Wie schadstoffbelastet sind Bodenbeläge?

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Interessenten, die sich nach einem neuen Bodenbelag umsehen, haben vor allem die Optik und den Preis im Blick. Auch das Material ist ihnen wichtig. Dabei vergessen viele, dass die Qualität der Materialien auch eine Rolle spielt, dass einige Bodenbeläge Schadstoffe enthalten können, die mit der Zeit ausdünsten und sich negativ auf das Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken können. Aber nicht nur das Material selbst, auch die verwendeten Klebstoffe oder Reaktionsprodukte aus der Herstellung können Schadstoffe beinhalten. Häufig kommen Flammschutzmittel, Weichmacher und Formaldehyd zum Einsatz, die potenziell schädlich sind.

Achten Sie bei der Auswahl der Bodenbeläge auch auf mögliche Schadstoffe, die sich negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken können © ronstik, stock.adobe.com
Achten Sie bei der Auswahl der Bodenbeläge auch auf mögliche Schadstoffe, die sich negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken können © ronstik, stock.adobe.com

Bodenbeläge gehören in vielen Räumen zu Hause zur Grundausstattung und haben einen wesentlichen Anteil an der Qualität der Raumluft und auch am Raumklima. Die großen Oberflächen haben zur Folge, dass Schadstoffe in größeren Mengen ausdünsten können. Zudem entsteht eine Schadstoffbelastung durch die Nutzung. Es können sich Feinstaubpartikel lösen, die über die Atemwege und die Schleimhäute ihren Weg in den menschlichen Organismus finden.

Hinweis: Wenn ein Bodenbelag einen unangenehmen Geruch verströmt, ist das nicht automatisch ein Zeichen für eine gesundheitsgefährdende Schadstoffbelastung. Neue Bodenbeläge gasen kurz nach dem Verlegen noch herstellungsbedingte Reststoffe aus. Hier hilft gutes Lüften. Dennoch können die starken Gerüche Kopfschmerzen auslösen und sehr unangenehm sein. Das ist über einen längeren Zeitraum ebenfalls nicht akzeptabel.

Schadstoffgeprüft ist nicht gleichbedeutend mit schadstofffrei

Manche Hersteller werben damit, dass ihre Bodenbeläge schadstoffgeprüft sind. Dabei verschweigen sie, dass die Produkte nicht auf alle potenziellen Schadstoffe geprüft sind. Die Herstellerangaben können allerdings sehr irritierend sein. Besser ist es, auf Siegel von unabhängigen Stellen zu achten, wie beispielsweise das Umweltsiegel Blauer Engel.

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Wo kommt die Schadstoffbelastung aus Bodenbelägen her?

Dass der neue Fußbodenbelag die Innenraumluft mit Schadstoffen belastet, kann mehrere Ursachen haben. Zum einen sind die Materialien selbst manchmal die Quelle für Ausdünstungen, auch der eventuell eingesetzte Kleber oder Reaktionsprodukte von Bodenbelag und Kleber können dafür verantwortlich sein. Selbst ältere Bodenbeläge können nach Jahren noch Schadstoffe an die Raumluft abgeben.

Hinzu kommt, dass Bodenbeläge meist noch andere Substanzen enthalten, beispielsweise Farb- oder Kunststoffe, die mit giftigen Schwermetallen belastet sein können. Mechanischer Abrieb löst die Stoffe, so gelangen sie in die Raumluft.

Tipp: Das wichtigste Kriterium bei der Materialwahl sollte der Verwendungszweck sein. In einem Kinderzimmer oder für Menschen mit einer Allergie sind die Maßstäbe viel strenger anzusetzen als in einem Raum für öffentliche Veranstaltungen. Vor allem Kleinkinder, die noch viel auf dem Boden krabbeln und spielen, sind eine sehr sensible Personengruppe.

Alter Bekannte in Bodenbelägen: Formaldehyd

Formaldehyd ist einer der bekanntesten Schadstoffe zu Hause, der in vielen Leimen und Klebern enthalten ist. Zudem ist es ein gutes Konservierungsmittel. In hoher Konzentration riecht Formaldehyd sauer. Der Stoff kann Reizungen der Schleimhäute und Atemwege, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Allergien auslösen. Zudem gilt er als krebserregend.

