In vielen Ländern gehören Klimaanlagen in Wohnungen und Wohnhäusern zum Standard, und auch in Deutschland wächst das Interesse an mobilen oder stationären Klimaanlagen für zu Hause stetig. Wenn Sie sich auch mit dem Gedanken beschäftigen, eine Klimaanlage für die Wohnung zu kaufen, finden Sie hier wichtige Tipps und Hinweise, worauf Sie bei der Auswahl eines geeigneten Modells achten sollten.
1. Die erforderliche Kälteleistung der Klimaanlage berechnen
Bevor Sie sich Gedanken über Split- oder Monogeräte machen oder sich über die Anschaffungskosten verschiedener Modelle informieren, sollten Sie die benötigte Kälteleistung ermitteln. Die Kälteleistung wird in der Einheit Watt (W) bzw. Kilowatt (kW; 1 kW = 1.000 W) angegeben und hängt direkt mit der Raumgröße bzw. dem Raumvolumen zusammen. Sie gibt an, wie viel Wärmeenergie die Klimaanlage aus der Raumluft entfernen kann. Die Berechnung dieser sogenannten Kühllast erfolgt bei großen Anlagen entsprechend den Vorgaben der VDI 2078, wobei eine Vielzahl von unterschiedlichen Parametern in die Berechnungen einfließt.
Für (kleinere) Klimaanlagen in Wohnungen reicht hingegen meist eine überschlägige Berechnung mit der folgenden Formel:
Kühllast = Grundfläche des Raumes (m²) x Höhe des Raumes (m) = Volumen des Raumes (m³) x 40 W
Mit dieser Faustformel lässt sich zumindest grob die Kälteleistung einer benötigten Klimaanlage einschätzen, wobei sie keine weiteren Faktoren berücksichtigt, die die Temperatur im Raum beeinflussen, wie z. B.:
- Wo genau befindet sich der zu klimatisierende Raum? Ein Kellerraum heizt sich im Sommer erheblich langsamer auf als ein Raum unter dem Dach, Räume mit Wänden/Fenstern nach Süden werden schneller warm als solche, die nach Norden ausgerichtet sind.
- Wie viele Fenster befinden sich im Raum, wie groß sind diese und wie sind sie gedämmt? Große ein- oder zweifach verglaste Glasflächen lassen erheblich mehr Wärmeenergie in den Raum als moderne drei- oder vierfach verglaste Isolierfenster. Auch innen- oder außenliegender Sonnenschutz (Rollladen, Jalousien, Vorhänge etc.) beeinflusst, wie stark und schnell sich der Raum an einem sonnigen Tag aufheizen kann.
- Wie ist der Raum gedämmt? Neben den Fenstern spielt auch die Dämmung von Wänden, Decke und Boden eine Rolle, besonders dann, wenn die Dämmung der Wände, Türen und Fenster nicht (mehr) dicht ist.
- Wie viele Personen nutzen den Raum und halten sich darin regelmäßig, dauerhaft und gleichzeitig auf? Menschen und große Haustiere wie Hunde strahlen Wärme ab und erhöhen so die Kühllast im Raum. Rechnen Sie pro Person mit 250 Watt zusätzlich benötigter Leistung der Klimaanlage.
- Welche technischen Geräte und Einrichtungen strahlen Wärme in den Raum ab? Computer, Fernsehgeräte, aber auch Lampen stellen Wärmequellen dar, deren Abwärme die Klimaanlage ebenso kompensieren muss wie die eindringende Wärmestrahlung der Sonne. Addieren Sie die Leistung der Geräte, die ebenfalls in Watt angegeben und in der Betriebsanleitung oder dem Typenschild zu finden ist, zu der überschlägig ermittelten Kühllast.
Klimaanlage zu Hause – FAQ
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Im Zweifelsfall sollten Sie eher eine etwas leistungsstärkere Klimaanlage wählen, denn diese wird den Raum selbst dann zuverlässig herunterkühlen können, wenn sich zusätzliche Wärmequellen darin befinden. Eine zu schwache Klimaanlage hingegen muss länger und das meist unter Volllast arbeiten, um die Raumluft abzukühlen, was sich nicht nur in einer höheren Stromrechnung niederschlägt, sondern auch für ein dauerhaftes Betriebsgeräusch und zusätzlichen Verschleiß sorgt.
