Ammonium im Trinkwasser

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Ammonium ist eine anorganische Stickstoffverbindung. Sie entsteht aus Ammoniak (NH3), einer organischen Stickstoffverbindung. Werden organische Stickstoffverbindungen, wie beispielsweise Eiweiße, biologisch abgebaut, ist Ammonium eines der Umwandlungsprodukte. Gasförmiges Ammoniak wandelt sich mithilfe anderer Schadstoffe in der Luft, wie Schwefeldioxid (SO2) in Ammoniumsalze um, beispielsweise in Ammoniumsulfat oder Ammoniumnitrat. Die Salzpartikel verteilen sich in der Luft. Der Schadstoff ist auch in der Umwelt nachweisbar, beispielsweise in Nebel, Tau und Regen.

Ein Ammonium-Kation besteht aus einem Stickstoff- und vier Sauerstoffatomen. Das Teilchen ist einfach positiv geladen und entsteht aus Ammoniak © bacsica, stock.adobe.com
Ein Ammonium-Kation besteht aus einem Stickstoff- und vier Sauerstoffatomen. Das Teilchen ist einfach positiv geladen und entsteht aus Ammoniak © bacsica, stock.adobe.com

Wo kommt Ammonium hauptsächlich vor?

Hauptverursacher von Ammoniak und damit auch von Ammonium in der Umwelt ist die Landwirtschaft. Die beiden Stoffe sind ein Abfallprodukt bei der Nutztierhaltung. Wenn Kleinstlebewesen organische Stoffe wie Kot und Urin zersetzen, entstehen Ammonium und Ammoniak. Beim Anbau von Nutzpflanzen kommen sehr häufig mineralische Düngemittel zum Einsatz, die meist Ammonium enthalten.

In Deutschland zählen Ammoniak und Ammonium zu den relevanten Luftschadstoffen, die starke Beeinträchtigungen in der Umwelt verursachen. Insbesondere, wenn die Stoffe übermäßig vorkommen, sind sie schädlich. Um die beiden Stoffe wieder aus einem Ökosystem zu entfernen, sind langwierige und aufwendige Prozesse notwendig.

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Grenzwert für Ammonium im Trinkwasser

In der Trinkwasserverordnung hat der Gesetzgeber die höchste noch erlaubte Menge an Ammonium im Trinkwasser festgelegt. Sie beträgt 0,5 mg/l. Ist die Konzentration höher, kann ein unangenehmer Geruch die Folge sein und es kommt zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Aus Ammonium kann zunächst Nitrit als Zwischenprodukt entstehen, das sich dann zu Nitrat umwandeln kann. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Ammoniumgehalt des Wassers und dem Nitratgehalt. Wenn Nitrat oder Nitrit die Grenzwerte im Trinkwasser überschreiten, ist das für Säuglinge besonders gefährlich.

Wie gelangt Ammonium ins Trinkwasser?

Ammonium entsteht, wenn Bakterien Proteine zersetzen, beispielsweise beim Abbau von Fäkalien oder anderen tierischen Abfällen. Der Prozess, bei dem die Bakterien zunächst Nitrit und dann Nitrat erzeugen, nennt sich Nitrifikation und ist eine wichtige Aufgabe in Kläranlagen. Ammonium und auch Nitrat gelangen durch Überdüngung, Gülleausbringung und weitere tierische Abbauprodukte ins Grundwasser.

Zu den Hauptverursachern von Ammonium und Ammoniak in der Umwelt zählt die Landwirtschaft. Durch die Ausbringung von Gülle auf Wiesen und Felder belasten sie das Grundwasser © Margit Power, stock.adobe.com
Zu den Hauptverursachern von Ammonium und Ammoniak in der Umwelt zählt die Landwirtschaft. Durch die Ausbringung von Gülle auf Wiesen und Felder belasten sie das Grundwasser © Margit Power, stock.adobe.com

Wie lässt sich der Ammoniumgehalt reduzieren?

