Für die Planung Ihres Nutzgartens ist es wichtig, sich vor Beginn über die möglichen Erntemengen verschiedener Pflanzen je Quadratmeter zu informieren. So erhalten Sie genügend Erträge, wenn Sie eine Selbstversorgung anstreben und werden nicht von zu vielen Radieschen, Karotten oder Salatköpfen überschwemmt, die Sie gar nicht schnell genug verbrauchen können. Der folgende Beitrag zeigt Ihnen, wie Sie die entsprechenden Berechnungen ausführen und worauf Sie außerdem bei der Auswahl der Sorten achten können.
Für Selbstversorger: Wie viele Personen leben in Ihrem Haushalt?
Wollen Sie Ihren Nutzgarten für eine Selbstversorgung nutzen? Dann benötigen Sie ca. 20 Quadratmeter Anbaufläche pro Person, wenn das meiste Gemüse aus dem eigenen Garten stammen soll. Kommen noch platzintensive Sorten wie Kartoffeln, Spargel oder Erdbeeren hinzu, kann sich dieser Platzbedarf schnell auf 50 bis 80 und mehr Quadratmeter je Person ausweiten. Für Obstbäume und Beerensträucher müssten Sie weitere Flächen einplanen.
Wird der Nutzgarten auch eine Tierzucht beherbergen, benötigen Sie weitere Flächen für die Stallungen, für den Anbau von Futter und eventuell für einen Auslauf.
Tipp: Berücksichtigen Sie bei der Planung für die Anbauflächen auch anzulegende Wege, eine Fläche für den Kompost sowie Platz für einen Geräteschuppen und eine Sitzecke oder einen Arbeitstisch.
Berechnung für eine komplette Selbstversorgung mit den wichtigsten Nährstoffen wie Kohlehydraten, Fetten und Proteinen als Beispiel:
Um den Bedarf an Kohlehydraten durch Kartoffeln oder Mais zu decken, müssten Sie als Selbstversorger pro Person eine Anbaufläche von ca. 185 m² für diese Sorten einplanen. Würde der Bedarf an Kohlehydraten mit Weizen gedeckt, ist dafür ungefähr eine Anbaufläche von 300 m² pro Person und Jahr nötig. Hülsenfrüchte wie Soja, Erbsen, Gartenbohnen und dicke Bohnen sind gute Eiweißlieferanten. Gerechnet am Eiweißbedarf einer erwachsenen Person würden Sie beim Anbau von dicken Bohnen für Ihre Versorgung mit Eiweiß für ein Jahr ca. 145 m² Fläche benötigen. Der dritte Baustein der lebenswichtigen Nährstoffe ist Öl. Es lässt sich in unseren Breitengraden beispielsweise aus Raps, Lein oder Sonnenblumen gewinnen. Dabei bieten Sonnenblumen den besseren Ertrag je Quadratmeter. Für eine ausreichende Versorgung mit pflanzlichen Fetten müssen Sie pro Person eine Anbaufläche für Sonnenblumen mit ca. 320 m² einplanen. Insgesamt wäre das für die Grundversorgung ca. 650 m² je Person.
Start mit einer Analyse: Welche Gemüsearten oder Obstsorten möchten Sie anbauen?
Um einen Überblick über die benötigen Anbauflächen zu erhalten, stellen Sie zuerst fest, welche Sorten Sie anbauen möchten. Soll der Schwerpunkt auf einem Obstgarten liegen, werden Sie je nach Sorte bestimme Pflanzabstände zwischen den Bäumen, aber auch in der Richtung zu Gebäuden einhalten. Diese betragen beispielsweise für:
- Apfel: sechs bis zehn Meter
- Birne: fünf bis sieben Meter
- Pflaume: drei bis fünf Meter
- Süßkirsche: vier bis sieben Meter
- Sauerkirsche: drei bis fünf Meter
- Pfirsich: drei bis vier Meter
Dabei spielt es keine große Rolle, ob es sich um einen Halbstamm oder einen Hochstamm handelt, denn diese Züchtungen unterscheiden sich weniger in der Ausbreitung der Krone als in der Höhe, in welcher die Krone ansetzt.
Für Beerensträucher benötigen Sie je Exemplar weniger Fläche. Planen Sie für kleinere Beerensträucher ca. 1 m Abstand ein. Für einen großen Johannisbeerstrauch wäre ein Abstand von 2 m bis zur nächsten Pflanzung günstiger. Das bedeutet, Sie können je Quadratmeter einen Strauch mit Johannisbeeren, Stachelbeeren, Blaubeeren oder Aronia pflanzen. Da die Ruten von Himbeeren dichter nebeneinanderstehen können, finden hier auf 1 m² 10–12 Pflanzen Platz. Welche Mengen Sie von jedem einzelnen Strauch ernten, hängt von der Sorte, der Größe der Pflanze und von den Umgebungsbedingungen ab.
Gartenmärkte werben mit Sorten, die im Jahr mehrere Kilo Früchte pro Strauch liefern. Diese Erträge werden Sie wahrscheinlich nicht im ersten Jahr nach der Pflanzung erzielen, doch kann dies nach einiger Zeit durchaus der Fall sein. Um sich mit frischen Früchten zu versorgen, genügen ein oder zwei Sträucher je Sorte bzw. 2–3 m² Himbeeren und eine Brombeerhecke durchaus für eine kleine Familie. Möchten Sie die Früchte auch zu Marmelade und Saft verarbeiten oder einfrieren, sollten Sie mehr Pflanzen anbauen.
