Echte Kamille im Garten und Topf selbst anbauen

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Kamille anbauen

Der eine mag ihn regelmäßig, der andere trinkt Kamillentee wirklich nur bei Krankheiten wie Magen-Darm-Beschwerden oder bei einer Erkältung. Anstatt das Wunderkraut aus der Tüte zu nutzen, können Sie Kamille auch selbst anbauen, denn das ist gar nicht so schwer. Und wenngleich Sie kein großer Fan des Tees sind, so sieht Kamille nicht nur gut aus und duftet auch im Beet herrlich, denn Bienen und Schmetterlinge freuen sich auch noch über das Nahrungsangebot.

Die etwa 50 cm hohe Kamille erstrahlt im Sommer mit üppiger Blütenpracht © breakingthewalls, stock.adobe.com
Die etwa 50 cm hohe Kamille erstrahlt im Sommer mit üppiger Blütenpracht © breakingthewalls, stock.adobe.com

Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) ist eine einjährige Pflanze, die früher oft mit Mohn, Kornblumen und anderen Wiesenblumen in der Natur überall erblühte. War dies der Fall, dann war definitiv Sommer, die vielen kleinen Farbtupfer erfreuten das Auge und nicht selten pflückten Kinder einen kunterbunten Strauß. Heute ist die Pflanze in natürlicher Umgebung rar geworden. Für den klassischen Tee wird sie daher auf Äckern angebaut und Hobbygärtner entdecken immer öfter ihre Qualitäten für den eigenen Garten oder Topfgarten.

Seit ewigen Zeiten gilt Kamille als hilfreich bei zahlreichen Beschwerden © aidart, stock.adobe.com
Seit ewigen Zeiten gilt Kamille als hilfreich bei zahlreichen Beschwerden © aidart, stock.adobe.com

In der Pflanzenheilkunde hat die hübsche Pflanze schon seit Jahrtausenden ihren Platz und gilt als wahrer Gesundheitsförderer. Die zwischen Juni und September erscheinenden Kamillenblüten zeichnen sich durch zahlreiche gesunde Inhaltsstoffe aus. Das Wirkspektrum reicht von entzündungshemmend, krampflösend, antibakteriell bis wundheilungsfördernd. Ein Tee oder eine Gurgellösung lindert Zahnfleischentzündungen oder Halsschmerzen, Sie können Blähungen und Bauchkrämpfe durch einen Aufguss lindern, Erkrankungen der oberen Atemwege kuriert eine Inhalation und selbst äußerliche Wunden können Sie mit Kamillenlösung behandeln (vorher Ihren Arzt konsultieren!). Nicht zuletzt wirkt eine Tasse Kamillentee einfach entspannend.

Im Folgenden lesen Sie, wie der Anbau und die Ernte der Blüten funktioniert. Doch zunächst die Antwort auf die Frage: Kann ich aus Teebeuteln Kamillenpflanzen ziehen?

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Kamille aus Blüten im Teebeutel ziehen?

Bei manchen essbaren Dingen aus dem Supermarkt kann man das Saatgut sehr wohl verwenden, um daraus eigene Pflanzen zu ziehen. Tomaten sind so ein Beispiel, auch, wenn man bei den modernen Züchtungen nie weiß, was als Endergebnis aus dem Samen wird. Getrocknete Erbsen sind ein weiteres Beispiel. Man weicht sie einfach über Nacht ein und versucht sein Glück. Doch mit Kamille aus dem Teebeutel werden Sie keinen sonderlichen Erfolg haben. Der Grund ist einfach, denn die Grundlage für den Tee, die Kamillenblüten, werden möglichst in voller Blüte gewonnen. Sollen sie Samen enthalten, dann müssten sie erst verblühen. Insofern: Lieber Kamillensamen kaufen und den Tee im Beutel wie gewohnt für die Teezubereitung verwenden.

Kann ich Kamille aus Teebeuteln aussäen? © teatian, stock.adobe.com
Kann ich Kamille aus Teebeuteln aussäen? © teatian, stock.adobe.com

Standort und Boden

Die Kamille ist ein Sonnenanbeter, ein paar Stunden Schatten am Tag machen ihr allerdings auch nichts aus. Gerade in sehr heißen Lagen ist etwas Schatten am Tag sogar von Vorteil. An den Boden stellt die Kamille keine besonderen Ansprüche. Nur allzu sandig sollte er nicht sein. In diesem Fall könnte man das Erdreich mit Pflanzerde verbessern.

Kamille aus Samen ziehen

Kamille ist frostempfindlich, daher wird sie entweder im Haus ab März vorgezogen oder aber direkt ab Anfang Mai gesät. Leider mag Kamille das Pikieren – vereinzeln von zu dicht gesäten Pflanzen – nicht besonders. Das ist bei der Voranzucht in Anzuchtschalen aber kaum zu vermeiden, da das Saatgut sehr, sehr klein ist und die Pflänzchen oft sehr eng gesät sind. Einige gesäte Pflanzen könnten unter der Prozedur leiden. Da kann man bei Direktsaat, bei der Sie ohnehin immer gleich mehr Samen ausbringen, die Setzlinge im Zweifelsfall einfach ausdünnen, wenn allzu dicht und es bleiben trotzdem ausreichend viele Pflanzen übrig.

Wie auch immer man sich entscheidet, also ob Voranzucht oder Direktsaat, man sollte wissen, dass Kamille ein Lichtkeimer ist und keine Erdabdeckung benötigt und mag.

