Pflanzen und Gestaltungsvorschläge für einen pflegeleichten Vorgarten
Ein schöner Vorgarten benötigt ein gewisses Maß an Pflege. Wer beruflich aktiv ist, viel Zeit für seine Kinder oder für ein Hobby haben möchte, wird vielleicht einen pflegeleichten Vorgarten bevorzugen. Dass dies gar nicht so schwer zu realisieren ist, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Schotter und Kies – wie pflegeleicht ist das tatsächlich?
Man sieht es oft: statt einem Vorgarten mit Blumen, Sträuchern oder Rasen erstrecken sich Schotter, Kies und gepflasterte Flächen vor dem Haus. Für viele Menschen erscheint eine solche Gestaltung als besonders pflegeleicht. Es muss kein Unkraut gezogen werden und auch die Zeit zum Rasenmähen oder zum Schneiden der Hecken entfällt. Trotzdem lässt sich die Natur nicht einfach so bezwingen. In den Ritzen der Pflastersteine, zwischen Kiesel und Schotter, siedeln sich immer wieder kleine Pflänzchen an. Ein wenig Sand oder Erde wird durch Wind und Regen auf die Flächen gespült. Flugsamen nutzen jede kleine Ritze, um hier einen neuen Lebensraum zu erobern.
Auf Dauer bleibt auch eine befestigte Fläche nicht frei von Wildwuchs. Allerdings lässt sich dieser zum Beispiel auf Pflastersteinen mit entsprechender Technik relativ einfach beseitigen. So gibt es Geräte mit rotierenden Bürsten, welche Unkraut und Moos auf mechanischem Wege entfernen. Für Flächen, die mit Kies oder Schotter belegt sind, müssen Sie Handarbeit einplanen. In den ersten Jahren nach der Neuanlage dieser Flächen wird der Aufwand noch verhältnismäßig gering sein. Da sich mit der Zeit immer mehr feiner Sand oder Erde in den Ritzen absetzen kann, wird der Bewuchs nach und nach zunehmen.
Wildblumen und hohes Gras
Mögen Sie es, wenn Ihre Umgebung möglichst naturnah gestaltet ist? Dann könnte eine Wildblumenwiese im Vorgarten eine pflegeleichte Alternative zu anderen Bepflanzungen sein. Diese Wiese legen Sie entweder mit einer Samenmischung an, welche bereits typische wilde Sommerblumen und Kräuter enthält, oder Sie stellen die Mischung selbst nach Ihren Wünschen zusammen.
Geeignete Wildblumen und Kräuter wären:
- gewöhnliche Schafgarbe
- Klatschmohn, Kornblume, Lichtnelke
- Spitzwegerich, Sauerampfer, Wilde Möhre
- Leimkraut
- Rotklee, Gänseblümchen
- Löwenzahn
Um eine Wildblumenwiese anzulegen, bereiten Sie den Boden sorgfältig vor. Haben Sie im zeitigen Frühjahr die Erde um und lockern Sie die Fläche gut auf. Verteilen Sie das Saatgut gleichmäßig und achten Sie dabei darauf, dass die Samen nicht zu dicht liegen. Harken Sie etwas Erde darüber und genießen Sie die Samen an. Ein günstiger Zeitpunkt ist es, wenn es vorher einige Zeit geregnet hat und das Wetter mild ist. Halten Sie die Erde feucht, bis sich die ersten Pflanzen entwickeln und etwas kräftiger geworden sind. Später müssen Sie nur noch gelegentlich diesen, wenn es sehr lange trocken ist oder wenn ihr Vorgarten in der prallen Sonne liegt. Sobald sich ein dichter Pflanzenteppich gebildet hat, bleibt die Feuchtigkeit besser im Boden und verdunstet nicht so schnell.
Bei einer optimalen Mischung der Wildblumen blühen diese fast das ganze Jahr über. Dabei wechseln sich die einzelnen Arten ab und verwandeln ihren Garten von Woche zu Woche. Mehrjährige Arten bleiben einfach am Standort und treiben in jedem Frühjahr wieder neu aus. Andere Sorten streuen ihre Samen aus und bleiben Ihnen deshalb auch für längere Zeit erhalten. Damit dies möglich ist, dürfen Sie die Blumenwiese nicht zu zeitig mähen. Lassen Sie den Pflanzen Zeit, Samen zu entwickeln und diese wieder auf dem Beet zu verteilen.
