Sie möchten künftig mit einer Wärmepumpe heizen und nach Möglichkeit die alten Heizkörper behalten? Wir erklären, wann das geht, wann ein Austausch notwendig ist und welche Heizkörper sich für Wärmepumpen eignen.
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Wärmepumpe in Bestandsbauten: Tun es auch die alten Heizkörper?
Zahlreiche Hausbesitzer müssen in den nächsten Jahren wegen der gesetzlichen Vorschriften eine alte Heizung, beispielsweise einen alten Gas- oder Ölkessel auszutauschen. Wer mit einer Wärmepumpe als Alternative liebäugelt, muss sich zuerst fragen, ob die Voraussetzungen für den Betrieb stimmen.
Generell spricht nichts dagegen, einen Altbau mit einer Wärmepumpe zu heizen. Allerdings müssen das Gebäude und das Heizungssystem einige Voraussetzungen erfüllen:
- Vorlauftemperatur unter 55 Grad
- Niedrige Energiebedarf unter 100 Watt pro Quadratmeter, beispielsweise durch die Dämmung von Dach und Fassade
Sind die Voraussetzungen nicht gegeben, lässt sich eine Wärmepumpe trotzdem installieren, allerdings sinken die Effizienz und die Jahresarbeitszahl beträchtlich. Das bedeutet nicht nur eine hohe Stromrechnung. Sind im Haus beispielsweise alte Rippenheizkörper installiert, die eine Vorlauftemperatur von bis zu 90 Grad benötigen, kann die Wärmepumpe die erforderte Wärmeleistung nicht liefern. An frostigen Tagen bleiben damit sowohl die Heizung als die Räume kalt.
Wohnen Sie in einem alten Haus und möchten auf eine Wärmepumpe umsatteln, haben Sie die Wahl zwischen mehreren Maßnahmen.
Energetische Sanierung
Bis zu 20 Prozent der Wärme entweicht in Altbauten durch das Dach, bis zu 40 Prozent durch ungedämmte Fenster, weitere 25 Prozent durch die Fassade. Verbessern Sie die Dämmung, senken Sie den Wärmebedarf, sodass dem Betrieb einer Wärmepumpe nichts mehr im Wege steht.
Hinweis: Ein zertifizierter Energieberater beurteilt, welche energetische Sanierungen am meisten Einsparpotenzial mitbringen und hilft Ihnen, staatliche Förderungen zu beantragen.
Energetische Sanierung mit Energieberatung
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Hybrides Heizungssystem
Reicht das Budget für umfassende Dämmungsmaßnahmen nicht, oder erschwert der Denkmalschutzstatus eine Sanierung, lohnt sich eine Wärmepumpe oft trotzdem. Allerdings dient sie dann nicht als Hauptheizungssystem, da sie die Lastspitzen im Winter nicht decken kann.
Beispielsweise kann eine Gasheizung in Kombination mit einer Wärmepumpe verwendet werden. Letztere heizt dann vor allem in den Übergangszeiten. Sinken die Außentemperaturen und die Effizienz, deckt die Gasheizung die Lastspitzen ab.
Hydraulischer Abgleich und Einstellung der Heizungskurve
– bleibt der Wärmeverbrauch sehr hoch, obwohl die Räume nicht überheizt sind, stimmt womöglich etwas mit der Wärmeverteilung im Heizungskreislauf nicht. Das erkennen Sie beispielsweise daran, dass einige Heizkörper kalt bleiben, während andere glühen. Ein hydraulischer Abgleich kostet 1.000 bis 2.000 EUR, senkt aber den Energiebedarf um bis zu 15 Prozent.
Hochtemperatur-Wärmepumpe
Kommt es nicht infrage, die alten Heizkörper auszutauschen, sollten Sie eine Hochtemperatur-Wärmepumpe in Betracht ziehen. Anders als eine herkömmliche Wärmepumpe ist dank zwei Kreisläufen und angepasster Technik ein Betrieb mit Vorlauftemperaturen bis 90 Grad möglich. Allerdings ist der Stromverbrauch höher, auch müssen Sie höhere Investitionskosten einplanen. Aus diesem Grund sollten Sie ausrechnen, ob es sich am Ende doch lohnt, in eine effiziente Dämmung zu investieren.
Wärmepumpe: Die Technologie
Alle Wärmepumpe funktionieren nach demselben Prinzip: Ein Kältemittel zirkuliert in einem Kreislauf und verdampft bei Umgebungsdruck und -temperatur. Damit entzieht dem Wärmereservoir (Luft, Wasser oder Erde) Wärme.
Ein Kompressor benötigt Strom, um das Kältemittel zu verdichten. Unter hohem Druck verflüssigt es sich und gibt Wärme an den Heizungskreislauf ab. Das Wärmereservoir ist allerdings entscheidend für die Effizienz der Technologie: Je größer die Differenz zwischen seiner Temperatur und der Solltemperatur im Haus, desto mehr Strom verbraucht der Kompressor.
Gerade in Bestandsbauten ist der Wärmebedarf höher, weil mehr Wärme durch die Gebäudehülle entweicht. Der Wirkungsgrad der Wärmepumpe ist entscheidend, damit die Stromrechnung nicht Rekordwerte erreicht. Aus diesem Grund sollten Hausbesitzer abwägen, welche Wärmepumpe sie installieren.
Erd-Wasser-Wärmepumpen
Erdsonden nutzen das Erdreich als Wärmereservoir, da in einer Tiefe von 200 Metern die Temperatur auch im Winter nie unter 10 Grad sinkt. Das erfordert Tiefbohrungen – und eine Genehmigung, die die Installationskosten nach oben treiben. Allerdings erreichen diese Wärmepumpen eine Jahresarbeitszahl von 3, 5 bis 5, und stellen somit für Bestandsbauten eine optimale Wahl dar.
