Haben Sie bei Ihrer Suche nach einem passenden Handwerker einen geeigneten Betrieb gefunden, sollten Sie nichts überstürzen. Vor einer Auftragsvergabe lohnt es sich, einen Blick auf die Empfehlungen, Qualifikationen sowie Gütesiegel des Handwerkers zu werfen. Dabei sollten Sie sich nicht von Fake-Bewertungen täuschen lassen.

Bewertungen im Internet
Eine gute Möglichkeit, um Handwerker miteinander vergleichen zu können, bieten Bewertungen im Internet. Auch bei der Suche über persönliche Kontakte können Sie als zusätzliche Absicherung der Auswahl herangezogen werden.
Bewertungen von Nutzern, die bereits eine Leistung des Handwerkers in Anspruch genommen haben, lassen sich dabei über verschiedene Kanäle veröffentlichen.
Besonders beliebt sind Rezensionen über Suchmaschinen wie Google. Suchen Sie den betreffenden Handwerker, werden Ihnen die Ergebnisse direkt unter dem Namen des Handwerkers bzw. des Unternehmens angezeigt. Die Bewertungen reichen dabei auf einer Skala zwischen einem und fünf Sternen, wobei weniger Sterne eine geringere Zufriedenheit anzeigen. Aus allen abgegebenen Bewertungen bildet Google einen Durchschnittswert, der im Profil des Handwerkers angezeigt wird. Zudem zeigt die Suchmaschine die Anzahl der Bewertungen an.

Zusätzlich zu den Sternen haben Nutzer die Möglichkeit, einen Kommentar zu schreiben, in dem sie mehr oder weniger ausführlich auf die Qualität der ausgeführten Leistung eingehen.
Dabei gilt, dass das Bewertungsprofil für Sie als Interessent aussagekräftiger ist, desto mehr Bewertungen mit Kommentaren abgegeben worden sind. Dabei sollten Sie bei Profilen mit sehr hohen und auch sehr niedrigen Bewertungen einmal genauer hinsehen. Hat der Handwerker zum Beispiel insgesamt erst ein oder zwei Rezensionen erhalten, sagt die Gesamtbewertung relativ wenig aus.
Eine einzelne Fünf-Sterne-Bewertung, vielleicht dazu noch ohne Kommentar, ist auffällig und könnte darauf hindeuten, dass es dem Handwerker nur darum geht, ein gutes Bild von sich abzugeben. Fake-Bewertungen oder Gefälligkeitsbewertungen kommen leider immer wieder vor, wenngleich betont werden sollte, dass die meisten Handwerker beim Thema Bewertungen wahrscheinlich ehrlich und seriös vorgehen.
Genauso auffällig sind Ein-Sterne-Bewertungen, die nur aus wenigen Nutzermeinungen resultieren. Hier ist es möglich, dass diese von jemandem erstellt wurden, um rufschädigend zu wirken.

Deshalb gilt, schauen Sie genau hin, wie oft und wie konkret die Qualität bewertet wurde. Das trifft auch auf die Bewertungen aus anderen Quellen zu, die Sie für Ihre Handwerkerauswahl berücksichtigen. So finden sich auch auf den genannten Vermittlungsplattformen sowie auf speziellen Bewertungsportalen Kommentare zur Arbeitsleistung von Handwerkern.
Qualifikationen und Siegel
Ein weiteres Kriterium für Ihre Auswahl, können die Qualifikationen sein, die Handwerker nachweisen. Nach der handwerklichen Grundausbildung, die mit der Gesellenprüfung abschließt, besteht die Möglichkeit sich zum Meister weiterzubilden. In vielen Gewerken ist der Meisterbrief sogar Pflicht, um ein Gewerbe ausüben zu dürfen.

Nachdem mit der Novelle der Handwerksordnung im Jahr 2004 zahlreiche Berufe „meisterfrei“ gestellt wurden, kam es 2020 unter anderem in den folgenden Berufen zu einer Wiedereinführung der Meisterpflicht:
- Raumausstatter
- Parkettleger
- Fliesen-, Platten- und Mosaikleger
- Estrichleger
- Glasveredler
- Rollladen- und Sonnenschutztechniker
- Betonstein- und Terrazzohersteller
Auch in vielen anderen Berufen besteht die Meisterpflicht, um ein Gewerbe zu führen, so auch in baurelevanten Branchen wie Maurer und Betonbauer, Maler und Lackierer, Gerüstbauer, Schornsteinfeger, Dachdecker, Elektrotechniker oder auch Installateur- und Heizungsbauer.

