Brandschutz zu Weihnachten: Tipps für eine sichere Adventszeit

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Mit diesen 10 Tipps lassen Sie nichts anbrennen

An den Adventstagen und Weihnachten sehnen sich viele nach Ruhe und Entspannung. Doch gerade in dieser Jahreszeit gibt es statistisch betrachtet die meisten Brände. Damit Sie das Fest ungetrübt genießen können, sollten die folgenden Tipps zum Brandschutz in der Weihnachtszeit beachtet werden.

In der Zeit rund um Weihnachten und Silvester kommt es 40 bis 50 Prozent häufiger zu Bränden im Haushalt als sonst im Jahr. Das zeigen Statistiken der Versicherer, die der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft zusammenträgt. Etwa 8.000 Brände werden durchschnittlich in der Weihnachtszeit gezählt und die Schadenssumme liegt dabei zwischen 3.000 und 4.000 EUR.

Brände an Weihnachten können nicht nur teuer werden, sondern im schlimmsten Fall auch lebensgefährlich. Deshalb sollten Sie besonders umsichtig sein, um potenzielle Brandgefahren frühzeitig zu erkennen. Zudem kann ein vorausschauender Brandschutz dabei helfen, Schlimmeres zu vermeiden. Hierbei helfen Ihnen die folgenden 10 Tipps.

Kerzen aus Wachs erfreuen sich an Weihnachten großer Beliebtheit. Sie sind jedoch eine potenzielle Gefahrenquelle für Brände © reddish, stock.adobe.com
Kerzen aus Wachs erfreuen sich an Weihnachten großer Beliebtheit. Sie sind jedoch eine potenzielle Gefahrenquelle für Brände © reddish, stock.adobe.com

1. Kerzen aus Wachs – eine der häufigsten Brandursachen

Natürliche Kerzen aus Wachs erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Durch das flackernde Licht und den Duft des schmelzenden Wachses erzeugen sie eine ganz besondere Stimmung, auf die viele nicht verzichten möchten. Jedoch ist das Brandrisiko deutlich höher, als wenn Sie LED Kerzen verwenden, die über ein Stromkabel oder eine Batterie zum Leuchten gebracht werden. Wer auf dem Weihnachtsbaum oder dem Adventskranz dennoch Wachskerzen verwendet, sollte das Brandrisiko zumindest so weit es möglich ist einschränken. Empfehlenswert sind Kerzen mit einem verkürzten Docht, der nicht bis an den Boden der Kerze reicht. Denn besonders gefährlich wird es dann, wenn Kerzen komplett abbrennen und das Feuer ungehindert auf die Umgebung übergreifen kann. Hier sollten Sie nicht am falschen Ende sparen und lieber höherwertige Wachskerzen kaufen.

Sicherer Umgang mit Wachskerzen
Sicherer Umgang mit Wachskerzen

2. Elektrische Kerzen: Auf Prüfsiegel achten

Auch wenn elektrische Kerzen grundsätzlich sicherer sind als Kerzen aus Wachs, kann hier ebenfalls ein Brand entstehen. Bei Billigprodukten ist Vorsicht geboten. Beim Kauf sollten Sie auf Prüfzeichen achten. Ein wichtiger Hinweis für ein sicheres Produkt ist das GS-Zeichen, das ein anerkanntes Gütesiegel nach deutschen Recht ist und weltweit anerkannt wird. Es steht für „Geprüfte Sicherheit“. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Produktprüfung der Hersteller, mit der sie Sicherheit und Qualität ihrer Kerzen nachweisen können. Daneben gibt es das CE-Kennzeichen, mit dem viele Produkte versehen sind. Hiermit bestätigt der Hersteller, dass sein Produkt mit den geltenden gesetzlichen Richtlinien übereinstimmt. Ein Manko ist jedoch, dass diese Zertifizierung nicht durch eine unabhängige Stelle stattfindet, sondern Verbraucher dem Hersteller vertrauen müssen, korrekte Angaben zu machen.