Wenn Ihr Trinkwasser einen zu hohen Ammoniumgehalt aufweist, gibt es technische Lösungen, mit deren Hilfe Sie die Werte wieder senken können. Es gibt spezielle Anlagen, die mit Sauerstoffbegasung und Ionentauscher arbeiten. Die Sauerstoffbegasung ist eine Form der Nitrifikation. Dabei zunächst Nitrit aus dem Ammonium und anschließend Nitrat. Das Nitrat ist ein Salz und lässt sich aus dem Wasser herausfiltern. Im Ionentauscher werden reaktionsfreudige Ionen wie das NH4+ gegen schwache Ionen ausgetauscht. Der Filter entfernt dann das Ammonium. Nach der Nitrifikation lassen sich Nitrat und Nitrit auch mithilfe der Umkehrosmose oder der Dampfdestillation aus dem Wasser entfernen.

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Wie schädlich ist Ammonium für Menschen?

Ammonium und Ammoniak reizen in einer höheren Konzentration die Schleimhäute und die Augen. Es können Atembeschwerden auftreten, Husten und die Augen können anfangen zu tränen. Ist der Ammoniumgehalt im Leitungswasser zu hoch, vermindert dies die desinfizierende Wirkung von Chlor. Der Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt, was zu einem modrigen, unangenehmen Geruch führen kann.

Ammonium beeinträchtigt die Gesundheit auch indirekt. Bakterien und Sauerstoff können aus Ammonium Nitrit machen, eine sehr viel schädlichere chemische Verbindung. Bei Säuglingen kann Nitrit schwerwiegende Konsequenzen bis hin zu Organversagen haben.

Für Erwachsene sind Nitrat und Nitrit weniger ein Problem. Für sie stellen Nitrosamine eine gesundheitliche Gefährdung dar. Sie entstehen aus Aminen, die über die Nahrung aufgenommen werden. Nitrosamine stehen im Verdacht, krebserregend zu wirken. Dabei ist es noch immer eine Streitfrage unter Wissenschaftlern, wie viel Nitrosamine der menschliche Organismus tatsächlich durch aufgenommenes Nitrat oder Nitrit bildet.

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Wie schädlich ist Ammonium für die Umwelt?

In geeigneten Mengen eingesetzt reichert Ammonium den Boden mit Nährstoffen an. Es fördert das Pflanzenwachstum und erhöht die Ernteerträge. Allerdings reduziert sich die Pflanzenvielfalt, weil hochwachsende Pflanzenarten wie hohe Gräser oder die Brennnessel die Nährstoffe besonders gut verwerten und stark wachsen. Für weniger hohe Pflanzen ist das ein großer Nachteil. Sie bekommen nicht mehr ausreichend Licht und verkümmern.

Zu große Mengen Ammonium in Gewässern sind verantwortlich für ein übermäßiges Algen- und Bakterienwachstum, Sauerstoffmangel und Fischsterben © Wolfilser, stock.adobe.com
Zu große Mengen Ammonium in Gewässern sind verantwortlich für ein übermäßiges Algen- und Bakterienwachstum, Sauerstoffmangel und Fischsterben © Wolfilser, stock.adobe.com

Ist die eingesetzte Menge an Ammonium zu hoch, kommt es zu unübersehbaren Auswirkungen in der Umwelt. Der Boden versauert, die Pflanzen verlieren ihre Widerstandskraft und werden anfällig gegenüber Schädlingen und Trockenheit. Das kann das Wachstum hemmen. Ammonium ist sehr gut wasserlöslich, sodass Regen es einfach abtransportieren kann. So landet es im Grundwasser und in Oberflächengewässern. Befindet sich Ammonium im Wasser, wachsen Algen und auch Bakterien übermäßig. Schon in niedriger Konzentration ist Ammonium giftig für Fische.

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