Handwerker beauftragen: Welche Leistung benötigen Sie?
Bevor Sie einen Handwerker an einen Handwerker vergeben, steht zunächst die Frage, welche Art der Leistung ausgeführt werden soll und inwieweit diese von Ihnen selbst, Freunden und Bekannten oder professionellen Handwerksbetrieben erledigt werden kann.
Bei welcher Aufgabe soll Sie der Handwerker unterstützen?
Im ersten Schritt ermitteln Sie den Bedarf. Das bedeutet, Sie prüfen zunächst, welche Art von Arbeit in Auftrag gegeben werden soll. Handelt es sich dabei um kleinere Tätigkeiten oder um ein umfangreiches Projekt, kann Ihr Bedarf deutlich unterschiedlich ausfallen.
Zu den typischen Kleinstarbeiten zählen dabei:
- Ausbesserung von kleinen Löchern in der Wand
- Bilder aufhängen
- kleine Möbel aufbauen
- verstopfte Rohre befreien
- Wasserhähne entkalken
- Leuchtmittel austauschen
- Türscharniere ölen
- einzelne Wände streichen
- Waschmaschine, Fernseher oder Elektrokleingeräte anschließen
Zu den Arbeiten mit mittlerem Aufwand können gezählt werden:
- ganze Räume oder mehrere Zimmer streichen
- Wände tapezieren
- Lampen aufhängen
- Böden abschleifen
- Küchen montieren
- größere Möbel aufbauen
- Armaturen installieren und austauschen
- Steckdosen und Lichtschalter installieren
- Spielgeräte im Garten montieren
Zu den Arbeiten mit hohem Aufwand gehören etwa:
- Terrassen bauen
- Wege anlegen
- Einfahrten aufkiesen und pflastern
- Entwässerungen für Schmutz- und Regenwasser
- Elektroinstallationen
- Leitungen verlegen
- Fassaden verputzen
- Fassaden dämmen
- Garagen und Nebenanlagen bauen
- Rohbauten
- Fensterbau
- Böden verlegen
- Installation von Sanitäranlagen
- Einbau und Austausch von Heizungen
- Dachplatten verlegen
- Kamineinbauten
- Treppenbau
- Solaranlage installieren
Wie aufwendig ist der Auftrag?
Bei kleinen Montage- und Reparaturarbeiten stellt sich die Frage, ob Sie überhaupt auf einen Profihandwerker angewiesen sind. Sofern die Arbeiten keinen bestimmten gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich Arbeitssicherheit und Fachqualifikation unterliegen, kommt auch eine Ausführung durch Sie selbst oder durch Familie und Freunde in Betracht.
Haben Sie etwa eine quietschende Türe im Haus, soll die bunte Wand im Kinderzimmer weiß gestrichen werden oder läuft das Wasser in der Badewanne nicht mehr richtig ab, sind das typische Kleinstarbeiten, die nicht unbedingt sofort ein Fachhandwerker erfordern. Über eine kurze Recherche im Internet lassen sich schnell Anleitungen oder Do-It-Yourself-Videos finden, die sich an Heimwerker richten.
Mit Heimwerkern sind dabei Personen gemeint, die keine Ausbildung und fachliche Qualifikation in einem Handwerksberuf besitzen, aber genug Talent haben, um kleine Aufgaben im Haus ohne Expertenwissen auszuführen.
Die Frage, ob Sie für die Kleinarbeiten den Profi holen, lässt sich jedoch nicht pauschal beantworten. Wenn Sie selbst oder jemand im Freundeskreis handwerklich geschickt sind, spricht nichts dagegen, solche Arbeiten selbst zu erledigen. Sie sparen sich dann die Kosten für den Handwerker. Allerdings sollten Sie abwägen, dass Sie die benötigte Zeit selbst investieren müssen und nicht anderweitig nutzen können.