Wasser-Wasser-Wärmepumpen
Verfügen Sie über ein anschlussfähiges Grundwasserreservoir und ist eine wasserrechtliche Erlaubnis möglich, erreichen Sie mit einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe optimale Jahresarbeitszahlen von 4 bis 5. Für den Betrieb brauchen Sie zwei unterschiedliche Brunnen, einen Ansaug- und einen Ablassbrunnen. Die Anschaffungs- und Installationskosten liegen ungefähr so hoch wie bei einer Erd-Wasser-Wärmepumpe.
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Luft-Wasser-Wärmepumpen
Diese Art von Wärmepumpe nutzt die Umgebungsluft als Wärmequelle. Die vergleichsweise niedrigen Anschaffungs- und Einbaukosten sowie der geringere Aufwand vereinfachen einen Einbau in älteren Gebäuden, allerdings erreichen die realen Jahresarbeitszahlen dann meist 2,5 bis 3, was einen hohen Stromverbrauch bedeutet.
Luft-Luft-Wärmepumpen
Eine Luft-Luft-Wärmepumpe funktioniert wie eine Lüftungsanlage, indem sie über Wärmetauscher Luft erwärmt und über Schächte verteilt. Einen Heizwasserkreislauf gibt es nicht. Prinzipiell ist ein Einbau auch in Bestandsgebäuden möglich. Dennoch ist die Leistung im Winter zu gering, um die Lastspitzen eines durchschnittlichen Altbaus zu decken. Zudem müssen die Lüftungsschächte nachträglich gestaltet werden, was die niedrigen Anschaffungskosten zunichtemacht. Als Unterstützung für die Gasheizung, damit diese kleiner dimensioniert werden kann, stellt sie jedoch eine Möglichkeit dar.
Wärmepumpe mit klassischen Heizkörpern betreiben
Wärmepumpen entnehmen die Wärme aus dem Wärmereservoir, und übertragen sie dem Heizungskreislauf. Je mehr Energie müssen sie aufwenden, um das Heizungswasser auf die richtige Temperatur zu bringen, desto mehr Strom braucht der Kompressor. Aus diesem Grund funktioniert die Technologie am besten, wenn die Vorlauftemperatur maximal 50 und am besten 40 bis 35 Grad beträgt.
Ideal in Kombination mit Wärmepumpen sind Flächenheizungen wie Decken- und Wandheizungen oder Fußbodenheizungen. Selbst wenn sie mit Vorlauftemperaturen von 25 bis 35 Grad Celsius betrieben werden, ist die Abgabefläche so groß, dass die Gesamtwärmemenge trotzdem ausreicht, um die Räume zu heizen. Bei Heizkörpern ist die Oberfläche dagegen begrenzt, aus diesem Grund muss die abgegebene Menge pro Quadratmeter höher sein.
Eine Flächenheizung kommt allerdings nicht immer infrage. Gerade im Altbau verursacht die Nachrüstung hohe Kosten und viel Aufwand. Aus diesem Grund beschließen viele Besitzer, die Wärmepumpe mit den bestehenden Heizkörpern zu nutzen. Je nachdem, ob Sie Gliederheizkörper, Plattenheizkörper oder Niedertemperaturheizkörper haben, gestaltet sich ein Betrieb mehr oder weniger effizient.
Folgend erklären wir, inwiefern die gängigsten Heizkörper sich in Kombination mit einer Wärmepumpe eignen.
Flächenheizkörper
Diese kompakten und günstigen Heizkörper aus Aluminium, Stahl oder Messing werden ab den Neunzigern standardmäßig installiert. Sie bestehen aus parallel angeordneten Metallplatten, dazwischen befinden sich Konvektionsbleche. Die Oberfläche ist meist profiliert.
Im Vergleich zu alten Rippenheizkörpern benötigen Flächenheizkörper weniger Wasser und kommen mit niedrigeren Temperaturen zwischen 55 und 70 Grad aus, wobei Letzteres sich je nach Modell unterscheidet. Bei 55 Grad ist ein sinnvoller Betrieb mit einer Wärmepumpe gerade noch möglich, bei höheren Vorlauftemperaturen meist nicht.
Niedertemperaturheizkörper
Niedertemperaturheizkörper verfügen über eine größere Oberfläche, was den Strahlungsanteil erhöht und niedrige Vorlauftemperaturen ermöglichen. Des Weiteren haben sie oft in ihrem Inneren Ventilatoren als Unterstützung, die zusätzliche Wärme abgeben. Ihre niedrige Vorlauftemperatur, die je nach Bauweise zwischen 35 und 45 Grad liegt, macht sie zu idealen Heizkörpern in Kombination mit einer Wärmepumpe.
Rippenheizkörper
Rippen- oder Gliederheizkörper aus Gusseisen wurden zwischen den sechziger und den Achtzigerjahren bevorzugt installiert. Sie geben viel Wärme ab, benötigen allerdings hohe Vorlauftemperatur bis zu 90 Grad. Zudem handelt es sich um träge Heizkörper, die auch lange nach dem Ausschalten Wärme abgeben.
Haben Sie noch solche alten Heizkörper, ist der Betrieb mit einer normalen Wärmepumpe ausgeschlossen. Infrage kommen entweder ein Austausch der Heizkörper oder die Anschaffung einer Hochtemperatur-Wärmepumpe.
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