Biomasseheizungen machen in Deutschland nur einen kleinen Anteil der Heizungen aus, gelten aber als klimafreundliche Alternative zu Gas- und Ölheizungen. Lesen Sie in unserem Artikel, wie der Staat den Einbau fördert und wer davon profitiert.
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Was ist eine Biomasseheizung?
Der starke Anstieg der Gas- und Ölpreise 2022 hat dazu geführt, dass viele Hausbesitzer nach einer Alternative zur Gasheizung gesucht haben. Allerdings sind Stromheizungen (mit Ausnahme von Wärmepumpen) in Deutschland wegen der hohen Strompreise selten eine sinnvolle Alternative.
Biomasseheizung erfreuen sich vor allem in ländlichen Regionen großer Beliebtheit. Unter Biomasse versteht man dabei Heizmaterial in festem, flüssigem und gasförmigem Zustand wie beispielsweise:
- Holz (Scheitholz, Hackschnitzel oder Pellets)
- Biogas
- Stroh
- Heizgras
Den Löwenanteil machen dabei die Holzheizungen aus. In den folgenden Abschnitten gehen wir auf die einzelnen Varianten ein.
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Pelletheizungen
Pelletheizungen zählen zu den am meisten verbreiteten Holzheizungen in Deutschland. Über 600.000 Haushalte setzen inzwischen auf die Holzpresslinge, die aus Sägemehl oder Spänen in holzverarbeitenden Betrieben hergestellt werden.
Eine Pelletheizung benötigt wie eine normale Gasheizung einen Brennwertkessel, die bei der Verbrennung erzeugte Wärme erhitzt das Heizungswasser. Damit lässt sich ein Pelletkessel problemlos in ein herkömmliches Öl- oder Gasheizungssystem integrieren, um beispielsweise den alten Ölkessel zu ersetzen, da die Heizkörper bestehen bleiben.
Damit man die Pellets nicht manuell einfüllen muss, ist in jeder Anlage eine Förderschnecke oder eine Sauganlage eingebaut, die sie automatisch und je nach Wärmebedarf Richtung Kessel fördert.
Die Kosten für eine Pelletheizung mit einer Leistung von 15 Kilowatt, die den Wärmebedarf eines durchschnittlichen Einfamilienhauses deckt, liegen bei circa 10.000 EUR, hinzu kommen Einbaukosten um die 3.000 EUR. Für hochwertige Modelle verlangen Hersteller bis zu 20.000 EUR.
Die Pelletpreise sind nicht nur saisonal unterschiedlich, sondern variieren auch je nach Lieferant und Marktlage. Aktuell (Stand: November 2023) kostet eine Kilowattstunde Pellets-Wärme 0,0702 EUR und ist damit 34 Prozent günstiger als Heizöl und 29 Prozent günstiger als Gas. Als Richtwert sollten Hausbesitzer bis 25 bis 40 Cent pro Kilogramm beziehungsweise 5 bis 10 Cent pro Kilowattstunde rechnen.
Weil Pelletheizungen viel Wärme produzieren und am effizientesten unter Volllast arbeiten, lohnt sich ein Pufferspeicher, um bei geringem Wärmebedarf die Wärme zu speichern. Das erweist sich trotz der Anschaffungskosten effizienter, als die Anlage immer wieder hoch- und herunterzufahren. Ein Pufferspeicher, der 1.000 Liter fasst, kostet 1.000 bis 3.000 EUR und garantiert einige Stunden Autonomie.
Hinweis: Als Produkt der Verbrennung entsteht Asche, anders als bei einzelnen Feuerstätten wie Kaminen gelangt sie jedoch nicht in die Luft, sondern wird in einem Behälter gesammelt.
Wie unterscheiden sich Pelletofen und Pelletheizung?
Im Alltag sprechen Hausbesitzer häufig von Pelletofen, wenn sie eigentlich eine Pelletheizung meinen. Manche erwähnen auch einen Pelletkessel. Doch worin… weiterlesen
Hackschnitzelheizungen
Hackschnitzelheizungen verbrennen statt Pellets gehäckselte Holzreste, die aus holzverarbeitenden Betrieben wie Sägewerken stammen. Da sie anders als Pellets nicht verarbeitet werden, kosten sie bezogen auf die Kilowattstunde nur circa die Hälfte. Allerdings ist ihr Wassergehalt höher. Verglichen mit Pellets haben sie bei gleicher Masse dreimal so viel Volumen, weswegen sie mehr Lagerraum benötigen.
