Borretsch im Garten und Topf anbauen
Borretsch ist eine seit Jahrhunderten beliebte Kraut- und Gemüsepflanze, dessen ursprüngliche Heimat im Mittelmeerraum zu finden ist. Das einmalig nach Gurke schmeckende Kraut ist einfach zu kultivieren und vielfältig zu verwenden. Weniger bekannt ist, dass man es wie Spinat kochen kann. Wie Sie Borretsch anbauen und warum er manchmal an Stellen aufgeht, die man nie vermuten würde.

Borretsch: Würz- und Heilpflanze mit Tradition
Borretsch (Borago officinalis) wird seit Jahrhunderten als Gewürz, Gemüse und Heilpflanze geschätzt. Letzteres kommt von dem Umstand, dass dessen Blätter, noch mehr die Blüten, entzündungshemmend wirken. Ein Aufguss aus den Blättern lindert Atemwegserkrankungen und wirkt schleimlösend. Ein mit den Blättern angesetztes Borretschöl soll Neurodermitis lindern. Im Mittelalter wurde insbesondere den Blüten nachgesagt, dass sie für gute Laune sorgen und sich insbesondere Frauen daher gerne Blüten über ihre Speisen streuten.

Allerdings enthält der einjährige Borretsch bestimmte Alkaloide, die nicht gerade gesund sind und die Leber schädigen können, gentoxisch und krebserregend wirken. Es soll aber nichts dagegen sprechen, ein-, zweimal die Woche etwas Borretsch zu essen. Etwa in den Salat gezupft, als Bestandteil der Frankfurter Grünen Sauce oder wie Spinat gedünstet als Gemüse. Gedünstet werden die feinen Haare an den Blättern weich und fallen nicht mehr weiter auf.

Das bienenfreundliche Kraut ist zudem recht dekorativ und die unzähligen blauen Blüten leuchten so richtig im Topf oder Beet. Mutationen haben manchmal auch einen Hauch Rosa in der Blüte. Zudem gibt es eine weiße Züchtung.
Warum taucht Borretsch auch mal am anderen Ende des Gartens auf?
Sie hatten letztes Jahr im Kräuter- oder Gemüsebeet Borretsch und auf einmal geht er wo ganz anders auf? Das kann passieren! Und wie kann das passieren? Die nach dem Verblühen von Sommer bis Herbst gebildeten Samen weisen spezielle Eiweißkörper auf, die wie Anhängsel an diesen hängen. Und dieses Eiweiß ist als Nahrung bei Ameisen beliebt. So tragen sie den kompletten Samen in den Bau, knabbern das begehrte Eiweiß ab und entsorgen den Samen außerhalb ihres Baus. Das ist der Grund, warum Borretsch manchmal ganz woanders wild aufgeht, als vielleicht erwartet.
Borretsch anbauen: Standort und Boden
Die wirklich gute Nachricht: Borretsch ist eine pflegeleichte Pflanze, die keine großen Ansprüche an den Boden stellt, keinen Dünger benötigt und von sonnig bis halbschattig ist ihm jeder Standort recht.

Dank seiner dicken, haarigen Blätter ist Borretsch nicht sonderlich durstig. Gelegentliche Wassergaben reichen im Beet aus. Wer das Kraut in Töpfen kultiviert, muss es öfter gießen.
Günstig ist ein luftiger Standort mit etwas Platz rundherum, da Borretsch etwas krankheitsanfällig ist und buschige Horste bildet, die bei starken Winden umfallen. In allzu windiger Lage kann man die herangewachsene Pflanze locker anbinden.
Für Borretsch im Garten muss es übrigens nicht unbedingt das Kräuterbeet als Standort sein. Er macht sich auch gut im Gemüsebeet oder gar im vorderen Bereich des Blumenbeetes. Tipp: Wenn er direkt neben Gurken oder Zucchini wächst, kann das deren Bestäubung durch angelockte Bienen und damit die Erntemenge positiv beeinflussen.

