Pfeffer in Deutschland anbauen
Pfeffer ist ein Gewürz, dass wohl jeder in seiner Küche hat. Wie schön wäre es, dieses tolle Gewürz auch in unseren Breiten anzubauen? Leider ist der rankende Pfefferstrauch sehr kälteempfindlich, doch unter gewissen Umständen kann man ihn trotzdem anbauen. Und dann gibt es noch winterharte Alternativen, die richtig Pepp an Lieblingsgerichte bringen.
Der für die Pfeffermühle: Asiatischer Pfefferstrauch
Die Pfefferpflanze, auch Pfefferstrauch (Piper nigrum) genannt, ist jene Pflanze, von der der grüne, weiße und schwarze Pfeffer stammt. Sie ist eine tropische Pflanze, die vielerorts in Südostasien wächst. Aufgrund ihrer Herkunft mag sie leider unser Klima nicht und spätestens bei winterlichen Temperaturen geht sie ein. Aber: In einem beheizten Gewächshaus oder in einem warmen Wintergarten ist die Schlingpflanze durchaus auch in unseren Breiten überlebensfähig und bildet sogar ihre würzigen Beeren.
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So mag es der Pfefferstrauch
Ideal ist es, wenn die Wintertemperaturen nicht unter 15 Grad liegen und der Standort möglichst sonnig ist. Sind die Temperaturen noch etwas höher, dann wirft die Pflanze keine Blätter ab und ist immergrün. Ist es etwas kälter, dann reagiert sie mit Blattwurf, treibt aber im Frühjahr wieder aus.
Während die Pfefferpflanze sich in ihrer warmen Heimat bis zu 10 Meter an Bäumen hinauf schlingt, wird sie in hiesigen Breiten eher zwei Meter hoch. Hierzu ist ein Rankgerüst, ein Obelisk, pyramidenförmig zusammengestellte Stangen oder zumindest ein stabiler Stab nötig.
Zum Pflanzen wird hochwertige Topfpflanzenerde verwendet, der sie für eine bessere Drainage Blähton, Kies oder Perlite zufügen. Pfeffer freut sich zudem über etwas Kompost.
Des Weiteren mag die Pflanze nicht zu trockene, allerdings auch keine zu nasse Erde. Dafür darf die Luftfeuchtigkeit hoch sein. Diese kann durch regelmäßiges Besprühen mit Wasser verbessert werden. Dies verhindert den Befall mit Spinnmilben.
Geschnitten werden muss der Pfeffer nicht, nur wenn er Ihnen sprichwörtlich über den Kopf wächst.
So trägt der echte Pfeffer Früchte
Zwischen Juni und August entstehen lange Ähren, die mit Blüten übersät sind. Da sich hinter Glas keine Bestäuber einfinden, sollten Sie die Pflanze selbst mit einem Pinsel bestäuben. Hierzu einfach mit einem feinen Pinsel durch jede Blüte fahren. In der Natur gibt es männliche und weibliche Pflanzen, womit zwei Pfefferpflanzen nötig wären. Bei modernen Züchtungen ist dies nicht mehr nötig. Sie befruchten sich selbst.
Etwa neun Monate nach der Blüte hängen die Ähren voll mit grünen Pfefferfrüchten. Zur Konservierung können diese in Salzlake eingelegt oder bei hohen Temperaturen getrocknet werden. Will man schwarzen Pfeffer, dann werden die Körner erst geerntet, wenn sie sich gelb verfärben. Anschließend trocknen. Dagegen gibt es weißen Pfeffer, wenn man die Ähren so lange an der Pflanze belässt, bis sie rot werden. Diese werden dann mehrere Tage in Wasser eingelegt (täglich wechseln) bis sich die Außenhülle entfernen lässt. Heraus kommt weißer Pfeffer.
Szechuanpfeffer: Der winterharte Gewürzstrauch
Szechuanpfeffer (meist Zanthoxylum piperitum), oft auch Japanischer Pfeffer oder Japanischer Pfefferstrauch genannt, ist nicht nur unter Fans der asiatischen Küche bekannt und beliebt. Die in Mitteleuropa winterharte Pflanze wächst als kleiner Baum oder großer Strauch 2 – 4 Meter hoch. Auf den ersten Blick erinnert der aus China stammende Strauch – es gibt auch Varianten aus Japan und Nordamerika – mit seinen an Dolden wachsenden roten Beeren an unseren heimischen Weißdorn.
Die Pflanze, die nicht mit dem Echten Pfeffer verwandt ist, dafür aber mit Zitruspflanzen, liefert Früchte, die zitronig-würzig schmecken und vielen Speisen eine besondere Geschmacksnote verleihen.
Gewusst? Szechuanpfeffer ist eine Komponente des bekannten chinesischen Fünf-Gewürz-Pulvers.
Weitere Details:
- Wenn der Szechuanpfeffer im April oder Mai blüht, ist er ein gutes Insektennährgehölz, welches insbesondere Schmetterlinge an seine süß duftenden Blüten lockt.
- Auch die zitronig schmeckenden Blätter können zum Würzen eingesetzt werden (wie Lorbeer- oder Zitronenblätter).
- Durch starken Dornenbesatz hat der Japanische Pfeffer eine exotische Anmutung.
