Akustik im Wohnbau

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Der Begriff der Akustik umfasst die Entstehung und Ausbreitung von Schall und wird häufig im Zusammenhang mit Konzertsälen und anderen großen Räumen oder auch am Arbeitsplatz genannt. Doch auch im Wohnbau spielt die Akustik eine Rolle. Ein Problem stellen häufig die sogenannten Nachhallzeiten dar. Sind diese zu lang, weil die Oberflächen im Raum den Schall zurückwerfen, entsteht eine Art Echo, die als unangenehm und störend empfunden wird.

Schallwellen, die im Raum stark reflektiert werden, werden häufig als unangenehm und störend empfunden © peterschreiber.media, stock.adobe.com
Schallwellen, die im Raum stark reflektiert werden, werden häufig als unangenehm und störend empfunden © peterschreiber.media, stock.adobe.com

Raumakustik – Wie wirkt der Schall im Raum?

Wie sich Schall innerhalb eines Raumes verhält, hängt vom Verhältnis der Schallabsorption zur Schallreflexion bestimmt. Unter der Schallabsorption versteht man die Fähigkeit eines Materials, Schallwellen zu „schlucken“ und sie in eine andere Energieform umzuwandeln. Bei der Schallreflexion werden die Schallwellen in den Raum zurückgeworfen, dadurch entsteht der sogenannte Nachhall und in extremer Form sogar ein Echo. Wie intensiv die Schallreflexion wirkt, hängt von verschiedenen Faktoren im Raum ab:

  • Raumgröße bzw. Raumvolumen
  • Raumgeometrie
  • Art der Oberflächen

Tritt die schlechte Akustik vorwiegend dann auf, wenn Musik gehört wird oder der Fernseher läuft, kann es auch an einer falschen Positionierung der Lautsprecher liegen, dass die Raumakustik als unangenehm wahrgenommen wird.

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Akustikprobleme im Neubau

Minimalistisches Wohnen mit großzügig bemessenen und offen gestalteten Räumen liegt heute voll im Trend und wird in vielen Neubauten umgesetzt. Die Kehrseite dieser neuen Wohnarchitektur: Glatt verputzte Wände, viele Fensterflächen, Fliesen- oder Natursteinböden, offene große Räume und eine sparsame Möblierung, die ebenfalls vorwiegend aus glatten Oberflächen besteht, sind genau die Aspekte, die häufig eine schlechte Akustik mit viel Schallreflexion schaffen. Dieser Effekt kann so weit gehen, dass es bereits so störend wirkt, wenn Kinder im Haus oder Raum spielen, dass Gespräche oder Entspannung kaum mehr gleichzeitig möglich sind.

Für einen guten Schallschutz sind im Fertighaus durch die leichte Bauweise besondere Maßnahmen nötig. Dazu gehören gedämmte Wände und durchdachte Bauteilanschlüsse © photo 5000, stock.adobe.com
Schallschutz im Fertighaus

Man sagt dem Fertighaus, bzw. der Holzbauweise nach, dass der Schallschutz innerhalb des Hauses sowie gegen Lärm von außen weniger… weiterlesen

Akustik messen – erste Bestandsaufnahme

Wird die Akustik zum (Wohn-) Problem, dann erfolgt im ersten Schritt eine Bestandsaufnahme durch eine Vor-Ort-Begehung und in Form von Messungen im Raum. Im ersten Schritt werden die subjektiv empfundenen Probleme wie Nachhall, Störempfinden oder Sprachverständnis-Problemen aufgenommen. Mit Blick auf diese Symptome erfolgt eine Begutachtung des Raumes hinsichtlich Geometrie, Nutzung und vorhandene Schallreflektoren wie Oberflächen und Einrichtung.

Mit einer Akustikmessung kann das Verhalten von Schallwellen im Raum überprüft und die Nachhallzeit gemessen werden © Silvia Crisman, stock.adobe.com
Mit einer Akustikmessung kann das Verhalten von Schallwellen im Raum überprüft und die Nachhallzeit gemessen werden © Silvia Crisman, stock.adobe.com

Fakten werden durch eine nachfolgende Akustikmessung geschaffen. Bei dieser Messmethode wird ermittelt, wie sich der Schall im Raum verhält und auch in welchem Frequenzbereich die Störungen auftreten. Dabei verhält sich jeder Raum anders, auch an unterschiedlichen Positionen im Raum kann es zu verschiedenen Effekten kommen. Gemessen wird mit unterschiedlichen Methoden, in Wohnräumen ist meist eine einfache Schallmessung, mit der die Nachhallzeit berechnet wird, ausreichend. In größeren Räumen oder bei bestimmten Problemstellungen können auch komplexe Messungen oder eine 3D-Akustiksimulation angewandt werden, um dem Problem auf den Grund zu gehen.

