Blitzschutz selbst machen – nur zum Teil

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Ein Blitzableiter mit allen zugehörigen Elementen – Fangeinrichtung, Ableitung, Erder – kostet mindestens 3000 Euro, oft auch mehr. Der Betrag kann auch höher ausfallen, das hängt von den örtlichen Verhältnissen ab, und die Materialpreise steigen kontinuierlich. Wenn man ein komplettes Haus baut, fällt dieser vierstellige Betrag einerseits nicht stark ins Gewicht. Andererseits stehen manche vor der Aufgabe, zu sparen, wo immer es geht. Kann man deshalb den äußeren Blitzschutz selbst installieren?

Nur zum Teil, aber möglich ist es schon, auf diese Weise ein paar Euro zu sparen. Hier steht alles, was man darüber wissen muss.

Äußerer Blitzschutz – das Prinzip
Äußerer Blitzschutz – das Prinzip
Ein Blitz ist eine gefährliche Sache. Soll man es selbst mit ihm aufnehmen? © mirkograul, stock.adobe.com
Ein Blitz ist eine gefährliche Sache. Soll man es selbst mit ihm aufnehmen? © mirkograul, stock.adobe.com

Hände weg bei Pflichtanlagen

Ganz einfach ist die Situation, wenn für das Gebäude ein Blitzschutz vorgeschrieben ist. Dann hat der Selbermacher Pause. Sind Blitzschutzanlagen Pflicht, muss es ein Fachmann machen. Alles andere ist ein Gesetzesverstoß, darüber muss man sich im Klaren sein. Solange nichts passiert, fällt es nicht auf. Aber wenn ein Blitz einschlägt und es Schäden gibt oder sogar Todesfälle, dann wird es richtig schwierig.

Bei der Installation von Blitzschutzanlagen müssen diverse Normen eingehalten werden
Bei der Installation von Blitzschutzanlagen müssen diverse Normen eingehalten werden

Bei den meisten Ein- und Zweifamilienhäusern ist ein Blitzschutz nicht vorgeschrieben, solange das Gebäude nicht in exponierter Lage steht. Wer also ein Ein- oder Zweifamilienhaus baut oder hat, kann den Blitzableiter wenigstens zum Teil selbst installieren. Dass dabei handwerklich sorgfältiges Arbeiten besonders wichtig ist, liegt auf der Hand – der Bau eines Blitzableiters ist etwas anderes, als im Garten einen Sandkasten aufzustellen.

Bevor Hand angelegt wird, empfiehlt sich ein Blick in den Vertrag der Gebäudeversicherung, im Zweifel auch ein Anruf beim Versicherungsunternehmen. Denn es gibt Vertragsbestimmungen, nach denen ein Ausgleich von Blitzschäden nur erfolgt, wenn es einen vom Fachmann installierten Blitzschutz gibt. Dies sollte man bei der Entscheidung berücksichtigen. Gegebenenfalls kann es auch damit getan sein, die fertige Anlage von einem Fachmann abnehmen zu lassen. Dies sollte jedenfalls geprüft werden. Die Abnahme am Ende sollte man ohnehin machen lassen.

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Wohin mit der Fangeinrichtung

Die erste Frage, die sich stellt, ist die nach der Platzierung der Fangeinrichtung. Bei größeren Gebäuden ist dies Gegenstand komplizierten Planung durch den Fachmann. Beim Ein- oder Zweifamilienhaus nimmt man den höchsten Punkt des Hauses, das ist in der Regel der Schornstein.

Bei Flachdächern baut man ein maschenförmiges Netz auf das Dach, mit einer Fangstange, am besten an einer erhöhten Stelle. Die Maschenweiten hängen von der Schutzklasse des Hauses ab, all das sind komplizierte Berechnungen. Bei einem Ein- oder Zweifamilienhaus mit Flachdach ist man mit einer Maschenweite von fünf Metern sehr auf der sicheren Seite. Handelt es sich um ein eher ausgedehntes Gebäude, kann man mit zwei Fangstangen an gegenüberliegenden Seiten für mehr Sicherheit sorgen.