Massivholzparkett ist ein wohngesunder Bodenbelag, der bei richtiger Behandlung lange hält, keine Schadstoffe abgibt und für ein gutes Raumklima sorgt © manuta, stock.adobe.com
Massivholzparkett ist ein wohngesunder Bodenbelag, der bei richtiger Behandlung lange hält, keine Schadstoffe abgibt und für ein gutes Raumklima sorgt © manuta, stock.adobe.com

Trotzdem ist der Schadstoff noch immer in Bodenbelägen zu finden, insbesondere in Holzwerkstoffen lassen sich größere Mengen davon nachweisen, beispielsweise in Fertigparkett und in Laminat. Wenn sich an der Oberfläche eigentlich wohngesunde Materialien befinden, kann der Bodenbelag dennoch Formaldehyd ausdünsten, wenn entsprechende Kleber enthalten sind. Sogar unbedenkliche Fußböden, wie versiegelter Kork, Massivholzparkett oder Linoleum, werden so zur Schadstoffquelle.

Phthalate als Weichmacher im Fußboden

Kunststoffe sind ohne entsprechende Zusätze meist spröde. Um sie weich zu machen, geben die Hersteller Phthalate bei. Diese Weichmacher stehen im Verdacht, krebserregend zu sein und die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Sie gelangen über den Hausstaub in den Organismus. In PVC-Belägen und auch in Teppichrücken aus Kunststofffasern sind sie häufig anzutreffen.

Mottenschutz und Biozid: Permitrin

Permitrin ist ein wirkungsvoller Mottenschutz, der vor allem die Fasern von Wollteppichen schon während der Lagerung des Rohmaterials schützen soll. Das hochwirksame Insektizid tötet auch andere Insekten und kann beim Menschen Hautirritationen und Nervenschädigungen verursachen.

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Konservierungsstoffe und Desinfektionsmittel: Kresole und Phenole

In vielen Klebstoffen, aber auch in Kunststoffen, Ausgleichsschichten, Estrichen und Bodenbelägen sind Phenole und Kresole enthalten, sogar in Bodenbelägen aus Holzschnitzeln. Sie dienen der Konservierung und Desinfektion. Mittlerweile ist bekannt, dass diese Stoffe gesundheitlich bedenklich sind. Sie können einfach nur eine Geruchsbelästigung sein. Doch häufig verursachen sie Kopfschmerzen und Übelkeit bis hin zu Vergiftungserscheinungen.

Schutz- und Desinfektionsmittel meiden
Schutz- und Desinfektionsmittel meiden

Fußboden für Allergiker

Der Bodenbelag selbst muss gar nicht direkt ein Allergieauslöser sein. Oft begünstigen Bodenbeläge allerdings die Ansammlung von Allergenen wie Hausstaubmilben, Pollen oder Schimmelpilz. Deshalb sind für Allergiker glatte Fußböden am besten geeignet. Sie helfen, Allergien vorzubeugen. Glatte Flächen haben den Vorteil, dass sich die Allergene, Staub und Schmutz nicht festsetzen können. Sie lassen sich feucht reinigen, sodass nicht viel Staub aufgewirbelt wird.

Teppiche sind Experten zufolge ebenfalls gut für Allergiker geeignet, weil sie die Fähigkeit haben, Staub zurückzuhalten. Dadurch sinkt die Belastung der Luft mit Staubpartikeln. Allerdings sind hier textile Bodenbeläge weniger empfehlenswert. Die Fasern reiben sich ab und es entstehen die besten Bedingungen für die Anreicherung von Allergenen in der Raumluft.

Kunststoffbelag als Schadstoffquelle

Weiche Bodenbeläge aus Kunststoff sind sehr beliebt und kommen häufig zum Einsatz, weil sie günstig sind, sich leicht verlegen lassen und zudem sehr strapazierfähig sind. Doch oft sind die Inhaltsstoffe mehr als bedenklich.

