Bisphenol A, kurz BPA, ist eine synthetisch hergestellte chemische Verbindung. Es gehört zur Gruppe der Diphenylmethan-Derivate und ist eines von mehreren Bisphenolen. BPA ist in seiner ursprünglichen Form ein weißes Pulver, das brennbar ist und sich nur schlecht in Wasser löst. Die chemische Verbindung ist in vielen Gegenständen enthalten, die täglich in Gebrauch sind, wie Spielsachen, Konservendosen, Plastikflaschen oder Beschichtungen aus Epoxidharz und vielem mehr.
Die Weltgesundheitsorganisation und verschiedene endokrinologische Fachgesellschaften stufen BPA als einen Stoff ein, der hormonähnliche Wirkung hat. BPA kann schon in geringsten Mengen zu unterschiedlichen Krankheiten führen, wie Fettleibigkeit, Funktionsstörungen der Schilddrüse, Störungen bei der Entwicklung von Kindern, Diabetes und Unfruchtbarkeit. Die ECHA (European Chemicals Agency) hat im Jahr 2017 Bisphenol A als besonders besorgniserregend bewertet.
Wo kommt Bisphenol A vor und wie häufig?
BPA steckt beispielsweise in dem Hochleistungskunststoff Polycarbonat, aus dem viele Alltagsprodukte hergestellt sind. Polycarbonat ist ein transparenter, harter Kunststoff, der sich beispielsweise gut eignet für Wasserspender, Mehrweg-Getränkeflaschen, DVDs, Etiketten und Vorratsbehälter eignet.
Zur Herstellung von Epoxidharz ist ebenfalls BPA als Bestandteil notwendig. Mit Epoxidharz werden Böden beschichtet, Getränkefässer, Konserven- und Getränkedosen innen ausgekleidet. Es ist auch Bestandteil von epoxidhaltigen Farben und Lacken.
In der aktuellen Trinkwasserverordnung ist kein Grenzwert für Bisphenol A festgelegt. Es gibt einen Höchstwert für Trinkwasser, den die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit 2018 festgelegt hat. Der Parameterwert steht in der UBA-Beschichtungsleitlinie und von 2021 liegt bei 2,5 µg/L. Dieser Wert steht auch in der Novelle der Trinkwasserverordnung von 2023 und gilt ab 12. Januar 2024 für Trinkwasser in Deutschland.
Hinweis: Bisphenol A stuft die EU schon länger als gesundheitliches Risiko ein. Seit 2011 ist es verboten, Babyflaschen mit BPA herzustellen oder zu verkaufen. Seit 2020 dürfen auch Kassenbons aus und Etiketten aus Thermopapier diese chemische Verbindung nicht mehr enthalten.
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Woher kommt der Bisphenol A und wie gelangt es ins Trinkwasser?
Bisphenol A kann auch ins Trinkwasser gelangen. Ursprung sind meist Wasserspeicher und Rohrleitungen, die Epoxidharz enthalten. Die Harze dienen als Beschichtung für die Speicherbehälter und kommen bei der Sanierung von Trinkwasserleitungen zur Anwendung. In Oberflächengewässern in Deutschland lag die gemessene Konzentration im Jahresdurchschnitt unter 0,5 µg/L. Der Maximalwert lag bei 5 µg/L.
Untersuchungen haben gezeigt, dass von epoxidharzbeschichteten Trinkwasser-Installationen nur eine Gefahr ausgeht, wenn es sich um warmes Wasser handelt. Bei starker Erhitzung kamen Messwerte von mehr als 30 µg/L vor. Das können Sie vermeiden, indem Sie eine notwendige Sanierung der Trinkwasserleitungen von einem qualifizierten Fachbetrieb durchführen lassen und nur geeignete Werkstoffe verwenden. Das UBA hat 2016 eine Liste geeigneter und geprüfter Werkstoffe veröffentlicht.
Tipp: Wasser aus der Warmwasserleitung sollten Sie nicht zum Trinken oder Kochen verwenden.
Industrielle Abwässer und Sickerwasser können ebenfalls die Ursachen sein, wenn sich BPA im Trinkwasser befindet.
Wie lässt sich Bisphenol A reduzieren?
Für private Haushalte gibt es mehrere Möglichkeiten, Bisphenol A aus dem Trinkwasser zu entfernen. Gut geeignet sind Aktivkohle-Blockfilter oder Umkehrosmoseanlagen.
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Wie schädlich ist Bisphenol A für den Mensch und die Umwelt?
Welches gesundheitliche Risiko für Menschen von BPA ausgeht, darüber streiten sich die Fachleute. In Tierversuchen konnten Forscher nachweisen, dass schon niedrig konzentriertes BPA zu Beeinträchtigungen führen kann. Es wirkte sich auf die Lernfähigkeit, das Verhalten und die Sexualorgane aus. Das legt den Schluss nahe, dass BPA die Entwicklung von Organen und des Gehirns beeinflusst. Das ist insbesondere für ungeborene Babys, Säuglinge und Kleinkinder eine große Gefahr.
Andere Studien haben belegt, dass Männer, die mit Bisphenol bei ihrer Arbeit viel in Kontakt kommen, häufiger unter Erektionsstörungen leiden, obwohl die gemessenen Werte im Blut weit unter dem Wert lagen, der als unbedenklich gilt. Eine höhere Konzentration an BPA kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes verursachen.
Weiterhin soll BPA ursächlich sein für Atemwegserkrankungen, sogenannte Kreidezähne, also eine Erosion des Zahnschmelzes, und es soll Lebensmittelunverträglichkeiten fördern.
Auch auf Tiere hat BPA eine schädigende Wirkung. Durch seine hormonelle Wirkung verstärkt es weibliche Sexualhormone und hemmt die männlichen. Dadurch können Fische und Vögel Fehlbildungen ihrer Fortpflanzungsorgane entwickeln. Frösche können verweiblichen. Bei Insekten kommt es zu einem verzögerten Schlüpfen. Diese Beeinträchtigungen zeigen sich bei Tieren schon in sehr geringen Konzentrationen.
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