Die Lösung für eine schlechte Akustik in Räumen mit langen Nachhallzeiten und damit störender Geräuschentwicklung ist die Absorption von Schall. Dabei werden die Schallwellen sozusagen „verschluckt“ und in Wärmeenergie umgewandelt oder deren Frequenz wird so verändert, dass sie nicht mehr als störend empfunden wird. Wenn einfache Lösungen durch die Einrichtung wie Teppiche, Vorhänge oder Polstermöbel nicht infrage kommen, kann zu Akustiklösungen in Form von Schallabsorbern greifen. Diese Elemente werden an Wand oder Decke montiert, verringern die schallreflektierenden Flächen im Raum und damit lange Nachhallzeiten und Flatterechos als Verursacher des Störempfindens.

Schallabsorber
Mithilfe von Schallabsorbern wird die Schallabsorptionsfläche A in Räumen vergrößert und das Maß der Schallreflexion gleichzeitig verringert. Eingesetzt werden zwei verschiedene Absorbervarianten mit unterschiedlichen Wirkungsweisen.

Poröse Absorber
Poröse Absorber bestehen aus organischen oder mineralischen weichen Materialien wie Faserstoffe, Schaumkunststoffe, Filze oder textile Materialien. Die Schallwellen dringen in die Poren der Stoffe ein. Durch den entstehenden Strömungswiderstand wird der Schall abgebremst, die daraus resultierende Reibung verwandelt Schallenergie in Wärmeenergie. Poröse Absorber dämpfen, bzw. absorbieren vor allem mittlere und hohe Frequenzen in einem breiten Bereich.
Art und Materialstärke der Absorber hängen von der Frequenz der Schallwellen ab, die absorbiert werden sollen. Um tiefe Frequenzen zu absorbieren, sind möglichst große Materialquerschnitte erforderlich, für die Absorption mittlerer und hoher Frequenzen wird Material mit einem hohen Strömungswiderstand benötigt, um ein hohes Maß an Reibung zu erzeugen. Geeignet sind zum Beispiel Melaminschaumharze oder PUR-Schaumstoffe.
Resonanzabsorber
Auch Wandverkleidungen können Schall brechen, wenn sie als Resonanzabsorber ausgeführt sind. Harte Platten wie Gipskartonplatten, Sperrholz- oder Spanplatten, Holzfaserplatten oder auch Glas werden auf einem Holz- oder Metallständerwerk vor Wenden oder unter Decken auf einer Lattung befestigt. Die Befestigung muss so erfolgen, dass die Platten auf einer Fläche von mindestens 0,4 m² frei schwingen können. Der Abstand der Unterkonstruktion darf dabei an keiner Stelle weniger als 0,5 m betragen. Der dahinter liegende Luftraum dient als Feder, ein lose eingelegter offenporiger Dämmstoff erhöht die schallabsorbierende Wirkung und verbreitert den Resonanzbereich, der sich vorwiegend auf mittlere bis tiefe Frequenzen erstreckt.

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Akustikputz
Akustikputze sind mineralische Putze, deren Oberfläche und Kornstruktur so gewählt ist, dass Schallwellen absorbiert werden können. Dies wird insbesondere durch spezielle Zuschläge wie expandierte Natursteinpartikel oder mineralische Feinzuschläge erreicht. Akustikputze arbeiten nach dem Prinzip poröser Schallabsorber, die Schallwellen abbremsen und durch die Reibung in Wärmeenergie umwandeln. Geeignet sind Akustikputze für fast alle Oberflächen wie Mauerwerk, Sichtbeton, Putzen oder Putzträgern. Der Putz wird meist im Spritzputzverfahren und zwingend in mehreren Schichten (in der Regel 5) von jeweils 3 mm Stärke aufgebracht. Wie gut der Putz Schall absorbiert, hängt von der Putzstärke ab, maximal erreichbar ist ein Absorptionsgrad von 60 %.
Akustikputze eignen sich besonders dort, wo eine unauffällige Akustiklösung mit geringer Aufbauhöhe gefragt ist. Die Schallabsorptionsklasse nach DIN EN ISO 11654 muss vom Putzhersteller angegeben werden. Allerdings beeinflussen in der Praxis eine Vielzahl von Faktoren die effektive Wirkung wie Putzdicke, Untergrund oder Auftragsverfahren.
Tipp: Nachträgliche Farbanstriche zerstören die schallabsorbierende Wirkung durch den Porenverschluss. Eine farbige Gestaltung ist nur mittels Durchfärbung des Putzmaterials möglich.
Akustikdecken
Akustikdecken sind an der tragenden Decke angebrachte Elemente mit hoher Schallabsorption. Diese kann auf unterschiedliche Arten erreicht werden. Im Unterschied zur abgehängten Schallschutzdecke, die darauf abzielt, den Trittschall von oben zu reduzieren, besteht die Akustikdecke aus schallabsorbierenden Platten:
- Als gelochte oder geschlitzte Platten aus Gipskarton, Holz oder Metall. Auf der Rückseite der Platten befindet sich ein Vlies oder eine Dämmstoffauflage. Die Schallwellen dringen durch die Lochung oder Schlitzung der Platten und „verfangen“ sich sozusagen im Hohlraum dahinter. Der Vlies- oder Dämmstoff absorbiert den Schall zusätzlich.
- Als offenporige Beplankung aus schallabsorbierenden Materialien wie Mineralwolle, Blähglasgranulat, Melaminschaumharze oder Vliesbeschichtungen.
- Als vlieskaschierte Deckensegel mit weicher schallabsorbierender Oberfläche

