So halten Sie Ihre Wellnessoase sauber
Ein Whirlpool in den eigenen vier Wänden oder im Garten verspricht pure Entspannung, doch ohne regelmäßige Pflege ist es mit dem Badevergnügen schnell vorbei. Dabei ist neben der chemischen Reinigung auch Handarbeit notwendig. Wir verraten, worauf Sie bei der Whirlpoolreinigung achten müssen und welche Produkte helfen.
Chemische Reinigung
Auch der reinlichste Mensch hinterlässt, ohne es zu merken, einen Film aus Talg, Schweiß und Hautschuppen im Wasser. Planschen viele Leute und nutzen sie Parfum oder Cremen, verstärkt sich dieser Effekt. Damit Sie nicht bald in einer trüben Brühe baden, müssen Sie das Wasser mit Chemikalien behandeln. Dabei haben Sie die Wahl zwischen Chlor, Brom oder Aktivsauerstoff.
Chlor
Chlorgranulat ist das älteste und bekannteste Mittel zur chemischen Reinigung von Pools und Whirlpools. Bereits fünf Milligramm pro Liter bei jeder Nutzung beziehungsweise einmal pro Woche bei Nichtnutzung wirken zuverlässig gegen Keime.
Die Konzentration sollte jedoch 1 Milligramm pro Liter (10 ppm) nicht übersteigen, um Haut, Schleimhäute und Augen nicht zu reizen, ideal sind 5 ppm. Den typisch unangenehmen Geruch verursachen sogenannte Chloramine, die als Abbauprodukt entstehen, nachdem das Chlor mit organischen Stoffen wie Harn und Bakterien reagiert hat.
Löst sich Chlor im Wasser auf, bildet ein Teil davon zunächst hypochlorige Säure(auch „freies Chlor“, HOCl), die Keime oxidiert und abtötet. Nach dieser Reaktion verliert es seine desinfizierende Wirkung, man spricht dann von gebundenem Chlor. Auch ein pH-Wert des Wassers über 8 mindert seine Reinigungsfähigkeit.
Hinweis: Riecht es in Ihrem Whirlpool stark nach Chlor, ist es ein Hinweis darauf, dass zu viel freies Chlor abgebaut wurde. Sie sollten daher frisches Chlor hinzufügen oder gar eine Stoßchlorung durchführen (siehe unten).
Im Handel finden Sie Chlor in Form von Chlorgranulat, als Chlortabletten (meist 20 Gramm) oder als flüssiges Chlor. Letzteres eignet sich jedoch nur für große Pools mit automatischen Dosieranlagen. Whirlpoolbesitzer wählen in der Regel Chlorgranulat oder Tabletten. Ein Kilo kostet zwischen 6 und 7 € und reicht für mehrere Monate.
Brom
Gegenüber Chlor hat Brom Vor- und Nachteile. Es ist verträglicher für Haut und Augen und hält länger an, zudem ist seine Wirkung nicht vom pH-Wert des Wassers abhängig.
Andererseits löst sich Brom langsamer auf, tötet Keime nicht so schnell wie Chlor ab und wird vom UV-Licht schneller zersetzt. Das ist besonders im Sommer problematisch, wenn Ihr Whirlpool im Freien steht. Außerdem ist er zwar sanfter zu Haut und Haaren, haftet aber hartnäckiger als Chlor und lässt sich schwerer abwaschen.
Brom gibt es in Form von Tabletten, seltener als Granulat. Die ideale Konzentration liegt bei zwei bis drei Milligramm pro Liter, dafür reichen bei einem mittelgroßen Whirlpool circa 80 Gramm Brom alle zwei Wochen. Ein Kilo Brom kostet um die 20 €.
Hinweis: Mischen Sie niemals Brom und Chlor zusammen, da aus der daraus resultierenden chemischen Reaktion ätzende Produkte entstehen!
Aktivsauerstoff
Eine weitere Option zur chlorfreien und geruchslosen Wasserdesinfizierung stellt sogenannten Aktivsauerstoff dar. Das Granulat beziehungsweise die Tabletten enthalten Wasserstoffperoxid (H2O2) oder Kaliummonopersulfat (KHSO5), die ähnlich wie Chlor Mikroorganismen oxidieren.
Anders als letzteres reizt Aktivsauerstoff weder die Haut noch die Augen, auch erweist er sich beim täglichen Baden als wirkungsvoller als Chlor. 10 Gramm bei jeder Nutzung reichen, um Bakterien zuverlässig zu töten.
Andererseits tötet Aktivsauerstoff nicht so zuverlässig Algen. Daher ist zusätzlich ein Algenschutzmittel (Biozid) notwendig, damit der Whirlpool nicht unfreiwillig zu einem Naturteich wird. Alternativ führen Sie weiterhin regelmäßig eine Stoßchlorung durch. Außerdem zerfällt Aktivsauerstoff bei Temperaturen über 26 Grad ziemlich schnell, sodass die desinfizierende Wirkung nicht lange anhält.
