Bei der Dimensionierung einer Photovoltaikanlage zählt vor allem der Eigenverbrauch
Sie tragen sich mit dem Gedanken, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach Ihres Hauses zu installieren? Oder ein Haus mit entsprechender Installation zu bauen? Dabei fragen Sie sich, ob sich die Investition lohnt – jetzt und in Zukunft? Bevor Sie in die Materie einsteigen, sollten Sie die lokalen Voraussetzungen klären. Und: Machen Sie sich Notizen, als Basis für die Gespräche mit den Experten wie Solarinstallateur, Elektrofachbetrieb, Heizungsbauer.
Solar-Konfigurator:
Jetzt Solaranlage konfigurieren und Top-Angebote erhalten!
Wie sind Lage und Beschaffenheit Ihres Hauses?
Bei der Größe einer PV-Anlage ist es üblich, die elektrische Leistung in Kilowattpeak (kWp) zu messen: Grob gerechnet werden für die Installation von rund 1 kWp Anlagenleistung etwa 6 bis 8 Quadratmeter Fläche benötigt. Dabei entscheiden Sie, ob Sie die komplette Dachfläche nutzen wollen, oder den von Ihnen erzeugten Strom an Ihren Bedarf, an Ihren Eigenverbrauch – siehe weiter unten – anpassen.
Was die Ausrichtung der Solarmodule betrifft: Am meisten Sonne nehmen sie aus dem Süden auf. Doch Osten und Westen sind ebenfalls realisierbar, die Erträge sind nicht ganz so hoch, dafür aber besser über den Tag verteilt: Maximalleistung bei Ausrichtung nach Süden um die Mittagszeit, die nach Osten morgens und die nach Westen am Nachmittag. Tätigkeiten, die Strom benötigen, können Sie daran anpassen.
Falls Ihr Haus über ein schräges Dach verfügt, sollte die Neigung zwischen 20° und 60° liegen. Sie müssen auf jeden Fall sicherstellen, dass das Dach in einem guten Zustand ist, das heißt, in den nächsten 20 bis 25 Jahren muss es nicht erneuert werden. Auch auf einem Flachdach kann eine PV-Anlage installiert werden, mit entsprechenden Ständern. Der Vorteil: Sie können die Neigung selbst bestimmen. Nachteil: Die Angriffsfläche ist groß, daher muss für Sturmfestigkeit gesorgt werden.
Wirtschaftlichkeit erhöht sich mit Eigenverbrauch
Seit dem 01.01.2023 gilt das neue EEG 2023. Mit den neuen Regelungen haben sich auch die Regelungen zur Einspeisevergütung geändert. Wurden diese früher von Jahr zu Jahr geringer, so bleibt die Vergütung jetzt konstant. Die Prämie, die Sie erhalten, wenn der von Ihnen erzeugte Strom ins öffentliche Netz fließt, beträgt nun bei Eigenversorgungsanlagen 8,2 Cent pro Kilowattstunde für Anlagen bis 10 kWp und 7,1 Cent bei größeren Anlagen. Für sogenannte Volleinspeiseanlagen gibt es 13 Cent pro kWh bei einer Anlagengröße bis 10 kWp und 10,9 Cent bei größeren Anlagen. Gleichzeitig haben sich die Strompreise drastisch erhöht, mit der aktuellen Strompreisbremse sind sie seit 1.1.2023 auf 40 Cent pro Kilowattstunde gedrosselt. Daher lohnt es sich für Sie, so viel Strom wie möglich selbst zu verbrauchen, also den Eigenverbrauch zu erhöhen. Möglich sind Einsparungen von 20 bis 30 Prozent. Zudem fällt für die Wirtschaftlichkeit Ihrer Anlage ins Gewicht, dass die Anschaffungskosten einer PV-Anlage niedriger geworden sind. Die durchschnittlichen Installationskosten (ungefähre Werte) liegen bei einer Anlage von 4 kWp um 7200 EUR, bei 5 bis 8 kWp bei 6500 bis 12.000 EUR.
Beim Eigenverbrauch sollten Sie klären, wie viel Strom Sie benötigen. Schauen Sie doch mal in Ihre Stromrechnung, wie hoch Ihr Verbrauch ist.
Strom durchschnittlicher Jahresverbrauch | |
---|---|
2-Personenhaushalt in Einfamilienhaus | 4-Personenhaushalt in Einfamilienhaus |
3000 kWh ohne Warmwasserbereitung | 4000 kWh ohne Warmwasserbereitung |
3500 kWh mit Warmwasserbereitung | 5000 kWh mit Warmwasserbereitung |
Mehr Energieausbeute mit einem Batteriespeicher
Überlegen Sie, ob ein Batteriespeicher angebracht ist. Damit können Sie die gewonnene Energie für späteren Gebrauch speichern. Sie machen sich also unabhängig von Sonneneinfall, Wetter und Jahreszeit.
Allerdings müssen Sie mit zusätzlichen Installationskosten rechnen, zwischen 4000 und 6000 EUR.
- Systempreise etwa 1000 EUR pro kWh Speicherleistung.
- Größe der Speicherkapazität: 1 Kilowattstunde pro 1000 kWh Jahresstromverbrauch (eine Empfehlung Verbraucherzentrale NRW).
