Colakraut ist in den vergangenen Jahren wieder total angesagt, obwohl es seit der Antike in der Küche und Heilkunst Verwendung findet. Da war die Pflanze noch unter dem vielleicht etwas langweiligen Namen Eberraute bekannt. Was Sie mit dem mehrjährigen Würzkraut so alles machen können, warum es so gesund ist und wie der Anbau funktioniert, das erfahren Sie hier.
Colakraut (bot. Artemisia abrotanum), manchmal auch Limo-Kraut und als Heilmittel Stabwurz genannt, wächst ursprünglich in Vorderasien und im südöstlichen Mittelmeerraum. Doch wie kam es zu diesem Namen? Sicherlich aus Marketinggründen, schließlich klingt das ja sehr interessant. Allerdings verströmt das Colakraut bei Berührung tatsächlich einen Duft von Cola, unterstrichen von einem Hauch Zitronenduft. Die Pflanze wird etwa einen Meter hoch und bekommt im Juli und August unscheinbare gelbe Blüten.
Die Pflanze wird seit der Antike wegen seiner Heilwirkung geschätzt. Bereits der berühmteste Arzt des Altertums, Hippokrates, verschrieb Eberraute als Naturheilmittel, ebenso wie später der römische Gelehrte Plinius oder die mittelalterliche Heilerin Hildegard von Bingen. Eberraute war im Mittelalter eine typische Klostergartenpflanze. Aber auch in der Küche findet der ungewöhnliche Geschmack durchaus seine Liebhaber.
Optisch erinnert das Kraut übrigens auf den ersten Blick an Dill, da es ebenso feingliedrige Blätter besitzt.
Die Heilwirkung von Colakraut
Das Spektrum der Anwendung in der Pflanzenheilkunde ist groß. Dass das Colakraut krampflösend, antibakteriell und entzündungshemmend wirkt, scheint belegt. So lindert ein Teeaufguss Bauchkrämpfe wie Magen-Darm- und Monatsbeschwerden, er mildert Erkältungsbeschwerden ab, bis hin zur Bronchitis und Tinkturen wie Salben daraus wirken wundheilend, bei Muskelverspannung oder Sehnenscheidenentzündung.
Das und noch einige Wirkmechanismen mehr machen die alte Eberraute und das „neue“ Colakraut zu einer interessanten Pflanze in der Pflanzenheilkunde. Doch Vorsicht in der Schwangerschaft. Da das enthaltene ätherische Öl Thujon Wehen fördert, sollten Schwangere unbedingt auf den Konsum von Colakraut als Heilpflanze wie als Würzkraut verzichten.
Verwendung von Colakraut in der Küche
Eines vorab: Colakraut schmeckt sehr intensiv und sollte nur in geringen Dosen Verwendung finden. Auch aufgrund des ätherischen Öls Thujon wird auf mäßigen Konsum verwiesen. Dann ist das Kraut allerdings ein ungewöhnliches Würzkraut, das unter anderem deftigen Fleischgerichten eine besondere Note verleiht. Auch Fisch, herzhafte Eintöpfe oder Gemüse können Sie mit etwas Colakraut verfeinern.
Zum Würzen werden am besten die zarten Triebspitzen verwendet. Doch es gilt: Anfangs das intensiv schmeckende Kraut sehr dosiert Speisen zugeben.
Tipps:
- Für einen Eberrautentee werden ein paar Triebspitzen mit heißem Wasser übergossen.
- Für die Colakraut-Limonade kochen Sie einige Triebe mit Zucker, Zitronensaft und Wasser zu einem Sirup ein. Dann einfach etwas Sirup mit kaltem Wasser nach Geschmack aufgießen und fertig ist das Getränk.
Standort, Boden und Pflege für das Colakraut
Es wird viele Hobbygärtner freuen, dass das Colakraut richtig genügsam ist. Der Boden sollte zwar tiefgründig sein, da die Pflanze tief wurzeln möchte, doch viel mehr Ansprüche stellt sie an ihren sonnigen bis halbschattigen Standort nicht. Düngen ist nicht unbedingt nötig und durch ihre Herkunft aus eher trockenen Regionen ist Gießen nur bei Bedarf und in längeren Trockenperioden ab dem 2. Standjahr nötig. Im Beet können Sie optional im Frühjahr etwas Kompost an der Basis verteilen oder etwas Langzeitdünger wie Hornspäne oder Urgesteinsmehl vorsichtig einarbeiten.
Pflanzen Sie das Colakraut im Topf, dann ist eine Düngergabe ratsam. Topferde ist nach dem Verbrauch der in der Regel enthaltenen Startdüngung recht schnell nährstoffarm. Kompost oder Langzeitdünger sollten hier im Frühjahr stets zum Einsatz kommen. Apropos Topf. Dieser sollte möglichst hoch sein, sonst wächst das Würzkraut, das tief wurzeln möchte, nur kümmerlich.