Standort, Boden und Pflege
Szechuanpfeffer mag es sonnig bis halbschattig. Gerne darf er etwas geschützt vor winterlich kalten Winden gepflanzt sein. An die Erde stellt er keine besonders großen Ansprüche, freut sich aber über etwas Pflanzerde oder Kompost, die dem Aushub zugefügt werden.
An Pflegemaßnahmen ist nicht allzu viel nötig. In den ersten Standjahren ist ein Winterschutz um die Basis aus Kompost, Laub oder Reisig optimal. Verwenden Sie ein paar Schaufeln Kompost hierfür, dann ist auch für das ganze Jahr für die Nährstoffversorgung im Beet gesorgt. In besonders kühlen Regionen kann es in den ersten Jahren sinnvoll sein, die Krone mit Wintervlies einzupacken.
Ein Schnitt ist nicht nötig. Für eine gefälligere Form können Sie an älteren Pflanzen einige Äste herausschneiden.
Szechuanpfeffer ernten
Ab September ist es so weit. Die roten Früchte fangen langsam an aufzuplatzen. Sobald dies der Fall ist, werden die Dolden geerntet und dürfen an einem trockenen Ort gänzlich austrocknen oder werden bei 40 bis 60 Grad im Dörrautomat oder Backofen getrocknet. Dann werden die Schalen entweder gemörsert, gemahlen oder erst bei Bedarf zerkleinert. Die Kerne sind eher schlecht für den Verzehr geeignet, da sie wie Sand knirschen sollen.
Tipp: Auch die grünen Früchte sind zum Kochen geeignet. Man sollte sie aber vor dem Essen aus der Speise herausfischen.
Tasmanischer Bergpfeffer: Attraktiver Exot
Auf der kulinarischen Reise auf der Suche nach pfeffrigen Aromen macht ein Exot aus „Down Under“ auf sich aufmerksam. Tasmanischer Bergpfeffer oder einfach nur Tasmanischer Pfeffer (Tasmannia lanceolata ‚Red Spice‘), auch Gewürzrindenbaum genannt, ist optisch wie kulinarisch ein echtes Highlight. Anders als beim Szechuanpfeffer sind an dieser in Mitteleuropa etwa 1,5 – 2 Meter hoch wachsenden Pflanze nur die Blätter begehrt. Und die haben es in sich. Die in Australien gerne verwendeten Blätter der immergrünen Pflanze schmecken erst schön zitronig, bevor sie ihr mildes Pfefferaroma entfalten, welches an den Szechuanpfeffer erinnert. Die Blätter werden vornehmlich getrocknet verwendet.
Die Blätter des Bergpfeffers verfeinern Suppen, Salat oder Dips, Reis- oder Nudelgerichte. Werden sie fein gemahlen über gegrilltes oder kurzgebratenes Fleisch gegeben, verleihen sie diesem eine ganz besondere Geschmacksnote.
Im April und Mai blüht der Bergpfeffer zudem schön in cremeweiß. Die Blüten haben einen sogenannten „mittleren Wert“ für Bestäuber.
Standort, Boden und Pflege
Neben dem kulinarischen Mehrwert sind die Zweige ein optisches Highlight, denn sie strahlen in leuchtendem Rot. Der Tasmanische Bergpfeffer weist eine Winterhärte von – 15 Grad auf. Etwas geschützt in der Sonne oder noch besser, halbschattig gepflanzt, sollte er normale Winter in unseren Breitengraden überstehen. Übrigens: Die Gewürzpflanze macht sich auch sehr gut im Topf. Dann sollten Sie allerdings für Winterschutz sorgen, also Topf und Pflanze in der kalten Jahreszeit einpacken. Im Zweifelsfall überwintern Sie getopfte Pflanzen frostfrei, kühl und hell.
An den Boden stellt der Gewürzstrauch wenig Ansprüche. Nur allzu lehmigen Boden sollten Sie mit etwas Sand, Kies oder Humus (Kompost oder Pflanzerde) verbessern. Getopfte Pflanzen sollten alle zwei Jahre einen neuen Topf in einer Größe größer und mit etwas frischer Erde bekommen.
In Sachen Pflege ist nicht viel nötig. Die Pflanze ist schnittverträglich, muss aber nicht geschnitten werden und eingewachsen ist der Wasserbedarf eher gering.
Kann ich Rosa Pfeffer anbauen?
Es gibt dann noch den sogenannten Rosa Pfeffer, der strenggenommen kein Pfeffer ist und vom Brasilianischen Pfefferbaum stammt. Die auffällig gefärbten Früchte werden häufig in bunten Pfeffermischungen verwendet. Da der bis zu 10 Meter große Baum keinen Frost verträgt, ist ein Anbau hierzulande nicht möglich. Das ist vielleicht auch gut so, denn die Pflanze gilt als eine der Top 100 invasiven Pflanzen weltweit. In Florida beispielsweise hat der Brasilianische Pfefferbaum ganze Landstriche besiedelt und alle anderen Pflanzen verdrängt.
Fazit: Ungewöhnlich, aber möglich. Tatsächlich können sich Hobbygärtner ihre eigene pfeffrige Würze anbauen. Zwar benötigt der echte Pfeffer einen hellen und warmen Standort, den ihm nur wenige Haus- und Gartenbesitzer bieten können, doch es gibt da ja die Alternativen. Die noch dazu ein seltenes und optisches Highlight im Garten darstellen.
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