Kindersicherheit beginnt schon auf der Baustelle

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Kindersicherheit fängt schon in der Planungsphase für das neue Zuhause an. Bei den Elektroinstallationen ist es beispielsweise bereits seit 2009 Vorschrift, überall einen sogenannten Fehlerstrom- oder FI-Schutzschalter bei Neuinstallationen zu verwenden. Berührt jemand die Strom führenden Teile einer Steckdose, unterbricht der Schalter in Sekundenbruchteilen den Stromkreis. Noch besser sind Steckdosen mit Berührungsschutz. Sie sind verschlossen, wenn keine Stecker angeschlossen sind.

Große Bagger und andere Baumaschinen üben eine unglaubliche Faszination auf Kinder aus. Schnell sind sie hinaufgeklettert. Dabei können sie sich schwerwiegende Verletzungen zuziehen © Stanislav Komogorov, stock.adobe.com
Große Bagger und andere Baumaschinen üben eine unglaubliche Faszination auf Kinder aus. Schnell sind sie hinaufgeklettert. Dabei können sie sich schwerwiegende Verletzungen zuziehen © Stanislav Komogorov, stock.adobe.com

Aber nicht nur die Elektroinstallationen bergen Gefahren. Wenn Sie Ihr Haus barrierefrei planen, also ohne Einzelstufen, Podeste oder Schwellen, ist das auch für Kinder sehr vorteilhaft.

Kindersicherheit beginnt schon auf der Baustelle
Kindersicherheit beginnt schon auf der Baustelle

Gefahren auf der Baustelle

Die Baustelle ist kein Ort, an dem Sie Ihre Kinder unbeaufsichtigt lassen dürfen. Am besten bleiben die Kinder bei einer Aufsichtsperson, beispielsweise bei Oma und Opa. Denn, was auf die Kinder wie ein großer Abenteuerspielplatz wirkt, ist in Wahrheit ein lebensgefährlicher Ort. An der Treppe fehlt noch das Geländer, der Kellerschacht ist nicht gesichert, der Haken der Elektroseilwinde hängt herum. Gerade die großen Maschinen, wie Flaschenzüge, Aufzüge oder Bagger verleiten Kinder zum Hochklettern, Herumtollen und Ausprobieren. Das kann fatale Folgen haben.

Ein Gerüst an der Baustelle muss so aufgestellt sein, dass Kinder nicht ohne Weiteres hinaufklettern können. Das bedeutet, dass beispielsweise keine Leiter am Boden steht, über die jeder leicht hinaufklettern kann © Eléonore H, stock.adobe.com
Ein Gerüst an der Baustelle muss so aufgestellt sein, dass Kinder nicht ohne Weiteres hinaufklettern können. Das bedeutet, dass beispielsweise keine Leiter am Boden steht, über die jeder leicht hinaufklettern kann © Eléonore H, stock.adobe.com
Gerüst für die Kinder unzugänglich machen
Gerüst für die Kinder unzugänglich machen

Es ist wichtig, dass Sie Ihre Baustelle immer sichern. Für Kinder, auch wenn sie sich unbefugt dort aufhalten, darf es kein Verletzungsrisiko geben. Obligatorisch ist ein Schild mit dem Hinweis „Betreten der Baustelle verboten“. Das entbindet Sie jedoch nicht von Ihrer Sorgfaltspflicht.

Das Zutritt-Verboten-Schild ist auf jeder Baustelle obligatorisch. Es entbindet allerdings niemanden von seiner Verpflichtung, Gefahrenquellen zu sichern, nicht nur für die eigenen Kinder © Marem, stock.adobe.com
Das Zutritt-Verboten-Schild ist auf jeder Baustelle obligatorisch. Es entbindet allerdings niemanden von seiner Verpflichtung, Gefahrenquellen zu sichern, nicht nur für die eigenen Kinder © Marem, stock.adobe.com
  • Bauen Sie einen Zaun um die Baustelle.
  • Sorgen Sie für sichere Balkone und Treppen.
  • Halten Sie Ihren Rohbau stets verschlossen, wenn Sie nicht dort sind.
  • Verwahren Sie Werkzeuge so, dass Unbefugte sie nicht benutzen und sich nicht damit verletzen können.
  • Halten Sie auch Leitern oder Planken unter Verschluss.
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Kindersicher bauen – alles auf Sicherheit ausgerichtet

Wenn es um kindersicheres Bauen geht, ist damit nicht nur die Absicherung der Baustelle gemeint. Untersuchen Sie das ganze Haus und im Vorfeld, auch Ihre Planung, auf mögliche Gefahrenquellen. Zu den Hauptunfallquellen gehören Treppen, die kein kindersicheres Geländer haben.

