Gewürzfenchel selbst anbauen
Der eine bildet eine schmackhafte, weiße Knolle, der andere stattliche, dekorative Triebe und spätestens nach dem zweiten Sommer eine große Menge an Samen. Die Rede ist von Knollenfenchel und Gewürzfenchel. Beide haben gemeinsam, dass man ihr Laub vielfältig in der Küche nutzen kann. In diesem Ratgeber gibt es Tipps zum Anbau von Gewürzfenchel, der sich mit seiner stattlichen Größe und dem dekorativen Erscheinungsbild toll im Blumenbeet macht und sehr gut für die Artenvielfalt ist.
Herkunft und verschiedene Arten
Beide weitläufig miteinander verwandten Fenchelarten kommen aus dem Mittelmeerraum und Kleinasien. Weitere Gemeinsamkeit: Ihr Laub hat einen angenehmen Geschmack nach Anis, der Salate, Dips, Suppen oder Gemüse- und Fischgerichte verfeinert. Der Knollenfenchel (Foeniculum vulgare var. azoricum) wird auch Gemüsefenchel genannt, während der ein bis zwei Meter hohe Gewürzfenchel (Foeniculum vulgare) auch Staudenfenchel genannt wird. Neben seinem Laub sind die Samen des Gewürzfenchels begehrt, die in einem exotischen Rub etwa Schweinefleisch verfeinern, Brot und herzhaftem Gebäck eine interessante Note geben und als Teeaufguss ein altes Naturheilmittel gegen Bauchschmerzen, Blähungen und Koliken sind.
Während man den Knollenfenchel einjährig kultiviert, ist der Staudenfenchel, wie es der Name bereits erahnen lässt, mehrjährig. Er treibt jedes Frühjahr wieder aus. Es kann allerdings sein, dass er nach drei oder vier Jahren an seinem ursprünglichen Standort verschwindet, da er kurzlebig sein kann. Meist geht er durch seine Versamung an anderer Stelle wieder auf.
Und dann gibt es noch eine einjährige Variante des Gewürzfenchels, der auch als Teefenchel bezeichnet wird. Er bildet garantiert im ersten Standjahr im Herbst die begehrten Samen aus. Bei Staudenfenchel ist das nicht immer garantiert und die Aussaat muss dafür vor Anfang Mai geschehen. Mit etwas Glück bildet er dann im Spätsommer oder Herbst Samen aus. Ist dies nicht im ersten, dann aber sicher im zweiten Jahr der Fall.
Tipp: Ein besonders attraktiver Gewürzfenchel ist der Bronzefenchel, dessen ebenfalls essbares Laub mit einem Hauch dunkelrot versehen ist.
Standort und Boden für Gewürzfenchel
Gerade sehr lehmige oder stark tonhaltige Böden sollten Sie vor der Aussaat oder Pflanzung von Gewürzfenchel tiefgründig lockern, da die Pflanze ein Pfahlwurzler ist, der tief in die Erde eindringt. Dies hat den Vorteil, dass er, einmal eingewachsen, allenfalls in längeren Trockenperioden gegossen werden muss. Spätestens aber dann, wenn die Blätter schlaff herabhängen. Ist der Boden dagegen eher sandig und nährstoffarm, dann ist eine Kompostuntermischung vor der Pflanzung oder Direktsaat ratsam.
Der Standort sollte sonnig sein. Aufgrund der Bildung der Pfahlwurzel ist ein Topfanbau nur bedingt möglich. Wenn, dann sollte der Topf möglichst hoch sein. Dann allerdings hat man ein Problem mit der Windanfälligkeit der hohen Pflanze und sie könnte trotzdem vergleichsweise klein bleiben.
Aussaat und Pflanzung
Bei der Aussaat ist die Voranzucht im Haus ratsam, solange es Ende März oder Anfang April für die Keimung noch ein helles Plätzchen gibt und nicht alles von Tomaten, Paprika [LINKS] und Co. bereits belegt ist. Dann wird gelegentlicher Schneckenbefall an Jungpflanzen zu keinem Problem.
Dabei gilt:
- Keimtemperatur: 20 – 25 Grad
- Nach der Keimung: ca. 15 Grad
Die kühlere Temperatur ist empfehlenswert, da die jungen Pflanzen dann nicht so sehr in die Länge wachsen. Es sei denn, Sie arbeiten mit Pflanzenlampen. Dann sollte eine wärmere Temperatur nicht schaden.
Zur eigentlichen Aussaat:
- Nährstoffarme Anzuchterde in kleine Töpfe (ca. 9 cm), Anzuchttöpfe (ca. 6 cm) oder Anzuchtschale füllen.
- Erde andrücken und angießen (vermeidet ein wegschwimmen der Samen).
- In die kleinen Töpfe 3 Samen verteilen, in Anzuchttöpfen nicht mehr als 2 hineinlegen und in Anzuchtschalen mit ein paar Zentimeter Abstand verteilen.
- Mit etwa ½ cm Erde bedecken. Diese erneut andrücken und befeuchten.
