Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen oder Hamster sind in einem großen artgerechten Stall in der Regel gut aufgehoben. Wenn Sie innerhalb des Wohnbereichs gehalten werden und ausbüxen oder wenn Sie die Nager ganz bewusst für einen Spaziergang im Haus freilassen, ist Vorsicht geboten. Denn speziell diese Kleintiere sind zum einen besonderen Gefahren beim Freigang ausgesetzt, zum anderen können sie auch Schäden im Wohnbereich anrichten. Deshalb ist es wichtig, diese Gefahren zu kennen und vorab den Wohnbereich zu überprüfen und die richtigen Vorkehrungen zu treffen.
Nagetiere nagen an Kabeln, Möbeln und Tapeten
Nagetiere sind klein, flink, neugierig und meistens schreckhaft. Was ihnen in der Natur zugutekommt, kann im Wohnbereich ein Nachteil für Tier und Mensch sein. Denn Nagetiere geraten schnell aus dem Sichtfeld. Sie während des Freigangs im Auge zu behalten, ist schwierig. Dadurch können Sie mitunter auch nicht schnell genug eingreifen, bevor das Tier beginnt, an den Tapeten oder Kabeln zu knabbern, sich an Putzmitteln zu schaffen macht oder in ein Versteck verkriecht, aus dem es nicht mehr herauskommt. Es könnte auch passieren, dass Sie versehentlich auf das kleine Tier treten oder es in der Tür einklemmen. Giftige Pflanzen könnten allzu verlockend auf Ihren Nager wirken und nicht zuletzt gibt es möglicherweise noch andere Haustiere in der Wohnung, die dem Nager gefährlich werden könnten.
Tipp: Es reicht völlig aus, einen Raum für regelmäßigen Freigang zu sichern. Ein kleiner Nager braucht nicht das ganze Haus für einen ausgedehnten Freilauf. Deshalb ist es sinnvoll, ein Zimmer für diesen Auslauf auszuwählen und diesen Raum sicher zu gestalten. So müssen Sie erstens nur in einem Zimmer Sicherheitsvorkehrungen treffen und zweitens danach auch nur in einem Raum putzen. Sie müssen lediglich sicherstellen, dass das Tier nicht in ein anderes Zimmer entwischen kann.
Bevor Sie das Tier zu einem Spaziergang aus dem Käfig lassen, fragen Sie sich:
- Wo könnte sich das Tier verstecken?
- Sind alle giftigen Pflanzen und Substanzen außer Reichweite?
- Sind die Türen und Fenster geschlossen?
- Sind andere Haustiere im Raum?
- Sind alle Kabel gesichert?
Kabel sichern: So geht’s
Damit der Nager bei seinem Freigang Kabel gar nicht erst erreichen kann, sollten diese aus der Reichweite des Tiers verschwinden. Wenn Kabel nicht ganz entfernt werden können, sollten Sie diese sichern. Das geht entweder, indem Sie die Kabel nach oben oder in sichere Führungen verlegen. Aber Achtung: Manche Nager gelangen auch an Kabel oberhalb des Fußbodens! Kabelkanäle sind als sicherere Alternative preiswert und leicht anzubringen. Sie bieten dabei einen besonders hohen Schutz vor einem Stromschlag für ihren Nager.
Vor allem, wenn Sie Chinchillas, Springmäuse oder Ratten freilaufen lassen, sind Kabelkanäle die beste Alternative. Denn während Meerschweinchen sich beispielsweise auf dem Fußboden aufhalten, ist vor den spring- und kletterfreudigen Kleintieren auch ein höher verlaufendes Kabel nicht sicher.
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Kabelkanäle gibt es in verschiedenen Ausführungen und für unterschiedliche Montagearten. Sie können einen Kabelkanal verschrauben oder mit Montageband befestigen. Auf folgende Details sollten Sie dabei achten:
- Belastung des Kabelkanals: Ob ein Kabelkanal verschraubt werden muss, hängt von dessen Belastung und Lage ab. Liegt das Kabel am Boden, muss der Kabelkanal das Gewicht des Kabels nicht tragen. Verläuft der Kabelkanal weiter oben und muss er eventuell mehrere Kabel tragen, sollten Sie ihn, wenn möglich, sicherheitshalber mit Schrauben befestigen.