Ein Schnitt für die Wildblumenwiese ist nur ein oder zweimal im Jahr nötig. Die beste Zeit dafür entnehmen Sie der Beschreibung auf der Samenmischung oder passen Sie dem Vegetationsrhythmus der ausgewählten Sorten an. Wildblumenwiesen eignen sich übrigens auch für einen kleinen Vorgarten, in dem Sträucher oder Bäume zu wenig Platz finden würden.
Langsam wachsende Sträucher mit und ohne Blüten
Relativ wenig Pflege benötigen langsam wachsende Sträucher, welche den gesamten Vorgarten oder Teile davon ausfüllen können. Das könnten immergrüne Arten sein, wie zum Beispiel Thuja oder Kirschlorbeer. Sehr hübsch sehen auch Sträucher aus, welche Ihnen im Frühling oder im Sommer eine reiche Blütenpracht bescheren. Einige dieser Sorten zeigen im Herbst eine herrlich intensive Laubfärbung, die von Gelbtönen über sattes Orange bis hin zu leuchtendem Rot reicht.
Langsam wachsende Sträucher und Gehölze benötigen höchstens einmal im Jahr einen Rückschnitt. Dabei fällt außerdem weniger Biomasse an wie bei schnell wuchernden Sträuchern. Solch eine Hecke oder Bepflanzung lässt sich deshalb leichter in Form halten und Sie müssen beim jährlichen Rückschnitt weniger Aufwand mit der Entsorgung des Durchschnitts betreiben.
Diese Sorten sind für einen pflegeleichten Vorgarten zu empfehlen:
- Kirschloorbeer
- Eibe
- Kriechspindel
- Stechpalme
- Berberitze
- Hainbuche
Zu den blühenden Sorten mit langsamem Wachstum zählen:
- Hibiskus
- Fingerstrauch
- Duftblüte (Osmanthus burkwoodii)
- Blasenspiere
- Edelflieder
- Pfeifenstrauch (auch als Falscher Jasmin bekannt)
- Schwarzdorn
Eine besonders schöne Laubfärbung zeigen diverse Ahornsorten, aber auch Buche und Schneeballstrauch.
Tipp: Wählen Sie möglichst einheimische Arten, wenn sie blühende Sträucher bevorzugen. Sie pflanzen damit Nahrungsquellen für unsere Bienen und für andere kleine Insekten, welche leider in unseren Städten und Dörfern viel zu viel zurückgedrängt werden.
Genügsame Steingartenpflanzen
Steingartenpflanzen und Stauden benötigen relativ wenig Pflege. Viele dieser Sorten wachsen langsam und können für viele Jahre am gleichen Standort verbleiben. Sie werden maximal einmal im Jahr zurückgeschnitten. Nach der Blüte werden die vertrockneten Fruchtstände entfernt, was nicht immer gleich erledigt wird. Bei einigen Arten sehen die Stängel mit den Samenkapseln ebenfalls schön aus, und können durchaus bis in den späten Herbst als Zierde für Ihre Beete dienen.
Schöne Steingartenpflanzen für Ihren Vorgarten wären:
- Fetthenne, Steinbrech, Hauswurz
- Polsterphlox, Enzian
- Zwergginster, Scheinbeere, Kriechwacholder
- mediterrane Kräuter wie Thymian, Rosmarin oder Lavendel
- Stauden wie Tränendes Herz, Funkien oder Christrosen
Achten Sie bei der Auswahl der Pflanzen darauf, für welchen Standort sie sich eignen. Liegt der Vorgarten im Halbschatten, im Schatten oder in der prallen Sonne? Mediterrane Kräuter eignen sich unter anderem ideal für einen Vorgarten, der mit viel Sonne verwöhnt wird. Sie gedeihen auch mit wenig Wasser und überstehen längere Hitzeperioden problemlos.
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An feuchten Standorten mit viel Schatten fühlen sich Rhododendron, Funkien, Mahonie oder Sterndolde wohl. Gewächse wie Lungenkraut, Aukube oder Immergrün wachsen im Halbschatten am besten.