Überlegen Sie auch, ob Sie nur frisches Gemüse wie Bohnen, Erbsen, Tomaten und Lauch anbauen möchten (mit moderatem Platzbedarf) oder auch den Anbau von Kartoffeln, Getreide und Hülsenfrüchte wie Soja oder Kichererbsen in ihr Konzept einbeziehen wollen.
Durchschnittliche Ertragswerte für Gemüse
Genaue Werte für den Ertrag von Gemüse je Quadratmeter oder Pflanze lassen sich nicht voraussagen, da diese Größen von der Qualität des Bodens, von der Wasserversorgung, vom Wetter und vielen anderen Faktoren abhängen. Durch langjährige Erfahrungen können jedoch folgende Richtwerte angenommen werden:
Gemüseart | Flächenbedarf: Pflanzen pro Quadratmeter | Ertrag: Stück pro Quadratmeter | Ertrag: Kilogramm pro Quadratmeter |
---|---|---|---|
Kohlrabi | 8 bis 16 | 8 bis 16 | |
Mohrrüben | 80 bis 120 | 80 bis 120 | 2 bis 3,5 |
Sellerie | 5 bis 8 | 5 bis 8 | 2 bis 4 |
Pastinake | 10 bis 15 | 4 bis 5 | |
Radieschen | 120 bis 150 | 120 bis 150 | |
Kartoffeln | 4 bis 6 | 3 bis 4 | |
Speisezwiebeln | 100 bis 120 | 100 bis 120 | 3 bis 6 |
Porree | 25 bis 35 | 25 bis 35 | 2,5 bis 3 |
Stangenbohnen | 15 bis 18 | 2,2 bis 2,8 | |
Buschbohnen | 25 bis 36 | 1,2 bis 1,8 | |
Erbsen | 78 bis 80 | 3 bis 4 | |
Einlegegurken | 5 bis 10 | 2,5 bis 4 | |
Tomaten | 4 bis 6 | 7 bis 10 | |
Zucchini | 1 bis 2 | 4 bis 6 | |
Pflücksalat | 10 bis 16 | 1,5 bis 2 |
In einem Biogarten wird oft eine geschickte Kombination unterschiedlicher Gemüsesorten auf einem Beet angelegt. Berücksichtigen Sie diese Mischkulturen beim Aufteilungsplan für Ihren Nutzgarten. Sie sparen damit nicht nur Fläche auf den Beeten, sondern fördern eine bessere Pflanzengesundheit und gute Erträge.
Tipp: Bei wenig Platz können Sie mit rankenden Pflanzen wir Stangenbohnen, Stabtomaten und Wein punkten. Auch Gurken, Kürbis und Zucchini lassen sich mit einer Rankhilfe in der Vertikalen anbauen und benötigen so weniger Fläche auf dem Beet.
TIPP
Nutzen Sie unseren Service: Kostenlos Angebote für Gartenarbeiten einholen
Kosten-Nutzen-Rechnung für die Auswahl der richtigen Sorten aufstellen
Wenn Ihr Platz im Nutzgarten begrenzt ist, kann eine Kosten-Nutzen-Rechnung dabei helfen, die passenden Sorten auszuwählen. Überlegen Sie zuerst, welche Obst- und Gemüsesorten in Ihrem Haushalt besonders häufig und gern gegessen werden. Benötigen diese Sorten besonders viel Platz oder eine intensive Pflege? Sind sie auf dem Markt teuer, wie es zum Beispiel bei Spargel, Beerenobst oder speziellen Kräutern sein kann? Finden Sie die geschmackliche Qualität der gekauften Erzeugnisse weniger gut und möchten Sie lieber eine eigene Ernte mit Frische und gutem Reifegrad genießen?
Der Pflegeaufwand für einen Nutzgarten wird mit ca. 1 Stunde Arbeit je Woche und je 20 m² Anbaufläche eingeschätzt. In der Erntezeit kann dieser Aufwand erheblich größer werden, er hängt allerdings auch von den gewählten Sorten ab. Einige Kulturen wie Kartoffeln, Mais oder Getreide benötigen nur eine minimale Pflege während der Wachstumsphasen. Andere Früchte wie Erdbeeren, Tomaten oder Bohnen profitieren von durch Hacken aufgelockerten Boden, dem Entfernen von Unkraut und dem Pflegen der Pflanze selbst.
Mit der Beantwortung dieser Fragen und der Einschätzung der benötigten Arbeitszeit für Ihren Nutzgarten finden Sie eine individuelle Lösung, die Ihren zukünftigen Arbeitsaufwand, die durch die Ernte gesparten Kosten und den Platzbedarf für den Anbau der gewünschten Pflanzen berücksichtigt.
Bodenarten im Nutzgarten und deren Verbesserung
Die Bodenqualität spielt für die Erträge und die Pflanzengesundheit in Ihrem Nutzgarten eine große Rolle. Nährstoffreicher, gut durchlüfteter Boden, der… weiterlesen