Hinweis: Chlor und Aktivsauerstoff neutralisieren sich gegenseitig. Warten Sie also nach einer Stoßchlorung, bis sich das Chlor vollständig abgebaut hat, bevor Sie wieder Aktivsauerstoff hinzufügen.
Chlor | Brom | Aktivsauerstoff | |
---|---|---|---|
Wirkung gegen Bakterien | Sehr hoch | Mittel bis hoch | Sehr hoch |
Wirkung gegen Algen | Sehr hoch | Mittel bis hoch | Niedrig |
Wirkung bei hohen pH-Werten | Niedrig | Hoch | Mittel |
Empfohlene Konzentration | 0,5–1 mg/l | 2–3 mg/l | 5–8 mg/l |
Stabilität | Mittel (organisches Chlor), niedrig (anorganisches Chlor) | Hoch | Niedrig |
Reaktionsgeschwindigkeit | Sehr hoch (anorganisches Chlor), hoch (organisches Chlor) | Niedrig | Mittel |
Verträglichkeit | Mittel | Sehr hoch | Sehr hoch |
Ozonator
Manche Whirlpools sind mit einem Ozongenerator ausgestattet. Der Ozonator wandelt mittels Ionisation den Sauerstoff (O₂) zu Ozon (O3), der dem Wasser beigemischt wird. Ozon ist nicht wasserlöslich und genauso wie Chlor ein starkes Oxidationsmittel.
Allerdings reizt er in hohen Konzentrationen die Atemwege, daher erzeugen Ozongeneratoren nur geringe Mengen davon. Diese reichen nicht aus, um alle Bakterien und Pilze zu eliminieren. Dennoch brauchen Sie mit einem Ozonator weniger Chlor, daher lohnt sich die Anschaffung beziehungsweise die Nachrüstung trotzdem.
Entkalker
In Deutschland weisen viele Städte und Landkreise eine hohe Wasserhärte auf. Das bedeutet, dass das Wasser viel gelöstes Kalziumkarbonat enthält. Verdunstet es, bleiben weiße Beläge zurück, die die Düsen Ihre Whirlpools beschädigen und unschön wirken. Je höher der pH-Wert, desto mehr Kalk enthält das Wasser.
Kalkablagerungen lösen sie mit Essig- oder Zitronensäure sowie mit pH-Senkern, die meist aus Natriumbisulfat bestehen. Wichtig ist, nicht nur die Armaturen, sondern auch die Düsen zu entkalken.
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Mechanische Reinigung
Mit einer Chlortablette und einem Ozonator ist es leider nicht getan. Auch wenn diese Stoffe den Bakterien den Garaus machen, sollten Sie Ihren Whirlpool genauso wie eine herkömmliche Badewanne regelmäßig abwischen und die Ablagen reinigen. Benutzen Sie dabei einen weichen Schwamm, ein Mikrofasertuch oder eine weiche Bürste.
Im Handel finden Sie spezielle Whirlpoolreiniger, die allerdings ziemlich kostspielig sind. Alternativ haben sich diese Hausmittel bewährt:
- Essig, beispielsweise mit Wasser verdünnter, weißer Essig (Verhältnis 1:1), löst Kalk auf. Dieselbe Wirkung entfaltet Zitronensäure.
- Spültabs für die Spülmaschine, die Sie einfach nach dem Bad ins Wasser bei eingeschalteter Pumpe geben, reinigen sanft und günstig.
- In Wasser aufgelöstes Natron wirkt besonders gut gegen Fettflecken. Mischen Sie Natron mit Essig, entsteht eine leicht zischende Flüssigkeit, die sowohl Ölfilme als auch Kalk eliminiert.
Hinweis: Verzichten Sie bei der Reinigung Ihres Whirlpools auf Scheuermilch oder auf saure Putzmittel, die die Acrylbeschichtung angreifen!
Filterreinigung
Der Filter fängt grobe Verunreinigungen auf und sorgt so für klares Wasser. Irgendwann hat sich jedoch so viel Schmutz angesammelt, dass er genauso wie ein schmutziger Besen seinen Zweck nicht mehr erfüllt.
Je nach Filterart reinigen Sie so Ihren Filter:
- Kartuschenfilter bestehen aus Kunststofflamellen in einem zylindrischen Gehäuse. Entnehmen und spülen Sie den Filter einmal pro Woche unter fließendem Wasser oder in einem Eimer ab. Einmal pro Monat ist eine chemische Reinigung mit speziellen Produkten fällig.