Der Meisterbrief ist ein weltweit angesehenes Qualitätsmerkmal und deutsche Handwerker sind auch international gefragt, wenn sie über eine entsprechende Qualifikation verfügen. Das ist durchaus gerechtfertigt. Denn während der Meisterausbildung werden den Gesellen vertiefende Kenntnisse vermittelt.
Neben dem handwerklichen Aspekt geht es dabei auch um Themen wie Arbeitsschutz, Personalführung und Betriebswirtschaft. Das zusätzliche Wissen bereitet Handwerker auf die Selbstständigkeit vor.
Achten Sie deshalb bei der Auswahl des Handwerkers auf eine entsprechende Qualifikation und erkundigen Sie sich, ob der Betrieb bei der Handwerkskammer angemeldet ist, sonst könnte es sich um Schwarzarbeit handeln. Nur in diesem Fall darf er legal die Tätigkeit für Sie ausüben.

Manche Betriebe werben zudem mit bestimmten Gütesiegeln für die Qualität Ihrer Arbeit. Beliebt in der Baubranche ist etwa das „Meisterhaft“-Zeichen. Dabei wird zwischen fünf Sternen und vier Sternen unterschieden. Handwerker, die mit „Meisterhaft – fünf Sterne“ werben möchten, müssen sich etwa zum Sachverständigen, Gebäudeenergieberater oder Betriebswirt des Handwerks weiterbilden. Für eine Auszeichnung mit vier Sternen sind mehrere Fortbildungen, etwa in den Bereichen Arbeitstechnik, Sicherheit/Umweltschutz, Unternehmensführung/Recht und Marketing notwendig.
Das „Meisterhaft-Siegel“ ist nur eines von vielen am Markt. Das führt dazu, dass es für Sie als Kunden schwierig ist, die Bedeutung der einzelnen Siegel voneinander zu unterscheiden. Es bedarf meist einer größeren Recherche, um die Voraussetzungen für die jeweiligen Auszeichnungen nachzuvollziehen.

TIPP
Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Preise von Handwerkern vergleichen und bis zu 30 Prozent sparen
Kapazitäten des Handwerksbetriebs
Für Ihre Auswahl eines Handwerkers kann auch der Faktor Zeit eine Rolle spielen. Dabei sollten Sie zunächst beurteilen, ob es sich um einen Auftrag handelt, der zeitnah erledigt werden sollte. Lassen Sie sich etwa ein komplettes Haus bauen, in das Sie bald einziehen möchten, kann es für Sie wichtig sein, dass bestimmte Arbeiten bis zu einem gewissen Zeitpunkt fertiggestellt sind.

So kann etwa der Bodenleger Ihr ausgesuchtes Parkett erst dann verlegen, wenn durch den Estrichleger die notwendige Unterkonstruktion geschaffen wurden. Deshalb sollen Sie rechtzeitig planen, wann Sie welches Gewerk auf der Baustelle benötigen.

Die Rohbaugewerke im Überblick
Der Begriff Gewerk ist nicht ganz eindeutig definiert. Im Allgemeinen versteht man darunter eine Teilbauleistung, die handwerklich oder auch bautechnisch… weiterlesen
Beachten Sie dabei, dass viele Handwerksunternehmen über geringere Kapazitäten verfügen und vielleicht schon mehrere Monate im Voraus ausgelastet sind. Deshalb empfiehlt es sich, möglichst frühzeitig mit möglichen ausführenden Handwerkern Kontakt aufzunehmen und Ihren gewünschten Termin abzuklären.
Kann der Betrieb Ihren Zeitplan nicht erfüllen, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als eine Alternative zu suchen. Um das zu vermeiden, buchen Sie die Handwerker am besten mehrere Monate vorher, sofern Sie zu diesem Zeitpunkt schon wissen, welche Arbeiten anfallen werden. Das gibt dem Handwerker und Ihnen einen besseren Planungshorizont für das Bauvorhaben.
Fazit: Handwerker mit schlechten Bewertungen im Internet haben es deutlich schwerer heute an Aufträge zu kommen. Allerdings kann es sich dabei auch um Fake-Bewertungen handeln. Sie als Kunden sollten deshalb genauer hinsehen und auch auf andere Qualitätsmerkmale wie den Meisterbrief achten. Oft bekommt aber auch der Handwerker den Zuschlag, der den frühesten Termin anbieten kann.

Handwerkerleistungen: Arbeiten und Aufgaben nach Gewerken
Handwerker beauftragen: Welche Leistung benötigen Sie? Bevor Sie einen Handwerker an einen Handwerker vergeben, steht zunächst die Frage, welche Art… weiterlesen