Wallbox kaufen – anschließen – laden – ganz so einfach ist der Weg zur Elektromobilität nicht. Aber es ist auch nicht wirklich schwierig. Hier steht, wie man zu seiner Wallbox kommt.
Kaufen und anmelden
Der erste Schritt war lange Zeit, Zuschüsse für eine Wallbox zu beantragen. Mit 900 Euro förderte der Bund über die KfW die Ladestationen, das ist vorbei. Aber es gibt Städte, Gemeinden und Landkreisen, die die Verkehrswende fördern wollen und daher Zuschüsse bezahlen. Oft bewilligt die öffentliche Hand Zuschüsse nur, wenn sie vor dem Kauf beantragt werden. Also erkundigt man sich danach zuerst bei der Kommune oder beim Kreis.
Dann muss natürlich die Wallbox her – der Kauf steht an. Zumeist ist das Fahrzeug schon vorhanden, welches geladen werden soll, also prüft man anhand des Fahrzeug-Handbuches, welche Wallboxen geeignet sind – die wichtigsten Merkmale sind die Leistungsfähigkeit und die Art der Anschlüsse. Ob es eine einfache Ladestation sein soll oder ein Gerät mit vielen Sonderfunktionen, das ist eine Frage des Geschmacks und des Geldbeutels. Keinem bleibt es erspart, sich einen Überblick über das Angebot zu verschaffen. Angeboten werden Wallboxen auch von den Energieversorgern und von Elektroinstallationsbetrieben. Außerdem natürlich im Online-Handel und bei Autohäusern.
Hilfe vom Elektriker
Zu einem möglichst frühen Zeitpunkt sollte Kontakt mit einem Elektrohandwerker aufgenommen werden. Den braucht man auf jeden Fall, denn Elektroinstallationen am Haus darf nur der Fachmann ausführen. Das gilt bei Starkstromanlagen wie einer Ladestation erst recht. Andernfalls kann es im Schadensfall auch Probleme mit der Versicherung geben. Der Elektriker muss auch in ein Installateurverzeichnis beim Netzbetreiber eingetragen sein; danach sollte er also gleich gefragt werden. Es gibt auch Hersteller von Elektroautos, die einen Installationsservice anbieten und sich um alle Einzelheiten kümmern.
Der Elektrohandwerker hilft auch bei den bürokratischen Formalitäten, die mit der Montage einer Wallbox verbunden sind. Dazu muss man Kontakt mit dem zuständigen Netzbetreiber aufnehmen. Wallboxen mit einer Leistung von bis zu 11 kW müssen nur angemeldet werden, für Geräte mit 22 kW braucht man eine ausdrückliche Genehmigung des Netzbetreibers. Dies hat damit zu tun, dass das örtliche Netz nicht überlastet werden darf – es kann vorkommen, dass es für eine 22-kW-Ladestation keine Genehmigung gibt. Auch das ist zu klären, bevor man eine Wallbox auch nur bestellt. Die eigentliche Anmeldung des Anschlusses übernimmt am besten der Elektrohandwerker, der alle technischen Details kennt.
Wohin mit der Wallbox?
Was ist nun der optimale Platz für die Wallbox? Natürlich ist man bestrebt, sie in der Nähe des Parkplatzes zu installieren, damit nicht über eine längere Strecke das Ladekabel gelegt werden muss. Überhaupt sollte das Kabel nicht gespannt sein, aber auch keine Schlaufen, Kurven, Kringel und ähnliches beschreiben. All dies mindert nämlich die Ladeleistung. Ein Kabel sollte auch keine Stolperfalle für Fußgänger sein und auch nicht von anderen Fahrzeugen überfahren werden können.
Die Frage, welcher Feuchtigkeit eine Wallbox ausgesetzt werden kann, ergibt sich aus der Schutzklasse, die auf dem Gerät oder der Betriebsanleitung angegeben wird. Lautet die Kennzeichnung IP54 oder noch höher, können die Wallboxen nass werden, also auch dem Regenwetter ausgesetzt sein. Eine Wallbox im Carport sollte mindestens Schutzklasse IP44 haben, in der Garage reicht Schutzklasse IP22. Generell wird davon abgeraten, Ladeeinrichtungen in der Nähe von fließendem Wasser zu installieren, auch hochwassergefährdete Bereiche sollten vermieden werden.
Generell aber ist, unabhängig von der Feuchtigkeit, ein geschützter Ort schon die bessere Lösung. Direkte Sonneneinstrahlung tut dem Kunststoff auf die Dauer nicht gut, Katzen- und Vogelkrallen können zumindest die Optik beeinträchtigen. Frost und große Hitze sind ebenfalls nicht optimal – obgleich vor allem Frost oft nicht zu vermeiden ist. Wenn möglich, sollte eine Wallbox auch so platziert werden, dass sie nicht von der Straße her schon sichtbar ist.
Eine Wallbox braucht auf jeden Fall einen eigenen Stromkreis vom Hauptverteiler aus. Nebenanschlüsse sind nicht erlaubt. Fall notwendig, stellt der Elektrobetrieb einen solchen Anschluss her und kümmert sich auch um die Absicherung. Manche Wallboxen sind mit dem notwendigen Überspannungsschutz bereits ausgerüstet, andere nicht.
Mieter und Wohnungseigentümer
Natürlich können nicht nur Hauseigentümer eine Wallbox beantragen und installieren, sondern auch Mieter sowie Besitzer und Bewohner einer Eigentumswohnung. Sie müssen auf jeden Fall zu Beginn aller Überlegungen den Vermieter oder die Hausverwaltung informieren. Dies schon allein aus dem Grund, weil die Gesamtkapazität des Hausanschlusses, mit dem die Wallbox verbunden wird, eben das ganze Haus betrifft und damit alle Bewohner.
Nach den entsprechenden Gesetzesänderungen im Jahre 2020 haben Wohnungseigentümer und Mieter ein Recht darauf, am Parkplatz oder in der Garage eine Wallbox zu installieren. Eine Eigentümergemeinschaft muss nur informiert werden, verhindern kann sie eine Ladeeinrichtung nicht. Auch Vermieter sind benachrichtigen. Allerdings müssen immer diejenigen die Kosten tragen, die die Wallbox beauftragen.
Sollte es in einem Objekt mehrere Wallboxen geben oder sollten solche für die Zukunft geplant sein, empfiehlt sich der Einbau eines Lastmanagementsystems. Diese Einrichtung optimiert die Stromverteilung im Haus und ist ein Thema, das mit dem Elektroinstallateur besprochen werden sollte.
Die eigentliche Installation der Wallbox ganz am Ende sollte, wie zuvor erwähnt, aus Sicherheitsgründen dem Elektrohandwerker vorbehalten werden. Nur er kann auch erkennen, ob die vorhandenen Hausinstallationen ausreichend sind, oder ob Modernisierungen fällig werden. Es gibt aber Nebenarbeiten, die man auch selbst ausführen kann. Das betrifft vor allem die Vorbereitungen zum Verlegen des Kabels, denn dieses führt oft durch einen Hof und zumeist auch durch eine Hauswand. Jeder Selbermacher kann dabei den Graben im Außenbereich anlegen und Löcher durch die Hauswand bohren – alles in enger Absprache mit dem Elektriker.
Die Wallbox – Für und Wider
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