Arten, Antrieb und Material
Rollläden gibt es in den unterschiedlichsten Varianten. Den Überblick zu behalten, fällt häufig schwer. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die gängigsten Arten, Antriebe und Materialien von Rollläden vor. Dabei gehen wir u. a. auf ihren Aufbau, die Montage und die wichtigsten Vor- und Nachteile ein.
Aufsatzrollladen
Ein Aufsatzrollladen ist ein Komplettsystem, das beim Einbau direkt in der Fassade verbaut wird. Der Rollkasten bleibt somit unsichtbar. Gleiches gilt für den hochgezogenen Rollladenpanzer. Seinen Namen erhält das System durch die Montage: Aufsatzrollläden werden bei Sanierungen mit Fenstertausch oder bei Neubauten auf den Fensterrahmen aufgesetzt. Alles bildet eine Einheit – Fensterrahmen, Rollladen und Rollkasten.
- Vorteil: Da die Montage im Ganzen erfolgt, ist sie überaus schnell zu erledigen. Zudem sind die Rollkästen heutzutage isoliert, was die Fassade abdichtet und dämmt.
- Nachteil: Ein nachträglicher Einbau ist nur möglich, wenn die Fenster getauscht werden. Steht also eine Sanierung an, sind Aufsatzrollläden ohne Probleme installierbar.
Vorbaurollladen
Vorbaurollläden eignen sich für die nachträgliche Montage. Wie der Name erahnen lässt, werden diese Rollläden vor ein Fenster montiert. Der Rollkasten wird entweder über der Fensterlaibung oder in der Fensterlaibung verbaut. So können sich keine Wärmebrücken bilden, die zu hohen Heizkosten führen. Im Gegensatz zu Aufsatzrollläden sind Vorbaurollläden sichtbar, was nicht jedem gefällt. Allerdings bietet der Markt verschiedene Varianten: Vorbaurollläden gibt es in halbrunden und eckigen Ausführungen sowie in unzähligen Farbvarianten.
- Vorteil: Vorbaurollläden sind sowohl für Neubauten als auch für Altbauten geeignet, da sie jederzeit nachgerüstet werden können.
- Nachteil: Aufgrund der Außenmontage auf dem Fenster sind sie sichtbar und beeinflussen die Optik der Fassade. Zudem wird es, je nach Modell, nötig sein, eine Mauerwerkbohrung für Kabel und Gurtzug durchzuführen.
Antriebsvarianten
Manueller Gurtzug und Kurbel
Bei beiden Varianten – Gurtzug und Kurbel – handelt es sich um rein manuelle Antriebe. Die Rollladenwelle wird über einen Gurtzug oder eine Kurbel bedient. Letztere kommt häufig zum Einsatz, wenn der Rollladenpanzer mehr als 10 kg wiegt. Es ist also Muskelkraft gefragt, um den Rollladen ein- und aufzurollen. Für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen kann dies ein Hindernis darstellen.
Die Vorteile der simplen Bedienung liegen in der Montage und im Preis: Die manuellen Antriebe zählen zu den günstigsten Varianten, da Motoren und elektrische Kabel überflüssig sind. Das erleichtert auch die Installation ungemein. Hinzu kommt, dass Sie vollkommen unabhängig von einer Stromquelle sind.
Kurbel oder Gurtzug? Die Kurbel ist wesentlich komfortabler und ermöglicht es, auch große Rollläden effizient und gleichmäßig einzurollen. Da ein Gurt über die Jahre verschleißt, überzeugt ein Kurbelantrieb mit einer höheren Lebensdauer. Der Gurtzug wird im Innenraum in einer modernen Kassette (Retraktor) untergebracht und fügt sich ästhetisch in die Umgebung ein.
Elektrischer Gurtwickler und Rohrmotor
Der elektrische Gurtwickler ist dem Gurtzug recht ähnlich, wobei der Rollladen vollkommen elektrisch über eine Zeitautomatik, Fernbedienung oder per App betrieben wird. Möglich sind auch klassische Lösungen über einen Schalter, der sich direkt am Gerät befindet. Ein Rollladen mit Rohrmotor funktioniert ebenso elektrisch, hat aber sonst mit dem Gurtantrieb nicht viel gemein.
