Elektroinstallation im Badezimmer

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Wenn elektrischer Strom und Wasser aufeinandertreffen, kann es richtig gefährlich werden. Deshalb gibt es für die Elektroinstallationen im Badezimmer besondere Regeln. Diese unbedingt genau einzuhalten, das kann lebenswichtig sein. Wer saniert oder baut, braucht dafür den Elektroinstallateur. Zum Planen aber und für die Selbermacher stehen hier die wichtigsten Vorgaben.

Badezimmer sollen heute Wellness-Oasen sein. Aber die Sicherheit darf ebenfalls nicht zu kurz kommen © deepvalley, stock.adobe.com
Badezimmer sollen heute Wellness-Oasen sein. Aber die Sicherheit darf ebenfalls nicht zu kurz kommen © deepvalley, stock.adobe.com
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Nur unter der Decke

Zunächst einmal ist auf die Installationszonen hinzuweisen. In anderen Räumen dürfen waagerechte Leitungen in einem 30 Zentimeter breiten Streifen verlegt werden, der mit 15 Zentimeter Abstand über dem Fußboden oder unter der Decke verläuft; eine dritte Installationszone gibt es in etwa einem Meter Höhe. In Badezimmern dagegen verlaufen die horizontalen Leitungen immer in der Zone unterhalb der Decke, die beiden anderen sind dort nicht zulässig.

Installationszonen und Schutzbereiche an Dusche und Waschbecken
Installationszonen und Schutzbereiche an Dusche und Waschbecken

Was wo installiert werden darf, das hängt auch von den sogenannten Schutzbereichen ab. Das sind Zonen rund um die verschiedenen Objekte im Bad. Für jede Zone gibt es Vorschriften, welche Installationen dort möglich sind und welche nicht. Diese Schutzzonen müssen unbedingt respektiert werden.

In der Wanne ist (fast) jeder Strom tabu

Der Schutzbereich 0 erstreckt sich nur auf das Innere von Badewannen und Duschen und reicht jeweils bis zum oberen Rand. Dort darf es keine Leitungen, Steckdosen und Schalter geben. Zulässig ist nur, was für den eigentlichen Betrieb notwendig ist – bestimmte elektrische Zusatzfunktionen sind ja durchaus denkbar.

Zum Beispiel wird für manche luxuriöse Badewannen eine Unterwasserbeleuchtung angeboten. Diese muss dann einen Schutzstandard haben, der mit IPX7 gekennzeichnet wird. Mit IPX0 bis IPX9 werden verschiedene Schutzgrade vor Wasser gekennzeichnet. Geräte mit dem Schutzgrad IPX7 können in Wasser eingetaucht werden, aber nur für einen begrenzten Zeitraum. Was dauerhaft unter Wasser ist, braucht den Schutzgrad IPX8. Generell sind in diesem Bereich nur Leuchten erlaubt, die mit geringen elektrischen Spannungen bis 12 Volt auskommen.

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Bei barrierefreien, also bodengleichen Duschen, gibt es den Schutzbereich 0 nicht. Das ist auch logisch, denn bei Wannen und Duschtassen umfasst der Bereich alles, was man mit geschlossenem Abfluss unter Wasser setzen kann. Das ist bei der bodengleichen Dusche nicht möglich – bzw. flutet man dort mit verstopftem Abfluss den ganzen Raum.

Der Schutzbereich 1 umfasst die gesamte Grundfläche von Badewanne oder Dusche und erstreckt sich bis auf eine Höhe von 2,25 Metern. Liegt der Wasseranschluss höher, was bei manchen Duschen der Fall ist, endet dort die Schutzzone 1. Wie in der Schutzzone 0 sind auch dort keine Leitungen, Steckdosen und Schalter erlaubt. Eine Ausnahme sind Schalter, die in Leuchten fest verbaut sind. Sämtliche Leitungen für fest installierte Geräte wie Boiler müssen senkrecht verlegt sein.

