Immer mehr Gartenbesitzer legen auf ihrem Grundstück einen Nutzgarten an. Sie möchten gerne eigenes Obst und Gemüse ernten, um Geld zu sparen, sich gesünder zu ernähren oder um die Kinder im Einklang mit der Natur aufwachsen zu lassen. Auch der Wunsch nach Bio-Produkten, die selbst kontrolliert sind, kann ein Grund für die Anlage eines Nutzgartens sein. Oft schmecken die selbst angebauten Früchte und das Gemüse besser als die Produkte aus dem Supermarkt, weil sie frisch und ohne lange Lagerung auf den Tisch kommen.
Neben all diesen Vorteilen macht es auch jede Menge Spaß, die Pflanzen zu pflegen und zu erleben, wie sich prächtige Früchte, Bohnen oder Tomaten entwickeln. Dieser und die folgenden Beiträge beschäftigen sich mit dem Thema Nutzgarten und liefern Ihnen wertvolle Tipps zu Planung, Anlage, Pflege und Verwertung der Ernte.
Was versteht man eigentlich genau unter einem Nutzgarten?
Als Nutzgarten wird ein Garten bezeichnet, in dem gezielt Pflanzen angebaut oder Tiere gehalten werden, um einen Ertrag an Obst, Gemüse, Kräutern, Fleisch, Eiern und anderen natürlichen Erzeugnissen zu erhalten. So können Sie einen Nutzgarten beispielsweise für folgende Zwecke einrichten:
- Tierhaltung oder Tierzucht (meist kleinere Tiere wie Kaninchen, Hühner, Wachteln, Ziegen oder Schafe)
- Bienenstöcke
- Obstgarten
- Gemüsegarten
- Kräutergarten (Küchenkräuter, Heilkräuter, Kräuter für Tee)
- Naschgarten
- Für die Ernte von Pflanzen zum Färben, Weben oder Korbflechten
- Zur Gewinnung von Holz
- Pilzzucht
- Blumen züchten oder für Verkauf anbauen
- Zur Heuernte, um Tierfutter zu erhalten
Für die meisten dieser Nutzungsarten benötigen Sie auf Eigentumsland keine Genehmigung, solange Ihre Nachbarn nicht durch Lärm, Geruch oder andere Beeinflussungen übermäßig gestört werden könnten.
Wer eine Selbstversorgung plant, um möglichst autark zu leben, kann mit einem gut durchdachten Konzept für den Nutzgarten auch mit einer kleinen Fläche viel erreichen. Die Nutzung und Förderung der natürlichen Kreisläufe durch Kompostierung, Wasserrückgewinnung oder Regenwassersammlung kann dabei einen bedeutenden Einfluss auf den Ertrag und die Gesund Ihrer Pflanzen haben.
Tipp: Oft kann eine clevere Kombination mehrerer Nutzungsarten für bessere Erträge sorgen. So lassen sich Einstreu und Gülle als Dünger nutzen. Für den Menschen ungenießbare Pflanzenteile wie Kohlblätter oder Kartoffelschalen bieten sich als Tierfutter an.
Abgrenzung zum Erholungsgarten
Möchten Sie sowohl einen Nutzgarten als auch einen Erholungsgarten auf Ihrem Grundstück anlegen? Dann wäre es gut, bei einigen Konzepten diese beiden Bereiche zu trennen. Einerseits vermeiden Sie damit Schäden an Ihren Anpflanzungen, wenn Kinder oder Gäste Ball spielen und anderen Aktivitäten nachgehen. Andererseits können Sie Ihre Freizeit besser genießen und sich wirklich entspannen, wenn Sie nicht ständig an die nächsten Arbeiten im Garten erinnert werden.
Bei einem Obstgarten ist eine gemischte Nutzung fast das ganze Jahr über problemlos möglich. Entfernen Sie zur Erntezeit herabfallende Früchte regelmäßig, damit keine Wespen und anderen Insekten angelockt werden.
Manche Tiere vertragen menschliche Gesellschaft und etwas Trubel ausgezeichnet. Das ist besonders dann einfacher, wenn die Gehege groß genug sind und die Tiere Rückzugsmöglichkeiten haben. Auf einem kleinen Grundstück können Einrichtungen für einen Sichtschutz und Lärmschutz den Kleintieren wie Kaninchen oder Wachteln mehr Ruhe bieten.
Tipp: Falls Sie sich für eine Tierhaltung entscheiden, berücksichtigen Sie dabei, dass hier oft auch Gerüche entstehen. Stellen Sie deshalb den Stall vielleicht etwas entfernter zu Ihrer Sitzecke oder dem Grillplatz auf.
Pachtland und Kleingartensparten
In vielen Städten und Gemeinden ist es möglich, Gartenland zu pachten oder Mitglied in einer Kleingartensparte zu werden. Falls Sie Mitglied in einem Verein werden, der Ihnen Gartenland zur Verfügung stellt, sind bestimmte Regeln einzuhalten. Aus historischer Sicht wurden die Sparten gegründet, um die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zu verbessern. Daher ist oft vorgeschrieben, einen bestimmten Anteil der Fläche für den Anbau von Obst und Gemüse zu nutzen. Auch wenn Sie in dieser Beziehung keinen Einschränkungen unterliegen, fallen bei beiden Varianten Kosten für die Pacht oder für Mitgliedsbeiträge an. In einem Kleingartenverein ist es außerdem üblich, dass sich alle Vereinsmitglieder an der Pflege der gemeinsam genutzten Anlagen beteiligen. Dies kann in Form von Arbeitsstunden oder auch in Form einer zusätzlichen Zahlung geleistet werden.
