Kümmel selbst anbauen
Kümmel in Kohlgerichten ist nicht jedermanns Sache. Tatsächlich kann die Arzneipflanze des Jahres 2016 weitaus mehr und ist in allen Teilen essbar. So kann man die mild schmeckenden Blätter wie Petersilie oder Dill verwenden und die Wurzel wie Möhren garen. Und die Blüten? Auf die fliegen besonders viele Insekten. Kümmel im Garten und Topf anbauen, so geht es.

Echter Kümmel (Carum carvi) ist eine der ältesten Gewürzpflanzen. Samen hiervon wurden bei Ausgrabungen an Pfahlbauten gefunden und auf 3.000 vor Christus datiert. Seine Heimat ist zwar in der Mittelmeerregion zu finden, doch die auch hier wild wachsende Gewürzpflanze ist in Mitteleuropa als heimisch anzusehen.
Kümmel ist eine sogenannte zweijährige Pflanze. Das bedeutet, dass sie im ersten Jahr nur Stängel und Blätter ausbildet. Nach einer Winterpause, die die Blütenbildung (weiß) im folgenden Mai oder Juni anregt, bildet sie etwa im August die begehrten Samen. Hiernach stirbt die Pflanze ab.
Blühend wird die Pflanze 40 – 80 cm hoch, unter optimalen Bedingungen mit guter Nährstoffversorgung bis zu 120 cm.
Verwendung in der Küche & Hausapotheke
Am Kümmel können Sie, neben den getrockneten Samen, auch die Blätter verwenden. Sie schmecken wie eine Mischung aus Dill und Petersilie, passen so sehr gut in Salate, in einen Kräuterquark oder Smoothie. Einfach die gewünschte Menge stets frisch abzupfen. Hat man mehrere Pflanzen, dann können Sie theoretisch die Pfahlwurzel ausgraben und sie dünsten. Der Geschmack liegt irgendwo zwischen Möhren und Petersilienwurzel. Auch die Größe ist mit ihnen zu vergleichen.

In der Heilkunde ist der Echte Kümmel eine anerkannte Arzneipflanze, was ihm wohl auch bei der Wahl zur Arzneipflanze des Jahres 2016 half. Das Hauptaugenmerk gilt hier der positiven Wirkung auf den Verdauungstrakt. Das macht sich beim Kochen mit schwer verdaulichen Speisen bereits bemerkbar und wirkt noch intensiver als Tee aus einem Teelöffel Kümmelsamen. Hierzu etwa 1 g Samen andrücken und mit einer Tasse heißem Wasser übergießen. 10 min ziehen lassen. In Fertigmischungen wird er gerne mit Fenchelsamen und Anis gemischt. Er wirkt krampflösend, verdauungsfördernd und mildert Blähungen. Zudem hat Kümmel eine antimikrobielle Wirkung. So soll das Kauen einiger Samen Mundgeruch beseitigen.
Standort, Boden und Pflege
Kümmel ist recht genügsam, allzu lockere Gartenerde mag er jedoch nicht. Dafür kommt er auf lehmigen Böden gut zurecht. Sollte Sie sandiges Erdreich haben, dann wird er besser in größeren Töpfen (ab 10 L) gesät beziehungsweise gepflanzt. Aufgrund der Bildung der Pfahlwurzel darf der Topf gerne etwas höher sein.

Im Gegensatz zu anderen mediterranen Kräutern mag es Kümmel zudem eher nährstoffreich. Arbeiten Sie hierfür etwas Kompost in die unkrautfreie Erde ein. Dies können Sie im Frühjahr des zweiten Standjahres wiederholen. Die Würzpflanze mag zudem regelmäßige Wassergaben.
Säen Sie direkt, was Mitte April möglich ist, dann ein Schutzvlies parat halten. Kümmel ist frostempfindlich und sollte bei möglichen Spätfrösten abgedeckt werden.
Kümmel mag einen sonnigen bis halbschattigen Standort.
Gut zu wissen: Kümmel mag keine Nachbarschaft zu anderen Doldenblütlern. Daher mindestens 50 cm Abstand zu Fenchel, Dill, Möhren, Petersilie usw. halten. Wo er bereits angebaut wurde, für 2 bis 3 Jahre keinen Kümmel anbauen.

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Aussaat von Kümmel
Direktsaat: Wird Kümmel ab Mitte April direkt gesät, dann ziehen Sie 1 – 2 cm tiefe Reihen in ein unkrautfreies, feinkrümeliges Beet. Abstand zur nächsten Reihe: etwa 30 cm. Nun alle 5 – 10 cm einen Samen in die Rille legen, abdecken, gut angießen und bis zur Keimung stets feuchthalten. Je nach Temperatur keimt das Würzkraut in etwa 3 Wochen. Zu dicht gesät? Dann die Pflanzen vereinzeln.

Voranzucht: Wer Platz und Licht auf der Fensterbank hat, kann den Kümmel ab März auch vorziehen. Hierzu Anzuchtschalen mit nährstoffarmer Anzuchterde füllen und die Samen mit etwas Abstand ausstreuen. Wahlweise in kleinen Anzuchttöpfen und einem Zimmergewächshaus Samen ausbringen. Mit etwas Erde bedecken, andrücken, angießen, hell aufstellen und feuchthalten.
Keimtemperatur: 18 – 20 Grad Celsius.
Samen extra kaufen oder aus der Gewürztheke? Im Supermarkt gekaufter Kümmel kann keimen, muss aber nicht. Je nachdem, wie er vorher behandelt wurde.
Kümmel ist gut für Gartenbewohner
Wildbienen lieben Doldenblütler wie den Kümmel, Fliegen fliegen auf ihn, genauso, wie Schwebfliegen, auch wenn die Pollen- und Nektarwerte nicht allzu hoch sind. Zudem wird er von einem der prächtigsten Schmetterlinge geschätzt, denn die Larven des Schwalbenschwanzes ernähren sich von Kümmelgrün. Wie übrigens auch von (Wilder) Möhre oder Staudenfenchel [LINK].

Tipp: Wer Kümmelsamen oder Pflanzenteile nicht essen möchte, kann ihn auch einfach für Bienen und Co. und aus optischen Gründen anbauen.
Krankheiten und Schädlinge
Ist der Sommer schwülheiß mit hoher Luftfeuchtigkeit oder herrscht Dauerregen, dann kann es zum sogenannten Doldenbrand kommen. Dieser lässt die Blüten absterben. Auch Falscher Mehltau kann bei solchen Witterungsbedingungen vorkommen. Die Blätter sind dann nicht mehr zum Verzehr geeignet. Dagegen könnten sich die Samen noch bilden. Als Schädling ist die Möhrenfliege zu nennen. Hier können spezielle Kulturnetze einen Befall verhindern.
Gut zu wissen: Beim Anbau im Hochbeet oder in höher gestellten Töpfen sollte es keinen Befall mit der Möhrenfliege geben. Sie fliegt in aller Regel nur bodennah.
Kümmel ernten
Etwa im August werden die Kümmelsamen reif. Dann, wenn sie sich braun verfärben, schneiden Sie die ganzen Dolden ab und lassen sie an einem warmen Ort nachreifen und abtrocknen. Anschließend die Samen abstreifen und in einem Schraubglas lagern. Hiermit haben Sie auch gleich kostenloses Saatgut für die nächste Aussaat.

Fazit: Kümmel anbauen ist nicht schwer und auch wer den Samen selbst nicht sonderlich mag, kann von den würzigen Blättern oder der Wurzel kulinarisch profitieren. Zudem schätzen zahlreiche Insekten die Blüten.

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