Für welche Akustikdecke Sie sich entscheiden, ist eine Frage der Optik, der vorhandenen Akustik im Raum und auch, welche Frequenzen vorwiegend absorbiert werden sollen. Als Faustregel gilt: Je größer die Fläche einer Akustikdecke, umso mehr wird die Nachhallzeit reduziert.
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Akustikbaffeln
Sogenannte Akustikbaffeln kommen weniger im Wohnungsbau, sondern eher in großen Hallen und hohen Räumen zur Anwendung. Darunter versteht man einzelne Schallabsorberplatten in unterschiedlichen Formen, die nicht flächig an der Decke befestigt werden, sondern einzeln über ein Seilsystem aufgehängt werden. Sie bestehen aus Akustikschaumstoff und wirken als poröse Schallabsorber, indem sie den Schall in Wärmeenergie umwandeln.
Akustikpaneele
Akustikpaneelen arbeiten wie andere passive, poröse Schallabsorber und unterscheiden sich lediglich in der Bauart und Anordnung. Die einfachste Form einer Akustikpaneele ist eine Holzverschalung, die an einem Teil oder komplett an den Wänden angebracht wird. Materialbedingt absorbiert Holz durch seine vergleichsweise weiche und raue Oberfläche den Schall deutlich besser als eine verputzte, gespachtelte oder geflieste Wand. Weitere Varianten der Akustikpaneele bestehen zum Beispiel aus:
- 50 % Polyester und 50 % Schurwolle
- PET und Holz
- Schaumstoff
Aufgebaut sind Akustikpaneele in vielen Fällen in mehreren Schichten. Auf einer Trägerplatte ist Material mit schallabsorbierenden Eigenschaften befestigt, ein dazwischenliegendes Akustikvlies verbessert die Schallabsorption zusätzlich.

Die Optik der Akustikpaneele
Akustikpaneele können in der Wandfarbe ganz unauffällig als glatte Platte an Wand oder Decke integriert werden. Viele Hersteller bieten Modelle in unterschiedlichen Farben und Oberflächenstrukturen an, oder auch in 3D-Optik und in unterschiedlichen Formen. So werden die Paneele zum raumgestaltenden Element als optischer Hingucker. Eine besonders attraktive Variante der Akustikpaneele stellen Akustikbilder dar. Darunter versteht man Akustikplatten, die mit verschiedenen Motiven bedruckt sind und auf Wunsch von spezialisierten Anbietern hergestellt werden. Wie effektiv die Wirkung ist, hängt von der Größe und dem Standort der Schallabsorber mit Motiv ab.
Tipp: Befestigt werden Akustikpaneele und -bilder entweder im Klebeverfahren oder per Dübel und Schrauben an mitgelieferten Befestigungsvorrichtungen.

Was kosten Akustiklösungen?
Wer sich für professionelle Akustiklösungen entscheidet, muss mit zusätzlichen Kosten für den Innenausbau kalkulieren. Für den Einbau einer Akustikdecke fallen pro Quadratmeter und Produkt etwa 80 bis 120 EUR an, wer sich für einfache Akustikplatten entscheidet, muss mit 20 €/ m² für das Plattenmaterial rechnen. Die Kosten für Akustik Deckensegel zur Schallabsorption bewegen sich in einer breiten Spanne je nach Material, Hersteller und Farbe. Günstigste Varianten sind bereits für einen Quadratmeterpreis um die 30 EUR erhältlich.

Akustik im Wohnbau
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