Genauso wie bei Pelletheizungen sorgen eine Förderschnecke oder eine Saugeinrichtung dafür, dass das Hackgut automatisch befördert wird.
Scheitholzheizungen/ Holzvergaser
Holzheizungen mit einem Kessel, die Scheitholz verbrennen, gibt es in zwei Varianten: Oberbrandkessel verbrennen die Holzscheite direkt und funktionieren wie Pellets- oder Hackschnitzelheizungen, erreichen aber geringere Wirkungsgrade unter 80 Prozent.
Scheitholzvergaserkessel besitzen eine zweigeteilte Brennkammer. In der ersten verbrennen die Holzscheite bei sehr hohen Temperaturen, in der zweiten die entstehenden Holzgase. Dadurch erreicht der Holzvergaser höhere Wirkungsgrade und verursacht niedrigere Emissionen, da die Verbrennung sauberer abläuft.
Wer mit Scheitholz heizt, muss anders als bei Pellets und Hackschnitzeln manuell nachfüllen. Das ist zweifellos nachteilig, wenn niemand zu Hause ist. Aufgrund dessen entscheiden sich viele Heizungsbesitzer für Kombikessel mit zwei getrennten Brennkammern, die sowohl Pellets als auch Scheitholz verbrennen können. Dank der Fördertechnik erwärmt die Pelletheizungen dann die Räume auch bei längeren Abwesenheiten.
Des Weiteren ist Qualität der Holzscheite für die Effizienz der Heizung entscheidend: nasses Holz senkt den Wirkungsgrad, erhöht die Ruß- und Feinstaubemissionen und führt im schlimmsten Fall zu Bränden.
Im Vergleich zu einer Pellet- oder Hackschnitzelheizung ist die Anschaffung eines Holzvergasers günstiger, da die Fördertechnik entfällt. Was die Betriebskosten angeht, hängen sie stark vom verwendeten Holz und von seiner Qualität ab. Für Holzarten mit einem optimalen Brennwert wie Buche, Esche und Eiche schwanken die Preise auf die Kilowattstunde umgerechnet zwischen 5 und 10 Cent.
Kamine, Kachelöfen und Pelletöfen (Einzelfeuerstätten)
Kamine und Kachelöfen als Einzelfeuerstätten zählen zu den traditionellen Holzheizungen, wegen ihres hohen Strahlungsanteils punkten sie durch eine angenehme Wärme. Aus diesem Grund zählen sie zu den beliebtesten Einzelfeuerstätten hierzulande. 7,4 Millionen Kamine (offen oder mit Kaminkassette) gab es laut Umweltbundesamt in Deutschland 2022.
Je nach Ausführung gibt es einfache Schwedenöfen und Kachelöfen schon ab 1.000 EUR, Premium-Modelle kosten um die 5.000 EUR. Ähnlich preiswert sind Pelletöfen, die statt Scheitholz Pellets verbrennen, doch im Gegensatz zu einer Pelletheizung keinen Heizwasserkreislauf besitzen und bereits ab 1.000 EUR zu haben sind.
Die Installationskosten hängen bei Kaminen von den baulichen Voraussetzungen des Gebäudes ab. Ist ein Schornstein bereits vorhanden, halten sie sich mit circa 500 EUR in Grenzen. Ein neuer Außenschornstein, der an der Fassade montiert wird, schlägt dagegen mit circa 2.000 EUR zu Buche.
Der moderate Preis und der Wohlfühlfaktor sprechen für Kamine und Kachelöfen. Allerdings erzeugen sie, verglichen mit anderen Holzheizungen, die meisten Feinstaubemissionen, mehr als dreimal so viel wie Pellet- und Hackschnitzelheizungen. Die CO₂-Emissionen sind sogar neunmal so hoch.
Pellet- und Hackschnitzelheizungen | Scheitholzkessel | Einzelfeuerstätten (Kamine) | |
---|---|---|---|
Feinstaub (g/kWh) | 0,097 | 0,117 | 0,31 |
CO₂ (g/kWh) | 0,51 | 2 | 7,4 |
Das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) regelt den Betrieb von Kaminen und schreibt maximale Feinstaub- und CO₂-Emissionen vor, die Einzelfeuerstätten einhalten müssen. Demnach dürfen ab 2015 in Betrieb genommene Kamine nicht mehr als 0,04 Gramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft ausstoßen. Für ältere Kamine und Kachelöfen gelten sowohl höhere Grenzwerte (0,15 g/m3) als auch eine Schonfrist bis Ende 2024. Entspricht der Kamin bis dahin nicht den Mindestanforderungen, muss er stillgelegt oder mit einem Feinstaubfilter nachgerüstet werden.