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Borretsch aussäen
Es braucht nicht viele Pflanzen für einen Haushalt, dennoch lohnt sich die Aussaat mehrerer Pflanzen, da sie dekorativ sind und für einige Monate Bienen Nahrung bieten.

Borretsch kann man ab etwa Ende April und bei frostfreiem Wetter direkt säen. Wer ein paar Pflanzen des würzigen Krautes möchte: Einfach eine Saatrille von 2, 3 cm Tiefe ziehen, die Samen mit mindestens 10 cm Abstand einlegen, gut mit Erde bedecken, andrücken und angießen. Später auf mindestens 50 cm in der Reihe und zur Nachbarreihe verpflanzen. Nachgesät werden kann bis Anfang Juni. Die Samen sollten in ein paar Tagen und maximal 2 Wochen keimen. Bei warmer Witterung eventuell schneller, bei kühler Witterung entsprechend etwas später.
Einfacher wird es, wenn Sie kleine Töpfe (ca. 9 cm) nehmen, sie mit Pflanzerde befüllen und je Topf einen Samen entsprechend tief hineindrücken, den Samen wieder mit Erde bedecken und angießen. So können Sie nach der Keimung einzelne Pflanzen genau dort platzieren, wo Sie sie später haben möchten. Damit bleibt einem zudem das Vereinzeln erspart. Auch bei dieser Methode erfolgt die Aussaat im Freien.
Nach etwa 8 Wochen sind die Pflanzen so gewachsen, dass Sie erstmalig ernten können.
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Schädlinge und Krankheiten am Borretsch
Im Frühsommer kommt es nicht selten zum Befall mit Blattläusen. Da die Pflanze mit ihren dicken Blättern recht robust ist, richtet das Sauginsekt selten ernsthaften Schaden an. Welche Maßnahmen gegen Blattläuse helfen und welche natürlichen Feinde es gibt, das lesen Sie hier.

In Sachen Krankheiten ist lediglich Mehltau relevant. Hier kann es insbesondere bei feuchter Witterung zu einem Befall kommen. Ein Problem, das Gemüsegärtner auch von Pflanzen wie Gurken oder Zucchini kennen. Die Gefahr können Sie minimieren, indem die Pflanzen an einem möglichst luftigen Standort stehen, an dem die Pflanzen etwa nach Regen rasch wieder abtrocknen. Tipp: Nicht nur mehltauempfängliche Pflanzen stets an der Basis gießen. So vermeiden Sie feuchtes Blattwerk.
Saatgut selbst sammeln
Hat man ihn einmal im Topf oder Garten, dann kann man regelmäßig Samen für die nächsten Jahre sammeln. Sammeln Sie ab dem Spätsommer die Samen direkt von der Pflanze ab. Manchmal liegen Sie auch bereits direkt darunter. Aufbewahrt werden Sie kühl und trocken und am besten in einer atmungsaktiven Verpackung. Gerne dürfen es spezielle Samentütchen sein. Ein (alter) Briefumschlag reicht aber auch vollkommen aus. Tipp: Die üblichen breiten Umschläge passen genau in die meisten handelsüblichen Schuhkartons. Damit ist eine übersichtliche und praktische Aufbewahrung mehrerer Samentüten möglich.

Fazit: Borretsch anbauen ist wirklich einfach und auch für Anfänger ist es nicht schwer, die eigenen Pflanzen aus Samen zu ziehen. Und wer so manche Mühe mit der Anzucht früher Kulturen auf der Fensterbank hat, hat mit der Freilandkultur des Borretschs einen deutlich leichteren Job, der praktisch gelingsicher ist. Wer im Vorjahr bereits Borretsch angebaut hat, sollte vor der erneuten Anzucht im Frühjahr die Blicke rund um den oder die letztjährigen Standorte schweifen lassen. Vielleicht hat sich das Kraut auch von selbst ausgesät. An seinen typisch haarigen Blättern ist junger Borretsch leicht zu identifizieren.

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