Auch das Ergebnis der Ausführung kann je nach persönlichem Können schlechter als beim Profi ausfallen. So dürfte Sie etwa eine schlecht gestrichene Wand viel Zeit und Nerven kosten und eine Nachbearbeitung notwendig machen.
Allerdings ist es manchmal auch gar nicht so einfach, einen Handwerker zu finden, der solche Kleinstarbeiten übernehmen möchte. Denn die meisten Betriebe haben gut gefüllte Auftragsbücher und der Aufwand inklusive Anfahrt macht die Kleinstaufträge für Handwerker kaum rentabel. So kann es Ihnen passieren, dass ein Handwerker es ablehnen wird, wegen einer quietschenden Tür den Weg zu Ihnen auf sich zu nehmen.
Das soll für Sie jedoch nicht bedeuten, jede Arbeit mit kleinem oder mittlerem Aufwand selbst zu erledigen. Manche dieser Tätigkeiten, die auf den ersten Blick einfach erscheinen, dürfen laut Gesetz gar nicht von Heimwerkern erledigt werden. So ist es Ihnen etwa nicht erlaubt, Lampen und Steckdosen selbst anzuschließen und abzuklemmen, da Sie mit Stromleitungen in Berührung kommen können und eine Gesundheitsgefahr besteht. Das ist rechtlich mit der Niederspannungsanschlussverordnung geregelt. Der Anschluss eines Herdes in Privaträumen ist hingegen für Laien gesetzlich erlaubt, aber nicht zu empfehlen, wenn dieser mit Starkstrom betrieben wird.
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Auch wenn es in der Praxis kaum Kontrollen gibt, sollten Sie zu Ihrem eigenen Schutz darauf verzichten, selbst elektrische Arbeiten durchzuführen. Zudem könnte durch eine falsche Installation ein Schaden und im schlimmsten Fall sogar ein Brand entstehen. Haben Sie den Schaden selbst verursacht, wird Ihre Versicherung die Kosten nicht übernehmen. Das kann am Ende deutlich teurer werden, als die Arbeiten vom Profi ausführen zu lassen.
Welches Budget haben Sie für den Auftrag?
Schon bei der Vorbereitung des Auftrags sollten Sie auch Ihr zur Verfügung stehendes Budget kennen. Sind die Mittel begrenzt, tendieren viele dazu, die Arbeiten soweit möglich selbst oder gemeinsam mit Freunden und Bekannten zu erledigen.
Um die Kosten bereits vor der Einholung konkreter Angebote ungefähr einschätzen zu können, ist es empfehlenswert, sich einmal umzuhören, ob jemand, den Sie kennen, schon einmal ähnliche Arbeiten an einen Handwerker vergeben hat. Wohnen Sie etwa in einem Neubaugebiet, dürften viele Ihrer Nachbarn vor ähnlichen Anforderungen stehen. Hier ist es sinnvoll, sich vorab auszutauschen. Mit der Kenntnis über die ungefähren Kosten können Sie Projekte auch priorisieren und kostspieligere Arbeiten, so weit möglich, erst einmal hinten anstellen.
Manchmal ergibt sich aus dem persönlichen Gespräch mit Nachbarn und Freunden auch die Möglichkeit, den Handwerker gemeinsam zu beauftragen. Dies hat für Sie den Vorteil, dass nur einmal Kosten für die Anfahrt und Bereitstellung der Maschinen anfallen. Gerade bei großen Baumaschinen kann sich dies bei der Rechnung deutlich bemerkbar machen. Zudem kann benötigtes Material für die Aufträge zusammen bestellt werden, was ebenfalls die Kosten senkt. Auch viele Handwerker freuen sich, wenn Sie direkt mehrere Projekte am Stück ausführen können. Das spart Aufwand und steigert die Effizienz.
