Wie (un)gesund sind Klimaanlagen?

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Klimaanlagen erhöhen den Wohnkomfort und sorgen an heißen Tagen für ein angenehmes Wohnklima. Moderne Systeme kommen zudem ohne Filter aus und sind dennoch dank ausgefeilter Technik in der Lage, Pollen und Bakterien aus der Raumluft zu filtern. Dennoch hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Klimaanlagen krank machen und ein Gesundheitsrisiko darstellen. Dabei wird jedoch oftmals nicht unterschieden zwischen Klimaanlagen für zu Hause und großen, dezentralen Klima- und Lüftungsanlagen, wie sie z. B. in Büro- oder Industriegebäuden eingesetzt werden.

Der Filtereinsatz einer Klimaanlage muss regelmäßig gewechselt werden, da sich hier Staub und Mikroorganismen ansammeln © Angkana, stock.adobe.com
Der Filtereinsatz einer Klimaanlage muss regelmäßig gewechselt werden, da sich hier Staub und Mikroorganismen ansammeln © Angkana, stock.adobe.com

Wenn auch Sie unsicher sind, wie sich eine Klimaanlage auf Ihre Gesundheit und die Ihrer Familie auswirkt, haben wir hier die wichtigsten Fakten zum Thema „Klimaanlage und Gesundheit“ zusammengestellt.

Sind Klimaanlagen ein Gesundheitsrisiko?

Eine moderne Klimaanlage stellt kein Gesundheitsrisiko dar. Im Gegenteil, sie sorgt für eine stabile Temperatur in geschlossenen Räumen, reduziert an schwülen Tagen die Luftfeuchtigkeit und filtert zudem auch Bakterien und Pollen aus der Raumluft. Dass Klimaanlagen dennoch ein krankmachendes oder gesundheitsschädliches Image haben, liegt nicht an der Technik. Sondern oftmals an falschen Einstellungen der Klimaanlage, die zu negativen gesundheitlichen Effekten führen.

Denn je größer der Unterschied zwischen Außen- und Raumtemperatur, desto stärker wird z. B. das Herz-Kreislaufsystem belastet. Das kann besonders Personen zu schaffen machen, die ohnehin unter großer Hitze leiden, also kleine Kinder, ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen. Doch auch gesunde und fitte Menschen sollten zu große Temperaturunterschiede vermeiden. Denn wer verschwitzt einen klimatisierten Raum betritt, kühlt deutlich schneller ab, was zu Kreislaufproblemen oder einer Unterkühlung führen kann – und die kann auch im Hochsommer Erkältungssymptome wie Halsschmerzen oder Schnupfen zur Folge haben.

Die DGUV empfiehlt nicht mehr als 6 Grad Celsius Temperaturunterschied zwischen der Lufttemperatur draußen und im Raum © LIGHTFIELD STUDIOS, stock.adobe.com
Die DGUV empfiehlt nicht mehr als 6 Grad Celsius Temperaturunterschied zwischen der Lufttemperatur draußen und im Raum © LIGHTFIELD STUDIOS, stock.adobe.com

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung DGUV empfiehlt in der DGUV-Information 215–520, einen maximalen Temperaturunterschied von 6 °C für Büro- und Arbeitsräume sowie für das Auto. Andere Experten empfehlen eine maximale Differenz zwischen Außen- und Innentemperatur von 10 °C, um gesundheitliche Probleme und Risiken auszuschließen.

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Machen Klimaanlagen die Luft zu trocken?

Tatsächlich entziehen Klimaanlagen der Raumluft neben Wärme auch Feuchtigkeit, da warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte. Im Sommer, wenn Klimaanlagen in der Wohnung am intensivsten genutzt werden, ist jedoch die Luft oft feucht und schwül. Die Klimaanlage verbessert damit das Raumklima, da sie sowohl die Raumtemperatur absenkt als auch die Raumluft entfeuchtet.

Optimal ist eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent, eine höhere Luftfeuchtigkeit wird nicht nur zunehmend als unangenehm empfunden, sie stellt auch – wie zu trockene Luft – ein Gesundheitsrisiko dar. Für Wohn- und Arbeitsräume werden folgende Zielwerte empfohlen:

RaumTemperaturLuftfeuchtigkeit
Wohnräume20 °C40 – 60 %
Büro und Arbeitsräume20 °C40 – 60 %
Schlafzimmer16 °C bis 18 °C40 – 60 %
Kinderzimmer20 °C bis 22 °C40 – 60 %
Küche18 °C50 – 60 %
Bad23 °C50 – 70 %
Keller10 °C bis 15 °C50 – 70 %

Tipp: Überprüfen Sie mit einem Hygrometer die relative Luftfeuchtigkeit in jedem Raum. Bei zu trockener Luft (die typischerweise in der Heizperiode auftritt) helfen Luftbefeuchter oder Zimmerpflanzen, am besten solche mit großen Blättern. 

Sind Klimaanlagen Bakterienschleudern?