Prüfsiegel auf Elektrogeräten
Prüfsiegel auf Elektrogeräten

3. Kerzen und Lichterketten regelmäßig prüfen

Eine weitere Gefahr kann von elektrischen Kerzen und Lichterketten ausgehen, die sich nicht (mehr) in einwandfreiem Zustand befinden. Typische Beispiele sind frei liegender Draht und elektrische Kontakte, die zum Brandrisiko werden können, wenn sie an eine Stromquelle angeschlossen werden. Zudem könnte bei der Verwendung auch ein gefährlicher Stromschlag verursacht werden. Kunststoffummantelungen von schlechter Qualität können schnell porös werden und Risse entstehen. Wenn Sie die Produkte in der Weihnachtszeit aus dem Keller oder dem Dachboden hervorholen, sollten Sie diese unbedingt zunächst gründlich prüfen, bevor sie verwendet werden. Auch wenn Kerzen und Lichterketten nur an wenigen Tagen im Jahr genutzt werden, bedeutet dies nicht, dass sie unbedingt eine längere Lebensdauer haben als alltäglich verwendete Gegenstände.

Damit Sie das Weihnachtsambiente in vollen Zügen genießen können, gehen Sie bei Lichterketten und elektrischen Kerzen auf Nummer sicher: achten Sie auf Prüfsiegel und kontrollieren Sie die Produkte vor der Verwendung © 3D Station, stock.adobe.com
Damit Sie das Weihnachtsambiente in vollen Zügen genießen können, gehen Sie bei Lichterketten und elektrischen Kerzen auf Nummer sicher: achten Sie auf Prüfsiegel und kontrollieren Sie die Produkte vor der Verwendung © 3D Station, stock.adobe.com
Überprüfung von Lichterketten
Überprüfung von Lichterketten

4. Vorsicht bei Verlängerungskabeln mit Steckdosenleisten

Wer kennt das Problem nicht: Der optimale Platz für den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer ist gefunden, aber die nächste Steckdose ist zu weit entfernt, um eine Lichterkette anzuschließen. Oder der Raclette-Grill auf dem Esstisch für das Weihnachtsessen hat ein zu kurzes Kabel. In diesem Fall wird sich gerne mit Steckdosenleisten beholfen, die über ein Verlängerungskabel den Weg überbrücken. Was viele nicht wissen ist, dass die Steckdosenleisten nur für bestimmte Stromlasten ausgelegt sind und bei einer Überschreitung in Brand geraten können. Um dies zu vermeiden, sollten Sie sich vorher über die maximale Stromlast der Steckdosenleiste informieren. Es ist ratsam, nicht an allen Steckplätzen der Leiste parallel stromintensive Geräte zu betreiben. Zusätzliche Sicherheit schafft eine Steckdosenleiste mit Überspannungsschutz. Diese verhindert Spannungsspitzen und kann auch dabei helfen, dass die angeschlossenen Geräte keinen Schaden durch Überspannung nehmen.

Vorsicht bei Mehrfachsteckdosen
Vorsicht bei Mehrfachsteckdosen
Beim Überschreiten der maximalen Stromlast können Steckdosenleisten in Brand geraten © New Africa, stock.adobe.com
Beim Überschreiten der maximalen Stromlast können Steckdosenleisten in Brand geraten © New Africa, stock.adobe.com

5. Trockenen Christbaum und Strohschmuck vermeiden

Wenn Sie Ihren Weihnachtsbaum mit echten Kerzen schmücken wollen, ist es sehr wichtig, dass der Baum nicht austrocknet. Denn trockene Nadeln brennen deutlich schneller als frische. Es ist deshalb sinnvoll, den Baum nicht schon mehrere Wochen vor dem Fest zu besorgen, auch wenn dieser Weihnachtsstimmung im Wohnzimmer aufkommen lässt. Bedenken Sie, dass es sich um einen gefällten Baum handelt, der weder Wasser noch Nährstoffe aus dem Boden ziehen kann. Entsprechend schnell trocknet der Baum aus und wird in Verbindung mit Kerzen zu einem potenziellen Brandherd. Weiterhin sollte der Baum regelmäßig gegossen werden, um die Austrocknung zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Der weitere Vorteil ist, dass der Baum weniger nadelt und zum Fest noch frisch aussieht. Ein beliebter Christbaumschmuck sind Sterne und Engel aus Stroh. Das Material ist jedoch sehr leicht brennbar und deshalb aus Brandschutzsicht eher ungeeignet.  Besser zur Dekoration geeignet sind Produkte aus Metall oder Glas.