Die Installationen auf dem Dach werden übrigens erst vorgenommen, wenn alle anderen Arbeiten dort abgeschlossen sind – sonst besteht die Gefahr, dass Dachdecker oder Spengler Schäden am Blitzschutz verursachen. Wer auf dem Dach arbeitet, muss unbedingt auf seine Sicherheit achten. Am besten seilt man sich an, und bereits bei einem Dach über dem zweiten Geschoss ist es sinnvoll, nicht eine Leiter, sondern ein Gerüst zu verwenden.

Ableiter mit Wandabstand

Nach der Fangeinrichtung werden die Ableiter montiert, zuerst die Halterungen, dann die Ableiter selbst. Wichtig ist, dass die Ableiter von der Hauswand einen Abstand von 15 bis 20 Zentimetern haben. Installiert wird der Ableiter dort, wo der Blitz am wahrscheinlichsten einschlägt, also von der höchsten Stelle des Hauses an abwärts. In der Regel ist das die Spitze der Giebelwand. Technisch ist Kupfer das beste Material für den Ableiter, da dieses Metall aber teuer ist, wird zumeist verzinkter Stahl oder Edelstahl verwendet.

Die Fangeinrichtung gehört an die höchste Stelle des Daches © Animaflora PicsStock, stock.adobe.com
Die Fangeinrichtung gehört an die höchste Stelle des Daches © Animaflora PicsStock, stock.adobe.com

Was die Erdung betrifft, so ist es von Vorteil, wenn es einen sogenannten Fundamenterder gibt, der im Fundament eingebaut ist. Dann muss das Erdreich an der Stelle aufgegraben, an der der Erder zugänglich ist. Gibt es keinen Fundamenterder, muss ein Ringerder rund um das Haus gelegt werden. Der muss unterhalb des Niveaus der Bodenplatte platziert werden; der notwendige Graben ist daher nur mit einem Bagger herzustellen. Das ist natürlich ein sehr großer Aufwand, mit viel Arbeit oder mit hohen Kosten verbunden. Möglich ist es auch, in einem gewissen Abstand vom Gebäude vertikale Erdungsstangen in den Boden zu treiben. Aber: Wie viele Stangen, in welchem Abstand, in welcher Länge – all das kann nur der Fachmann berechnen.

Verschiedene Arten der Erdung
Verschiedene Arten der Erdung

Der Anschluss des Ableiters an die Fangeinrichtung und den Erder ist eine besonders heikle Sache, die Funktionstüchtigkeit muss abschließend auch noch durch eine Messung nachgewiesen werden. Die meisten haben weder die notwendigen Geräte noch die erforderliche Sachkenntnis. Selbst wenn man alle anderen Arbeiten selbst erledigt – man tut gut daran, diesen Arbeitsschritt, der je gemeinsam mit der abschließenden Abnahme erledigt werden kann, einem Fachmann zu überlassen. Denn die Anlage muss funktionieren – ein Fehler kann Menschenleben kosten.

Eine gefährliche Stelle: Der Übergang vom Blitzableiter zum Erdungssystem © joerghartmannphoto, stock.adobe.com
Eine gefährliche Stelle: Der Übergang vom Blitzableiter zum Erdungssystem © joerghartmannphoto, stock.adobe.com

Bei den abschließenden Arbeiten darf man nicht den Fehler machen, den vorher angelegten Graben komplett zuzuschütten. Die Anschlussstelle von Ableitung an Erder muss zugänglich bleiben, dafür baut man am besten einen Revisionsschacht. Den kann man mit großformatigen Steinen mauern oder mit einer Bretterverschalung aus Betonstrich gießen. Das ist weder teuer noch aufwendig.

Fazit: Den äußeren Blitzschutz kann man eigentlich nicht vollständig allein installieren – auch dann nicht, wenn es erlaubt wäre. Am besten tut man sich mit einer Fachfirma zusammen und bespricht, welche Arbeiten man erledigen kann und welche die Experten machen sollen.

Der Überspannungsschutz im Haus muss von Anfang an mit einkalkuliert werden © tl6781, stock.adobe.com
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