Installationszonen und Schutzbereiche an der Badewanne
Installationszonen und Schutzbereiche an der Badewanne

Leuchten im Umkreis von Duschen und Wannen im Abstand von bis zu 60 Zentimetern brauchen das Schutzniveau IPX4. Das bedeutet, dass die Leuchten vor Spritzwasser geschützt sein müssen, also dieses aushalten. Was nun, wenn es keine wirkliche Begrenzung der Dusche gibt, also keine Duschtasche oder Ähnliches? Dann gehört zum Schutzbereich 1 alles, was in einem Radius von 120 Zentimetern um den Duschkopf liegt. Erlaubt sind selbstverständlich auch Geräte, die unmittelbar mit dem Wasser in Dusche und Wanne zu tun haben. Beispiele dafür sind Whirlpools und Abwasserpumpen.

Ein Whirlpool verlangt natürlich Elektroinstallationen auch im Schutzbereich 1 © Tobias Arhelger, stock.adobe.com
Ein Whirlpool verlangt natürlich Elektroinstallationen auch im Schutzbereich 1 © Tobias Arhelger, stock.adobe.com

Bei der Gelegenheit: Schutzbereiche um Waschbecken, Bidets und Toiletten sind nicht festgelegt. Die Autoren der einschlägigen DIN sind bisher davon ausgegangen, dass auch am Waschbecken stehend keiner mit dem Wasser in Berührung kommt, wenn er ein elektrisches Gerät benutzt. Diese Annahme ist allerdings auch der Praxis geschuldet: Über dem Waschbecken befindet sich zumeist der Spiegel, und der Spiegel wird zumeist gebraucht, wenn ein Rasierapparat oder ein Föhn benutzt wird. Diese elektrischen Geräte wiederum lassen sich zumeist nur mit Steckdose gebrauchen.

Schutzbereiche im Badezimmer
Schutzbereiche im Badezimmer

Legende Grafik Schutzbereiche im Badezimmer
ROT – Schutzbereich 0
ORANGE – Schutzbereich 1
GELB – Schutzbereich 2
GRÜN – Schutzbereich 3

Trennwände schaffen Sicherheit

Die äußere Begrenzung des Schutzbereiches 2 verläuft im Abstand von 60 Zentimetern zur Grenze des Schutzbereiches 1. Der Schutzbereich 2 unterscheidet sich vom Schutzbereich 1 nur dadurch, dass dort Anschlüsse für Waschmaschinen und Heizgeräte erlaubt sind. Ansonsten gelten die gleichen Bestimmungen wie für den Schutzbereich 1.

Verändert werden kann die Situation durch den Bau von Trennwänden. Eine Trennwand beispielsweise gleich neben der Badewanne bewirkt, dass der Schutzbereich durch einen Halbkreis begrenzt wird, dessen Mittelpunkt am äußeren Ende der Schutzwand liegt. Die Planer nennen dieses Maß das Fadenmaß.

Für alle Schutzbereiche 0, 1 und 2 gilt, dass sie bis sechs Zentimeter in die umgebenden Wände hinein reichen. Das bedeutet bestimmte Beschränkungen für die Verlegung von Elektroleitungen in diesen Wänden. Das bedeutet auch, dass Leitungen, die für die Nachbarräume verlegt werden, auch einen Abstand von mindestens sechs Zentimetern zum Badezimmer einhalten müssen.

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Der Schutzbereich 3 umfasst einen Streifen von 240 Zentimetern Breite vom äußeren Rand des Schutzbereiches 2 ausgehend gemessen. Bei vielen kleineren Bädern umfasst er den gesamten Rest des Badezimmers. Und wenn das nicht der Fall ist, dann empfiehlt sich trotzdem, die für den Schutzbereich 3 geltenden Regeln für das gesamte Badezimmer anzuwenden. Bei der Sicherheit ist es zumeist nicht falsch, ein wenig zu übertreiben.

Unverzichtbar: FI-Schutzschalter

Im Schutzbereich 3 dürfen Schalter, Steckdosen und Verzweigungsdosen zwar montiert werden, aber Schalter und Steckdosen müssen aber jeweils mit einem FI-Schutzschalter ausgerüstet werden. Das ist eine Sicherung, die den Stromfluss innerhalb von Bruchteilen von Sekunden unterbricht, wenn Unregelmäßigkeiten im Stromfluss auftreten – zum Beispiel in Form eines Kurzschlusses, der entstehen kann, wenn ein Mensch unter Strom stehende Teile berührt. Zum Badezimmer gehört unbedingt auch ein FI-Schutzschalter für den gesamten Stromkreis, der in der Unterverteilung platziert wird.