Trockenen Christbaum vermeiden
Trockenen Christbaum vermeiden
Klassischer Weihnachtsschmuck aus Stroh ist für Bäume mit echten Kerzen aus Brandschutzsicht eher ungeeignet © BirgitKorber, stock.adobe.com
Klassischer Weihnachtsschmuck aus Stroh ist für Bäume mit echten Kerzen aus Brandschutzsicht eher ungeeignet © BirgitKorber, stock.adobe.com

6. Abstände zur Umgebung einhalten

Bei einem offenen Feuer am Baum oder Adventskranz sollten Sie darauf achten, Sicherheitsabstände zu umliegenden Möbeln und Textilien einzuhalten. Ungünstig ist es etwa, den Baum in unmittelbarer Nähe zu den Gardinen aufzustellen. Schlagen Flammen auf den Stoff über, kann innerhalb kürzester Zeit ein großer Brand entstehen, der sich ohne Hilfe der Feuerwehr nicht mehr in den Griff bekommen lässt. Auch eine Tischdecke unter dem Adventskranz oder ein dekorativer Teppich unter dem Baum sind mögliche Brandrisiken. Versuchen Sie, soweit möglich, alle brennbaren Materialien aus dem direkten Umfeld der Feuerquellen zu entfernen und halten Sie zwischen Gegenständen und Kerzen einen Sicherheitsabstand von mindestens 50 cm ein.

Sicherer Christbaum
Sicherer Christbaum

7. Treffen Sie Sicherheitsvorkehrungen für Kinder

Spielende Kinder oder Haustiere, die aus einer Unachtsamkeit heraus den Weihnachtsbaum umreißen oder den Adventskranz vom Tisch stoßen, können ebenso einen Brand verursachen. Um dies zu vermeiden, ist es im ersten Schritt sinnvoll, die Kinder auf die besonderen Gefahren des Feuers hinzuweisen und sie zu bitten, nicht im direkten Umfeld zu toben. Tiere mit hohem Bewegungsdrang sollten, wenn möglich, nicht im Raum sein, wenn die Kerzen brennen. Achten Sie auch auf die Standsicherheit des Baumes und verwenden Sie einen stabilen Ständer, der nicht umkippen kann. Der Baum sollte zudem gerade in der Arretierung befestigt werden, damit er nicht ein Übergewicht zu einer Seite hat. Zudem können Sie hilfreiche Barrieren schaffen, indem Sie etwa eine Abgrenzung um den Baum herum installieren oder den Adventskranz an einer erhöhten Position wie einer Kommode aufstellen, die für die Kinder nicht erreichbar sind. Sie sollten weiterhin keine Streichhölzer oder Feuerzeuge offen liegen lassen, die die Kinder in Ihrer Abwesenheit verwenden könnten.

Sowohl bei Kindern als auch bei Haustieren sollten Flammen und Kerzen außer Reichweite sein © Pixel-Shot, stock.adobe.com
Sowohl bei Kindern als auch bei Haustieren sollten Flammen und Kerzen außer Reichweite sein © Pixel-Shot, stock.adobe.com

8. Lassen Sie das Feuer nicht unbeaufsichtigt

Wenn Sie Wachskerzen am Adventskranz oder dem Weihnachtsbaum anzünden, sollten Sie, oder mindestens ein anderer Erwachsener aus dem Familien- oder Freundeskreis anwesend bleiben, solange das Feuer brennt. Kommt es zu einem Brand, reichen schon wenige Sekunden oder Minuten für einen großen Schaden, der sich vermeiden lässt. Auch sollten Sie keinesfalls die Kerzen weiterbrennen lassen und darauf vertrauen, dass diese von allein ausgehen, wenn Sie abends ins Bett gehen. Selbst bei Kerzen mit verkürztem Docht oder elektrischen Kerzen besteht weiterhin ein gewisses Brandrisiko. Im Schlaf ist es Ihnen nicht möglich, schnell zu reagieren. Oft wird der Brand erst bemerkt, wenn sich die Flammen schon weit ausgebreitet haben und die oberen Stockwerke erreichen, in denen sich häufig die Schlafräume befinden.

