Bodenarten im Nutzgarten und deren Verbesserung

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Die Bodenqualität spielt für die Erträge und die Pflanzengesundheit in Ihrem Nutzgarten eine große Rolle. Nährstoffreicher, gut durchlüfteter Boden, der den Pflanzen ausreichend Wasser zur Verfügung stellt, bietet die ideale Grundlage für die Anzucht von Obst und Gemüse. Im folgenden Ratgeber erfahren Sie, wie Sie die Bodenarten in Ihrem Garten analysieren und verbessern können.

Die Bodenart lässt sich durch Beobachten, Fühlen und bei Bedarf durch eine genaue chemische Analyse feststellen © maxbelchenko, stock.adobe.com
Die Bodenart lässt sich durch Beobachten, Fühlen und bei Bedarf durch eine genaue chemische Analyse feststellen © maxbelchenko, stock.adobe.com

Welche Bodenarten gibt es?

Die einzelnen Bodenarten werden durch den Gehalt an Humus, Sand, Ton oder Lehm, Steinen und Kalk bestimmt. Dabei werden folgende Typen unterschieden:

  • Sandboden: eher trocken, rinnt schnell durch die Finger, Tongehalt bis 10 %.
  • Lehmiger Sand: fühlt sich klebrig an, wobei die Sandkörner deutlich fühlbar sind, krümelt beim Formen einer Rolle, der Tongehalt beträgt bis 20 %.
  • Sandiger Lehm: ist formbar, eine Rolle oder Kugel zerfällt aber rasch von allein. Tongehalt bis 30 %.
  • Lössboden: besteht aus einer Mischung von Quarzsand, Lehm und Kalk, bei dem die einzelnen Körnchen sehr fein und nicht spürbar sind, Tongehalt bis 40 %.
  • Reiner Lehm: hat Sandanteile und knirscht deshalb beim Reiben. Lehm bäckt zusammen, solange er feucht ist. Tongehalt bis 40 %.
  • Schwerer Lehm: schmiert, wenn man die Masse mit den Händen verreibt, formbar. Tongehalt bis 60 %.
  • Tonboden: Dieser Boden fühlt sich fein, glatt und seifig an und ist gut formbar. Sein Tongehalt beträgt mehr als 60 %.
  • Kalk- oder Mergelboden: schmiert bei Nässe. Diese Bodenart besteht aus verschiedenen Bodenarten und Kalkstein.
  • Humusboden: enthält in seiner Mischung mindestens 30 % organische Substanzen.

Für eine einfachere Einteilung klassifizieren Gartenbauer die Bodenarten manchmal in weniger Typen, wobei man zwischen leichten, sandigen Böden, Lehmböden und Tonböden unterscheidet.

Tipp: Wenn Sie die Bodenart und die Eigenschaften Ihres Bodens ganz genau feststellen möchten, können Sie Proben für eine Bodenanalyse in ein Labor einschicken. Das Ergebnis erhalten Sie zu einem moderaten Preis, meist innerhalb weniger Tage.

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Wie können Sie die jeweilige Bodenart außerdem erkennen?

Für jede Bodenart gibt es typische Zeigerpflanzen, die nur dort gedeihen. Anhand dieser Pflanzen erfahren Sie ganz ohne chemische Analysen, wie der Boden in Ihrem Garten beschaffen ist.

BodenartZeigerpflanzen
Sandboden, leichter BodenKlatschmohn, Königskerze, Hasenklee, Vogelmiere
Lehmboden, mittlerer BodenBingelkraut, Flockenblume, Huflattich, Wiesenfuchsschwanz
Tonboden, schwerer BodenAckerminze, Ackerschachtelhalm, Kriechender Hahnenfuß, Löwenzahn, Quecke, Sternmiere

Wie Sie diese Bodenarten im Einzelnen verbessern können, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.