- Bis zur Keimung in etwa 7 – 10 Tagen (temperaturabhängig) feuchthalten.
- Wird in Anzuchtschalen gezogen: etwa 3 Wochen nach Aussaat und mit mindestens zwei echten Blättern pikieren.
- Im kleinen Topf und Anzuchttopf verbleiben alle Pflanzen bis zur Pflanzung im Garten. Letztere mit mindestens einem echten Blattpaar in einen größeren Topf mit normaler Erde umtopfen. Nicht versuchen zu pikieren, da das eventuell die Wurzeln schädigen könnte, die bereits durch das durchlässige Material, meist Zellulose, durchgewurzelt sein werden.
Gepflanzt wird nicht vor den Eisheiligen Mitte Mai. Wenn doch etwas früher, dann Thermometer beobachten und bei Frostgefahr abdecken. Dies gilt auch bei Direktsaat von Gewürzfenchel. Auch wenn diese nicht vor Ende April vorgenommen werden sollte, kann eine Abdeckung gegen Kälte vonnöten sein.
Tipps:
- Wenn Sie eine kleine „Insel Staudenfenchel“ säen möchten, dann einfach 5, 6 Samen mit mehreren Zentimetern Abstand in Kreisform 0,5 cm tief in der Erde platzieren.
- Soll es ein akkurater Anbau in Reihe sein, dann 40, 50 cm zwischen den Samen Abstand halten.
- Auch schön: Einfach an verschiedenen Stellen im Gemüse- oder Blumenbeet die Samen verteilen.
- Wenn April und Mai ein paar Tage mit angenehmen Temperaturen bieten, dann die Jungpflanzen im Freien an das Auspflanzen gewöhnen. Dies geschieht im Schatten, da es sonst zu Verbrennungen am Blattwerk kommen kann.
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Gewürzfenchel für die Artenvielfalt
Für Freunde eines Bienen- und Schmetterlingsgartens ist der Gewürzfenchel ideal. Geht er im Hochsommer in die Blüte, dann bietet er ein Festmahl für Honig- und Wildbienen, aber auch Schmetterlinge. Und dies in doppelter Hinsicht, was Schmetterlinge angeht, denn einige Arten schätzen das Laub des Staudenfenchels als Futterpflanze. So legen die Elterntiere ihre Eier in das filigrane Laub, das alsbald von den Raupen verspeist wird. Allen voran: der prächtige Schwalbenschwanz. Andere mögen den Nektar. Und nicht wundern, auch Wespen lieben die Blüten. Was allerdings nicht schlimm ist, denn die unbeliebten, aber nützlichen Insekten sind nach ihrem Besuch gesättigt und deutlich weniger aggressiv.
Tipp: Erntet man im Herbst nicht alle Samen ab – oder baut den Fenchel ohnehin nur aus optischen Gründen an –, dann freuen sich einige Vogelarten wie Stieglitze auf die protein-, mineral- und vitaminreiche Kost.
Pflege von Staudenfenchel
Bei Jungpflanzen sollte man Wildwuchs um die Pflanze entfernen, da dieser ein Wasser- und Nahrungskonkurrent ist. Das mehrjährige Kraut begrüßt eine jährliche Kompostgabe im Frühsommer. Hierzu verteilen Sie einfach 2, 3 Hände voll des humusreichen Substrates rund um die Basis. Alternativ etwas Urgesteinsmehl geben oder 1, 2 x in der warmen Jahreszeit flüssig düngen. Je mehr Nährstoffe der Gewürzfenchel bekommt, desto höher kann er werden.
Manchmal kann es zum Befall mit Blattläusen kommen, die, in größeren Mengen anwesend, einzelne der zarten Blätter durch ihre Saugarbeit zum Vertrocknen bringen. Mehr Schaden sollte nicht entstehen. In einem vielfältig gestalteten Garten können sich zeitnah Marienkäfer oder Florfliegen einfinden, für die die Blattläuse eine wichtige Nahrungsquelle sind. Andere Schädlinge oder Krankheiten schaden der Pflanze nicht.
Und am Ende der Gartensaison, alles herunterschneiden? Dies ist nicht zu empfehlen, da die hohen, stabilen Stängel sich über den Winter sehr gut im Garten machen. Vielleicht findet ein Vogel auch noch das eine oder andere Samenkorn und eventuell ziehen Insekten für die Winterruhe in den hohlen Stängeln ein.
Ernte von Gewürzfenchel
Frisches Laub wird bei Bedarf geerntet, da es gepflückt schnell welkt. Für die kalte Jahreszeit kann man es abernten, grob hacken und in einer Plastikdose einfrieren. Die Samen sind ab etwa September, Oktober reif. Sie färben sich von zunächst grün nach eher bräunlich und lassen sich leicht lösen. Für die Ernte der Samen ein größeres Gefäß nehmen, unter die Dolden halten und die Samen abstreifen. Dies geschieht am besten an einem regenfreien Tag. Bevor Sie sie einlagern, einige Tage an einem warmen Ort noch etwas trocknen lassen. Für die Aufbewahrung ist ein Schraubglas gut geeignet.
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