Nitrite sind ein Zwischenprodukt, wenn Mikroorganismen und Enzyme Nitrat umwandeln. Sie treten in Form von Salzen der salpetrigen Säure (HNO2) auf, wie Natrium- oder Kaliumnitrit, oder als Esther der salpetrigen Säure, wie Isamylnitrit. Chemisch gesehen sind diese Salze Stickstoffverbindungen mit Kristallstruktur. Diese Esther entstehen bei der Reaktion von salpetriger Säure mit Phenolen oder Alkoholen. Es ist daher wichtig, den Nitritgehalt nicht isoliert zu betrachten, sondern immer im Zusammenhang mit dem Nitratgehalt. Nitrite sind toxisch und dürfen deshalb nur in sehr geringer Konzentration im Trinkwasser enthalten sein.
Wo und wie häufig tritt Nitrit in der Natur auf? Gibt es einen Grenzwert?
Nitrite sind in der Lebensmittelindustrie wichtige Konservierungsmittel, beispielsweise als Nitritpökelsalz zur Haltbarmachung von Fleischwaren. In der Metallindustrie kommen Nitrite zum Einsatz, um damit Metalloberflächen zu behandeln. Bei der Galvanisierung und bei der Reinigung von Abgasen, die Stickoxide enthalten, können nitrithaltige Abwässer entstehen. Werden sie vor der Entsorgung nicht ordnungsgemäß aufbereitet, gelangen sie in die Umwelt.
Für Nitrit gibt es in der deutschen Trinkwasserverordnung zwei Grenzwerte. Der Wert darf am Ausgang des Wasserversorgers nicht höher als 0,1 mg/l betragen. Am Hausanschluss liegt der Grenzwert bei 0,5 mg/l. Da Nitrit aus Nitrat entsteht, gilt zudem, dass die Summe der Nitratkonzentration in mg/l durch 50 geteilt und der Nitritkonzentration in mg/l durch drei geteilt nicht mehr als eins betragen darf.
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Woher kommt das Nitrit? Wie gelangt es ins Trinkwasser?
In Gewässern und auch im Boden wandeln Bakterien Ammonium oder Ammoniak in Nitrat um. Während dieses sogenannten Nitrifikationsprozesses entsteht Nitrit als Zwischenprodukt. Die Nitrifikation ist ein wichtiger Schritt im Stickstoffkreislauf. Dabei entstehen stickstoffhaltige Nährstoffe aus abgestorbenen Pflanzenteilen und anderer abgestorbener Biomasse. Sie kann nur in Grund- und Oberflächenwasser stattfinden, das Sauerstoff enthält.
Bei der Denitrifikation entsteht ebenfalls Nitrit als Zwischenprodukt. Dabei verwandeln Bakterien Nitrat in gasförmigen Stickstoff. Bei der Denitrifikation handelt es sich um einen anaeroben Prozess, für den kein Sauerstoff notwendig ist.
Ammonium ist ein wichtiger Bestandteil in Düngemitteln. Durch den Eintrag von Düngern in Gewässer oder das Grundwasser oder eine Überdüngung können die Nitritwerte im Trinkwasser ansteigen.
Darüber hinaus ist der Nitratgehalt in vielen Grundwasservorkommen in Deutschland hoch. Durch Denitrifikation kann die Nitritkonzentration im Trinkwasser ebenfalls steigen. Aus Kläranlagen kann auch Wasser mit zu hohen Nitritwerten in Oberflächengewässer gelangen. Zudem sind in vielen Wasserleitungen Biofilme vorhanden, die von Bakterien besiedelt sind. Sie können das Nitrat im Wasser auch in Nitrit umwandeln. Insbesondere wenn sich das Wasser in den Rohrleitungen nur wenig bewegt, wenn es sich also um Stagnationswasser handelt, kann die Nitritkonzentration erhöht sein.
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Wie lässt sich der Nitritgehalt reduzieren?
Für die Entfernung von Nitrat und Nitrit aus dem Trinkwasser stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- Mithilfe einer Umkehrosmoseanlage lassen sich Nitrate und Nitrite zuverlässig aus dem Wasser entfernen. Zugleich entfernt die Umkehrosmose noch weitere Stoffe aus dem Wasser, wie Kalk, mineralische oder bakterielle Verunreinigungen.
- Beim Ionenaustausch werden die Nitrit- und Nitrat-Ionen durch Hydrogencarbonat- und Chlorid-Ionen ausgetauscht. Da hierbei Kochsalz im Einsatz ist, erhöht sich gleichzeitig der Natriumgehalt des Wassers.
- Bei der Dampfdestillation entsteht reines Kondensat, das auch keine Mineralien enthält.
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Wie schädlich ist Nitrit für den Mensch und die Umwelt?
Mit einer erhöhten Nitritaufnahme gehen akute und chronische Gefahren einher.
Nitrit kann eine akute Zyanose, auch Blausucht genannt, bei Säuglingen hervorrufen. Das Nitrit stört den Sauerstofftransport im Blut und kann lebensbedrohliche Auswirkungen haben. Da der menschliche Organismus Nitrat in Nitrit umwandeln kann, ist es auch möglich, dass ein zu hoher Nitratgehalt des Wassers zur Blausucht führt.
Die erhöhte Aufnahme von Nitrit über einen längeren Zeitraum erhöht die Gefahr an Krebs zu erkranken. Wenn Nitrit mit Aminen reagiert, entstehen Nitrosamine, die ebenfalls krebserregend sind. Da Amine in vielen Körpergeweben vorkommen und auch in vielen Lebensmitteln enthalten sind, ist es wichtig, nicht nur die Nitrit- und Nitrataufnahme aus dem Trinkwasser zu betrachten. Die Aufnahme von Nitraten und Nitriten über die Nahrung spielt ebenfalls eine Rolle.
Nitrit ist meist nur ein Zwischenprodukt mit kurzer Lebensdauer. Allerdings kann es zu Störungen während der Nitrifikation, beispielsweise durch die toxische Wirkung anderer Chemikalien, kommen. Dann sammeln sich größere Nitritmengen im Wasser, wo das Nitrit große Schäden verursachen kann. Es wirkt sehr giftig auf Fische. Insbesondere Forellen reagieren sehr empfindlich auf einen zu hohen Nitritgehalt des Wassers.
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