Im letzten Schritt wird anhand des Messberichts ein Lösungsvorschlag erarbeitet. Dieser beinhaltet in der Regel die benötigte Fläche an schallabsorbierenden Oberflächen, die nötig sind, um Absorption und Reflexion ins Gleichgewicht zu bringen, um eine angenehme und ausbalancierte Raumakustik zu erreichen.

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Kleines Akustik-Glossar

Befasst man sich mit dem Thema der Akustik – meist, weil im Wohnumfeld ein Problem auftaucht, kommen verschiedene Begriffe immer wieder vor. Dies sind zum Beispiel:

  • Der A-bewertete Schalldruckpegel dB(A) als Mittelwert des Schalldruckpegels in Abhängigkeit von der Frequenz eines Geräusches. Mit diesem Wert wird die unterschiedliche Wahrnehmung von Schall im menschlichen Ohr berücksichtigt.
  • Die Äquivalente Schallabsorptionsfläche A ist die Summe aller Flächen im Raum multipliziert mit dem Schallabsorptionsgrad der jeweiligen Fläche.
  • Als Auralisierung bezeichnet man die Hörbarmachung von Geräuschen bzw. den akustischen Bedingungen in einem Raum in der Planungsphase über Computersimulationen. Dies ist insbesondere bei der Planung von Konzertsälen oder anderen großen Räumen wichtig.
  • Dezibel (dB) ist die Einheit für den Schalldruckpegel.
  • Ein Flatterecho entsteht, wenn Schallwellen zwischen zwei reflektierenden Flächen mehrfach hin- und hergeworfen werden.
  • Frequenz (Hz) ist die Einheit für die Anzahl der Schalldruckänderungen pro Sekunde. Je höher die Anzahl, umso höher die Frequenz und umso höher der wahrgenommene Ton. Der Hörbereich des Menschen liegt zwischen 20 und 20.000 Hz, die menschliche Sprache bewegt sich zwischen 250 und 2.000 Hz.
  • Die Nachhallzeit (T) gibt an, wie lange ein Geräusch braucht, um nicht mehr zu hören ist. Je länger die Zeitdauer, umso störender wird das Geräusch empfunden.
  • Poröse Schallabsorber wie Mineralfaser, Teppiche oder Stoffe wirken schallschluckend, indem sie den in die Poren eingedrungenen Schall durch Reibung in Wärmeenergie umwandeln. Sie wirken vor allem bei mittleren bis hohen Frequenzen.
  • Die Psychoakustik befasst sich mit der subjektiven Wahrnehmung von Schallsignalen und deren Wirkung auf die Menschen.
  • Resonanzabsorber nutzen eingeschlossene Luft oder schwingende Oberflächen zur Schallabsorption und wirken meist in einem Frequenzbereich besonders effektiv.
  • Der Schallabsorptionsgrad α ist ein Wert zwischen 0 und 1 und bezeichnet den Anteil an Schall, der von einem Material absorbiert wird. Bei α=0 wird kein Schall absorbiert, bei α=1 wird der einfallende Schall zu 100 % geschluckt, es findet keine Reflexion statt.
  • Schalldämpfung ist die Fähigkeit von Materialien, Schall aufzunehmen und in andere Energieformen umzuwandeln.
  • Schalldruck bezeichnet die Druckschwankungen innerhalb eines Mediums, die durch Schallwellen ausgelöst werden. Je stärker die Druckschwankungen, umso lauter ist das Geräusch, je schneller die Schwankungen, umso höher ist der Ton (die Frequenz).
  • Sound Masking ist eine Methode, um Geräusche zu überlagern, indem natürliche oder künstliche Geräusche darüber gespielt werden.
Fachbegriffe rund um die Themen Schall und Akustik © CrazyCloud, stock.adobe.com
Fachbegriffe rund um die Themen Schall und Akustik © CrazyCloud, stock.adobe.com

Akustikprobleme lösen

Im Wohnbau lassen sich Akustikprobleme in der Regel mit vergleichsweise einfachen Maßnahmen lösen. Oft hilft bereits die Anbringung von Vorhängen oder das Auslegen von Teppichen. Soll ein minimalistischer Wohnstil erhalten bleiben, kommen Akustikpaneele oder Akustikdecken zum Einsatz, die den Einrichtungsstil und die Raumgestaltung nur wenig beeinflussen oder sogar aufwerten. Problemlöser in diesem Bereich sind Akustikspezialisten, die anhand von Bestandsaufnahmen und eventuell Schallmessungen die Hauptreflexionsquellen ermitteln und entsprechende Lösungsvorschläge anbieten.

Akustik im Raum nachträglich verbessern
Akustik im Raum nachträglich verbessern
Akustikpaneele – Schalldämpfung und Raumdekoration von unauffällig bis Blickfang © Elodie, stock.adobe.com
Akustiklösungen für Wohnräume

Die Lösung für eine schlechte Akustik in Räumen mit langen Nachhallzeiten und damit störender Geräuschentwicklung ist die Absorption von Schall.… weiterlesen

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