Wie lässt sich Schimmel überstreichen?
Wer schon einmal Schimmel in der Wohnung hatte, weiß, wie unangenehm der unerwünschte Mitbewohner werden kann. Er verbreitet einen modrigen Geruch, sieht unansehnlich aus und kann zudem noch krank machen. Wie bequem wäre es da doch, wenn man den Schimmel einfach überstreichen könnte. Schließlich gibt es ja in jedem Baumarkt für vergleichsweise wenig Geld sogenannte Anti-Schimmel-Farbe zu kaufen. Ob die Lösung wirklich so einfach ist und man Schimmel überstreichen kann, verrät der nachfolgende Ratgeber.
Schimmel einfach überstreichen – keine gute Idee!
Schimmel kann die Gesundheit schädigen und auch für die Bausubstanz eines Gebäudes ist Schimmel alles andere als zuträglich. Trotzdem sollten Sie die grünen, bräunlichen oder schwarzen Flecken nicht einfach überstreichen. Das hat gleich mehrere Gründe:
1. Überstreichen tötet den Schimmel nicht ab
Wenn Sie Schimmel einfach überstreichen, bleiben die Sporen weiterhin aktiv. Der Schimmelpilz stirbt durch das Überstreichen mit der Farbe nicht ab. Er wird dank der neuen Farbschicht zwar unsichtbar, verbleibt aber trotzdem wie bisher an der Wand.
2. Handelsübliche Farbe nährt den Schimmel
Die Überlegung ist einfach: Wenn ich den Schimmel überstreiche, wird er unter der Farbschicht irgendwann eingehen. Tatsächlich ist sogar das Gegenteil der Fall: Handelsübliche Dispersionsfarbe bietet verschiedenen Schimmelarten eine solide Nahrungsgrundlage. Denn in der Farbe steckt neben Wasser jede Menge organisches Material, von dem sich die Pilze hervorragend ernähren können. Weil Pilze es außerdem dunkel lieben, fühlen sie sich unter der neuen Farbschicht pudelwohl.
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3. Feuchtigkeit kann nicht entweichen
Je dicker die Farbschicht, umso schlechter ist meist auch deren Atmungsaktivität. Das hat zur Folge, dass Feuchtigkeit sich unter dieser Farbschicht staut, weil sie nicht entweichen kann. Wenn Schimmel an den Wänden vorhanden ist, weist dies meist darauf hin, dass sich zumindest Kondenswasser auf den befallenen Stellen niedergeschlagen hat. Durch die zusätzliche Farbschicht kann dieses nicht abtrocknen, was wiederum das Schimmelwachstum begünstigt.
Vor dem Überstreichen des Schimmels: Befall beseitigen
Eines ist klar: Wer eine mit Schimmel befallene Wand überstreichen möchte, sollte zunächst den Schimmel gründlich entfernen. Wie dabei am besten vorzugehen ist, hängt von der Ursache für den Schimmelbefall sowie der Größe der betroffenen Fläche ab. Kleine Flächen von bis zu einem halben Quadratmeter können meist mit Hausmitteln wie Essig oder Alkohol selbst bearbeitet werden. Bei größeren Flächen sollte man hingegen einen Profi beauftragen.
Unabhängig davon, ob die Schimmelbeseitigung vom Profi oder in Eigenregie erledigt wird – vor dem Überstreichen ist es wichtig, zu prüfen, warum es zum Schimmelbefall gekommen ist. Waren eine hohe Luftfeuchtigkeit, falsche Dämmung oder gar ein Wasserschaden schuld? Damit es nicht immer wieder zu neuem Schimmelwachstum kommt, sollte die Ursache unbedingt beseitigt werden. Schimmel durch falsches Heizen und Lüften ist relativ schnell beizukommen. Bei baulichen Mängeln sollte man besser den Profi beauftragen.
Überstreichen von Schimmel: Was sollte man beachten?
Wenn der Schimmel und die hinter dem Befall steckende Ursache entfernt wurden, ist es sinnvoll, beim Überstreichen des Schimmels so vorzugehen, dass es in Zukunft nicht zu einem neuerlichen Befall kommt. Die Wahl des passenden Materials kann dabei helfen. Es existieren nämlich verschiedene Arten von Wandfarben, die einer Schimmelbildung entgegenwirken können.