Zu den Nachteilen von Kaminen zählt auch, dass keine automatische Fördertechnik möglich ist. Die manuelle Brennstoffzufuhr mag bei einem einzelnen Raum oder in einem Ferienhaus nicht stören, als einziges Heizungssystem in einem Haus mit mehreren Räumen eignen sich Kamine aber nicht.
Kamine (wasserführend)
Wer nicht auf einen romantischen Kamin verzichten und dennoch das ganze Haus effizient heizen möchte, greift auf Kamine mit Wassertasche zurück. Genauso wie bei einem Pelletkessel ist ein solcher Kamin an die zentrale Heizungsanlage angeschlossen und erwärmt das Heizwasser in einem Kreislauf. Die Kosten für ein solches System sind höher als bei einfachen Kaminen und liegen bei 3.000 bis 5.000 EUR.
Blockheizkraftwerke mit Holz/Holzgas
Blockheizkraftwerke stellen eine Sonderform von Holzheizungen dar, da sie mit einem Motor und einem Generator ausgestattet sind und sowohl Wärme als auch Strom erzeugen. Da sie nur bei einem Stromverbrauch ab 35.000 Kilowattstunden pro Jahr wirtschaftlich arbeiten, eignen sie sich nur für Einfamilienhäuser mit einem hohen Strombedarf, beispielsweise wenn mehrere E-Fahrzeuge oder eine Werkstatt vorhanden sind, oder für Mehrfamilienhäuser.
Die meisten Blockheizkraftwerke verbrennen Gas, doch einige Hersteller bieten auch Holzgas- oder Pellets-Blockheizkraftwerke, die Holz beziehungsweise Holzgas verbrennen.
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Andere Biomasseheizungen
Bei den meisten Biomasseheizungen handelt es sich um Holzheizungen, da Holz als Brennstoff stets verfügbar und preiswert ist. Allerdings existieren auch andere Arten von Biomasseheizungen, die auf andere Biomassearten setzen. Dazu zählen beispielsweise:
- Mais
- Gras- oder Rapskuchenpellets
- Chinaschilfpellets (Heizgras- oder Elefantengraspellets)
Solche alternativen Brennstoffe erfordern jedoch eine Anpassung der Verbrennungstechnik, da die Verbrennung anders als bei Holzpellets abläuft. Auch sind sie bis jetzt kaum verbreitet.
Ob sie künftig den Markt der Biomasseheizungen erobern werden, ist fraglich, da das Verheizen von Pflanzen im Allgemeinen als kritisch betrachtet wird. Der Hauptgrund für die Bedenken ist, dass, indem landwirtschaftliche Flächen zur Erzeugung von Biomasse für Heizzwecke verwendet werden, sie nicht mehr für die Produktion von Nahrungsmitteln zur Verfügung stehen.
Holzheizungen im Vergleich
Anschaffungskosten (mit Pufferspeicher und Fördertechnik) | Durchschnittlicher Brennstoffpreis/kWh | |
---|---|---|
Pelletheizung | 20.000/30.000 € | 0,07 € |
Hackschnitzelheizung | 8.000-10.000 € | 0,04 € |
Holzvergaser | 3.000-7.000 € | 0,05 – 0,10 € |
Kaminofen (Einzelfeuerstätte) | Ab 1.000 € | 0,05 – 0,10 € |
Wasserführender Kaminofen | 1.000 – 5.000 € | 0,05 – 0,10 € |
Hinweis: Sowohl das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie als auch die KfW-Anstalt fördern Biomasseheizungen in Kombinationen mit einer Wärmepumpe oder Solarthermie mit verschiedenen Programmen, indem sie Zuschüsse zahlen, oder vergünstige Darlehen gewähren. Ein Energieberater kann bei der teilweise komplizierten Antragsstellung helfen.
Was kostet die Wartung einer Biomasseheizung?
Alle Holzheizungen müssen jährlich von einem Schornsteinfeger auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden. Die Kosten für die jährliche Wartung und die halbjährliche Schornsteinreinigung schwanken sich zwischen 100 und 200 EUR.
Weiter schreibt der Gesetzgeber bei Kesseln mit Festbrennstoffen alle zwei Jahre und bei Einzelfeuerstätten zweimal in sieben Jahren eine Messung der CO₂-Abgase vor. Die Kosten belaufen sich auf circa 50 EUR.
