Feuer- und Verbrennungsschutz – so schützen Sie Ihr Kind

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Jedes Jahr kommt es zu über 30.000 Verbrennungs- oder Verbrühungsverletzungen mit Kindern unter 15 Jahren, die so schwerwiegend sind, dass die Kinder ärztliche Versorgung benötigen. Davon müssen etwa 6000 Kinder sogar im Krankenhaus stationär behandelt werden.

Verbrennungs- oder Verbrühungsverletzungen
Verbrennungs- oder Verbrühungsverletzungen

Am häufigsten kommt es bei Kindern im Vorschulalter zu Verbrühungen und Verbrennungen. Besonders hoch ist das Risiko bis zum Alter von zwei Jahren, denn Säuglinge und Kleinkinder werden mobiler. Bei 75 Prozent aller Unfälle mit Hitzequellen, also beispielsweise die heiße Fläche des Bügeleisens, die heiße Herdplatte oder heißer Kaffee, sind Kinder unter fünf Jahren beteiligt. Dabei ist das zweite Lebensjahr das „gefährlichste“. Denn in diesem Alter fangen die Kleinkinder an zu laufen, ziehen an allem. 80 Prozent der Verbrennungen und Verbrühungen sind darauf zurückzuführen, dass Kinder heiße Gegenstände anfassen oder sich mit heißen Flüssigkeiten übergießen. Viele dieser Unfälle, die oft schreckliche Folgen für die Kinder haben, sind vermeidbar.

Verbrennungen sind schnell passiert. Oft lassen sie sich allerdings mit wenigen Vorsichtsmaßnahmen und dem richtigen Verhalten vermeiden © malajscy, stock.adobe.com
Verbrennungen sind schnell passiert. Oft lassen sie sich allerdings mit wenigen Vorsichtsmaßnahmen und dem richtigen Verhalten vermeiden © malajscy, stock.adobe.com

Hinweis: Kinderhaut ist besonders empfindlich. Schon 52 °C können leichte Verbrennungen auslösen. Eine Tasse heißer Tee ist ausreichend, um bis zu 30 Prozent der Hautfläche eines Säuglings oder Kleinkinds zu verbrühen.

Küche Hauptgefahrenquelle

Der Ort im Haushalt, an dem die meisten Unfälle mit Verbrennungen oder Verbrühungen passieren, ist die Küche. Dort gibt es heiße Töpfe und Pfannen, Herd und Backofen, Fritteusen, Kaffeemaschinen und Wasserkocher mit überhängenden Kabeln.

Die Küche ist besonders gefährlich für kleine Kinder. Der überstehende Griff eines Topfes ist sehr verlockend. Zieht das Kind daran, übergießt es sich im schlimmsten Fall mit heißem Fett und erleidet schwerste Verbrennungen © ronstik, stock.adobe.com
Die Küche ist besonders gefährlich für kleine Kinder. Der überstehende Griff eines Topfes ist sehr verlockend. Zieht das Kind daran, übergießt es sich im schlimmsten Fall mit heißem Fett und erleidet schwerste Verbrennungen © ronstik, stock.adobe.com

Wasserkocher, Kaffeemaschinen und Fritteusen sind dabei besonders gefährlich. Denn beim Herunterziehen können sich Kinder heißes Fett oder heißes Wasser überkippen. Aber auch Bügeleisen können zu schweren Verbrennungen bei Ihrem Kind führen.

Wenn der Backofen in Gebrauch ist, sollten Kinder niemals die Bleche in den heißen Backofen schieben oder die heißen Bleche aus dem Ofen holen. Beim Öffnen der Backofentür sollten Kind ein Stück zurücktreten. Der heiße Dampf, der beim Öffnen der Tür entweicht, kann ebenfalls Verbrennungen verursachen.

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Weitere Gefahrenquellen im Haushalt

Das Badezimmer, der schön gedeckte Kaffeetisch, Gartengrill, Kaminofen oder offener Kamin sind potenzielle Gefahrenquelle. Viele Eltern denken überhaupt nicht darüber nach, dass der schön gedeckte Tisch mit Tischdecke gefährlich für ihr Kind sein könnte. Doch wenn die Kleinen sich beispielsweise an der Tischdecke hochziehen oder auch nur daran festhalten, besteht die Gefahr, dass sich heiße Speisen und Getränke über die Kinder ergießen. Schwerste Verbrühungen können die Folge sein.