Wildblumen wie Königskerze, Mohn, oder Löwenzahn siedeln sich bevorzugt auf bestimmten Bodenarten an und gelten deshalb als Zeigerpflanzen © aga7ta, stock.adobe.com
Wildblumen wie Königskerze, Mohn, oder Löwenzahn siedeln sich bevorzugt auf bestimmten Bodenarten an und gelten deshalb als Zeigerpflanzen © aga7ta, stock.adobe.com

Neben der Anzeige der Bodenart können die vorkommenden Pflanzen etwas über den Nährstoffgehalt, die vorherrschende Feuchtigkeit, die Verdichtung und den pH-Wert anzeigen. Sie können deshalb das Vorkommen bestimmter Pflanzenfamilien zum Anlass nehmen, ganz gezielte Maßnahmen für die Förderung von mehr Erträgen und einer stabileren Pflanzengesundheit durchzuführen.

Beschaffenheit und Nährstoffgehalt des BodensTypische ZeigerpflanzenVerbesserungen möglich durch
Trockener BodenBibernelle, Färberkamille, Federgras, Fingerkraut, Klee, Mauerpfeffer, Kleiner Wiesenknopf, WolfsmilchEinbringen von Tonmineralen, Urgesteinsmehl, Humus, Mulchen um die Verdunstung zu reduzieren, Gründüngung
Feuchter bis nasser BodenAckerminze, Ackerschachtelhalm, Ampfer, Beinwell, Binse, Kriechender Hahnenfuß, Mädesüß, Scharbockskraut, Schilf, Sumpfdotterblume, WiesenschaumkrautAuflockern mit Humus, Sand, Drainage legen, für weniger Schatten sorgen
Kalkarmer BodenEhrenpreis, Hundskamille, Sauerampfer, Sauerklee, WollgrasKann durch die Zugabe von Kalk verbessert werden (wenn der pH-Wert unter 6,5 liegt)
Kalkhaltiger BodenAckersenf, Gundermann, Hopfen, Huflattich, Leinkraut, Löwenzahn, RingelblumeHumus, der Boden sollte nicht zu feucht sein
Saurer BodenHasenklee, Hundskamille, Sauerampfer, StiefmütterchenZugabe von Kalk
Stickstoffreicher BodenBärenklau, Brennnessel, Ehrenpreis, Echte Kamille, Giersch, Hirtentäschel, Klette, Löwenzahn, Taubnessel, Vogelmiere, ZaunwindeGründüngung, reifer Kompost und Bananenschalen verbessern diesen Boden
Stickstoffarmer BodenStiefmütterchen, Klee, Hornkraut, HungerblümchenGründüngung mit Leguminosen
Nährstoffarmer BodenFetthenne, Heidekraut, Labkraut, Steinbrech, ThymianZum Erhalt der Bodenqualität regelmäßig Humus und Gründüngung einbringen
Verdichteter BodenBreitwegerich, Gänsefingerkraut, Kriechender Hahnenfuß, QueckeQuarzsand und Kompost einbringen, Gründüngung mit Phacelia, Inkarnatklee oder Gelbsenf, nach der Ernte Kapuzinerkresse oder Studentenblumen säen

Tipp: Wenden Sie nach Möglichkeit immer zuerst natürliche Methoden der Bodenverbesserung an, bevor Sie zu Dünger oder anderen Chemikalien greifen. Sie schonen so die Mikroorganismen in der Erde und vermeiden eine Überdüngung, die sich später eventuell nur scher wieder korrigieren lässt.

So lassen sich die einzelnen Bodenarten verbessern

Für jede Bodenart gibt verschiedene Möglichkeiten, die Speicherfähigkeit von Wasser, den pH-Wert, die Durchlüftung und den Nährstoffgehalt zu verbessern. Dabei ist es wichtig, die Bodenart zu kennen, damit sich der Zustand nicht durch das Einbringen der falschen Stoffe (die eventuell sowieso schon in einer zu hohen Konzentration vorhanden sind) verschlechtert.

