Majoran im Topf und Beet anbauen
Majoran gehört wie Schnittlauch und Petersilie zu den vielseitigsten Kräutern, die Hobbygärtner im Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon ganz einfach selbst anbauen können. Oftmals wird es allerdings unterschätzt und viele Gourmets bauen lieber andere mediterrane Kräuter an. Warum Sie Majoran anbauen sollten und wie das funktioniert.
Majoran, der milde Verwandte von Oregano
Majoran (Origanum majorana) und Oregano (Origanum vulgare) sind zwar miteinander verwandt, doch geschmacklich unterscheiden sie sich doch, da Majoran deutlich milder und eher süßlich schmeckt. Beide stammen sie aus dem Mittelmeerraum und sind dort auch heute noch wild anzutreffen und beliebte Würzkräuter.
Ein weiterer Unterschied ist in der Lebensdauer zu finden. Während Oregano definitiv mehrjährig ist und damit frosthart, ist dies bei Majoran selten der Fall. Er kann in milden Lagen und an geschützten Standorten den Winter überstehen. Auch mit einem Winterschutz aus Laub und Reisig könnte er die kalte Jahreszeit schadlos überdauern. Alternativen: ungeheiztes Gewächshaus oder heller, kühler Standort im Haus.
Blüht Majoran etwa von Juni bis August, dann sind die pollen- und nektarreichen, meist weißen, seltener rosafarbenen Blüten bei Bienen begehrt.
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Verwendung von Majoran
Wer Bratwurst mag, der weiß: Ohne Majoran ist sie oftmals nur das halbe kulinarische Erlebnis, denn das auch als „Wurstkraut“ bekannte Gewürz gibt einer Bratwurst erst den richtigen geschmacklichen Kick. Doch Majoran ist auch für andere Fleischgerichte gut geeignet. Er ist auch gut für Dips, Soßen, Quark oder Frischkäse und verleiht Bratkartoffeln eine würzige Note. Tipp: Erst zum Schluss bei Soßen oder Bratkartoffeln den frischen oder getrockneten Majoran hinzugeben. Einerseits neigt er zum Verbrennen (bei Gebratenem), andererseits könnte die Speise zu intensiv nach dem Würzkraut schmecken.
Gewusst? Majoran macht Speisen bekömmlicher. Ein Grund, warum er ursprünglich beispielsweise Bratwürsten zugegeben wurde.
Idealer Standort und Boden für Majoran
Wie immer ist die ursprüngliche Heimat einer Pflanze ein guter Indikator dafür, wie die idealen Bedingungen für den Anbau im eigenen grünen Reich aussehen sollten. Die mediterrane Pflanze schätzt sonnige Standorte, eher trockene, durchlässige, aber durchaus nährstoffreiche Erde. Für den Hobbygärtner heißt das, dass lehmige oder tonhaltige Erde gerne mit Kompost – Nährstoffe gleich inklusive – oder etwas Sand aufgelockert werden kann. Allzu sandiges Erdreich sollten Sie auf jeden Fall mit etwas Kompost verbessern. So wird in Trockenperioden Wasser besser gespeichert und nach dem Gießen gut aufgenommen. Ohne die Verbesserungsmaßnahme verträgt der Halbstrauch sandigen Boden nicht sonderlich gut.
Majoran macht sich aber auch durchaus gut im Topfgarten. Normale Pflanz- oder Gemüseerde ist hier ausreichend. Dieser können Sie gerne für eine bessere Drainage Blähton, Perlit oder Split hinzugeben. Das weniger bekannte Perlit ist ein sogenanntes vulkanisches Glas und gilt als Gestein. Vielleicht haben Sie Perlit bereits in der Blumenerde gesehen. Das sind die weißen Kügelchen darin. Sie sorgen für eine bessere Belüftung der Erde und verhindern eine allzu starke Verdichtung.
Tipp für Kräuterspiralen-Besitzer: Majoran bevorzugt eine Position im oberen Bereich.
Majoran aus Samen ziehen
Das vorab: Kräuter wie Oregano, Thymian, Salbei oder eben auch Majoran aus Samen zu ziehen, ist etwas mühsam, da die Pflanzen langsam wachsen. Bei Majoran kommt die in der Regel einjährige Lebenszeit in unseren Breiten hinzu. Aber: Es ist möglich, zumal sich das Würzkraut aufgrund seiner Einjährigkeit schlecht aus Stecklingen ziehen lässt.