Weitere Gefahrenquellen im Haushalt
Weitere Gefahrenquellen im Haushalt

Offene Flammen sind dabei besonders gefährlich. Die Flammen des Kaminfeuers, der Weihnachtslichter oder der Kerzen auf dem Tisch wirken magisch und ziehen Kinder in ihren Bann. Um Kinder vor dieser Gefahr wirkungsvoll zu schützen, müssen Sie sie immer im Auge behalten. Besonders wichtig ist auch ein gutes Vorbild zu sein. So lernen die Kinder durch Ihr Verhalten, wie der sichere Umgang mit Flammen funktioniert. Für den Notfall sollten entsprechende Löschmittel bereitstehen. Beim Grillen kann das ein Eimer Sand sein oder ein paar Decken sein, beim Weihnachtsbaum können Sie einen Eimer Wasser bereitstellen. Zusätzlichen Schutz bieten Ihnen Rauchmelder, die Sie am besten in jedem Zimmer installieren.

Rauchmelder können Schlafende bei einem Brand rechtzeitig wecken © faraktinov, stock.adobe.com
Rauchmelder sind Pflicht

Das ist vor und bei der Installation zu beachten Bei einem Brand kann ein rechtzeitig ausgelöster Alarm im Ernstfall Leben… weiterlesen

Für den offenen Kamin gibt es schöne Schutzgitter, die die Kleinen nicht so leicht zur Seite schieben oder überwinden können.

Feuer ist für Kinder faszinierend. Lassen Sie Ihr Kind niemals unbeaufsichtigt mit dem Feuer © Fotolia RAW, stock.adobe.com
Feuer ist für Kinder faszinierend. Lassen Sie Ihr Kind niemals unbeaufsichtigt mit dem Feuer © Fotolia RAW, stock.adobe.com

Mit diesen Maßnahmen schützen Sie Ihr Kind vor Verbrennungen und Verbrühungen

Am häufigsten kommt es zu Unfällen mit Hitzequellen, wenn Sie kurz unaufmerksam sind. Solche Unfälle lasse sich durch ein paar einfache Vorsichtsmaßnahmen und -regeln oftmals vermeiden.

  • Stellen Sie die Temperatur in Ihrem Boiler auf höchstens 50 °C. Im Bad können Sie mit einem entsprechenden Wasserregler die Temperatur auf maximal 38 °C begrenzen.
  • Beim Baden immer zunächst die Temperatur des gerade eingelaufenen Wassers kontrollieren. Sie sollte bei 36 bis 37 °C liegen. Heißes Wasser sollten Sie immer nur nachlaufen lassen, wenn das Kind nicht in der Wanne sitzt.
  • Stellen Sie die heiße Tasse Kaffee oder Tee, die Schüssel mit Suppe nicht direkt an den Rand des Tisches.
  • Wenn Ihr Kind auf Ihrem Schoß sitzt, sollten Sie nichts Heißes verzehren, weder Speisen noch Getränke.
  • Verzichten Sie auf Tischdecken.
  • Stellen Sie Kochtöpfe und Pfannen auf dem Herd nach hinten und drehen Sie die Griffe unerreichbar für Ihr Kind weg.
  • Bringen Sie ein Herdschutzgitter an Ihrem Herd an.
  • Versuchen Sie niemals brennendes Fett in einem Topf oder einer Pfanne mit Wasser zu löschen. Damit können Sie eine Stichflamme verursachen. Ersticken Sie die Flammen lieber mit einem Deckel.
  • Wenn Sie etwas in der Mikrowelle erhitzen, rühren Sie es immer erst gut um, bevor Sie es Ihrem Kind geben. Speisen oder Getränke, die Sie in der Mikrowelle erhitzen, sind im Inneren viel heißer als außen am Rand.
  • Achten Sie darauf, dass bei elektrischen Küchengeräten, wie Fritteuse, Wasserkocher oder Kaffeemaschine keine Kabel herunterhängen.
  • Lassen Sie nach dem Bügeln das Bügeleisen immer an einem Ort abkühlen, den Kinder nicht erreichen können und stöpseln Sie das Bügeleisen nach Gebrauch immer gleich wieder aus.
  • Legen Sie keine Heizdecke in das Bett Ihres Babys. Es kann noch nicht sagen, wann es zu heiß wird. Auch der Föhn ist ungeeignet, um das Babybett vorzuwärmen.
  • Wenn Sie Rotlicht, Heizstrahler und Wärmelampen verwenden, gehen Sie umsichtig damit um. Lassen Sie die Hitzequellen niemals unbeaufsichtigt.
Niemals unbeaufsichtigt lassen © stock56876, stock.adobe.com
Niemals unbeaufsichtigt lassen © stock56876, stock.adobe.com
  • Verschließen Sie Wärmflaschen immer fest
  • Wenn Sie ein offenes Feuer haben, lassen Sie das Feuer nicht ohne Aufsicht und lassen Sie Kinder in der Nähe eines offenen Feuers niemals aus den Augen. Schon eine einzelne Kerze kann zur Gefahr werden.
  • Verzichten Sie auf echte Kerzen am Weihnachtsbaum. Verwenden Sie lieber Lichterketten oder LED-Lichterketten. Damit es nicht zu einem Brand durch Überhitzung kommt, kaufen Sie nur Produkte, die mit einem entsprechenden Prüfzeichen gekennzeichnet sind.
  • Halten Sie immer adäquate Löschmittel bereit.
  • Halten Sie Streichhölzer, Feuerzeuge und Wunderkerzen immer unter Verschluss.
Verbrennungsschutz
Verbrennungsschutz