Handelt es sich um größere Projekte, lohnt sich manchmal auch ein Mischmodell, um die Kosten gering zu halten. So übernehmen Sie und Ihre Bekannten jene Teile des Projektes, die Sie selbst ausführen dürfen und können. Alles andere überlassen Sie dem Profi. Ein Beispiel ist der Bau einer Einfahrt. Der versierte Heimwerker kümmern sich selbst um den Aufbau der Unterkonstruktion mit dem Aufschütten von Kies, während Sie das fachkundige Verlegen der Platten dem Profi überlassen, damit später auch alles wie gewünscht aussieht.
Erkundigen Sie sich beim Handwerker, ob sich eine derartige Arbeitsteilung organisieren lässt. Hier gilt es jedoch immer Haftungsrisiken bei der Arbeitssicherheit und der Gewährleistung im Blick zu behalten.
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Welches Gewerk ist für Ihren Auftrag zuständig?
Bevor Sie die Tätigkeit vergeben können, sollten Sie natürlich auch Bescheid wissen, welcher Handwerker überhaupt für die einzelnen Arbeiten zuständig ist. Dabei lassen sich die genannten Arbeiten unter anderem den folgenden Gewerken zuordnen:
SHK-Handwerker
Alles, was sich um Sanitär, Heizung und Klima dreht, ist beim SHK-Handwerker aufgehoben. Wollen Sie eine Installation oder Reparatur im Bad ausführen oder benötigen Sie eine neue Heizung, ist er Ihr Ansprechpartner.
Elektroinstallateur
Die Installation von Lampen, Lichtschaltern, Steckdosen, elektrischen Leitungen, Einbaugeräten in der Küche, der Solaranlage auf dem Dach oder der Wallbox für das Elektroauto ist für den Elektroinstallateur (auch Elektriker genannt) kein Problem.
Maler und Lackierer
Ob Fassaden und Wände im Außen- und Innenbereich streichen oder Tapezierarbeiten ausführen, hierfür sind Maler und Lackierer zuständig. Ihr Aufgabenspektrum umfasst auch Spachtelarbeiten, Lasuren, Beschichtungen und Restaurationen von Wänden, Decken und Fassaden.
Maurer
Für Rohbauarbeiten können Sie Maurer beauftragen. Dazu zählen auch gemauerte Garagen. Sie sind eine Alternative zu Fertiggaragen, die bereits komplett auf die Baustelle angeliefert werden.
Dachdecker
Die Eindeckung von Dächern am Haupthaus, aber auch an Nebengebäuden wie Garagen werden von Dachdeckern ausgeführt.
Ofenbauer und Kaminkehrer
Möchten Sie einen Kaminofen einbauen, benötigen Sie zunächst die Expertise des Ofenbauers. Der Kamin muss nach der Installation durch den für Ihr Wohngebiet bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger abgenommen werden, damit er betrieben werden darf.
Boden- und Estrichleger sowie Fliesenleger
Benötigen Sie Parkett-, Laminat, Vinyl- oder Teppichböden, wenden Sie sich an den Bodenleger. Für die Fliesen im Bad oder Flur ist der Fliesenleger zuständig. Vorab kommt jedoch der Estrichleger zum Einsatz, der schwimmende Estriche oder Verbundestriche verlegt, die als Unterkonstruktion für den Boden benötigt werden.
Glaser und Schreiner
Für den Einbau von Fenstern und Türen sind Glaser und Schreiner Ihre zuständigen Fachleute. Schreiner können für Sie aber auch Küchen montieren oder Treppen einbauen.
Die genannten Gewerken sind nur eine Auswahl an Handwerkern, die Sie für Ihren Auftrag benötigen könnten. Je nach Arbeit sind Sie auf weitere Spezialisten wie Stahlbetonbauer, Zimmerer oder Metallbauer angewiesen.
Zusammenfassend, brauchen Sie nicht für jede kleine Arbeit im Haus einen Profihandwerker. Bei den meisten Projekten ist die Ausführung durch den Experten jedoch empfehlenswert und manchmal sogar gesetzlich vorgeschrieben.
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