Sandboden: Verbesserung durch das Einbringen und Verteilen von lehmiger Erde und Kompost. Die lehmige Erde sorgt dafür, dass der Boden nun Wasser und Nährstoffe besser speichern kann. Der Kompost liefert diese Nährstoffe und bietet auch ein gewisses Maß an Wasserspeicherfähigkeit.

Lehmiger Sand: Dieser Boden besitzt schon eine recht gute Qualität für die Kultivierung von Nutzpflanzen. Durch die Anreicherung mit Humus können Sie Ihre Erträge steigern.

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Sandiger Lehm: Auch hier kann das Einbringen von Humus den bereits guten Gartenboden ertragreicher machen und vor einem Auslaugen durch den permanenten Anbau von Obst und Gemüse bewahren.

Lössboden: Verhält sich ähnlich wie lehmiger Sand oder sandiger Lehm. Auch hier wirkt sich eine Humuszufuhr günstig aus.

Reiner Lehm: Dieser Boden kann etwas feucht und schwer sein und profitiert eventuell von der wohldosierten Zugabe von Sand. Eine regelmäßige Humuszufuhr ist bei dieser Bodenbeschaffenheit wichtig, um kontinuierlich gute Erträge zu erzielen.

Schwerer Lehm: Dieser Boden speichert Wasser ausgezeichnet, er kann jedoch bei Trockenheit sehr hart werden, was seine Bearbeitung und das Wachstum der dort kultivierten Pflanzen erschwert. Er wird durch die Zugabe von Sand und Humus kulturfähig.

Durch das Einbringen von Humus und Sand lässt sich schwerer Lehmboden nachhaltig verbessern und wird leichter bearbeitbar © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
Durch das Einbringen von Humus und Sand lässt sich schwerer Lehmboden nachhaltig verbessern und wird leichter bearbeitbar © Ingo Bartussek, stock.adobe.com

Tonboden: In Tonboden fließt überschüssiges Wasser nur sehr langsam ab, außerdem kann sich dieser Boden sehr verdichten. Um einen reinen Tonboden zu kultivieren, sind tiefes Umgraben sowie eine ausreichende Sand- und Humuszufuhr notwendig. Eventuell ist eine Drainage sinnvoll. Mit ihr kann das überschüssige Wasser abgeleitet werden.

Humusboden: Dieser nährstoffreiche, lockere Boden ist an sich ideal für den Anbau von Starkzehrern geeignet. Eventuell fehlen jedoch bestimmte Nährstoffe. Kalk, Lehm und Sand können in diesem Fall die Bodenqualität verbessern.

Diese allgemeinen Maßnahmen tun dem Boden in Ihrem Nutzgarten gut

Durch den intensiven Anbau von Obst und Gemüse wird der Boden in Ihrem Nutzgarten zusätzliche Nährstoffe benötigen. Diese lassen sich durch Maßnahmen wie eine Gründüngung, Mulchen, mineralische Düngung, das Einbringen von Kompost oder das Einarbeiten von Hornspänen und Dung wieder anreichern.

Bei einer Gründüngung werden Pflanzen als Zwischenfrucht angebaut, die Boden begrünen und ihn gründlich durchwurzeln. Das Erdreich wird dadurch aufgelockert und durchlüftet. Die nach dem Schneiden dieser Pflanzen auf und in der Erde verbleichenden Reste bieten Regenwürmern und anderen den Boden besiedelnden Mikroorganismen eine willkommene Nahrung, locken sie an und fördern ihre Vermehrung. Einige dieser Gründüngungspflanzen wie Lupinen, Klee oder Wicken reichern dabei über eine Verbindung mit Knöllchenbakterien den Boden mit Stickstoff an. Dieser Nährstoff ist für eine gesundes und üppiges Wachstum Ihrer Nutzpflanzen wichtig.