Anti-Schimmel-Farbe gegen Schimmel
Anti-Schimmel-Farbe gibt es mittlerweile in vielen Baumärkten zu kaufen. Sie ist für wenige Euros zu haben und soll dafür sorgen, dass Schimmel keine Chance hat, sich in einer Wohnung auszubreiten. Insbesondere für Küchen und Badezimmer sollen diese Farben laut Hersteller geeignet sein. Von Experten hingegen werden Anti-Schimmel-Farben oft als problematisch bewertet.
Das liegt zum einen an den Inhaltsstoffen. Anti-Schimmel-Farben enthalten in der Regel Biozide. Dies sind Stoffe, die bestimmte Organismen zerstören können. Dazu gehören unter anderem Pilze. Allerdings sind die Stoffe auch für den Menschen nicht ganz unbedenklich. Werden sie nach und nach über die Farbe an die Raumluft abgegeben, könnten sich bei empfindlichen Personen unter Umständen Nebenwirkungen einstellen.
Darüber hinaus sind die Biozide in der Anti-Schimmel-Farbe nach Expertenmeinung oft nicht so gut, wie die Hersteller suggerieren. Vor allem die Wirkdauer wird von vielen Bauexperten angezweifelt. So kann es zwar sein, dass die Anti-Schimmel-Farbe in den ersten Monaten noch gut gegen Schimmelbefall schützt, diese Wirkung mit der Zeit aber nachlässt.
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Kalkfarbe gegen Schimmel
Wer Schimmel überstreichen möchte und keine Biozide verwenden will, greift gerne zu Kalkfarbe. Diese ist nämlich von Haus aus alkalisch, besitzt also einen sehr hohen pH-Wert. Dadurch ist sie als Nährboden für Schimmelpilze völlig ungeeignet. Sie besitzt also eine natürliche Anti-Schimmelpilz-Wirkung.
Allerdings müssen verschiedene Voraussetzungen gegeben sein, damit man Schimmel mit Kalkfarbe überstreichen kann. So benötigt die Kalkfarbe einen mineralischen Untergrund. Mit diesem geht sie eine dauerhafte Verbindung ein. Auf Holz, Tapete oder mit Ölfarben gestrichenen Wänden haftet die Kalkfarbe dagegen nicht. Hier ist eine Vorbehandlung erforderlich: Verschiedene Primer oder Haftgründe können helfen.
Besser ist es jedoch, einen mineralischen Kalkputz aufzutragen. Hier haftet die Kalkfarbe besonders gut. Zudem wird das Raumklima begünstigt. Denn durch das Zusammenspiel aus Kalkputz und Kalkfarbe initiiert man eine hervorragende Diffusionsoffenheit der Baumaterialien. Die Wände können perfekt atmen, Feuchtigkeit kann sich nicht festsetzen und Schimmel hat auch langfristig keine Chance.
Besser als Schimmel überstreichen: Schimmelbildung konsequent verhindern
Wenn Schimmel in der Wohnung entsteht, ist dies meist eine Folge von Eigenverschulden. Zu wenig Lüften oder falsches Heizen können Schimmel schneller entstehen lassen, als es einem lieb ist. In Kombination mit dem Überstreichen von Schimmel sollte man deshalb stets auch das eigene Verhalten überprüfen und gegebenenfalls ein paar kleine Änderungen vornehmen. Schon kleine Tipps sind hilfreich:
- Regelmäßig und mehrmals am Tag Stoßlüften, um den Luftaustausch zu fördern.
- Gleichmäßig Heizen, um die Bildung von Kondenswasser zu vermeiden.
- Möbel und Co. nie zu dicht vor die Wand stellen, um Luftzirkulation zu ermöglichen.
- Hygrometer aufstellen: Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen.
Sollte sich dennoch Schimmel an den Wänden bilden, ist stets schnelles Handeln gefragt. Das Problem zu ignorieren oder die Schimmelbeseitigung auf die lange Bank zu schieben, sorgen nur dafür, dass der Schimmelpilz sich noch weiter ausbreiten kann. Wer zur Miete wohnt, sollte umgehend den Vermieter informieren, denn sofern der Schimmel nicht selbst verschuldet ist, besteht für den Vermieter Handlungspflicht.
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Doch auch im Eigenheim sollte man Schimmel nicht auf die leichte Schulter nehmen. Einfach überstreichen ist keine Lösung – einen Profi zu beauftragen dagegen schon. Der kümmert sich nämlich nicht nur um die sachgemäße Entfernung des Schimmelproblems, sondern hilft zudem bei der Ursachenfindung und -beseitigung.
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