Für Multisplit-Klimaanlagen, bei denen eine zentrale Außeneinheit mehrere Klimageräte in verschiedenen Räumen versorgt, ist hingegen vorab eine möglichst exakte Berechnung der Kühllast durch einen Fachbetrieb sinnvoll. Dieser arbeitet hierzu in der Regel mit einem standardisierten Kühllastfragebogen, der sämtliche Einflussfaktoren berücksichtigt und damit eine sehr genaue Einschätzung der erforderlichen Kapazität und Leistung der gesamten Anlage ermöglicht.
Was bedeutet die Angabe der Kälteleistung in BTU/h?
Bei Klimaanlagen wird die Kälteleistung oftmals nicht nur in Watt, sondern auch in der Einheit BTU angegeben. Die „British Thermal Unit“ bezeichnet als Einheit die erforderliche Energie, um ein Pfund Wasser um ein Grad Fahrenheit zu erwärmen. Bei Klimaanlagen wird mit der Einheit BTU/h die Kälteleistung pro Stunde angegeben, wobei 1.000 BTU/h einer Leistung von 293,071 Watt entsprechen.
2. Sind bauliche Veränderungen möglich, um eine Klimaanlage zu installieren?
Wenn Sie als Eigentümer in Ihrem Wohnhaus auch nachträglich eine Klimaanlage einbauen wollen, müssen Sie, abgesehen von den jeweiligen Mindestabständen zu Nachbargrundstücken oder anderen Gebäuden, keine zusätzlichen Genehmigungen einholen, um bauliche Veränderungen wie einen Wanddurchbruch für eine Split-Klimaanlage oder die Montage des außenliegenden Kompressors an der Fassade vorzunehmen.
Als Eigentümer einer Eigentumswohnung in einer Hauseigentümergemeinschaft sind Sie hingegen, wie auch als Mieter, dazu verpflichtet, zunächst die Zustimmung der anderen Eigentümer bzw. des Vermieters einzuholen, bevor Sie bauliche Veränderungen jeglicher Art vornehmen. Ohne diese Zustimmung (die Sie sich in jedem Fall schriftlich geben lassen sollten) dürfen Sie keine Wand durchbrechen, um eine Leitung zum außenliegenden Kompressor zu legen oder diesen an der Fassade zu befestigen.
Wenn Sie die Zustimmung nicht erhalten, können Sie keine Split-Klimaanlage in Ihrer Wohnung installieren und betreiben, Ihnen bleibt dann nur noch die Option, ein oder mehrere Monoblöcke oder Klimageräte mit Abluftschlauch einzusetzen. Diese können Sie einfach in jeder Steckdose einstecken und wie andere mobile technische Geräte nutzen, ohne dass es der Zustimmung des Vermieters bzw. der Eigentümergemeinschaft bedarf.
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3. Welche finanziellen Mittel stehen Ihnen für eine Klimaanlage zur Verfügung?
Kleine mobile Klimaanlagen mit einer geringen Kälteleistung sind im Fachhandel, Baumarkt oder online bereits ab ca. 250 EUR zu erhalten. Leistungsstärkere Split-Klimaanlagen sind deutlich teurer, bieten jedoch neben einer höheren Kälteleistung auch zusätzliche Komfortfunktionen (z. B. Sensoren oder Smart-Home-Einbindung) und die Möglichkeit, die Anlage zu erweitern und mehrere Räume unabhängig voneinander zu klimatisieren.
Split-Klimaanlagen müssen stets von einem Fachbetrieb geplant und installiert werden, daher sollten Sie sich im Vorfeld Angebote von verschiedenen Betrieben einholen, um Preise und Leistungen vergleichen zu können. Mit welchen Kosten Sie bei den verschiedenen Klimaanlagenarten rechnen sollten und wie Sie die Betriebskosten verringern können, haben wir für Sie in einem eigenen Artikel zusammengestellt.
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