Der Überspannungsschutz wird zentral installiert © tl6781, stock.adobe.com
Der Überspannungsschutz wird zentral installiert © tl6781, stock.adobe.com

Ganz allgemein ist es im Badezimmer auch nicht erlaubt, Leitungen zu verlegen, die andere Räume mit Strom versorgen. Zwar bekommt bei modernen Elektroinstallationen jeder Raum einen separaten Stromkreis – es ist dann nicht vorstellbar, dass eine Steckdose im Badezimmer an der gleichen Leitung hängt wie eine in der benachbarten Küche. Es ist auch nicht erlaubt, die Leitung vom Unterverteiler zur Küche durch das Badezimmer zu führen.

Potenzialausgleich ist nicht zwingend

Gelockert wurden die Bestimmungen zum Potenzialausgleich, umgangssprachlich auch als Erdung bezeichnet. Früher war es vorgeschrieben, metallene Badewannen, Duschtassen und ähnliche Bauteile mit der Erdung des Hauses zu verbinden. Es ist auch kein Nachteil, es zu tun; wer eine Erdung seiner Badewanne hat, sollte diese beibehalten. Vorgeschrieben ist nur noch die Verbindung der verschiedenen metallenen Rohre für Wasser, Heizung und Gas mit der Erdung. Dieses findet aber zumeist nicht im Badezimmer statt, sondern zum Beispiel im Keller.

Auch andere Sicherheitsvorkehrungen sind zwar nicht vorgeschrieben, aber sinnvoll. So kann man generell nur Steckdosen verbauen, die mit einer Spritzschutzklappe ausgerüstet sind. Ein Sicherheitsgewinn ist es auch, wenn man batteriebetriebene Geräte benutzt statt solcher, die an einer Steckdose angeschlossen werden müssen.

Wichtig bei der Planung von Elektroinstallationen im Bad ist trotzdem, dass man an eine ausreichende Zahl von Steckdosen denkt. In manchen alten Bädern finden sich gar keine Steckdosen – vor Jahrzehnten sorgte man dadurch für mehr Sicherheit, bringt heutige Bewohner aber zum Verzweifeln. Zu denken ist an die vielen Geräte, die im Bad verwendet werden, von der Waschmaschine und dem Trockner über die elektrische Zahnbürste und die Munddusche bis zum Föhn und dem Lockenstab. Gerne schließt man im Badezimmer auch ein Radio an. Mehrfachsteckdosen sind auch aus Sicherheitsgründen nicht die richtige Lösung.

Das unterschätzte Risiko

Zum Schluss: Ist das nicht alles ein wenig übertrieben? Jeder weiß, dass elektrischer Strom und Wasser zusammen gefährliche Situationen heraufbeschwören können. Da passt man doch automatisch auf, ohne dass es so detaillierte Vorschriften geben muss. Das Badezimmer ist doch kein Kindergarten!

Wer so denkt, unterschätzt die Situation. Zunächst einmal hält man sich als Nutzer oft unbekleidet und nass im Badezimmer auf. Allein dies erhöht das Risiko eines Stromschlages. Aber auch voll bekleidet spritzt man beim Händewaschen natürlich gelegentlich herum. Und dann können auch kleine Spritzer böse Folgen haben, wenn sie mit unsachgemäßen Elektroinstallationen in Kontakt geraten.

Zu bedenken ist auch, dass es im Bad viele metallische Elemente, also leitfähiges Material, gibt. Sowohl in den Wänden als auch sichtbar. Da ist einfach Vorsicht geboten.

Bei Elektroinstallationen im Badezimmer gelten besondere Vorschriften
Bei Elektroinstallationen im Badezimmer gelten besondere Vorschriften
So sieht eine ordentliche Elektroinstallation aus © photo 5000, stock.adobe.com
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