Nitrat im Trinkwasser

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Bei Nitraten handelt es sich um Salze, die aus der Salpetersäure entstehen (HNO3). Sie sind sehr gut wasserlöslich und kommen in der Landwirtschaft als Düngemittel zum Einsatz. Besonders weit verbreitet sind Ammonium-, Kalium-, Natrium- und Kalziumnitrat. Biologische Prozesse können auch die in Böden und Gewässern natürlich vorhandenen organischen Stickstoffverbindungen in Ammonium (NH4+) umwandeln. Dafür ist ein mehrstufiger Prozess notwendig, die sogenannte Nitrifikation, der in einer sauerstoffhaltigen Umgebung abläuft. Gülle und andere landwirtschaftliche Dünger sind Quellen für organische Stickstoffverbindungen. Die Pflanzen nehmen das Nitrat aus dem Boden über ihre Wurzeln auf.

Düngemittel – sowohl natürliche als auch künstliche – sind wichtig für das Pflanzenwachstum. Allerdings führt Überdüngung dazu, dass die Nitrate in tiefere Bodenschichten gelangen und auch ins Grundwasser © photo 5000, stock.adobe.com
Düngemittel – sowohl natürliche als auch künstliche – sind wichtig für das Pflanzenwachstum. Allerdings führt Überdüngung dazu, dass die Nitrate in tiefere Bodenschichten gelangen und auch ins Grundwasser © photo 5000, stock.adobe.com

Im Umkehrprozess können Bakterien das Nitrat im Boden verringern, sodass wieder elementarer Stickstoff vorliegt. Die sogenannte Denitrifikation findet am besten unter Sauerstoffausschluss in einem anaeroben Prozess statt.

Wo und wie häufig kommen Nitrate vor? Gibt es einen Grenzwert?

Stickstoff ist für den Organismus von Menschen und Tieren ein essenzielles Element, das für die Eiweißbildung notwendig ist. Pflanzen dient es als Nährstoff. Deshalb gelangt es als Dünger in unnatürlich großen Mengen in den Boden. Auch Tiere in der Landwirtschaft produzieren mit ihren Ausscheidungen Nitrate. Deshalb sind auch beispielsweise Kuhweiden oder andere für die Viehhaltung genutzte Flächen problematisch hoch mit Nitraten belastet.

Pflanzen speichern das Zuviel an Nitrat im Boden in wasserleitenden Teilen, wie Stielen, äußeren Blättern und Blattrispen. Je nach Pflanzenart und Intensität der Sonneneinstrahlung sind Pflanzen unterschiedlich stark mit Nitrat belastet.

Wenn das Grundwasser mit Nitrat belastet ist, müssen die Wasserversorger Gegenmaßnahmen ergreifen, um die Werte schnell wieder zu normalisieren. Nur in Ausnahmefällen dürfen sie das Wasser aus belasteten Brunnen für die Trinkwasserherstellung verwenden © Animaflora PicsStock, stock.adobe.com
Wenn das Grundwasser mit Nitrat belastet ist, müssen die Wasserversorger Gegenmaßnahmen ergreifen, um die Werte schnell wieder zu normalisieren. Nur in Ausnahmefällen dürfen sie das Wasser aus belasteten Brunnen für die Trinkwasserherstellung verwenden © Animaflora PicsStock, stock.adobe.com

In der EU-Grundwasserrichtlinie ist für die gesamte EU eine Menge von 50 mg Nitrat pro Liter Wasser als Grenzwert festgelegt. Derselbe Wert ist in der deutschen Grundwasserverordnung verankert. Steigt der Wert über den vorgeschriebenen Grenzwert, sind Gegenmaßnahmen einzuleiten, um den Nitratgehalt zu reduzieren. Zudem legen die beiden Regelwerke fest, dass die Gegenmaßnahmen schon bei 75 Prozent des festgelegten Wertes einzuleiten sind, also bei 37,5 mg/l, wenn ein steigender Trend festzustellen ist.

