Liebstöckel im Garten anbauen
Liebstöckel kennen viele Hobbygärtner und -köche als Maggikraut, obwohl das Gewürz nichts mit der Würzflüssigkeit zu tun hat. Maggikraut ist eines der einfachsten Kräuter, das man anbauen kann. Wie das optimal funktioniert, lesen Sie hier.
Liebstöckel ist ein mehrjähriges und heimisches Würzkraut, das in der Küche vielseitig genutzt werden kann. Als Würze finden Blätter und Stängel Verwendung; in der Pflanzenheilkunde sind nicht erst seit Hildegard von Bingen auch die Wurzeln von Bedeutung, etwa als harntreibender Tee und bei Menstruationsbeschwerden. Das Grün selbst gilt als entzündungshemmend, stärke die Abwehr und fördere die Verdauung.
Maggikraut würzt mit seinem intensiven Aroma Gemüsesuppen und Fleischbrühen, Soßen, Salate oder einen Kräuterquark. Wird das Gewürz mitgekocht, dann können Blätter samt Stängel in den Topf. Die Stängel werden vor dem Verzehr entfernt. Für Salate und Co. finden eher die feingehackten Blätter Einsatz.
Wacholder im eigenen Garten anbauen
Wacholder anbauen – eine Anleitung Wacholder ist in Deutschland ein typisches Heidegewächs, dessen Beeren erstaunlich vielseitig verwendet werden können. Und… weiterlesen
Standort und Boden für Liebstöckel
Liebstöckel ist wirklich genügsam und das Gute: Das Kraut kann durchaus eher halbschattig oder gar schattig gepflanzt werden, da es keine volle Sonne benötigt. Somit ist es prädestiniert dazu, an Standorten zu wachsen, die die meisten Kräuter nicht mögen.
Das Maggikraut benötigt etwas Platz, da es üppig in die Breite wächst und bis zu 1,5 oder gar 2 Meter in die Höhe, wenn die Bedingungen stimmen. Diese sind optimal, wenn das Würzkraut einen tiefgründigen Boden vorfindet, da die Pflanze eine kräftige Pfahlwurzel bildet. Daher sollte bei einer Topfpflanzung ein großzügiges Gefäß gewählt werden. Ist ein Topf zu klein, dann wächst die Pflanze eher kümmerlich.
Liebstöckel säen und pflanzen
Liebstöckel kann ab März gesät werden. Dies geschieht in der Regel gleich im Freiland oder in Töpfen auf dem Balkon. Hierbei wird entweder direkt in das Beet oder in große Töpfe gesät oder Sie ziehen das Würzkraut in kleineren Töpfen (ca. 10 cm) vor, etwa solche, in denen Sie in der Vergangenheit Pflanzen gekauft haben. Bei der Topfkultur verwenden Sie handelsübliche Pflanzerde.
Für die Aussaat in Töpfen, die Samen etwa 1 cm tief in die Erde stecken, bei der Aussaat im Beet eine ebenso tiefe Furche ziehen und mit mindestens 10 cm Abstand aussäen. Später auf 50, 60 cm vereinzeln. Die Keimung erfolgt nach 10 bis 14 Tagen.
Bei der Pflanzung von Setzlingen oder gekauften Pflanzen darf in die Pflanz- oder Gartenerde gerne Kompost oder Langzeitdünger wie Hornspäne oder Urgesteinsmehl.
Tipp: Größere Exemplare können Sie durch Teilung vermehren. Vielleicht hat der Nachbar eine stattliche Pflanze, die er gerne mit Ihnen teilt. Hierzu wird das Rhizom im Frühjahr oder nach Blattwurf im Herbst ausgegraben und mit einem Spaten oder einem scharfen Messer geteilt.
Liebstöckel ernten und verarbeiten
Liebstöckel wird frisch verarbeitet, kann für den Vorrat aber auch getrocknet (nur die Blätter), oder, noch besser, portionsweise eingefroren werden. So hält sich der an Sellerie erinnernde Geschmack am besten. Sie können auch eine Würzpaste herstellen, die sich einige Monate im Kühlschrank hält. Hierzu werden:
- 350 g Liebstöckelblätter gewaschen und getrocknet.
- Die Blätter werden püriert oder durch den Fleischwolf gedreht,
- 50 g Salz, z. B. feines Meersalz oder Himalayasalz untergerührt (immer im Verhältnis 7:1)
- Sobald sich das Salz aufgelöst hat, in Schraubgläser abfüllen.
Geerntet wird etwa ab März (Austrieb ist witterungsabhängig) bis Ende September. Bei geringen Mengen werden einzelne Blätter abgezupft, werden größere Mengen benötigt, dann schneiden Sie einzelne Stängel ganz oder teilweise ab. Nach diesem Zeitpunkt können die Blätter etwas ledrig und bitter werden.
Tipps:
- Wer Liebstöckel als Gewürz schätzt, pflanzt mehrere Exemplare, um eine einzelne Pflanze nicht zu stark abzuernten.
- Im Spätsommer können Sie auch die reifen, braunen Samen ernten. Diese werden vor der Aufbewahrung gut getrocknet. Sie eignen sich als exotisch anmutendes Gewürz für Reisgerichte oder selbst gebackenes Brot. Als Tee sind sie verdauungsfördernd und harntreibend.
- Achtung: Während der Schwangerschaft und bei Nierenproblemen Liebstöckel nicht als Heilpflanze verwenden.
- Die Wurzeln sind nach drei Jahren Standzeit groß genug für die Ernte als Heilpflanze. Dies geschieht mit einem Spaten, etwa ab September. Danach werden sie gesäubert, getrocknet, beispielsweise im Dörrautomat, und in kleinere Stücke für die Aufbewahrung und Teezubereitung geschnitten.
TIPP
Nutzen Sie unseren Service: Kostenlos Angebote für Gartenarbeiten einholen
Was ist bei der Pflege zu beachten?
Im Frühjahr können Sie dem Maggikraut etwas Kompost geben oder Urgesteinsmehl oder Hornspäne leicht oberflächlich einarbeiten. Dies fördert den Austrieb und damit eine größere Ernte.
Krankheiten sind am Liebstöckel praktisch kein Thema und Schädlinge meiden das intensiv duftende Kraut. Im Sommer bildet die Pflanze typische gelbe Doldenblüten. Diese sind bei zahlreichen Insekten beliebt. Wenn Sie die Samen nicht ernten möchten, dann entfernen Sie nach der Blüte die Samenstände.
Vor dem Winter wird Maggikraut auf 10, 15 cm zurückgeschnitten. Ein Winterschutz ist nicht nötig.
Gesund und aromatisch: Zitronenmelisse aus eigenem Anbau
Zitronenmelisse selbst anbauen Bereits in der Antike galt die würzige Melisse als Heilkraut für allerlei Anwendungen. Auch heute ist sie… weiterlesen