Neben dem Eigenverbrauch taucht noch ein anderer Wert auf: der Autarkiegrad. Gemeint ist damit das Verhältnis Eigenverbrauch zu Bezug aus dem Netz. Je größer die Anlage, desto besser versorgen Sie sich mit eigenem Strom (hoher Autarkiegrad). Doch der Eigenverbrauch sinkt verhältnismäßig, weil Sie Strom erzeugen, den Sie nicht nutzen können. Den speisen Sie ins öffentliche Netz ein.
Tipp: Gleichen Sie die Größe der PV-Anlage an den Verbrauch in Ihrem Haushalt an.
Probieren Sie es selbst aus und berechnen Sie mit dem Unabhängigkeitsrechner der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin Eigenverbrauch und Autarkiegrad. Berechnet wird die Wirtschaftlichkeit einer Anlage auf 20 Jahre. Dabei spielen Größen wie etwa Betriebskosten, zu erwartende Reparaturen ebenfalls eine Rolle.
Den Eigenverbrauch erhöhen – wenn es sinnvoll ist
Falls Sie daran denken, ein Elektroauto anzuschaffen, oder das bereits getan haben, sollten Sie eine Ladestation einrichten und das bei den Berechnungen für Ihren Eigenverbrauch mit einbeziehen. Allgemeine Angaben besagen, dass ein Elektroauto pro 100 Kilometer durchschnittlich einen Verbrauch von 15 Kilowattstunde aufweist. Machen Sie sich schlau, was Ihren derzeitigen oder künftigen Pkw betrifft.
Laut Umweltbundesamt benötigen private Haushalte mehr als zwei Drittel ihres Energieverbrauchs zum Heizen. Hauptsächlich mit Erdgas und Mineralöl. Eine Lösung zum Erzeugen von warmem Wasser aus erneuerbaren Energien war bisher die Solarthermie, also die Gewinnung von Wärme aus Sonneneinstrahlung. Mittlerweile ist Photovoltaik so preiswert, dass die Stromerzeugung ebenfalls für die Bereitung von warmem Wasser, also zum Heizen genutzt werden kann. Dazu gibt es unterschiedliche Systeme, von der reinen Photovoltaik-Heizanlage über Anlagen mit Luftwärmepumpe bis zu Lösungen mit Batteriespeicher: Heizen mit der PV-Anlage.
Betrachten wir an dieser Stelle kurz eine PV-Anlage mit Warmwassersystem. Der erzeugte Strom deckt zuerst einmal den Bedarf an Strom im Haushalt ab, wird dann für die Warmwasserbereitung verwendet. Der Eigenverbrauch wird – ohne weitere technische Regelsysteme – optimiert, bis zu 40 Prozent. Die Anschaffungskosten liegen allerdings höher, je nach Ausstattung bis zu einem Fünftel. Demgegenüber fallen die Einsparungen bei Erdgas oder Öl ins Gewicht sowie beim Bezug des Stroms aus dem öffentlichen Netz.
Finanzierung nach individuellen Voraussetzungen und Wünschen
Zur Finanzierung können Sie Ökokredite nutzen. Die KfW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) vergibt verbilligte Kredite, den Antrag stellen Sie über die Hausbank. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA fördert auch energieeffiziente Einzelmaßnahme im Rahmen der Bundesförderung effiziente Gebäude. Darüber hinaus fördern einzelne Bundesländer die Anschaffung von PV-Anlagen sowie Stromspeichern. Mehr zu Finanzierung und Förderung.
Steuerliche Regelungen
Mit dem EEG 2023 wurden zudem steuerliche Änderungen verabschiedet, durch die PV-Anlagen noch attraktiver werden.
Der Umsatzsteuersatz auf Photovoltaikanlagen wurde auf 0 % gesenkt, das heißt, es fällt keine Mehrwertsteuer an. Das sollten die Installationsbetriebe an die Käufer weitergeben. Mit dem Jahressteuergesetz wurde zudem festgelegt, dass die Erträge aus den PV-Anlagen nicht mehr bei der Einkommensteuer berücksichtigt werden müssen.
Sie können eine PV-Anlage auch mieten
Ob Sie derzeit das Kapital nicht haben oder keines für die Installation verwenden möchten – auch das Mieten von PV-Anlagen ist eine Option. Von der Planung über Installation bis zu Reparatur und Versicherung übernimmt der Vermieter der PV-Anlage alle Kosten. Sie werden als Mieter eigenständiger Betreiber. Eine saubere Trennung von Eigentümer und Betreiber der PV-Anlage ist notwendig, da, wie zuvor erwähnt, Betreiber und Nutznießer identisch sein müssen, sonst wird eine EEG-Umlage fällig. Das Modell ist risikolos für Sie, ist aber mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Zusammenfassung: Nachdem Sie geklärt haben, ob die baulichen Gegebenheiten stimmen, überlegen Sie sich, wie viel Strom Sie im Haushalt verbrauchen. Eventuell steigern Sie dabei Ihren Eigenverbrauch – mit Anschluss zum Laden eines Elektroautos, der Eigenstromnutzung zum Heizen. Zudem gibt es Förderungen und günstige Kredite. Um auf die Frage zurückzukommen, ob sich das lohnt: Ja, denn die Preise für Strom aus dem öffentlichen Netz, für nicht erneuerbare Energie werden weiter steigen. Demgegenüber sind der Ausbau und die Förderung erneuerbarer Energien der Weg in die Zukunft.
Die ideale Photovoltaik-Anlage für Ihr Haus
Passen Sie die Photovoltaikanlage Ihren Bedürfnissen und räumlichen Gegebenheiten an Sie haben sich bereits einen Überblick verschafft darüber, ob eine… weiterlesen