Immer mit gutem Beispiel vorangehen

Kinder lernen sehr viel durch Beispiele und das Verhalten wichtiger Bezugspersonen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie immer ein gutes Beispiel abgeben und beispielsweise keine Zündelspielchen mit Adventszweigen, Kerzen oder Ähnlichem machen. Verwenden Sie niemals Spiritus oder andere Brandbeschleuniger, um die Grillholzkohle zum Glühen zu bringen. Der Brandbeschleuniger kann einer gefährlichen Verpuffung verursachen. Das ist nicht einfach nur eine kleine Stichflamme, sondern kann meterhohe und breite Flammen erzeugen.

Bringen Sie Ihrem Kind schon frühzeitig den korrekten Umgang mit Streichhölzern bei. Das verringert die Gefahr von Unfällen, weil das Kind beispielsweise beim Zündeln erschrickt und das brennende Streichholz einfach wegwirft © Komarov Dmitriy, stock.adobe.com
Bringen Sie Ihrem Kind schon frühzeitig den korrekten Umgang mit Streichhölzern bei. Das verringert die Gefahr von Unfällen, weil das Kind beispielsweise beim Zündeln erschrickt und das brennende Streichholz einfach wegwirft © Komarov Dmitriy, stock.adobe.com

Tipp: Es ist notwendig, Gefahrenquellen rechtzeitig zu sichern. Erklären Sie Ihren Kindern, wo die Gefahrenquellen liegen und üben Sie das richtige Verhalten. Verbote reizen Kinder nur dazu, dennoch mit dem Feuer zu spielen. Sie können mit Ihrem Kind üben, wie es Streichhölzer richtig anzündet und auch wieder löscht. Das gilt auch für Kerzen oder Lagerfeuer.

Das richtige Verhalten beibringen

Bringen Sie Ihrem Kind sehr früh bei, wie es sich richtig verhält, wenn es brennt. Kinder neigen dazu, sich vor der Gefahr zu verstecken oder sie versuchen ihr Lieblingsspielzeug zu retten. Wenn es brennt, sollten Kinder wissen, dass sie fliehen müssen und dabei am besten laut Feuer rufen. Damit diese Flucht nicht in die falsche Richtung verläuft, bringen Sie Ihrem Kind bei, wo die möglichen Fluchtwege sind und wo es hinrennen soll. Üben Sie dieses Verhalten immer wieder spielerisch mit Ihrem Kind.

