Legionellen sind im deutschen Trinkwassernetz ein Problem, das immer wieder auftritt. Aber auch in Klimaanlagen können sie sich vermehren und ausbreiten. Bei Legionellen handelt es sich um Bakterien, die in fast allen Gewässerarten, sowohl in Süß- als auch in Salzwasser, und im Boden in niedriger Konzentration vorhanden sind. Die Bakterien sind mikroskopisch klein und es gibt 48 bekannte Arten. Besonders gefährlich für Menschen ist die Bakterienart Legionella pneumophila, die die Lunge befällt und die Legionärskrankheit auslöst. Die Keime sind besonders gefährlich, wenn Sie sie über die Atemwege aufnehmen.
Wo und wie häufig kommen Legionellen vor und gibt es einen Grenzwert?
Die beste Umgebung für Legionellen ist feucht und zwischen 25 und 45 °C warm. Bei Temperaturen unter 20 °C vermehren sie sich nur sehr langsam und bei Temperaturen von über 60 °C sterben die meisten ab. Der Erreger findet in künstlichen Wassersystemen, also beispielsweise dem Rohrleitungssystem eines Gebäudes, gute Wachstumsbedingungen. In den Rohrsystemen entsteht meist ein Biofilm mit Ablagerungen, in dem sich die Legionellen besonders gut vermehren können.
Das Risiko für die Gesundheit bestimmt nicht nur die Legionellenmenge, sondern vor allem die Legionellenart, das Immunsystem des Betroffenen und ob auch noch Amöben auftreten.
Laut der novellierten Trinkwasserverordnung von 2023 gilt 100 KBE (koloniebildende Einheiten)/100 ml als Grenzwert. Allerdings gilt die Meldepflicht nicht mehr wie bisher bei Überschreiten des Grenzwertes, sondern bei Erreichen des Grenzwertes. Mit koloniebildenden Einheiten ist die Anzahl an Mikroorganismen im Trinkwasser gemeint.
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Bei Erreichen des Grenzwertes sind Maßnahmen zu ergreifen, um die Legionellen wieder auf ein normales Maß zu reduzieren. Im Bereich bis 1000 KBE/100 ml sind weitere Maßnahmen notwendig. Liegt der Wert über 1000 KBE sind Sofortmaßnahmen zu ergreifen, wie Filtereinsatz oder Duschverbot.
Hinweis: In Hochrisiko-Bereichen, wie Krankenhäuser oder Seniorenheime, wo sich Menschen aufhalten, die anfälliger für Keime sind, liegt der Grenzwert für Legionellen bei 0.
Woher kommen die Legionellen? Wie gelangen sie ins Trinkwasser?
Legionellen vermehren sich in warmem Süßwasser. Die Übertragung erfolgt über die Wasserleitungen. Meist infizieren sich die Menschen zu Hause, weil sie beispielsweise eine zu niedrige Warmwassertemperatur über einen längeren Zeitraum eingestellt haben. Die gefährlichen Bakterien tummeln sich dann beispielsweise beim Duschen im Wasserdampf und können durch Einatmen in die Lunge gelangen und dort zu Erkrankungen führen.
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Wie lässt er sich reduzieren?
Viele Verbraucher benutzen Wasserfilter für ihr Trinkwasser, um Verunreinigungen zu entfernen. Bei Legionellen nützt das wenig, da nicht das Trinken des Wassers, sondern das Einatmen des Wasserdampfes gefährlich ist. Legionellen befinden sich eher in Klimaanlagen, Wasserhähnen, Duschen oder Luftbefeuchtern, wo feinste Wassertröpfchen entstehen, die dann in die Atemwege gelangen können.
Eine Möglichkeit, die Gefahr durch Legionellen zu reduzieren, ist die thermische Desinfektion. Dabei spülen Sie die Wasserleitung mehr als drei Minuten mit mehr als 70 °C heißem Wasser. Weitere Möglichkeiten sind chemische Desinfektion oder Bestrahlung mit UV-Licht. Spezielle Aktivkohle-Blockfilter mit einer sehr feinen Kapillarmembran entfernen die Legionellen ebenfalls aus dem Wasser. Geeignet sind alle Filter mit weniger als 0,0002 mm kleinen Poren. Solche Membranfilter kommen auch bei der Umkehrosmose zum Einsatz.
Tipp: Herkömmliche Tischfilter sind nicht geeignet, wenn sich Legionellen im Trinkwasser befinden. Auch Ionenaustauscher richten nichts gegen die Bakterien aus.
Es kann sinnvoll sein, einen Duschkopf mit Filter zu installieren, da sich die Legionellen in erster Linie durch feine Wassertröpfchen übertragen.
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Wie schädlich Legionellen für den Mensch und die Umwelt?
Legionellen können zwei Krankheiten übertragen: die Legionärskrankheit und das Pontiac Fieber.
Erkrankung | Symptome |
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Legionellen |
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Legionärskrankheit |
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Wer ist besonders gefährdet? Alle Menschen mit geschwächtem Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko an der Legionärskrankheit zu erkranken. Aber auch ältere Menschen und Raucher gehören zur Risikogruppe. Männer sind viel häufiger betroffen als Frauen und Kinder.
Umweltprobleme verursachen die Legionellen keine. Aber die Legionärskrankheit kann auch bei Tieren auftreten, beispielsweise bei Pferden, Vögeln, Hunden und Katzen. Tiere haben ähnliche Symptome wie Menschen. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass es nur in sehr seltenen Fällen zu einer Übertragung von Tieren auf den Menschen gekommen ist.
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