Vor- und Nachteile einer Biomasseheizung
Vorteile
- Niedrige Brennstoffkosten
- Unabhängigkeit von Strom- und Gasversorgern
- Moderne Technologie
- Als Teil einer Hybridheizung geeignet und förderfähig
- Hoher Komfort
Nachteile
- Hohe Anschaffungskosten
- Lagerraum benötigt
- Hohe Feinstaubemissionen (v.a. Kamine)
- Einmalige Ausgabe für Brennstoff
- Holz nicht zwingend nachhaltig
Holzheizungen sind in den Vorstellungen vieler Menschen immer noch mit alten Kaminen und Kachelöfen verbunden, doch moderne Hackschnitzel- und Pelletkessel arbeiten effizienter als etwa alte Gasthermen oder Ölheizungen mit veralteter Technik.
Der Hauptvorteil einer Biomasseheizung besteht darin, dass der Brennstoff zu günstigen Preisen erhältlich ist. So kostet eine Kilowattstunde Pellets-Wärme 0,0702 EUR, im Vergleich zu 0,0830 EUR für eine Kilowattstunde Gas und 0,1074 für eine Kilowattstunde Heizöl (Stand: November 2023).
Auch ist der Preis für Pellets, Hackschnitzel und Scheitholz weniger anfällig für Schwankungen als der Gas- und Ölpreis, die abhängig von der Konjunktur und politischen Ereignissen binnen kurzer Zeit stark steigen können. Zwar trifft eine hohe Inflation auch den Holzmarkt, gerade bei lokalen Lieferanten explodieren die Preise aber nicht so stark wie bei fossilen Brennstoffen. Insgesamt erzeugen Holzheizungen Wärme deutlich günstiger als Gas- oder Ölheizungen.
Für sie spricht auch die Unabhängigkeit vom Netzbetreiber. Zwar sind die meisten Kamin- und Pelletheizungsbesitzer darauf angewiesen, das Holz von einem Lieferanten zu beziehen. Meist sind sie jedoch nicht an langfristige Verträge gebunden, zudem funktioniert die Heizung auch etwa bei einer Havarie im Gasnetz.
Schließlich spricht der Komfort für eine Holzheizung: vor allem Kamine und Kachelöfen erzeugen eine behagliche Wärme mit einem hohen Strahlungsanteil. Anders als Heizkörper, die die Luft heizen und aufwirbeln, bewegen Kamine kaum Luftmassen. Das ist vor allem für Allergiker vorteilhaft, da eine Luftzirkulation immer mit Staub einhergeht.
Allerdings erfordern vor allem Pellet- und Hackschnitzelheizungen hohe Anfangsinvestitionen. Das liegt daran, dass neben dem Kessel auch ein Pufferspeicher, ein Lagerraum und Fördertechnik angeschafft werden müssen. Insgesamt müssen Hausbesitzer mit einer Gesamtsumme zwischen 25.000 und 40.000 EUR rechnen. Ein Umbau ist daher wesentlich teurer als beispielsweise die Nachrüstung eines modernen Gaskessels.
Ebenfalls benötigen vor allem Hackschnitzel und Scheitholz viel Platz. Wer über keinen Schuppen im Garten verfügt, muss ausreichend Platz im Keller haben, um den Brennstoff zu lagern. Ist der Raum zu klein, müssen Hausbesitzer im Laufe der Heizsaison immer wieder Holz nachkaufen, was womöglich insgesamt teurer wird, als die Pellets oder Hackschnitzel für den ganzen Winter zu kaufen.
Des Weiteren fallen bei Holzheizungen die Kosten für die Anschaffung des Brennstoffs am Anfang der Heizsaison an. Wer beispielsweise drei Tonnen Pellets benötigt, zahlt nach aktuellem Stand um die 1.000 EUR. Anders als der Gasversorger, der monatlich eine Rechnung schickt, müssen Heizungsbesitzer die gesamte Summe auf einmal vorstrecken.
Ein weiterer Nachteil von Holzheizungen stellen die hohen Feinstaubemissionen dar, die selbst bei den vergleichsweise ökologischen Pelletheizungen ein Vielfaches von den Feinstaubemissionen einer Gasheizung betragen.
Öfen auf dem neuesten Stand der Technik erfüllen meist die Anforderungen des Bundesimmissionsschutzgesetzes, ältere oft nicht. Sind die Feinstaubemissionen zu hoch, bleibt nur die Nachrüstung mit einem Partikelfilter. Wer auf ein hybrides Heizsystem setzt, kann die Holzheizung mit Solarthermie oder mit einer Wärmepumpe kombinieren und seine Feinstaubemissionen senken.
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