Zitronenmelisse selbst anbauen
Bereits in der Antike galt die würzige Melisse als Heilkraut für allerlei Anwendungen. Auch heute ist sie nach wie vor bei Hobbygärtnern und Köchen begehrt und liefert eine einmalige Würze für Getränke und süße wie herzhafte Speisen. Aufgrund ihres markanten Zitronenaromas wird die mehrjährige Gewürzpflanze gerne Zitronenmelisse genannt. Wie Sie das feine Kraut im Garten und Topf anbauen, das erfahren Sie hier.
(Zitronen-)Melisse: Altes Heilkraut
Bereits in der Antike wurde Melisse als Heilkraut bei Herzkrankheiten oder Tierbissen geschätzt und Kaiser Karl der Große ordnete im 8. Jahrhundert an, dass Melisse auf seinen Staatsgütern als Heilpflanze angebaut werden musste. Auch die mittelalterlichen Heiler Paracelsus und Hildegard von Bingen schwörten auf die positive Wirkung des Gewächses auf die Gesundheit, das, wie so viele Heilkräuter, ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt.
Die positiven Effekte sollen vielfältig sein. So seien die Inhaltsstoffe von Melisse stimmungshebend, antimikrobiell, leicht antiviral – etwa bei beginnenden Erkältungsbeschwerden oder Lippenherpes –, würden bei Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden helfen und ein Melisse-Dampfbad soll fettige Gesichtshaut verbessern. Das diese und andere positiven Effekte nicht frei erfunden sind, unterstreicht die Tatsache, dass sein ätherisches Öl in verschiedenen Arzneimitteln Verwendung findet. Wohl das bekannteste Produkt auf Melissenbasis ist Klosterfrau Melissengeist.
Melisse in der Küche
Ein paar Blätter frisch gezupft und in ein Glas Wasser gegeben, schmeckt nicht nur an heißen Tagen sehr erfrischend. Auch Cocktails, Longdrinks, ein Tee aus Melissenblättern oder ein paar frische Blätter als Zugabe im grünen Salat oder Kräuterquark – Zitronenmelisse schmeckt und gibt vielen Speisen und Getränken ein ganz besonderes Aroma. Tipp: Auch im Obstsalat macht sich Melisse wunderbar.
Standort und Boden für Melisse
Melisse ist recht anspruchslos und wächst, außer auf gänzlich sandigem Boden, in jeder Erde. Auch bezüglich Standort ist sie wenig anspruchsvoll und kommt mit praller Sonne genauso gut zurecht wie im Halb- oder lichten Schatten.
In einer Kräuterspirale nimmt sie eher einen Platz in der Mitte ein, was dafür spricht, dass sie in Hinblick auf Wasser, typisch mediterran, eher zu den genügsamen Pflanzen zählt. Daher verzeiht sie auch mal ziemlich ausgetrocknete Topferde.
Melisse Aussaat und Vermehrung
Melisse samt sich gut aus, sie für die Gewinnung von Pflanzen zu säen, ist in den seltensten Fällen nötig, da nur eine oder wenige Pflanzen benötigt werden. Denn wer sich einmal eine Pflanze gekauft hat, merkt alsbald, dass sie sich recht schnell ausbreitet, deutliche Zuwächse erzielt und fast schon wuchert. Da ähnelt sie sehr der Pfefferminze.
Sie können Melisse natürlich auch aus Samen säen. Im Haus wird der Lichtkeimer (nicht mit Erde bedecken) im Februar oder März gesät, im Freiland etwa Mitte Mai und nach den Eisheiligen. Gesät wird in Aussaaterde oder normale Pflanzerde. Bis die Zitronenmelisse nach der Aussaat zu einer stattlichen Pflanze wird, kann es mehrere Monate dauern.
Gängiger ist die Vermehrung durch Stecklinge oder Teilung. Für Stecklinge werden im Frühjahr etwa 10 – 15 cm lange Triebe geschnitten, die sogleich in kleine Töpfe mit feuchter Pflanzerde gesteckt werden. Hierzu mit einem scharfen Schnitt einen oder mehrere Triebe von der Mutterpflanze entfernen und etwa die Hälfte der Blätter (im unteren Bereich) abstreifen. Innerhalb weniger Wochen sollte dieser Trieb Wurzeln bilden und wachsen. Die Teilung ist die einfachste Methode der Vermehrung. Hierzu wird im Frühjahr die Pflanze großzügig ausgegraben – wahlweise aus dem Topf genommen – und mit einem scharfen Messer oder einem scharfen Spaten geteilt. Hierbei wird die Zitronenmelisse entweder halbiert oder in mehrere Teilstücke mit jeweils einigen Austrieben zerteilt und wieder eingepflanzt. Danach immer kräftig angießen, um Wurzeln und Erdreich gut zu verbinden.
