zu den häufigsten Brandursachen überhaupt. Oft gibt es in älteren Häusern zu wenige Steckdosen. Werden an diese dann mit Verteilersteckdosen zu viele Geräte angeschlossen, können die alten Leitungen überlastet werden, sich erhitzen und schließlich in Brand geraten.

Gefahren durch eine veraltete Elektroinstallation
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Elektrik veraltet – so erkennt man dies

Eine geringe Zahl von Steckdosen ist also eines von mehreren Anzeichen für veraltete Elektroinstallationen und ein Grund, diese grundlegend zu erneuern. Ein zweites Merkmal sind Steigleitungen im Treppenhaus. Das sind die Leitungen, die den Hausanschluss oder den zentralen Sicherungskasten mit den Wohnungen verbinden – offen verlegt gelten diese Leitungen als Brandlast und sind daher im Treppenhaus nicht zulässig.

Veraltete und kaputte Steckdosen sind ein sicherer Hinweis auf einen Sanierungsbedarf © Animaflora PicsStock, stock.adobe.com
Veraltete und kaputte Steckdosen sind ein sicherer Hinweis auf einen Sanierungsbedarf © Animaflora PicsStock, stock.adobe.com

Sicherungskästen wiederum gehören ebenfalls nicht ins Treppenhaus oder andere öffentlich zugängliche Bereiche. Heute bekommt jede Wohnung eine Unterverteilung in der Wohnung selbst, von dort führen, mit je einer Sicherung versehen, Stichleitungen in alle Räume. Die Stromzähler wiederum haben auf den einzelnen Etagen nichts zu suchen, sondern werden im Keller platziert. Die Stromzähler werden dann durch eine Leitung mit der Unterverteilung in der jeweiligen Wohnung verbunden.

Ein Defizit veralteter Elektroinstallationen sind auch fehlende FI-Schutzschalter. Mit ihnen werden einzelne Geräte wie der Küchenherd oder die Waschmaschine noch einmal einzeln abgesichert, ebenso spezielle Bereiche wie das Badezimmer. Die Schalter unterbrechen den Stromfluss bei Unregelmäßigkeiten im Stromfluss, etwa durch einen Kurzschluss. Sie lösen extrem schnell aus und schützen so den Nutzer dieser Geräte vor tödlichen Stromschlägen. In Deutschland sind diese Schalter inzwischen vorgeschrieben.

Modernisierung einer Elektroinstallation: Wichtige Punkte beachten
Modernisierung einer Elektroinstallation: Wichtige Punkte beachten

Bestandsschutz ist keine Ausrede

Und damit sind wir bei den gesetzlichen Vorgaben angekommen. Generell gibt es keine rechtliche Verpflichtung, alte Elektroinstallationen auszutauschen. Was funktioniert, hat Bestandsschutz. Aber: Was immer man unternimmt – werden Elektroinstallationen verändert, müssen sie danach den geltenden Bestimmungen entsprechen, etwa was die Regeln zur Verlegung der Leitungen oder zum verwendbaren Material betrifft. Dass es einen Bestandsschutz gibt, das kann aber keine Ausrede dafür sein, unverantwortliche Elektroinstallationen bestehen zu lassen. Außerdem kann es bei veralteten Anlagen im Schadensfall zu Problemen mit der Versicherung kommen.

In diesen Fällen gibt es bei der Elektroinstallation im Altbau Bestandschutz
In diesen Fällen gibt es bei der Elektroinstallation im Altbau Bestandschutz

All das zeigt: Irgendwann führt an einer Erneuerung der Elektroinstallationen kein Weg mehr vorbei. Dann wüsste der Hausbesitzer natürlich gerne, was das alles kosten soll. Pauschale Aussagen lassen sich dazu, wie immer am Bau, kaum treffen. Grob kalkulieren kann man mit 60 bis 70 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Das kann aber nur ein allererster Anhaltspunkt sein. Einen zuverlässigeren Wert bekommt man durch einen Kostenvoranschlag eines Elektrikers.

Den braucht man ohnehin. Denn eine neue Elektroinstallation sollte auf jeden Fall von einem qualifizierten Fachbetrieb ausgeführt werden. Wer selbst Hand anlegt und durch unsachgemäße Installationen einen Brand verursacht, bekommt auf jeden Fall Ärger mit der Versicherung. Gibt es Personenschäden, kommen sogar strafrechtliche Konsequenzen infrage.

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Wie man sparen kann

Trotzdem gibt es Möglichkeiten, durch Eigenleistungen Geld zu sparen. Erstens ist dabei der komplette Abbau der Altinstallationen zu nennen, worüber man sich aber mit der Firma verständigen sollte, die die neuen Leitungen verlegt. Zweitens verlangt es handwerklich kein großes Geschick, die Schlitze in die Wand zu stemmen, in denen zusätzliche Leitungen verlegt werden. Auch darüber verständigt man sich vorab mit dem Elektroinstallateur. Erst recht ist das spätere Verschließen der Schlitze eine mögliche Eigenleistung.

Vorstellbar ist auch, dass der Hausherr unter Anleitung des Elektrikers selbst Leitungen verlegt und Verteilerdosen in die Wände gipst. Wer sorgfältig arbeitet, kann auch die Dosen für Steckdosen und Schalter einbauen. Das muss dann aber alles von der Fachfirma überprüft werden, diese schließt auch Steckdosen, Schalter und so weiter an. Das sind auf keinen Fall Aufgaben für den Selbermacher. Der kann allerhöchstens noch am Ende die Abdeckungen auf Schalter und Steckdosen befestigen, was aber kein großes Einsparpotenzial bedeutet.

Die Löcher für neue Dosen kann auch der Selbermacher herstellen – wenn er sorgfältig arbeiten kann. Abschließen muss der Elektriker © mihail39, stock.adobe.com
Die Löcher für neue Dosen kann auch der Selbermacher herstellen – wenn er sorgfältig arbeiten kann. Abschließen muss der Elektriker © mihail39, stock.adobe.com

Wer ein größeres Haus mit mehreren Wohnungen hat und die Komplettinvestition und die umfangreichen Arbeiten scheut, der kann auch Schritt für Schritt vorgehen. Beispielsweise kann man einzelne Wohnungen immer dann mit neuen Elektroinstallationen ausstatten, wenn es Mieterwechsel gibt oder dort ohnehin größere Renovierungsarbeiten anstehen. Dann baut man in die jeweilige Wohnung den Unterverteiler ein und verkabelt die Wohnung von dort aus neu.

Man kann auch schon Schritte unternehmen, wenn man keine größeren Eingriffe in die Wohnungen machen kann. Zum Beispiel kann man die Zähler aus den einzelnen Etagen alle in den Keller verlegen. Bei der Gelegenheit könnten die Leitungen in die einzelnen Wohnungen aus dem Treppenhaus verschwinden oder dort so eingebaut werden, dass sie keine Brandlast mehr darstellen. Möglich und sehr sinnvoll ist es auch, FI-Schutzschalter einzubauen. Das ist eine sehr überschaubare Investition mit großem Nutzen. Bei allen Teilschritten sollte aber, am besten beraten von einem Fachunternehmen, so gearbeitet werden, dass alle Einzelschritte ins Gesamtkonzept passen.

So sieht eine ordentliche Elektroinstallation aus © photo 5000, stock.adobe.com
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