Was kostet der Blitzschutz am Haus? Diese Frage stellen sich viele Häuslebauer oder Sanierer – oft in einer Situation, in der sie auf jeden Cent schauen müssen. Da ist die Neigung groß, auf diese Investition zu verzichten. Zumal Blitzschutz bei Ein- und Zweifamilienhäusern zumeist keine Pflicht ist.

Nicht bedacht wird dabei, welche Schäden Blitzschlag anrichten kann. Dabei muss es gar nicht unbedingt ein direkter Einschlag sein, der das Haus trifft und zur Ruine macht. Ein Blitzschlag in der Umgebung kann zu Überspannungen im Leitungsnetz führen und dabei Schäden an angeschlossenen Elektroleitungen und elektronischen Geräten anrichten.
Man sollte also schon abwägen, welche Schäden ein vernünftiger Blitzschutz vermeiden kann. Zumal die Kosten im Vergleich zur gesamten Investitionssumme für ein Haus doch überschaubar sind. Mit welchen Beträgen man rechnen muss, das erfährt man hier.
Dabei ist klar: Die ganz konkreten Kosten hängen sehr von den örtlichen Gegebenheiten ab. Wer sicher sein will, bevor er einen Auftrag erteilt, der sollte sich einen Kostenvoranschlag geben lassen. Bekannt ist auch, dass die Handwerksbetriebe unterschiedlich kalkulieren, das ist auch sehr von der aktuellen Auftragslage abhängig. Daher holt man am besten mehrere Kostenvoranschläge ein – drei sollten es schon sein.
Faustregel im Neubau
Um die allererste Abschätzung der Größenordnung vornehmen zu können, kann man eine Faustregel verwenden. Diese sieht vor, dass man für die Fangeinrichtung und die Ableiter etwa 0,3 bis 0,5 Prozent der Bausumme eines Hauses rechnen muss. Dabei die Fangeinrichtung zumeist die senkrecht stehende Stange am höchsten Punkt des Daches, die Ableitungen sind die Verbindungen von dort bis zur Erdung. Diese wiederum kostet 3 bis 5 Prozent der Bausumme.

Die Erdung ist damit mit Abstand der teuerste Teil der Blitzschutzeinrichtung. Das liegt daran, dass es sich um einen in den Beton des Fundamentes eingegossenes Metallteil handelt. Die Alternative ist ein Ringerder, ein im Boden rund um das Haus verlegtes Metall. Dass dies wegen der damit verbundenen Erdarbeiten einiges kostet, liegt auf der Hand.
Die Faustregel, das liegt auf der Hand, bezieht sich auf die Blitzschutzanlage im Neubau. Das kann gar nicht anders sein, denn die Baukosten eines Altbaus spielen für das heutige Preisniveau keine Rolle. Wer ein Bestandsgebäude nachrüsten möchte, kann hilfsweise und zur Orientierung natürlich gut die aktuellen Baukosten für ein Gebäude gleicher Größenordnung als Orientierung nehmen.
Seit einer ganzen Weile ist die Lage im Bauhandwerk auch von großen Preissteigerungen gekennzeichnet. Angetrieben wird dies seit einer Weile auch von den Lieferschwierigkeiten beim Material. Die nachfolgenden Angaben sind daher nur geeignet, eine erste Orientierung zu geben.
Kleine Häuser – große Häuser
Die Zahlen beziehen sich auf Systeme der Blitzschutzklasse III. Diese fangen fast 90 Prozent der Blitze ab, die andernfalls in das Haus eingeschlagen wären. Der Schutz wird also erheblich erhöht. Bei Gebäuden mit besonderer Nutzung oder besonderem Wert ist ein höherwertiger Blitzschutz teils vorgeschrieben, teils empfehlenswert.
Am preiswertesten ist der Blitzschutz beim Reihenhaus. Ist eine Erdungsanlage vorhanden, kommt man womöglich mit 1500 Euro für Fangeinrichtungen und Ableitung aus, den gleichen Betrag kann man noch einmal für eine Erdung ansetzen. Bei einem kleinen Wohnhaus reichen ebenfalls 1500 Euro für Fangeinrichtung und Ableitungen; die Erdung fällt mit mindestens 1800 Euro aber schon etwas teurer aus.