Tipp: Bei einem kindersicheren Geländer sind die Geländerstreben senkrecht und im Abstand von maximal 12 cm montiert. So passt der Kinderkopf nicht dazwischen.

Sichere Treppen planen
Sichere Treppen planen

Sehr modern sind heute auch offene Treppen, die mit viel Metall gestaltet sind. Diese Treppen machen optisch was her, doch für Kinder sind diese Treppen gefährlich. Es gibt meistens viele Ecken und Kanten, an denen sich die Kinder verletzen können. Obendrein können Sie zwischen den Stufen hängen bleiben. Viel sicherer ist ein geschlossenes Treppenhaus. Gestalten Sie die Treppen rutschfest, so können Sie das Unfallrisiko senken.

Stufenmatten verhindern ein Ausrutschen © pridannikov, stock.adobe.com
Stufenmatten verhindern ein Ausrutschen © pridannikov, stock.adobe.com

Bei Türen und Fenstern können Sie auch die Sicherheit für Ihre Kinder erhöhen. Wenn Sie Glastüren oder Türen mit Glaselementen einbauen, achten Sie darauf, dass es sich um Sicherheitsglas handelt. Sollte es zu Bruch gehen, ist die Verletzungsgefahr lange nicht so hoch, wie bei normalem Glas. Fenster können Sie von Anfang an mit zusätzlichen Sicherungen ausstatten. Dann können Kinder die Fenster nicht allein öffnen. Das ist vor allem in höheren Etagen sehr wichtig.

Mehr Sicherheit bei Glastüren und Fenstern
Mehr Sicherheit bei Glastüren und Fenstern

Auch wenn Sie barrierefrei bauen und ansonsten aufpassen, keine Hürden einzubauen, lauern dennoch ständig irgendwo kleine Hürden und Stolperfallen im Haus, so kommt es immer wieder vor, dass Spielzeug irgendwo im Weg liegt. Damit diese kleinen Hindernisse immer gut sichtbar sind, brauchen Sie eine gute Beleuchtung. Damit haben es kleine Kinder viel leichter. Für nächtliche Gänge ins Badezimmer oder ins elterliche Bett ist es sinnvoll, die Wege mit Nachtlichtern auszustatten. Auch eine spezielle Nachtbeleuchtung mit Bewegungsmeldern kann die Wege sicherer machen.

Mithilfe von Nachtlichtern haben es Kinder leichter, sich im Dunkeln zu orientieren © annebel146, stock.adobe.com
Mithilfe von Nachtlichtern haben es Kinder leichter, sich im Dunkeln zu orientieren © annebel146, stock.adobe.com

Den Garten vorausschauend planen

Auch im Garten lauern zahlreiche Unfallgefahren, die Sie durch eine gute Planung ausschalten können. Wenn Sie einen Zaun, eine Absperrung oder Einfriedung bauen, verwenden Sie solche, die oben keine Zacken haben. Die Zacken können bei kletternden Kindern zu schwerwiegenden Verletzungen führen. Ein Zaun um den Gartenteich oder eine sichere Abdeckung verhindert, dass ein Kind in den Teich fällt und ertrinkt.

Gefahrenquellen im Garten: Teich und Pool
Gefahrenquellen im Garten: Teich und Pool

Wenn Sie in Ihrem Garten Regenwasser sammeln, nutzen Sie ein System mit fest verschlossenen Behältnissen. Wenn ein Kind kopfüber in ein offenes Regenfass fällt, kann es darin ertrinken. Denn es kann sich daraus nicht selbst befreien.

Wenn Keller und Dachboden zum Abenteuerspielplatz werden

Kellerräume, Dachböden oder Abstellkammern über auf Kinder eine magische Anziehungskraft aus. Sie können dort im schummrigen Licht auf Entdeckungsreise gehen, über lose Planken springen, marode Möbel untersuchen oder herumliegende Gegenstände inspizieren. Dort gibt es so viel zu entdecken, so viel auszuhecken, und zwar ganz ohne das wachsame Auge der Eltern. Dabei ist allerdings auch das Verletzungsrisiko sehr hoch. Kinderfinger auf Erkundungsreise passen in erstaunlich kleine Öffnungen hinein, aber manchmal kommen sie da so ohne Weiteres nicht wieder herauf.