Falls Sie Ihren Nutzgarten auf Pachtland oder in einer Sparte betreiben möchten, sind Sie immer auf die Regelungen der tatsächlichen Besitzer oder des Vereins beschränkt. Dies kann die Möglichkeiten für Tierhaltung und intensive Bewirtschaftung enthalten. Es kann aber auch Vorschriften zur maximalen Höhe der einzupflanzen Bäume und Sträucher geben, bei denen Sie nicht alles anbauen können, was Sie sich wünschen würden.
Permakulturen, Biogarten oder Tierhaltung – was passt zu Ihren Vorstellungen?
Für einen Nutzgarten gibt es viele verschiedene Möglichkeiten zum Betrieb, welche jeweils eigene Vor- und Nachteile bieten:
- ein Biogarten liefert Ihnen gesunde und nährstoffreiche Lebensmittel und schont dabei die ökologische Vielfalt; eventuell sind die Erträge etwas geringer, wenn Sie auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Kunstdünger verzichten
- ein reiner Obstgarten benötigt ebenfalls relativ wenig Pflege, hier fällt die meiste Arbeit während der Ernte und im Herbst beim Verschneiden der Obstbäume an
- Permakulturen benötigen nach ihrer Anlage relativ wenig Pflege und können jahrelang reiche Erträge liefern
- eine Tierhaltung lässt sich gut mit einem Nutzgarten verbinden, wenn sie Pflanzenabfälle verfüttern und die Ausscheidungen der Tiere als Dünger verwenden können
- möchten Sie Ihren Garten für den Anbau von Kräutern nutzen, benötigen Sie dafür nur eine relativ kleine Anbaufläche, die sich auch mit anderen Konzepten kombinieren lässt
- falls Sie das ganze Jahr über oder bereits sehr zeitig im Frühjahr ernten möchten, kann ein beheiztes oder unbeheizten Gewächshaus hilfreich sein
TIPP
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Sinnvolle Aufteilung planen
Meist ist der Platz für Ihren Nutzgarten beschränkt und Sie müssen sich gut überlegen, wie Sie die Aufteilung am besten planen. Berücksichtigen Sie dabei auch den Stand der Sonne im Laufe des Tages. Schauen Sie sich an, an welchen Stellen große Bäume oder Büsche stehen – in ihrem Wurzelbereich gedeihen kaum andere Pflanzen, da hier die meisten Nährstoffe und das Wasser für die großen Gewächse aufgenommen werden.
Fertigen Sie am besten eine Skizze mit einem Plan an, welcher die Lage für Gemüsebeete, Sträucher und Obstbäume sowie für die Stelle der Kleintiere zeigt. Planen Sie dabei auch Wege und einen Platz für den Komposthaufen ein. Vielleicht möchten Sie außerdem eine Sommerküche nutzen, in der Sie die Ernte reinigen und verarbeiten können. Beschäftigen Sie sich mit den Bedürfnissen der jeweiligen Pflanzenfamilien:
- Benötigen die Pflanzen viel Sonne oder eher Halbschatten?
- Ist eine zusätzliche Bewässerung nötig?
- Braucht der Boden gelegentlich zusätzliche Nährstoffe (Gründüngung, Hornspäne, mineralische Dünger)?
- Wie viel Platzbedarf haben die einzelnen Pflanzen, während sie sich bis zur Ernte entwickeln (Zucchini benötigen beispielsweise wesentlich mehr Platz als Radieschen)?
- Welche Sorten von Obst, Gemüse und Kräutern möchten Sie in welchen Mengen ernten?
- Planen Sie auch eine Fruchtfolge ein, welche die Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten und eine übermäßige Auszehrung des Bodens verhindert.
Tipp: Falls Sie für Ihren Nutzgarten auch Obstbäume und Sträucher anpflanzen möchten, kann für die Einrichtung eine professionelle Beratung durch einen Landschaftsgärtner hilfreich sein.
Wohin mit der Ernte?
Den Ertrag aus Ihrem Nutzgarten können Sie entweder selbst verbrauchen, verschenken, tauschen oder verkaufen. Für Selbstversorger bieten wir daher in einem weiteren Beitrag viele Tipps, wie Sie die Ernte haltbar machen, lagern oder verarbeiten.
Überlegen Sie jedoch bereits bei der Planung für Ihren Nutzgarten, welche Erntemengen anfallen könnten und ob diese Mengen ausreichend oder zu viel sein werden. Dabei ist es zum Beispiel auch sinnvoll, den Saatzeitpunkt zeitlich versetzt festzulegen und verschiedene Sorten anzubauen. Je frischer Sie Obst, Gemüse und Kräuter verwenden, desto mehr Vitamine und Nährstoffe bleiben erhalten und fördern Ihre Gesundheit. Mit einem klug angelegten Konzept können Sie fast das ganze Jahr über frisches Gemüse und Kräuter ernten. Bei Obst ist das etwas schwieriger, doch lassen sich Sorten wie Boskop oder Winterbirnen gut aufbewahren. Hier kann beispielsweise die Anlage eines Gemüsekellers oder einer Miete sinnvoll sein.
Aufteilungsideen für den Nutzgarten
Um Ihren Nutzgarten sinnvoll aufzuteilen, können Sie verschiedene Konzepte in Betracht ziehen. Dabei sind ortsfeste Bestandteile sowie ein sinnvoller Fruchtwechsel… weiterlesen