Das Deutsche Institut für Normung hat für die angemessene Raumgröße Standardmaße erarbeitet. Die Wohnraumgröße richtet sich demnach nach der Anzahl der Personen, die in einem Haushalt zusammenleben. Zum Wohnraum gehören bei dieser Berechnung auch Abstellräume, wie Keller oder Dachboden, und die Verkehrsflächen. Diese Maße bilden die Grundlage für Bauplanungen und sind in DIN 18 011 und DIN 18 022 festgeschrieben. Die DIN-Empfehlung 18011 ist aus dem Jahr 1967. Sie ist relativ großzügig bemessen und dient auch heute noch als Planungshilfe für neuen Wohnraum. Aus den Tabellen ergibt sich beispielsweise für einen 2-Personen-Haushalt eine Größe von 56,6 m2, mit einem Schlafzimmer, Bad mit WC und 7 m2 Verkehrsfläche.
Wann ist die Größe einer Wohnung angemessen?
Die Länder haben im Wohnraumförderungsgesetz ebenfalls die angemessene Wohnraumgröße festgelegt. Im Durchschnitt liegt sie für eine Person zwischen 45 und 50 m2. Für jede weitere Person sind 15 m2 hinzuzurechnen. Menschen mit Behinderung haben laut aktueller Rechtsprechung Anspruch auf mehr Wohnraum.
Angemessen groß ist eine Wohnung dann, wenn jedes Familienmitglied ausreichend Wohnraum zur Verfügung hat. Dabei spielen persönliche oder berufliche Bedürfnisse und die Lebenserfahrung der einzelnen Personen ebenfalls eine wichtige Rolle. Berücksichtigung findet dabei auch, ob in absehbarer Zeit zusätzlicher Wohnraumbedarf entsteht, beispielsweise weil ein junges Paar Nachwuchs geplant hat. Folgende Zahlen sind eine ungefähre Richtlinie für angemessen großen Wohnraum:
Haushaltsgröße | Wohnraum in m2 |
---|---|
1-Personen-Haushalt | 45 bis 50 |
2-Personen-Haushalt | 60 |
3-Personen-Haushalt | 75 |
4-Personen-Haushalt | 85 bis 90 |
5-Personen-Haushalt | 95 bis 100 |
Je weiterer Person erhöht sich der Wohnraum um 10 bis 15 m2. Die angegebene Quadratmeterzahl schließt Küche, Abstellräume, Verkehrsflächen und weitere Nebenräume mit ein.
An welchen Faktoren orientiert sich die Wohnraumgröße?
Es gibt drei Faktoren, die die Größe einer Wohnung maßgeblich beeinflussen. Das sind die Zielgruppe, die Bedürfnisse der Zielgruppe und das zur Verfügung stehende Budget.
- Zielgruppe
Ein junges, möglicherweise frisch verheiratetes Paar hat zunächst keine so hohen Ansprüche, was die Wohnraumgröße anbelangt. Geht es allerdings an den Kauf einer Wohnung oder eines Eigenheims, spielen hier weitere Faktoren eine wichtige Rolle, beispielsweise der Kinderwunsch. Kein Elternpaar möchte mit seinem Nachwuchs in einer viel zu kleinen Wohnung leben.
Eine Familie mit Kindern braucht eine Wohnung mit mehreren Zimmern. Da sollte es für eine Familie mit einem Kind eine Wohnung mit mindestens drei Zimmern, Küche und Bad sein. Ist die Familienplanung noch nicht abgeschlossen, ist es logisch, nach einer entsprechend größeren Wohnung Ausschau zu halten.
Ein älteres Ehepaar, dessen Kinder bereits ausgezogen sind, brauchen nicht mehr so viele Zimmer. Sie können den größeren Wohnraum allerdings dazu nutzen, die Wohnung barrierefrei umzubauen, damit sie auch bei eingeschränkter Mobilität in ihrem Zuhause bleiben können.
- Bedürfnisse
Welche Bedürfnisse die einzelnen Personen haben, ist sehr individuell. Sie wirken sich bei der Auswahl des passenden Wohnraums direkt auf die Wohnraumgröße aus. Manche bevorzugen eine separate Küche, während sich andere eine Wohnküche wünschen. Wer sich einen Freisitz erträumt, sucht nach einer Wohnung mit Balkon oder Terrasse. Manche Menschen benötigen viele, dafür kleine Räume, andere wollen es lieber großzügig in wenigen Räumen. Es ist wichtig, für sich persönlich eine kleine Liste aufzustellen, worauf es ankommt, damit die Wohnung am Ende auch alle Bedürfnisse erfüllt. Allerdings gibt es für die Wenigsten die perfekte Wohnung, sodass Sie am Ende wahrscheinlich den einen oder anderen Kompromiss machen müssen.
- Budget
Das Budget ist in der Regel ein begrenzender Faktor bei der Auswahl der passenden Wohnung. Die perfekte Wohnung ist für viele am Ende unbezahlbar.
Wann ist eine Wohnung klein?
Was Menschen als kleine Wohnung empfinden, ist sehr subjektiv. Eine große Wohnung, die mit großen Möbeln und viel Kram vollgestellt ist, kann viel kleiner wirken als eine kleine Wohnung, in der die Bewohner clever eingerichtet haben. Clever ist es beispielsweise beim Einrichten dreidimensional zu denken. Leichte Schränke und Regale lassen sich mit wenig Aufwand an die Wand hängen. Hängen sie hoch genug, entsteht darunter Platz für Einrichtungsgegenstände, die sich nicht aufhängen lassen, wie die Küchengeräte, den Schreibtisch oder die Couch. Auf diese Weise entsteht in einer 10 m2 kleinen Küche plötzlich sogar noch Platz für eine kleine Sitzecke.
Fazit
Der als angemessen geltende Wohnraum ist immer nur als Richtschnur zu sehen. Wichtiger sind die persönlichen Bedürfnisse der einzelnen Personen. Auch der Zuschnitt einer Wohnung spielt dabei eine große Rolle. Eine gut geschnittene Wohnung mit nur 40 m2 kann genügend Platz für zwei Personen bieten, wenn beispielsweise die Verkehrsflächen sehr klein gehalten sind und die Aufteilung perfekt zu den eigenen Bedürfnissen passt. Dabei spielen die passenden Möbel ebenfalls eine wichtige Rolle. Einbaumöbel, die perfekt in Nischen passen, die sonst ungenutzt bleiben, schaffen Platz. Dann genügt auch weniger Wohnraum.
Mit mehreren Ebenen mehr Platz im kleinsten Raum schaffen
Je kleiner ein Raum ist, umso wichtiger ist, dass alles ordentlich ist. Dafür ist ausreichend Stauraum notwendig. Deshalb ist es… weiterlesen