Moderne Klimaanlagen sind so gestaltet, dass sie Mikroorganismen, Staub, Milben, Pollen und andere Allergene aus der Raumluft herausfiltern. Das kann, wie auch beim Staubsauger oder der Dunstabzugshaube, in Form einer Filtermatte realisiert sein, die vor dem Gebläse der Klimaanlage montiert wird. Bei Split-Klimaanlagen wird meist kein Filter mehr verwendet, sondern schwebende Feststoffe in der Luft werden durch Ionisierung ausgefiltert und unschädlich gemacht.

Gut gepflegte und regelmäßig gewartete Klimaanlagen reduzieren Mikroorganismen in der Luft und sorgen so für ein gesünderes Raumklima © New Africa, stock.adobe.com
Gut gepflegte und regelmäßig gewartete Klimaanlagen reduzieren Mikroorganismen in der Luft und sorgen so für ein gesünderes Raumklima © New Africa, stock.adobe.com

Wichtig: Klimaanlagen müssen regelmäßig gewartet und gereinigt werden, denn in ihnen herrscht ein feuchtes Milieu, in dem sich Pilze und Bakterien ansiedeln und vermehren können. Eine mobile Klimaanlage können Sie selbst entsprechend den Herstellervorgaben in der Anleitung reinigen und pflegen; Split-Klimaanlagen müssen durch einen Fachbetrieb professionell gereinigt und gewartet werden.

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Verursachen Klimaanlagen Kopfschmerzen und Verspannungen?

Muskelverspannungen, vor allem im Nackenbereich, sind beim Einsatz von Klimaanlagen nicht ausgeschlossen, können jedoch durch den richtigen Aufstellort der Klimaanlage vermieden werden. Verspannungen sind hierbei nur eine von vielen Reaktionen auf dauerhafte und kühle Zugluft, die direkt über die Haut strömt. Daher sollte die Klimaanlage zu Hause so aufgestellt werden, dass der Luftstrom möglichst in den Raum fließen kann, ohne dass sich Personen dauerhaft direkt im kalten Luftstrom aufhalten. Denn die Abkühlung der Hautoberfläche verschlechtert die Durchblutung, mit weitreichenden Folgen für die Gesundheit. So kann Zugluft auch Infektionen fördern und Gelenkschmerzen verschlimmern, besonders gefährdet sind hier Menschen mit rheumatischen Erkrankungen oder Arthrose.

Zugluft und ein schneller Anstieg der Lufttemperatur gelten als Triggerfaktoren für Kopfschmerzen © astrosystem, stock.adobe.com
Zugluft und ein schneller Anstieg der Lufttemperatur gelten als Triggerfaktoren für Kopfschmerzen © astrosystem, stock.adobe.com

Um Verspannungen und andere gesundheitliche Folgen zu vermeiden, sollten Sie nackte Schultern und Arme auch in der Wohnung bedecken und sich nicht direkt in den Luftstrom der Klimaanlage stellen, wenn Sie gerade verschwitzt von der Gartenarbeit sind und sich schnell abkühlen wollen.

Mehrere Studien aus den USA und Kanada haben einen Zusammenhang von Lufttemperatur und Kopfschmerzrisiko nachgewiesen. So konnte im Rahmen einer Studie ermittelt werden, dass ein plötzlicher Anstieg der Lufttemperatur um 5 °C ein signifikanter Auslöser (Triggerfaktor) von Kopfschmerzen ist. Experten raten daher, die Klimaanlage im Auto oder in der Wohnung herunterzuregeln, um plötzliche Kopfschmerzattacken beim Aussteigen zu vermeiden.

Die Installation und Wartung einer Split-Klimaanlage darf nur ein zertifizierter Fachbetrieb übernehmen © Aleksandr, stock.adobe.com
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Gutes Klima für Wohlbefinden und Gesundheit

Wenn einige grundlegende Aspekte bei der Aufstellung und Nutzung der Klimaanlage in der Wohnung beachtet werden, überwiegen die positiven Einflüsse auf Gesundheit und Lebensqualität eindeutig. Denn Hitze, insbesondere in Verbindung mit einer hohen Luftfeuchtigkeit, wie sie in unseren Regionen im Hochsommer üblich ist, stellt ein erheblich größeres Risiko dar, an dem jedes Jahr hunderte Menschen in Deutschland sterben. Daher ist es nicht nur legitim, sondern sinnvoll, eine Klimaanlage nachzurüsten und so für besseres Klima in den eigenen vier Wänden zu sorgen.

Viele Klimaanlagen können nicht nur kühlen
Viele Klimaanlagen können nicht nur kühlen

Wenn dann die Klimaanlage regelmäßig gewartet und gereinigt wird und die eingestellte Raumtemperatur nicht zu stark von der Außentemperatur abweicht, können Sie den Sommer mit gutem Gewissen in klimatisierter Umgebung verbringen und tropische Nächte einfach bei angenehmen Temperaturen verschlafen.

Das europäische Energieeffizienzlabel ermöglicht den objektiven Vergleich verschiedener Klimaanlagen-Modelle © natatravel, stock.adobe.com
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