Der nicht ausgebaute Dachboden ist ein magischer Ort für Kinder. Sie gehen dort gerne auf Entdeckungsreise. Doch dort lauern meist vielfältige Verletzungsgefahren © jörn buchheim, stock.adobe.com
Der nicht ausgebaute Dachboden ist ein magischer Ort für Kinder. Sie gehen dort gerne auf Entdeckungsreise. Doch dort lauern meist vielfältige Verletzungsgefahren © jörn buchheim, stock.adobe.com

Auch die Treppen, die auf den Dachboden oder in den Keller führen, bergen Gefahren für Kinder. Insbesondere kleinere Kinder können Sie durch ordnungsgemäß angebrachte Treppengitter vor Stürzen sichern. Ab etwa zwei Jahren sind diese Gitter allerdings nicht mehr so kindersicher, da die Kleinen ihre Fähigkeiten zu klettern und Hindernisse zu überwinden weiterentwickelt haben.

Gefahrenquelle Treppe © Lena May, stock.adobe.com
Kindersichere Treppen planen

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Um diese Gefahren zu reduzieren, sollten Sie mit Ihren Kindern frühzeitig trainieren, wie sie Treppen überwinden. Schon Krabbelbabys können lernen, rückwärts die Treppe hoch- und hinunterzukrabbeln. Mit Rutschkanten an den Stufen rutschen die Kinder nicht so leicht weg. Am besten halten Sie diese „magisch anziehenden“ Räume verschlossen.

Vorsicht mit Kellern und Dachböden
Vorsicht mit Kellern und Dachböden

Achten Sie auch darauf, gefährliche Chemikalien, wie Farben, Reinigungs-, Lösungs-, Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel kindersicher an einem Ort aufzubewahren, den die Kleinen gar nicht erst erreichen können.

Tipp: Füllen Sie gefährliche Stoffe auf keinen Fall in normale Getränkeflaschen. Kinder erkennen den Unterschied nicht und könnten das Gift wie Limonade trinken.

Überprüfen Sie immer wieder diese Räume und achten Sie dabei auf Spuren heimlicher Aktivitäten Ihrer Kinder. Reden Sie mit Ihren Kindern über die Gefahren, die dort lauern. Um das Ganze zu entschärfen, können Sie diese Orte auch gemeinsam mit Ihren Kindern durchstöbern. So kann Ihr Kind gemeinsam mit ihnen die Gefahren kennenlernen.

TIPP

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Die Garage – achten Sie auf das Garagentor

Das Garagentor, insbesondere eines mit Elektroantrieb, kann für Kinder sehr gefährlich werden. Selbst normale Garagentore bergen Gefahren, wenn beispielsweise nach Jahren die Federn ausleiern oder sogar reißen. Im schlimmsten Fall stürzt das Garagentor ab, wenn jemand sich direkt in dessen Bereich befindet. Wenn Sie noch ein altes, aber intaktes Garagentor haben, sollten Sie die Federn regelmäßig überprüfen. Spätestens nach 20 Jahren steigt das Unfall- und Schadensrisiko ganz erheblich, sodass es an der Zeit ist, ein neues Garagentor einbauen zu lassen.

Wenn Sie Kinder haben, sollten Sie Sicherheitsvorkehrungen bei Ihrem Garagentor einplanen. Es gibt Systeme mit integrierter Lichtschranke. Sobald die Lichtschranke unterbrochen wird, stoppt das Garagentor und schließt sich nicht weiter. Wenn Sie bereits ein Garagentor ohne Lichtschranke haben, könne Sie das auch noch nachrüsten.

Weitere sinnvolle Sicherheitsfunktionen sind:

  • Fingerklemmschutz
  • Eingreifschutz an der Seite
  • Mehrfach-Federsysteme
Achten Sie auf das Garagentor
Achten Sie auf das Garagentor

Sehr praktisch sind auch Schlupf- oder Nebentüren. Damit müssen Sie das Garagentor nur dann komplett öffnen, wenn Sie das Auto hinein- oder hinausfahren.

Schlupftüren lassen sich in viele Torvarianten einbauen, beispielsweise auch in Sektional- oder Schwingtore mit Elektroantrieb © U. J. Alexander, stock.adobe.com
Schlupftüren lassen sich in viele Torvarianten einbauen, beispielsweise auch in Sektional- oder Schwingtore mit Elektroantrieb © U. J. Alexander, stock.adobe.com
Türschwellen, die oft einen Zentimeter oder weniger hoch sind, können insbesondere für Kinder zu Stolperfallen werden, über die sie beim Spielen und Toben sehr leicht stürzen © Yury Zap, stock.adobe.com
Kindersicheres Zuhause heißt auch barrierearm

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