Für die Aussaat von Majoran verwenden Sie am besten nährstoffarme Anzuchterde. Durch den geringen Nährstoffgehalt bilden die Pflanzen auf der Nahrungssuche kräftigere Wurzeln. Die Aussaat sollte zeitig im Frühjahr beginnen. Etwa von März bis Anfang April auf der Fensterbank. Die frostempfindlichen Pflanzen kann man allenfalls nach den Eisheiligen Mitte Mai im Freien direkt säen. Aber das könnte für die Ernte etwas spät sein oder fällt eher spärlich aus.
Da Majoran ein Lichtkeimer ist, darf allenfalls ein Hauch Erde oder Sand die Samen bedecken. Diese Abdeckung können Sie allerdings auch weglassen. Für die Saat (einfachste Variante):
- Kleine Töpfe (etwa 9 cm) mit Erde befüllen
- Vor der Aussaat angießen, sonst schwimmen die Samen umher
- 5, 6 Samen im Topf verteilen. Entweder nur andrücken oder sehr leicht bedecken
- Warm (mind. 20 Grad) und hell aufstellen
- Samen keimen nach 10 – 14 Tagen
- Nach und nach Setzlinge an das Freie (absonnig wegen Sonnenbrand) gewöhnen
- Nach den Eisheiligen pflanzen
Tipp: Wenn die Pflanzen nur aus einzelnen Trieben bestehen, dann vorsichtig das obere Blattpaar eines Triebes entfernen. Durch dieses sogenannte Entspitzen (auch: Pinzieren) werden die Majoran-Setzlinge buschiger.
Wenn Sie sich eine fertige Pflanze kaufen, ist der Anbau allerdings wesentlich einfacher und Sie haben mehr Zeit und Platz, um andere Kräuter und Gemüse selbst aus Samen zu ziehen. Hinzu kommt: keine Arbeit für die Anzucht von ein, zwei Majoran-Pflanzen und schöne, kräftige Pflanzen für die sofortige Ernte.
TIPP
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Pflege von Majoran
Neben dem Verzicht von einer Pflanzung in sandiger Erde und der Kompostgabe bei der Pflanzung – sollte er einen Winter überleben, dann bitte erneut im Frühjahr etwas Kompost geben -, ist wenig zu tun. Da Majoran langsam wächst, ist insbesondere bei Jungpflanzen das regelmäßige Entfernen von Wildwuchs rund um die Pflanze vonnöten. Wildkräuter sind Wasser- und Nährstoffkonkurrenten. Zudem können Sie nach der Blüte die Blütenstände entfernen. Oder sie bei der nächsten Ernte einfach mitverwenden.
Majoran jedes Jahr anderer Standort
Majoran ist mit sich selbst unverträglich. Das bedeutet, dass Sie Majoran nicht jedes Jahr neu an der gleichen Stelle pflanzen, sondern vier Jahre pausieren sollten. Auch wenn andere Lippenblütler an der gewählten Stelle wuchsen, findet Majoran das nicht so gut und wächst, wenn überhaupt, sehr kümmerlich.
Pflanzen Sie Majoran jedes Jahr im Topfgarten, dann stets mit frischer Pflanzerde gesetzt.
Krankheiten und Schädlinge
Majoran ist ein wirklich robustes Kraut. Nur in seltenen Fällen kann es zu Schneckenfraß an jungen Blättern kommen.
Majoran ernten und konservieren
Majoran ernten Sie den ganzen Sommer über am besten frisch. Das geht auch sehr gut zur Blütezeit, zumal er dann im Hochsommer besonders aromatisch sein soll. Hierzu schneiden Sie einzelne Stiele etwa 5 cm über der Basis ab. So kann er wieder austreiben. Zur Verwendung streifen Sie entweder die Blätter und die eventuell vorhandenen Blütenstände ab oder Sie verwenden zum Kochen die ganzen Stängel – gerne mit anderen mediterranen Kräutern einfach mit Kochgarn bündeln – und fischen diese vor dem Servieren wieder heraus.
Konserviert wird Majoran einfach, indem Sie ihn trocknen. Am einfachsten ist es, kleine Bündel zusammenzuschnüren und diese an einem warmen Ort aufgehängt zu trocknen. Anschließend Blätter abstreifen und in einem passenden Behälter aufbewahren.
Majoran mit Heilwirkung
Bereits vor Jahrhunderten wurde Majoran als entspannendes Heilkraut eingesetzt. Hierzu wird aus einem Teelöffel frischer oder getrockneter Blätter ein Tee zubereitet. Dieser lindert Spannungskopfschmerz, Schlafstörungen und Magendrücken. Zudem fördert ein Majoran-Tee den Appetit.
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