- Sandfilteranlagen verfügen über eine Rückspülfunktion. Hierbei wird das Wasser nicht wie gewöhnlich von oben, sondern von unten durch den Sand gepresst. Dabei lösen die Schmutzpartikel, die auf der Sandschicht liegen, und landen im Abwasser.
Hinweis: Selbst bei einer regelmäßigen und gründlichen Reinigung müssen Sie nach maximal einem Jahr Ihren Kartuschenfilter ersetzen, damit er noch effizient wirkt.
Düsen- und Leitungssystemreinigung
Gerade im Inneren Ihres Whirlpools bleiben Seifenreste und Schmutz hängen. Mit der Zeit entsteht genauso wie in der Waschmaschine ein Biofilm. Hier finden Bakterien und Schimmelpilze günstige Bedingungen und vermehren sich unkontrolliert.
Um sowohl unappetitliche, schwarze Teilchen im Wasser als auch Keime zu verhindern, sollten alle Rohrleitungen alle zwei Monate durchgespült werden. Das geschieht am besten, bevor Sie das Wasser wechseln:
- Fügen Sie dem Wasser ein Reinigungsmittel hinzu, das speziell zur Tiefenreinigung des Leitungssystems hergestellt wurde.
- Schalten Sie die Düsen auf Höchstgeschwindigkeit ein. Damit sorgen Sie dafür, dass der hohe Druck den Schmutzfilm ausspült und auch die Düsen von Ablagerungen befreit.
- Lassen Sie das Wasser für eine halbe Stunde durch die Leitungen zirkulieren.
- Lassen Sie nach einigen Stunden das Wasser ab.
Wie oft soll ich das Wasser im Whirlpool wechseln?
Die allgemeine Empfehlung lautet, das Wasser mindestens alle zwei bis drei Monate auszutauschen. Die Häufigkeit erhöht sich jedoch je nach Nutzungsgrad. Generell sollten Sie das Wasser ablassen, wenn es schlecht riecht, schäumt oder trüb wird.
Wie oft soll ich eine Stoßchlorung durchführen?
Bei einer Stoß- oder Schockchlorung fügen Sie dem Wasser hohe Mengen an Chlor zu und lassen die Pumpe laufen. Damit töten Sie sicher alle Mikroorganismen, die sich darin tummeln. Bei häufiger Nutzung (jeden oder jeden zweiten Tag) sollten Sie Ihren Whirlpool jede Woche schockchloren, ansonsten alle zwei Wochen.
Der angestrebte Wert liegt bei 10 Milligramm Chlor pro Liter, also zehnmal so viel wie die empfohlene Konzentration beim Baden. Dafür sind spezielle Produkte notwendig, beispielsweise Schockchlortabletten oder Schockchlorgranulat, die sich im Vergleich zum herkömmlichen Granulat schneller lösen. Diese bestehen meist aus Calciumhypochlorit oder Lithiumhypochlorit.
Wichtig: Während der Stoßchlorung sollte niemand den Whirlpool benutzen. In der Regel dauert es bis zu einem Tag, bis das Chlor größtenteils abgebaut ist, sodass Sie wieder sorglos entspannen können.
Warum ist der pH-Wert des Wassers für die Sauberkeit des Whirlpools wichtig?
Der optimale pH-Wert des Wassers liegt für Pools und Whirlpools im neutralen Bereich zwischen 7,0 und 7,4. Werte, die darunter liegen, weisen auf zu saures Wasser hin, das Metallbauteile korrodiert und die Haut sowie die Schleimhäute reizt.
Bei pH-Werten über 7,4 (hoher Alkalinität) fällt dagegen zu viel Kalk aus, der irgendwann in Form von weißen Flocken im Wasser treibt. Zudem entsteht bei der Zugabe von Chlorgranulat nicht mehr genug freies Chlor, um alle Verunreinigungen zu beseitigen. Auch bei einem zu niedrigen pH-Wert ist die Wirkung der Chemikalien herabgesetzt.
Tipp: Messen Sie wöchentlich den pH-Wert in Ihrem Whirlpool mit pH-Streifen und greifen Sie bei abweichenden Werten mit pH-Hebern oder pH-Senkern ein.
Was ist der Unterschied zwischen organischem und anorganischem Chlor?
Anorganisches Chlor besteht aus reinem Chlor, das sehr schnell reagiert. Das ist einerseits gut, um Verunreinigungen sofort zu eliminieren. Andererseits baut es sich zu rasch ab und eignet sich damit nur für Schockchlorungen.
Für die tägliche Wasserdesinfektion fügt man dagegen dem Chlor einen Trägerstoff namens Cyanursäure hinzu und nennt die Mischung organisches Chlor. Der Zusatz verlangsamt die Reaktion und sorgt dafür, dass die desinfizierende Wirkung des Chlors länger anhält.
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