- Montageband hält zwar in der Regel gut, hat aber eine begrenzte Halbwertszeit. Sofern Sie Löcher für Schrauben vermeiden wollen, ist es eine gute Alternative. Bedenken Sie aber: Mit der Zeit kann das Material durch Feuchtigkeit oder Hitze die Haftung verlieren.
- Messen Sie die Länge der Strecke entlang der Wand und das Volumen der Kabel sorgfältig aus.
- Schmirgeln Sie nach dem Zusägen die Kanten ab.
- Nutzen Sie eine Wasserwaage, um den Kabelkanal gerade anbringen zu können.
Die Farbauswahl ist bei Kabelkanälen begrenzt. Wenn Sie keine weißen oder grauen Kabelkanäle wünschen, können Sie diese aber vor der Montage problemlos lackieren. Davor müssen Sie lediglich die Oberfläche etwas anrauen. Gut geeignet ist beispielsweise Acryllack.
Verunreinigung durch Kot und Urin
Nager passen oft durch winzige Zwischenräume. Wenn sich Ihr Kleintier durch den Freigang gestresst fühlt oder erschreckt wird, wird es sich verstecken. Kleinste Öffnungen und Ritzen reichen manchmal aus – und schon ist der Nager verschwunden. Es ist nicht gesagt, dass Sie ihn zeitnah wiederfinden, sofern Sie das Tier nicht ununterbrochen im Auge behalten. Verschließen Sie deshalb möglichst alle Zwischenräume, durch die Ihr Tier hindurchpassen könnte. Denn wenn ein Kleintier sich versteckt, setzt es möglicherweise Kot und Urin an Stellen in Haus oder Wohnung ab, die Sie nur schwer erreichen können. Ideal für den Freilauf ist deshalb ein Zimmer, in dem kein Teppich verlegt ist.
Achtung: Falls Sie aufgrund des leicht zu reinigenden Bodenbelags das Bad oder die Küche für den Freigang wählen, müssen Sie Putz- und Lebensmittel sicher wegschließen. Bedenken Sie: Das Tier kann sich auch durch sehr schmale Spalten pressen und sich dann unter Umständen an Haferflocken, Obst oder schlimmstenfalls ätzenden Reinigungsmitteln gütlich tun. Prüfen Sie auch, ob alle Leisten noch fest an Ort und Stelle sitzen und ob Verblendungen, beispielsweise unterhalb der Spüle, noch intakt sind.
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Alte Urinflecken entfernen
Sind Kot und Urin erst einmal abgesetzt, sollten die Flecken schnellstmöglich entfernt werden. Denn je nach Bodenbelag kann es passieren, dass unentdeckte Flecken einziehen und nicht ohne Weiteres beseitigt werden können. Speziell Holzdielen, Laminat oder Teppichböden können hierbei problematisch sein.
Wenn Sie Ihr Tier auf einem Laminatboden freilassen, stellen Sie sicher, dass die Fugen dicht sind. Denn Tierurin kann von Laminatböden grundsätzlich problemlos entfernt werden. Dringt er allerdings zwischen die Fugen, setzt sich der Geruch fest und beschädigt die Substanz des Laminats. Sofern Sie den Fußboden nicht regelmäßig bohnern oder wachsen, können Sie nach einem tierischen Malheur mit einer Mischung aus Backpulver und Wasser die entsprechende Stelle auf dem Laminatboden in mehreren Durchgängen reinigen und die betroffenen Fugen danach mit einem Haartrockner von der Feuchtigkeit befreien.
Auf Holzböden können Tücher mit verdünnter Essig- oder Zitronensäure Abhilfe schaffen. Wenn diese Tücher auf die Verunreinigung gelegt und nach einiger Zeit ab und zu gewechselt werden, verblasst der Fleck nach und nach. Aber Vorsicht: Dadurch wird die Versiegelung des Bodenbelags beschädigt. Deshalb ist es bei dieser Methode zwingend notwendig, die Stelle so nachzubehandeln, dass das Holz wieder geschützt ist.
Gegen alte Urinflecken auf herkömmlichen Teppichböden kann neben der Backpulver-Methode auch Glasreiniger helfen.
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