Mikroplastik sind alle feinen Plastikteilchen, die kleiner sind als 5.000 μm (Mikrometer). Das entspricht einem halben Zentimeter. In den meisten Fällen sind Mikroplastikteilchen jedoch so klein, dass sie mit dem menschlichen Auge kaum noch wahrnehmbar sind. Viele Partikel haben eine Größe im Nanobereich, sodass sie nur mit einem Mikroskop zu sehen sind. Teilchen mit einer Größe von höchstens 1.000 nm (Nanometer) heißen häufig auch Nanoplastik oder Nanopartikel.
Bei dem Begriff Mikroplastik handelt es sich um einen Überbegriff für verschiedenartige Kunststoffpartikel und weitere organische Verbindungen, die in der Chemie unter dem Begriff Polymere zusammengefasst sind. Bei Polymeren handelt es sich um langkettige Kohlenstoffverbindungen. Dazu gehören beispielsweise Polyethylenterephthalat oder kurz PET, aus dem üblicherweise Plastikflaschen hergestellt sind, und Polyester, das für Kleidung und andere Textilien genutzt wird.
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Wo kommt das Mikroplastik her und wie häufig ist es? Gibt es dafür einen gesetzlichen Grenzwert?
In der Industrie bilden sogenannte Basispellets das Ausgangsmaterial für die Produktion von weiteren Kunststoffen und Kunststoffprodukten. Diese Basispellets sind oft so klein, dass sie als Mikroplastik zu bezeichnen sind. In anderen Bereichen erfolgt die Herstellung von Mikroplastik ganz gezielt, beispielsweise in der Kosmetikindustrie, als Schleifmittel für die mechanische Reinigung oder als Füllmaterial. Es gibt eine endlose Liste an Anwendungsmöglichkeiten für Mikroplastikpartikel. Deshalb ist Mikroplastik in so großem Umfang überall anzutreffen. Das Problem dabei ist, dass auf diese Weise riesige Mengen an Müll entstehen, die nicht oder nur sehr schwer biologisch abbaubar sind.
Bei Mikroplastik gibt es weiterhin die Unterscheidung in primäre und sekundäre Plastikpartikel. Primär sind alle Teilchen, die ganz gezielt hergestellt werden. Sekundär sind jene Teilchen, die durch Abrieb, Zersetzung oder Zerfall von größeren Plastikteilen entstehen, wie aus Tüten oder Kleidung.
Info: Plastik ist nicht biologisch abbaubar. Dennoch zersetzt es sich mit der Zeit durch chemische oder physikalische Prozesse, wie Reibung, Strömung, Luft oder UV-Strahlung, in winzig kleine Fragmente.
Das Thema Mikroplastik ist noch sehr neu. Wie gefährlich die kleinen Plastikpartikel für die Gesundheit sind, ist längst noch nicht geklärt. Bisher gilt die Annahme, dass keine gesundheitlichen Gefahren davon ausgehen. Entsprechend gibt es in der Trinkwasserverordnung auch noch keinen Grenzwert für Mikroplastik.
Wie gelangt Mikroplastik ins Trinkwasser?
Kunststoff hat sich mittlerweile zum weltweiten Umweltproblem entwickelt. Das gilt auch für Mikroplastik. Es gibt viele Debatten und Protestaktionen dazu. Durch Achtlosigkeit und nicht ausreichende Recycling- oder Entsorgungssysteme gelangt immer mehr Kunststoff in die Umwelt und in alle Ökosysteme.
Mikroplastik aus Kosmetikprodukten oder feinster Kunststoffabrieb aus Synthetikfasern gelangt ins Abwasser der Haushalte und landet in den Kläranlagen. Die meisten Anlagen sind nicht in der Lage, die winzig feinen Partikel aus dem Wasser zu filtern. Sie gelangen in Oberflächengewässer und über den Klärschlamm auf Ackerflächen. Von dort gelangen sie ins Grundwasser und letztlich auch ins Meer.
In den Gewässern nehmen die Wasserlebewesen – sogar das Plankton – die feinen Mikroplastikpartikel auf und so gelangen sie in die Nahrungskette. Da Kunststoff sehr beständig ist, gelangt er von Lebewesen zu Lebewesen und immer wieder zurück in den Kreislauf, ohne dass er jemals vollständig abgebaut wird.
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Wie lässt sich Mikroplastik reduzieren?
Mittlerweile sind Nano- und Mikroplastikteilchen in tierischer und pflanzlicher Nahrung und auch im Trinkwasser enthalten. Prinzipiell ist es möglich, Mikroplastik aus dem Wasser herauszufiltern. Dabei spielt die Partikelgröße eine entscheidende Rolle. In der Praxis finden sich mikroskopisch kleine Teilchen mit einer Größe 2 μm. Zur Filterung eignen sich spezielle Membranfilter, Aktivkohlefilter und Umkehrosmosefilter.
Industriell hergestellte kleinste Nanopartikel, wie sie in Zahnpasta, Shampoo oder Sonnencreme eingesetzt werden, sind so klein, dass sie sich mit herkömmlichen Filtern nicht entfernen lassen. So extrem feine Teilchen kann nur eine Umkehrosmoseanlage oder ein extrem feiner Membranfilter aus dem Wasser entfernen. Dabei bleiben dann auch wertvolle Mineralien in den Filtermembranen hängen, was den Geschmack und die Qualität des Wassers beeinträchtigen kann.
Tipp: In der Praxis sind eher die Mikroplastik- und nicht die Nanopartikel das Problem im Wasser. Deshalb reicht eine Filterung mit einem Aktivkohlefilter meistens aus. Dabei sind Aktivkohle-Blockfilter viel effizienter als ein Filter mit losem Aktivkohle-Granulat.
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Wie schädlich ist Mikroplastik für Mensch und Umwelt?
Mikroplastikpartikel sind so beschaffen, dass sich daran Schadstoffe oder Keime ein- oder anlagern können. Dadurch kann im menschlichen Körper ein chemisch-toxischer Effekt entstehen. Wie stark der Effekt ist und welche Auswirkungen er hat, hängt davon ab, welcher Kunststoff in welcher Menge aufgenommen wurde. Der Forschungsbedarf ist bei diesem Thema noch sehr groß. Die langfristigen Auswirkungen sind noch nicht abzusehen. Dabei stehen Fragen im Raum wie: Kann Mikroplastik in die Lunge vordringen oder in die Nieren? Welchen Schaden können die Partikel dort anrichten?
Hinzu kommt, dass Mikroplastik sehr leicht einen Biofilm in den Trinkwasserleitungen bilden kann, in dem sich dann Bakterien und andere Keime ansiedeln und vermehren können.
Auch in der Tierwelt sind bereits heute Auswirkungen von Mikro- und Nanopartikeln zu erkennen. Plastikteile behindern die Verdauung von Meeressäugern, Fischen und Seevögeln. Teilweise verhungern sie oder sterben an inneren Verletzungen. Manchmal verwechseln die Meerestiere die Plastikteilchen mit Futter. Auf diese Weise gelangen auch Schadstoffe in den Organismus der Tiere, wo es zu weiteren Schäden beispielsweise im Hormonhaushalt oder am Erbgut kommen kann.
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