So schön echte Kerzen sind, Feuer sollte nie unbeaufsichtigt sein © Volodymyr, stock.adobe.com
So schön echte Kerzen sind, Feuer sollte nie unbeaufsichtigt sein © Volodymyr, stock.adobe.com
Zeitleiste eines Brandverlaufs
Zeitleiste eines Brandverlaufs

9.  Rauchwarnmelder installieren

Rauchwarnmelder sind für Neubauten, Bestandsbauten und genehmigungspflichtige Umbauten gesetzlich vorgeschrieben. Lediglich in Sachsen tritt die Rauchwarnmelderpflicht für Bestandsbauten erst mit dem Jahreswechsel 2023/2024 in Kraft. Auch wenn es in den Bundesländern teils unterschiedliche Vorschriften gibt, ist es ratsam, alle Aufenthalts-, Schlaf- und Kinderzimmer sowie Flure, die als Rettungswege dienen können, mit Rauchmeldern auszustatten. Ausgenommen ist die Küche, da beim Kochen durch die Dampfentwicklung ein Fehlalarm ausgelöst werden kann. In der Weihnachtszeit können Rauchwarnmelder besonderen Schutz bieten. Befindet sich niemand im Raum, während ein Brand entsteht, löst der aufsteigende Rauch den Alarm aus. Dann kann ein Brand schnell erkannt und bekämpft werden. Besonders im Schlaf können Rauchwarnmelder Leben retten, wenn Sie eine brennende Kerze übersehen haben, bevor Sie ins Bett gegangen sind, und es zu einem Brand kommt.

Rauchmelder können Schlafende bei einem Brand rechtzeitig wecken © faraktinov, stock.adobe.com
Rauchmelder sind Pflicht

Das ist vor und bei der Installation zu beachten Bei einem Brand kann ein rechtzeitig ausgelöster Alarm im Ernstfall Leben… weiterlesen

Rauchwarnmelder sind gesetzlich vorgeschrieben. In der Weihnachtszeit können Sie insbesondere im Schlaf Leben retten, wenn es zu einem Brand kommt, der nicht bemerkt wird © EdNurg, stock.adobe.com
Rauchwarnmelder sind gesetzlich vorgeschrieben. In der Weihnachtszeit können Sie insbesondere im Schlaf Leben retten, wenn es zu einem Brand kommt, der nicht bemerkt wird © EdNurg, stock.adobe.com

10. Richtig reagieren, wenn es brennt

Auch wenn Sie die genannten Vorsichtsmaßnahmen alle berücksichtigen, um einen Brand an den Feiertagen zu verhindern, lässt sich dies niemals vollständig ausschließen. Deshalb gilt es, für diesen Ernstfall richtig vorbereitet zu sein. Ein kleiner Brand, der sich bisher nicht auf die Umgebung ausgebreitet hat, kann selbst gelöscht werden. Nehmen Sie einen vollen Eimer mit Wasser und schütten Sie ihn über das Feuer. Von Vorteil ist es zudem, wenn Sie einen Feuerlöscher für den Hausgebrauch zur Hand haben, der die Flammen schnell ersticken kann. Ist das Feuer jedoch bereits größer, sollten Sie gar nicht erst versuchen selbst den Brand zu löschen, sondern umgehend die Rettungsnummer 112 der Feuerwehr informieren. Verlassen Sie sofort das Gebäude, um sich und Ihre Angehörigen in Sicherheit zu bringen und versuchen Sie nicht, noch schnell das Inventar zu retten. Auch Rauchvergiftungen können lebensgefährlich sein.

Die Übersicht zeigt, dass es viele Möglichkeiten gibt, mit wenig Aufwand das Brandrisiko in der Weihnachtszeit deutlich zu reduzieren. Angefangen von der Auswahl der Kerzen, über das Gießen des Christbaums bis hin zur Installation von Rauchwarnmeldern. Damit steht den ruhigen und besinnlichen Feiertagen nichts mehr im Weg.

Brandschutz zu Weihnachten – ein Überblick
Brandschutz zu Weihnachten – ein Überblick
In der Küche gibt es zahlreiche Gefahrenquellen für Brände © malkovkosta, stock.adobe.com
Brandschutz im eigenen Haus

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