In der Regel sterben Laub und nicht verholzte Triebe im Winter ab. Dann wird die Pflanze für den Neuaustrieb bodennah gekappt. Triebe neigen sich störend auf Nachbarpflanzen oder den Rasen und ältere Triebe in der Mitte werden braun? Auch diese werden bodennah entfernt.
Tipp: Colakraut ist so dekorativ, dass es sich wunderbar in einem Blumenbeet macht.
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Aussaat und Pflanzzeit von Colakraut
Wer keine Pflanze kauft, kann Colakraut auch aussäen. Dies geschieht als Direktsaat am Wunschort im April. Hierzu werden mehrere Samen an einer Stelle ausgebracht, angedrückt und stets feucht gehalten. Da die Samen Lichtkeimer sind, werden sie nicht mit Erde bedeckt.
Die Voranzucht im Haus kann früher beginnen, etwa ab März. Hierzu verwenden Sie eine Anzuchtschale oder ein anderes geeignetes Gefäß und befüllen es mit nährstoffarmer Aussaat- oder Kräutererde. Andrücken, befeuchten und die Samen locker auf der Erde verteilen. Für einen besseren Erdkontakt drücken Sie die Samen an.
Nach etwa 10 bis 14 Tagen sollten die Samen keimen. Keimtemperatur: mindestens 20 Grad. Sobald sich nach den spitzen ersten Blättern, dies sind die üblichen Keimblätter, die ersten echten Blätter der Eberraute gebildet haben, pikieren Sie die Setzlinge einzeln in kleine Töpfe mit herkömmlicher Pflanzerde. Mitte, Ende Mai sollten diese so weit sein, dass man sie an den ausgesuchten Platz im Beet oder Topf pflanzen kann.
Dies ist auch die beste Zeit, um gekaufte Exemplare zu pflanzen. Tipp: Wenn Sie Colakraut pflanzen, dann lockern Sie schwere Böden mit dem Spaten oder der Grabegabel auf. Anschließend gut angießen, damit der Tiefwurzler einen guten Start hat.
TIPP
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Vermehrung der Eberraute
Sie haben bereits eine Colapflanze und möchten mehr der dekorativen Pflanzen haben? Dann gelingt dies recht einfach durch die Vermehrung mittels Stecklingen. Nach der größten Hitze gehen Sie im Spätsommer wie folgt vor:
- Schneiden Sie etwa 10 cm lange, junge Triebspitzen mit einer scharfen Schere ab.
- Gleich danach sollten Sie kleine Töpfe mit Anzuchterde füllen und angießen. Ist diese nicht zur Hand, dann können Sie auch Pflanzerde verwenden. Sofern vorhanden: Mit etwas Sand vermengen.
- Jetzt werden etwa 50 Prozent der Blätter in der unteren Hälfte abgestreift.
- Den Anschnitt nochmals frisch schräg anschneiden, in die Erde bis zu den ersten Blättern stecken und andrücken.
- Stets feuchthalten, möglichst abseits direkter Sonneneinstrahlung aufstellen.
- Tipp: In einen 10 cm Topf können Sie 4 Stecklinge einbringen. Am besten einfach an den Rand stecken.
- Idealerweise mit einer durchsichtigen Plastiktüte (z. B. Zipperbeutel) abdecken. Diese Maßnahme hält die Feuchtigkeit im Inneren und schafft ein gutes Mikroklima.
- Ab und zu entfernen zum Lüften.
- Sobald sich neuer Blattwuchs bildet, hat der Steckling gewurzelt, kann vorsichtig entnommen werden (z. B. mit einer Gabel) und seinen eigenen Topf erhalten.
Krankheiten und Schädlinge
Auch hier glänzt die Eberraute, denn sie wird selten von Krankheiten und Schädlingen befallen. Es kann manchmal zu Mehltaubefall kommen und Blattläuse oder Spinnmilben saugen an der Pflanze. Beim Schädlingsbefall heißt es abwarten bis sich Nützlinge wie Marienkäfer einstellen oder mit Knoblauchsud oder Ackerschachtelhalm-Lösung einsprühen. Bei Mehltau an der Pflanze werden entsprechende Bereiche herausgeschnitten.
Colakraut trocknen
Wenn Sie Colakraut konservieren möchten, dann ist eine Trocknung eine gute Möglichkeit, sich Vorräte bis zur nächsten Gartensaison anzulegen. Dabei verliert das Kraut fast nichts von seinem intensiven Aroma.
Für die Trocknung von Colakraut einfach im Spätsommer zarte Triebspitzen schneiden und diese ausgebreitet in einem trockenen, warmen Raum trocknen, im Dörrautomat oder bei schwacher Hitze, etwa 50 Grad, im Backofen.
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