Ihren Steingarten können Sie sehr abwechslungsreich gestalten. Dabei können Sie das Gelände mit kleinen Kuppeln und Täler modellieren, jedoch genauso gut einfach eine ebene Fläche bepflanzen und einzelne Steine, Schotter oder etwas Kies in die Zwischenräume füllen. Holen Sie sich dazu Bruchsteine oder fragen Sie beim Bauern in der Nachbarschaft, ob Sie Feldsteine von seinem Acker verwenden dürfen.
Tipp: Besonders natürlich wirkt Ihr Steingarten, wenn sie Materialien verwenden, die in der heimatlichen Umgebung der gewählten Pflanzen vorkommen. Für Arten aus dem Mittelmeerraum könnten es unter anderem Lavasteine sein. Weitere typische Gesteine wären Grauwacke, Schiefer, Kalkstein oder auch Granit.
Dichte Bepflanzung dämmt Unkraut ein
Um die Gestaltung in ihrem Vorgarten möglichst pflegeleicht zu gestalten, können Sie für eine dichte Pflanzendecke sorgen. Anstelle von glatt geharkter Erde eignen sich Bodendecker wie Immergrün, Steinbrech oder Thymian, um die Räume zwischen den Pflanzen oder den Platz unter Sträuchern zu bedecken. Je dichter der Bewuchs ist, desto schwerer hat es Unkraut, sich an diesen Stellen durchzusetzen. Flugsamen gelangen gar nicht erst auf die Erde. Lichtkeimer haben es im Schatten schwer, neue Jungpflanzen zu entwickeln.
Natürlich wird auch hier immer wieder etwas Gras oder Löwenzahn zu sehen sein. Doch ist dieses Aufkommen wesentlich geringer als auf freien Flächen. Ein Grund dafür ist unter anderem, dass normale Erde immer einen bestimmten Anteil an feinen Samen aller möglichen Pflanzen enthält. Sobald diese durch Licht und Feuchtigkeit einen bestimmten Anreiz erhalten, beginnen sich die kleinen Keime zu entwickeln. Fehlt das Licht, bleiben die Samen einfach im Boden und warten auf günstige Bedingungen.
Bekannt ist, dass durch die Konkurrenz mit kräftigen Pflanzen Unkraut nach und nach zurückgedrängt wird. Wo sich schöne Stauden, Sträucher oder Hecken befinden, verbrauchen diese die meisten Nährstoffe und auch das Wasser des Standorts. Neue Pflänzchen haben es schwer, hier Fuß zu fassen. Wenn Sie keine Bodendecke anpflanzen möchten, können Sie auch Rindenmulch oder Hackschnitzel aus Holz für diese Aufgabe verwenden. Achten Sie dabei darauf, dass sich die verwendeten Materialien mit ihren Pflanzen vertragen.
Artenschutz statt Betonwüste – auch mit wenig Aufwand
Auch wenn Sie wenig Zeit für die Pflege ihres Vorgartens haben, können Sie mit geringem Aufwand eine kleine grüne Oase inmitten der Stadt am Leben erhalten. Wählen Sie anspruchslose Sorten, die langsam wachsen, pflanzen Sie Bodendecker an oder mulchen Sie die Zwischenräume auf dem Beet. Falls Ihnen die Arbeiten zur Pflege des Vorgartens tatsächlich schwerfallen oder zu viel Zeit rauben, könnte ein externer Dienstleister eine gute Lösung sein.
Viele Hausmeisterdienste oder Gartenbaubetriebe bieten die Pflege von Garten und Vorgarten zu günstigen Bedingungen an. Diese Arbeiten als haushaltsnahe Dienstleistungen lassen sich sogar steuerlich geltend machen. Meist genügen ein paar Stunden im Monat, um alles gut in Schuss zu halten. Dieser Service lässt sich übrigens auch ideal mit der Reinigung von Gehweg und Straße verbinden. Bei einem Servicevertrag, der das ganze Jahr gilt, kann so im Winter Schnee geräumt und in der Vegetationszeit gekehrt und der Vorgarten gepflegt werden.
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