PVC-Belag ist preiswert und in vielen bunten Farben erhältlich. Allerdings enthält er oft gesundheitsschädliche Weichmacher © natavilman, stock.adobe.com
PVC-Belag ist preiswert und in vielen bunten Farben erhältlich. Allerdings enthält er oft gesundheitsschädliche Weichmacher © natavilman, stock.adobe.com

PVC ist beispielsweise an sich ein spröder Kunststoff. Erst durch die Zugabe von Weichmachern ergeben sich die gewünschten Eigenschaften. Doch diese Stoffe sind schädlich für die Gesundheit. Im Brandfall entstehen sogar giftige Gase.

Moderne Vinylböden sind eine gute Alternative zu schädlichen PVC-Böden. Sie enthalten keine Weichmacher.

Vinyl einem PVC-Bodenbelag vorziehen
Vinyl einem PVC-Bodenbelag vorziehen

Teppichboden – auf die Rückseite achten

Teppichboden ist in ganz verschiedenen Qualitäten erhältlich. Oberschichten aus Naturfasern ohne Biozide, aus Polypropylen, Polyamid oder Polyethylen sind unbedenklich. Für die Rückseite eignen sich Naturlatex, Naturfaser oder Polypropylen. Andere Teppichrücken können Schadstoffe enthalten.

Bei textilen Bodenbelägen kommt es nicht nur auf das Material und dessen Vorbehandlung auf der Oberseite an. Auch die Unterseite muss aus einem schadstoffarmen Material sein, damit ein Teppich wohngesund ist © fotoru, stock.adobe.com
Bei textilen Bodenbelägen kommt es nicht nur auf das Material und dessen Vorbehandlung auf der Oberseite an. Auch die Unterseite muss aus einem schadstoffarmen Material sein, damit ein Teppich wohngesund ist © fotoru, stock.adobe.com

Was ist bei der Wahl der Klebstoffe zu beachten?

Klebstoffe können gesundheitsschädliche Stoffe enthalten. Vollflächiges Verkleben von Teppichböden erfolgt am besten mit einem Öko-Boden mit selbstklebender Unterseite oder einem Klicksystem, bei dem die einzelnen Teile sicher einrasten.

Holzfußboden kommt wieder in Mode

Holzfußboden hat nicht nur eine positive Ökobilanz. Holz wirkt sich auch positiv auf das Raumklima aus. Neben Parkett und Fertigparkett gibt es Laminat und Holzdielen. Damit der Fußboden wirklich wohngesund ist, kommt es auf das Material an und auf die Behandlung der Oberflächen. Am besten geeignet sind natürliche Wachse und Öle. Säurehärtende Lacke können Formaldehyd enthalten und aus Polyurethanlacken können Phenole ausgasen.

Korkfußboden für ein gesundes Raumklima

Die Rinde der Korkeiche aus dem Mittelmeerraum ist Grundstoff für Korkfußböden. Sie enthält Harze, die als Kleber und Bindemittel dienen. Die Schadstoffrisiken entstehen meistens durch die Art der Oberflächenbehandlung.

Korkfußboden ist bei richtiger Oberflächenbehandlung schadstoffarm © andrey gonchar, stock.adobe.com
Korkfußboden ist bei richtiger Oberflächenbehandlung schadstoffarm © andrey gonchar, stock.adobe.com

Fliesen und Steinboden

Fliesen und Steinboden strahlen weniger Wärme aus und Barfußlaufen ist darauf auch nicht so angenehm. Dennoch eignen sie sich besonders gut für empfindliche Personen, weil sie sich leicht reinigen lassen. Beim Kauf ist es wichtig, auf eine schadstofffreie Glasur zu achten und einen Kleber ohne Lösemittel zu verwenden.

Fliesen und Steinplatten sind vor allem in Küche und Badezimmer beliebt © FotoAndalucia, stock.adobe.com
Fliesen und Steinplatten sind vor allem in Küche und Badezimmer beliebt © FotoAndalucia, stock.adobe.com
Holz ist beim Hausbau kaum wegzudenken. Je nach Holzart und Verwendung kann der Werkstoff allerdings schädliche Inhaltsstoffe an die Raumluft abgeben © Agence DER, stock.adobe.com
Worauf kommt es an bei der Wahl von Holz?

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