In der deutschen Trinkwasserverordnung gilt dieser Wert ebenfalls. Allerdings darf das Gesundheitsamt erhöhte Werte vorübergehend zulassen, wenn sie noch nicht gesundheitlich bedenklich sind und das Versorgungsunternehmen bereits einen Plan mit Gegenmaßnahmen vorlegen kann. Zudem sind die erhöhten Werte nur dann zulässig, wenn sonst kein einwandfreies Wasser zur Verfügung steht. Stellt die genehmigte Abweichung eine gesundheitliche Gefahr für bestimmte Teile der Bevölkerung dar, ist es Aufgabe des Gesundheitsamtes, die Bevölkerung zu informieren und Hinweise für zusätzliche Maßnahmen zu geben.

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Wie gelangen die Nitrate ins Trinkwasser

Nitrate kommen nicht nur durch Pflanzendünger in den Boden. Sie kommen auch ganz natürlich im Boden und in Gewässern vor, wo sie mithilfe von Ammoniak gebildet werden. Wenn dann Regenwasser im Boden versickert, gelangen die Nitrate mit dem Wasser in tiefere Bodenschichten und ins Grundwasser.

Wie lässt sich der Nitratgehalt im Wasser reduzieren?

Einfach nur das Wasser abzukochen, ist keine Maßnahme, die den Nitratgehalt reduziert. Besser ist ein Nitratfilter, der mit dem Prinzip des Ionenaustauschs arbeitet. Mit einer Umkehrosmoseanlage lässt sich Nitrat ebenfalls zuverlässig aus dem Wasser entfernen.

Beim Ionenaustausch ist Kochsalz, also Natriumchlorid, das Regenerationsmittel. Der Chloranteil des Salzes wird dazu verwendet, was dazu führt, dass der Natriumgehalt im Wasser steigt. Die Umkehrosmose arbeitet ganz ohne den Zusatz von Chemikalien. Das Wasser durchläuft mehrere Filterphasen, in denen die Nitrate hängen bleiben.

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Wie schädlich sind Nitrate für den Mensch und die Umwelt?

Die Nitrate an sich stellen keine gesundheitliche Gefahr dar. Dennoch ist es wichtig, dem Körper nicht zu viel Nitrate über die Nahrung und das Wasser zuzuführen. Denn Bakterien und Enzyme verwandeln die Nitrate in toxisches Nitrit. Nitrit hemmt den Sauerstofftransport im Blut, was zu Sauerstoffmangel im Gewebe führen kann. Insbesondere für Säuglinge ist das sehr gefährlich. Sie bekommen die sogenannte Blausucht, die im schlimmsten Fall zum Tod führen kann.

Wer unter einer bakteriellen Infektion im Magen-Darm-Trakt leidet, hat ebenfalls ein höheres Risiko, dass Nitrat in Nitrit umgebaut wird. Hier sind Kinder und Kleinkinder besonders gefährdet, die beispielsweise dann Spinat essen.

Darüber hinaus können im Verdauungstrakt N-Nitroso-Verbindungen, wie Nitrosamine, entstehen. In Tierversuchen haben diese Verbindungen Krebs erzeugt. Nagetiere bekamen dabei hauptsächlich in der Leber, in den Atemwegen und im oberen Magen-Darm-Trakt Tumore. Inwieweit das auf den Menschen übertragbar ist, ist bislang noch nicht vollständig geklärt.

Ein hoher Nitratgehalt kann dazu führen, dass ein Gewässer umkippt © Wolfilser, stock.adobe.com
Ein hoher Nitratgehalt kann dazu führen, dass ein Gewässer umkippt © Wolfilser, stock.adobe.com

Ist der Nitratgehalt in einem Gewässer zu hoch, führt das zu stärkerem Pflanzen- und Algenwachstum. Dadurch verändert sich das biologische Gleichgewicht und das Ökosystem kann umkippen. Das ist vorrangig in stehenden Gewässern ein Problem, da es kaum zu Wasseraustausch kommt. Die Wasserpflanzen stellen nicht ausreichend Sauerstoff zur Verfügung, um die abgestorbene Biomasse richtig abzubauen. In einer sauerstoffarmen Umgebung entsteht Nitrit beim Abbau der Biomasse. Das hat schwerwiegende Konsequenzen für die Tiere im betroffenen Gewässer.

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