Frischer Dill duftet einfach großartig und sein intensives Aroma verfeinert viele Speisen. Der Anbau im Topf und Garten ist einfach, nur: Der Dill beginnt vergleichsweise schnell zu schießen und geht dann in die Blüte. Diese kann man zwar auch verwenden, aber mit dem frischen Grün ist es mit der Zeit fast vorbei. Doch auch hierfür gibt es eine Lösung. Dill anbauen und lange genießen? So geht es.

Der Anbau von Dill hat eine lange Tradition und bereits die alten Ägypter schätzten das Würz- und Heilkraut. Insbesondere die Samen wurden etwa als leicht wirkendes Hausmittel bei Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen und Völlegefühl geschätzt und generell soll Dill verdauungsfördernd sein und Speisen bekömmlicher machen. Bei stillenden Müttern soll der Genuss die Bildung von Muttermilch fördern und zerkaute Samen vertreiben im Nu unangenehmen Mundgeruch. Schließlich soll ein Tee aus Samen oder gehacktem Grün (je 1 Teelöffel mit heißem Wasser übergießen) am Abend schlaffördernd sein.
Auch in der Küche findet Dill zahlreiche Anwendungen. Es verfeinert Fisch- und Fleischgerichte, ist gut für helle Saucen, für Kräuterbutter oder Kräuterquark, würzt als Finish, Ofengemüse oder Salzkartoffeln und ist für viele im Gurkensalat unverzichtbar. Tipp: Geht Dill in die Blüte, dann können Sie Blüten und Stängel als Würze für eingelegte Gurken verwenden.
Das Problem ist: Dill hält nicht den ganzen Sommer durch. Er geht nach wenigen Wochen in die Blüte und das Grün ist an den langen, eher blattarmen Blütenstielen (siehe Eingangsbild) alsbald abgeerntet. Im ungünstigsten Fall geht er in die Blüte, bevor es die ersten feinen Gurken aus dem Garten gibt.

Die Lösung: Mehrmaliges, versetztes Aussäen bis einschließlich Juli. Mehr zur Aussaat gleich. Das hat übrigens den Nebeneffekt, dass sie Dill als insektenfreundliche Pflanze über einen längeren Zeitraum anbieten. Die Blüten sind bei Bienen und Schwebfliegen sehr begehrt, und das Laub dient einigen Schmetterlingsarten als Raupenfutterpflanze. Allen voran: der Raupe des prächtigen Schwalbenschwanzes.

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Standort und Boden für den Anbau von Dill
Dill mag es sonnig, hat allerdings auch mit nur ein paar Stunden Sonnenschein am Tag keine Probleme. Der einzige Nachteil eines zeitweise verschatteten Standortes ist, dass die Pflanze nicht ganz so viele der für ihren Duft und Geschmack verantwortlichen ätherischen Öle bildet.

Der Boden darf bei Dill gerne nährstoffreich sein. Dann wächst die 30 – 70 cm hohe Pflanze deutlich üppiger. Hierzu wird der Boden gelockert – Dill mag keinen verdichteten Boden – und Kompost, Urgesteinsmehl oder Hornmehl eingearbeitet. Dill benötigt regelmäßige Wassergaben, aber ansonsten ist er recht pflegeleicht und benötigt auch keine weitere Düngung. Der Standort darf gerne etwas windgeschützt sein, da die langen Stängel zum Abknicken neigen, erst recht, wenn er in die Blüte geht.
Aussaat und Pflege
Dill kann ab März oder April auf der Fensterbank vorgezogen werden. Da diese hellen Stellplätze bei Hobbygärtnern aber oft bereits gut mit anderen Kulturen belegt sind, reicht auch eine Direktsaat ab April völlig aus. Bei Voranzucht: Kleine Töpfe mit Pflanzerde füllen und je 2, 3 Samen hineingeben.
Dill ist ein Dunkelkeimer, was bedeutet, dass die Samen in zwei- bis dreifacher Samenstärke mit Erde bedeckt sein sollten. 2 – 3 cm sollten hierzu ausreichen. Für die Direktsaat einfach eine kleine Saatrille ziehen – wahlweise kreisrunde Aussaat im Beet oder Topf –, die Samen im Abstand von einigen Zentimetern hineinlegen, das Saatgut wieder bedecken und angießen. Während der Keimzeit von einigen Tagen die Erde nicht austrocknen lassen. Dill keimt ab etwa 10 Grad Umgebungstemperatur. Ist die Temperatur höher, dann findet die Keimung entsprechend schneller statt.

Tipp: Wenn Sie Dill nach den Eisheiligen Mitte Mai zu Gurken – ob im Topf oder Beet – setzen möchten, dann können Sie die Pflanzen ab April in kleinen Töpfen an einem geschützten Ort vorziehen. Kommt die Pflanzzeit für Gurken nach den Eisheiligen Mitte Mai, dann den Dill einfach mit den Gurken pflanzen. Gurken sind gemäß Mischkultur gute Partner für Dill.
Wenn Sie einen hohen Bedarf an Dill haben, dann säen Sie ihn wie erwähnt bis Juli mehrmals nach Bedarf aus.
Ernte und Verarbeitung
Etwa vier Wochen nach der Aussaat (witterungsabhängig) und bei etwa 15 cm Höhe können Sie die ersten Dillspitzen ernten.

Dill hält sich recht gut für ein bis zwei Wochen im Kühlschrank. Hierfür ist eine Plastikbox mit Deckel oder eine verschließbare Tüte optimal. Tipp: Dill vorher einfach kurz unter Wasser abspülen, etwas ausschütteln und so einpacken.
Wer sich auch in der kalten Jahreszeit mit dem würzigen Kraut versorgen möchte, schneidet es nach der Ernte ganz fein und friert es ein.
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Schädlinge und Krankheiten
Als Schädlinge können insbesondere im Frühsommer Blattläuse lästig werden. Meist stellen sich allerdings Marienkäfer, deren Larven und Schwebfliegenlarven ein, die die Schädlinge rasch vertilgen. Leichter Befall lässt sich mit einem Wasserstrahl entfernen.

Als Krankheit kommt hauptsächlich die Fusarium-Welke in Betracht. Durch einen Pilzbefall verwelkt hierdurch das Laub.
Eigenes Saatgut sammeln
Sobald der sogenannte Doldenblütler verblüht ist, sich die Samen braun verfärbt haben und sich leicht lösen, können Sie eigenes Saatgut vom Dill absammeln und so kostenloses Saatgut für die nächste Saison gewinnen. Ideal für die Sammelaktion ist ein regenfreier Tag. Gesammelt werden kann das Saatgut idealerweise in einem Papierumschlag.

Nachhaltigkeitstipps:
- Benutzte Briefumschläge (mit Sorte und Jahr beschriften) eignen sich sehr gut, um das eigene Saatgut zu sammeln.
- Samenstände für Vögel im Herbst stehen lassen.
- Wenn ein paar Samen abgefallen sind: Entweder Vögel entdecken diese oder der Dill sät sich von allein aus.
Fazit: Dill lässt sich einfach anbauen. Für eine Versorgung über Monate oder gar in der kalten Jahreszeit ist eine mehrmalige Aussaat ideal.

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