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Ausbreitungsfreude minimieren
Wenn Melisse im Sommer geblüht hat, dann verteilen sich die Samen gerne im näheren Umfeld. Auch und gerade in Fugen auf der Terrasse oder auf Wegen macht sie sich dann sehr gerne breit. Sie daraus zu entfernen kann schwierig sein, da sie auch aus Wurzelresten wieder zuverlässig austreibt. Die Gefahr der Ausbreitung kann verhindert werden, indem Sie die Blüten erst gar nicht aufgehen lassen und vorher entfernen. Wer sie für Insekten stehen lassen möchte, sollte Verblühtes gleich nach der Blüte entfernen, will man eine ungezügelte Ausbreitung verhindern.
Wird sie etwa im Topfgarten zu groß, dann hilft die beschriebene Teilung. Neigt die Zitronenmelisse im Kräutergarten dazu, andere Gewächse zu überwuchern, dann helfen oben genannte Methoden mit Messer oder Spaten dabei, sie im Zaum zu halten.
Tipp: Pflanzen Sie Zitronenmelisse im Zweifelsfall in einen großen Topf.
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Zitronenmelisse ernten und konservieren
Die Melisse treibt im Frühjahr aus und wirft im Herbst ihre Blätter ab. In der Zwischenzeit werden die Blätter so geerntet, dass man bei Bedarf einfach ein Blattpaar abknipst oder einen oder mehrere Stiele über einem Blattpaar abschneidet. Der Schnitt sollte nicht tiefer als eine Handbreit über dem Boden erfolgen, um den folgenden Austrieb nicht zu schwächen. Für die Konservierung können Sie feingeschnittene Blätter portionsweise in einem Gefrierbeutel oder einer Plastikdose einfrieren. Oder aber, Sie geben die gehackten Blätter in einen Eiswürfelbereiter und füllen ihn mit etwas Wasser auf. Diese Methode ist besonders für gekühlte Getränke geeignet.
Trocknen können Sie Melisse an zu Sträußen gebundenen Stängeln beziehungsweise im Dörrautomat oder Backofen bei maximal 40 Grad. Beim Trocknen geht allerdings ein Teil des Aromas verloren, da sich durch die Erwärmung ein Teil der ätherischen Öle verflüchtigt. Vor dem Trocknen nicht waschen, sondern lediglich ausschütteln.
Getrocknet sind die Blätter insbesondere für Tee geeignet. Hierfür werden sie in luftdichten Schraubgläsern aufbewahrt.
Tipp: Kurz vor der Blüte im Juni und Juli ist Zitronenmelisse am aromatischsten. Für die Konservierung ist dies die beste Zeit.
Zitronenmelisse, Krankheiten und Schädlinge
In feuchtwarmen Sommern und an schattig-feuchten Standorten neigt Zitronenmelisse manchmal zu Befall mit Mehltau. Auch die Blattfleckenkrankheit kann auftreten. Beides ist ebenso selten, wie der Befall mit Blattläusen und dem Grünen Schildkäfer, der wie eine Wanze aussieht. Gegenmaßnahme bei Befall mit diesem Schädling: Am frühen Morgen absammeln. Blattläuse, meist an jüngeren Trieben, können abgespült werden. Oder Sie warten auf Nützlinge wie Marienkäfer und Florfliegenlarven, deren Hauptspeise Blattläuse sind.
Tipps:
- Mit Mehltau befallene Blätter sollten Sie nicht mehr verwenden. Betroffene Pflanzenteile werden über den Hausmüll entsorgt.
- Hat sich die Blattfleckenkrankheit stark ausgebreitet, dann sollten Sie betroffene Pflanzenteile abschneiden. Beim Befall der ganzen Pflanze ist sie oftmals ein Fall für die Mülltonne.
Zitronenmelisse pflegen
Melisse ist ein pflegeleichtes Kraut. Im Frühjahr werden zunächst die abgestorbenen Stängel bodennah vor dem Neuaustrieb abgeschnitten. Etwas Kompost oder Urgesteinsmehl anschließend um die Basis verteilen und die Pflanze ist perfekt für die neue Gartensaison gerüstet. Dies ist allerdings bei der genügsamen Pflanze kein Muss.
Nach der Blüte können Sie die Zitronenmelisse auf die Hälfte zurückschneiden. Dies fördert den Neuaustrieb.
Mit winterlichen Temperaturen hat das Würzkraut keine Probleme. Ist die Melisse in (frostfesten) Töpfen gepflanzt, kann es sinnvoll sein, sie etwas geschützt aufzustellen, um allzu viel winterliche Nässe zu vermeiden.
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