Das richtige Verhalten im Brandfall beibringen
Das richtige Verhalten im Brandfall beibringen

Auch Rauch kann ebenfalls zu schwerwiegenden Verletzungen führen. Deshalb ist es bei starker Rauchentwicklung sinnvoll, am Boden entlangzukriechen, um besser Luft zu bekommen. Auch das können die Kinder üben. Ab etwa vier Jahren können Kinder auch lernen, die Feuerwehr zu alarmieren. Bringen Sie Ihrem Kind bei, wie es die richtige Notrufnummer wählt, die 112 und üben Sie die 5 W-Fragen: Wo ist der Unfall passiert? Was genau ist passiert? Wie viele Personen sind verletzt? Welche Verletzungen sind passiert? Anschließend sollte das Kind noch am Telefon bleiben und auf Rückfragen warten.

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Was, wenn es dennoch passiert?

Auch wenn Sie noch so viele Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, kann es zu einem Verbrennungs- oder Verbrühungsunfall kommen. In diesen Fällen lautet der Rat von Experten, immer zunächst die 112 zu wählen.

Die Verletzungen lassen sich in verschiedene Schweregrade einteilen. Bei Verbrennungen ersten Grades kommt es zu oberflächlichen Rötungen, beispielsweise bei einem leichten Sonnenbrand. Solche Verbrennungen heilen ab, ohne Narben zu hinterlassen. Bei Verbrennungen zweiten Grades kommt es zur Blasenbildung und nach einiger Zeit löst sich die Haut ab. Diese Verletzungen können zur Narbenbildung führen. Verbrennungen dritten Grades zerstören alle Hautschichten und es ist notwendig zu operieren. Diese Verletzungen hinterlassen immer Narben.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bevor der Notarzt eintrifft
Erste-Hilfe-Maßnahmen bevor der Notarzt eintrifft

Was tun, wenn’s passiert ist: Erste-Hilfe-Maßnahmen

Ganz besonders wichtig ist es, in dieser Situation ruhig zu bleiben und das Kind zunächst aus der Gefahrenzone zu holen. Anschließend verschaffen Sie sich einen Überblick, was passiert ist und wie schlimm es ist. Während Sie den Notruf wählen, beruhigen Sie Ihr Kind. Während der Wartezeit bis der Notarzt eintrifft, können sie die Verletzungen etwas kühlen. Verwenden Sie dazu am besten handwarmes Wasser.

Stellen Sie ein Kind nicht komplett unter die kalte Dusche. Dabei besteht akute Unterkühlungsgefahr, vor allem bei sehr kleinen Kindern. Sie können auch ein sauberes Tuch nass machen und vorsichtig auf die Wunde legen.

Hinweis: Die Kühlung strengt Babys sehr an. Wenn es sich um eine großflächige Verletzung handelt, die mehr als 15 Prozent der Hautoberfläche betrifft, ist es besser das Kühlen sein zu lassen und das Kind nur zu beruhigen, bis der Arzt eintrifft.

Kühlen Sie die Verletzung mit einem sauberen, nassen Tuch und beruhigen Sie Ihr Kind bis der Arzt eintrifft © pololia, stock.adobe.com
Kühlen Sie die Verletzung mit einem sauberen, nassen Tuch und beruhigen Sie Ihr Kind bis der Arzt eintrifft © pololia, stock.adobe.com

Dos and Don’ts bei Verbrennungen und Verbrühungen

Verzichten Sie auf althergebrachte Hausmittel. Öl, Zahnpasta oder Mehl gehören nicht auf Wunde. Das erschwert die spätere Reinigung der Wunde und macht es noch viel schmerzhafter für das Kind. Verwenden Sie auch keine Eiswürfel zum Kühlen. Sie können genauso wie Hitze zu Gewebeschäden führen.

Wenn sich Ihr Kind verbrüht hat, entfernen Sie unbedingt den Stoff vom Körper, denn darin ist die heiße Flüssigkeit gespeichert. Ziehen Sie Ihrem Kind auch die Windel aus.

Wenn sich Ihr Kind verbrannt hat, ist es besser, wenn Sie die Kleidung nicht selbst entfernen. Sie können damit unter Umständen großen Schaden anrichten. Überlassen Sie das lieber den Profis im Krankenhaus.

Verhaltensregeln – Dos and Don'ts
Verhaltensregeln – Dos and Don’ts
Mit Kindersicherungen versehen, sind Steckdosen keine so große Gefahrenquelle mehr. Kinder können so weder die Finger noch Gegenstände oder einen Stecker einfach so in die Steckdose stecken © Marco2811, stock.adobe.com
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