Eine Gründüngung mit Bienenfreund und Sonnenblumen verbessert nicht nur Ihren Boden im Nutzgarten, sondern liefert Insekten und Vögeln eine reichhaltige Nahrungsquelle © SusaZoom, stock.adobe.com
Eine Gründüngung mit Bienenfreund und Sonnenblumen verbessert nicht nur Ihren Boden im Nutzgarten, sondern liefert Insekten und Vögeln eine reichhaltige Nahrungsquelle © SusaZoom, stock.adobe.com

Für eine Gründüngung eignen sich unter anderem folgende Pflanzenarten:

  • Buchweizen (unterdrückt Unkraut und sorgt für eine gute Bodendurchlüftung, Aussaat zwischen April und August)
  • Gelbe Lupine (wurzelt bis zu 200 cm tief, Stickstofflieferant, bildet viel Humus, Aussaat zwischen April und August)
  • Bienenfreund (Aussaat zwischen April und September, unterdrückt Unkraut, bildet viel Humus, Bienennahrung)
  • Studentenblume (verdrängt Nematoden, guter Humusbildner, Aussaat von April bis August)
  • Rotklee (Stickstofflieferant, lockert den Boden auf, Aussaat von März bis Oktober)
  • Ringelblume (verdrängt Nematoden, gute Bodendurchlüftung, bildet rasch Humus, Aussaat von März bis September)
  • Winterraps (lockert den Boden bis in eine Tiefe 200 cm auf, Humusbildner, Aussaat von März bis Oktober)
  • Sonnenblume (tiefe Lockerung des Bodens, Bienenweide, verholzte Stängel verrotten nur langsam, Aussaat von April bis August)
  • Feldsalat (lockert den Boden bis in eine Tiefe von 70 cm auf, bildet schnell Humus, Aussaat von März bis April und von August bis Oktober)
  • Wilde Malve (lockert den Boden bis in eine Tiefe 200 cm auf, Humusbildner mit viel Blattmasse, Aussaat von März bis August)
  • Inkarnatklee (Bienenweide, Stickstofflieferant, verdrängt Unkraut, gegen Kohlfliegen einzusetzen, Aussaat von Mai bis August)
Gründüngung im Gemüsebeet 1
Gründüngung im Gemüsebeet 1

Die Gründüngung säen Sie am besten breitwürfig auf eine grob aufgelockerte Fläche aus und arbeiten sie mit einem Kultivator ein. Durch Andrücken (mit einer Rasenwalze) und anschließendes Bewässern kann ein schneller und gleichmäßiger Keimvorgang gefördert werden. Mähen Sie die Pflanzen vor der Reife ihrer Samen ab und lassen Sie alles als Mulch auf der Fläche liegen. Sie verrotten nach und nach und bilden innerhalb von fünf bis zehn Wochen kostbaren Humus, den Sie später mit dem Kultivator in den Boden einarbeiten können.

Gründüngung im Gemüsebeet 2
Gründüngung im Gemüsebeet 2

Kurzeinsaaten wie Kresse oder Feldsalat können Sie kurz vor der Bestellung Ihrer Beete einsäen und direkt einarbeiten, wenn die Pflanzen eine Höhe von ca. 5 cm erreicht haben.

Gründüngung im Gemüsebeet 3
Gründüngung im Gemüsebeet 3

Tipp: Auf abgeernteten Kohlbeeten sollten Sie als Gründüngung keinen Gelbsenf, Ölrettich oder Winterraps aussäen. Sie könnten damit die Ausbreitung der Kohlhernie fördern. Lupinen, Klee, Wicken und andere Schmetterlingsblütler sollten Sie nicht vor oder nach Erbsen oder Bohnen einsäen, weil diese ebenfalls derselben Pflanzenfamilie angehören und so die Ausbreitung von Schädlingen fördern könnten. Für die einmalige Aussaat einer Gründüngung eignen sich Gründüngungsmischungen aus dem Fachhandel, welche die speziellen Wirkungen verschiedener Pflanzenarten kombinieren.

Blaukorn-Dünger wird auch in Privatgärten gerne verwendet – achten Sie jedoch immer auf eine korrekte Dosierung und gehen Sie sparsam mit diesem Düngemittel um © schulzie, stock.adobe.com
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