Bei einer Lösung mit Rohrmotor wird der Motor direkt an der Rollladenwelle im Kasten eingebaut. Der Motor treibt die Welle an, an welcher sich wiederum der Rollladenpanzer befindet. Der Rohrmotor befindet sich also unsichtbar im Rollladenkasten – ein Gurtwickler oder Gurtzug ist nicht vonnöten. Für die professionelle Montage muss der Rollladenkasten geöffnet werden. Ein Fachmann ist dafür zwingend erforderlich.
Ein weiterer Vorteil des Rohrmotors ist die Sicherheit. Da der Motor den heruntergelassenen Rollladen blockiert, kann der Panzer von außen nicht nach oben geschoben werden. Rohrmotoren werden handelsüblich über Schalter, Fernbedienung oder App bedient.
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Solarantrieb
Immer mehr solarbetriebene Rollläden erobern die Fenster von Eigenheimen. Wer unabhängiger vom Stromnetz sein möchte, für den bieten Solar-Rollläden eine echte Alternative. Bei diesen Rollläden wird der Rohrmotor mit Sonnenenergie betrieben. Was sich zunächst unkompliziert anhört, hat einen ernsten Haken: Da die Akkus lediglich eine Niedervoltspannung von 12 oder 24 Volt speichern können, ist ein Rohrmotor notwendig, der mit Gleichstrom funktioniert – nicht, wie üblich, mit Wechselstrom. Ist dieses Problem gelöst, kann ein Solarantrieb jederzeit nachgerüstet werden.
Wie sieht es aber im Winter aus? Der Solarantrieb funktioniert auch bis –20 °C noch einwandfrei. Die meisten Akkus speichern Energie, die den Rollladen für bis zu 30 Tage mit ausreichend Strom versorgen.
Material für Rollladenpanzer
Rollläden aus Kunststoff bestehen meist aus einem Hart-PVC. Da sie eine kostengünstige Variante sind, sind sie besonders verbreitet. Das PVC ist leicht, einfach zu reinigen und bietet im Winter eine gute Wärmedämmung. Oft werden diese Rollläden mit einem zusätzlichen Sonnen- und Hitzeschutz verkauft. Dann sollten sie darauf achten, die Rollläden nie komplett zu schließen, sodass noch kleine Luftschlitze bleiben. Diese sind wichtig, um den Raum zwischen Rollladen und Fenster zu hinterlüften. Wem weiß oder beige zu langweilig ist, hat bei einem PVC-Rollladen die komplette Auswahl an weiteren Farben wie Grün, Blau oder Braun. Einen nicht zu vernachlässigenden Nachteil haben PVC-Modelle jedoch: Sie lassen sich recht einfach von außen aufbiegen, wodurch Einbrecher leichtes Spiel haben.
Bei Rollläden aus Metall haben Sie die Wahl aus rollgeformten Aluminium-Rollläden und stranggepressten Stahl-Rollläden. Wesentlich günstiger und leichter sind die dünnen, rollgeformten Aluminium-Rollläden, die mit Kunststoff aufgeschäumt werden, um die Stabilität zu erhöhen. Der Schaum sorgt zusätzlich für einen guten Schallschutz. Soll der Rollladen hauptsächlich Schutz für Einbruch bieten, sollten sie zu stranggepressten Rollläden aus Stahl greifen.
Auch wenn sie als besonders schön und dekorativ gelten, haben sich Holz-Rollläden nicht durchgesetzt. Meist wird für Rollläden Kiefernholz verwendet. Da es sich dabei um ein Naturprodukt handelt, muss es vor Witterung geschützt werden. Das bedeutet eine intensive Pflege und regelmäßige Reinigung. Der Pluspunkt: Rollläden aus Holz sind schwer, äußerst stabil und somit ein guter Einbruchschutz. Wer das nötige Kleingeld besitzt und wem Design wichtiger ist als Komfort, der wird mit Holz-Rollläden durchaus zufrieden sein.
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