Was ist ein Lichtkeimer? Lichtkeimer heißt, dass keine Auflage oder nur wenige Millimeter auf das Samenkorn kommen, da es möglichst viel Licht zur Aktivierung benötigt. Das ist aber von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich und Lichtkeimer ist nicht gleich Lichtkeimer. Salatsamen sind beispielsweise Lichtkeimer wie die Kamille und sie werden trotzdem mit etwa einem halben Zentimeter Erde bedeckt. Für diese Sorten von Lichtkeimern kommt dennoch etwas Licht an das Saatgut, genau so viel, dass es für dieses Saatgut ausreichend ist. Andere, wie eben die Kamille, bekommen gar keine Erdauflage, da sie das volle Lichtspektrum benötigen.

Das ist etwas problematisch, denn das feine Saatgut kann durchaus weggespült werden und landet beim Angießen dann entweder in einer Ecke der Aussaatschale oder aber nur in bestimmten Bereichen des Beetes, in dem das Saatgut ausgebracht wurde. Die Lösung: Erde gut andrücken, angießen und dann erst das Saatgut ausbringen. Anschließend nochmals andrücken – mit einem Stück Holz oder beispielsweise einer Maurerkelle gelingt dies gut –, sodass guter Kontakt zum Erdreich besteht. Dann heißt es feucht halten bis zur Keimung.

Gleich, ob Sie die Pflanzen dann in Töpfe bis zu den Eisheiligen für die Fensterbank pikieren oder sie ausdünnen: Der Abstand zwischen einzelnen Pflanzen sollte 10 – 15 cm betragen, wenn sie nicht flächig, sondern einzeln stehen sollen.

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Wildblumenwiese mit Kamille gestalten

Schön sieht Kamille auch aus, wenn Sie sie auf einer größeren Fläche ausbringen und mit oben beschriebenen Kornblumen, Mohn und anderen Einjährigen ausbringen. Dann haben Sie eine Wildblumenwiese nachgeahmt. Hierzu das Wunschsaatgut miteinander mischen und mit feinem Sand vermengen. Für einen Teelöffel Saatgut etwa zwei Hände voll Sand verwenden. So kann man versuchen, dass die Aussaat nicht allzu eng wird. Gleichzeitig sieht man durch den Sand, wo man bereits Saatgut ausgebracht hat. Die vorgesehene Fläche sollte möglichst unkraut- und grasfrei sein. Auch sollte die Aussaat eher bei Windstille geschehen, da die feinen Kamillensamen sich später nicht dort befinden könnten, wo sie erwünscht sind.

Findet man oftmals in Wildblumenwiesen: Kamille © Chris Sharp, stock.adobe.com
Findet man oftmals in Wildblumenwiesen: Kamille © Chris Sharp, stock.adobe.com

Kamille: Gut für das Gemüsebeet

Nicht nur in einer Blumenwiese, in einem Blumenbeet, nein, auch im Gemüsebeet macht sich Kamille einfach wunderbar. Ganz nach den Regeln der Mischkultur profitieren essbare Nachbarn von der Anwesenheit von Kamille. Während sich Kamille nicht gut mit Pfefferminze verträgt, sind so Gemüsesorten wie Kartoffeln, Kohlsorten wie Kohlrabi oder Lauch gute Partner. Im Idealfall hält hier die duftende Kamille Schädlinge ab und wird das Wachstum beider Partner positiv beeinflusst.

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Pflegen, ernten und konservieren von Kamille

Als Wildpflanze ist die Kamille recht robust und bedarf keiner großen Pflege. Stimmt der Standort und der Boden, dann ist bis zur Ernte außer einer regelmäßigen Wassergabe nichts zu beachten.

Die Ernte erfolgt idealerweise, wenn die Kamille in fast voller Blüte steht. „Fast“ heißt hier, dass etwa die Hälfte bis zwei Drittel der leuchtend-gelben, sogenannten Röhrenblüten geöffnet sind. Dann ist der richtige Zeitpunkt, um die Blütenköpfe zu ernten. Sicher werden nicht alle Blüten zum Erntetermin im gleichen Zustand sein, daher ist dies ein Idealfall, der übrigens 4, 5 Tage nach dem Öffnen der Blüten erreicht wird. Selbstverständlich können Sie die geöffneten Blüten auch vor oder nach diesem Optimalzustand ernten. Nur völlig verblüht sollten sie nicht sein.

Voll erblühte Kamille. Die Röhrenblüten sind alle geöffnet © breakingthewalls, stock.adobe.com
Voll erblühte Kamille. Die Röhrenblüten sind alle geöffnet © breakingthewalls, stock.adobe.com

Der bestmögliche Erntetermin ist ein trockener Tag zur Mittagszeit. Dann befinden sich die meisten begehrten ätherischen Öle in der Blüte. Hiernach werden die Blüten zeitnah getrocknet. Die Blüten vorher nicht waschen.

Entweder trocknen die Blüten auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech in einem trockenen Raum, bei niedriger Temperatur im Dörrautomat oder im Backofen. Der sollte auf geringstmöglicher Temperatur laufen. Wenn Sie einen Kochlöffel in die Tür stecken, dann kann die Feuchtigkeit schneller entweichen.

Fazit: Kamille selbst anbauen ist einfach und die Insektenwelt erfreut es. Auch verbreiten die Pflanzen ihren typischen Duft und für den eigenen Teegenuss gibt es auch noch was. Und wenn Sie alle oder auch nur einige Blüten aussamen lassen, dann gibt es im folgenden Jahr wie von Zauberhand wieder neue Kamillenpflanzen rings um die vorherige Anbaustelle. Aufgrund der Feinheit der Samen ist allerdings nicht vorherzusagen, wo diese genau im Garten aufgehen.

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