Wenn es um ein Haus mit zwei Etagen geht, dazu noch ein Satteldach, fallen für Ableitungen und Fangeinrichtung mindestens 2500 Euro an, für die Erdungsanlage ungefähr 4000 Euro. Ein Haus mit drei Geschossen wird auch in diesem Punkt noch teurer – da sind es 3500 Euro für Fangeinrichtungen und Ableitung und rund 5500 Euro für die Erdung.
Was den Blitzschutz teurer macht
Zu berücksichtigen ist, dass es einige Faktoren gibt, die die Kosten in die Höhe treiben können. Photovoltaikanlagen und Satellitenschüsseln zum Beispiel müssen in den Blitzschutz einbezogen werden. Eine exponierte Lage des Gebäudes kann ebenfalls den Blitzschutz teurer machen. Flachdächer können auch Kostentreiber sein – von einer gewissen Mindestgröße an muss gleich ein netzartiges System von Fangeichrichtungen und Ableitungen angelegt werden.
Auch wenn es viele Regenrinnen und Abflussrohre gibt, kann dies zu zusätzlichen Kosten führen. Es handelt sich um metallische Leiter, die bei der Planung des Blitzschutzes berücksichtigt werden müssen. Auch das Material der Regenrinnen muss berücksichtigt werden. Die Ableiter sollen immer das leitfähigste Material am Haus sein. Gibt es Regenrinnen aus Kupfer, sind auch Fangeinrichtungen und Ableiter aus Kupfer notwendig, andernfalls reicht Edelstahl oder Aluminium. Kupfer aber ist deutlich teurer.
Auf der anderen Seite stellt sich aber auch die Frage, wie man sparen kann. Wer bei einem kleinen Haus viel Glück mit den Gegebenheiten hat und mit einer wenig aufwändigen Blitzschutzanlage auskommt, braucht womöglich nicht mehr als 1500 Euro auszugeben. Dann muss man aber alles selbst bauen und braucht nur das Material zu bezahlen. Eingerechnet ist dabei die abschließende Prüfung der Anlage durch einen Fachmann.

Diese Prüfung macht es auch notwendig, die Anlage richtig zu planen – sonst wird der Blitzschutzexperte sie nicht abnehmen. Wer also schlampig plant, spart an der falschen Stelle und zahlt am Ende womöglich deutlich drauf.
Inneren Blitzschutz mit einkalkulieren
Nicht berücksichtigt ist bei den bisher genannten Zahlen der innere Blitzschutz, also die elektronischen Einrichtungen, die Überspannungen verhindern sollen. Mit 1500 Euro muss man bei einem Reihenhaus rechnen, mit 1800 Euro bei einem kleinen Wohnhaus. 2000 Euro werden bei einem mittelgroßen Wohnhaus fällig, bis 2500 Euro bei einem Wohnhaus mit drei Stockwerken.

Dabei hängt der Umfang der Einrichtungen zum Schutz vor Überspannung auch von der Zahl der elektrischen und elektronischen Geräte im Haus ab. Denn alle empfindlichen Geräte rüstet man als dritte Stufe des Überspannungsschutzes am besten mit einer Schutzeinrichtung unmittelbar am Gerät aus – und deshalb steigen die Kosten mit der Zahl der Geräte. Die hier genannten Zahlen gelten für durchschnittlich ausgestattete Häuser. Wer ein Smart Home ausreichend schützen möchte, muss mit Mehrkosten in hoher dreistelliger Höhe rechnen, wenn nicht noch mehr.

Noch ein letzter Hinweis zur Abwägung, ob ein Blitzschutz eingebaut wird oder nicht. Ohne Blitzschutzanlage sind bei manchen Versicherern die Gebäudeversicherungen nämlich teurer. Wer bei der Technik spart, gibt das gesparte Geld womöglich im Laufe der Jahre für die Versicherung aus – und hat noch eine höhere Wahrscheinlichkeit, durch Blitzschlag erhebliche Schäden zu erleiden.

Blitzschutz selbst machen – nur zum Teil
Ein Blitzableiter mit allen zugehörigen Elementen – Fangeinrichtung, Ableitung, Erder – kostet mindestens 3000 Euro, oft auch mehr. Der Betrag… weiterlesen