Der Plan ist gefasst, es soll ein Hochbeet für den Gemüseanbau her. Wie der Anbau hierin funktioniert? Nicht viel anders als in der Gartenerde, aber mit meist höheren Erträgen. Praxistipps für einen gelungenen Start und einen erfolgreichen Gemüseanbau das ganze Jahr.
Eine Faustregel besagt, dass für Besitzer von Hochbeeten die Gemüsesaison einen Monat früher beginnt und einen länger andauert, verglichen mit dem Anbau im Gemüsebeet. Begründet wird dies mit der Tatsache, dass sich die Erde in einem Hochbeet – abhängig vom verwendeten Material – schneller im noch ungemütlichen Frühjahr erwärmt und länger die Wärme hält. Wählt man die klassische Vier-Schicht-Füllung, dann sorgt auch diese durch Verrottung für ein wärmeres Erdreich.
Auf jeden Fall sind Hochbeete dafür bekannt, dass sie durchaus mehr Ertrag aus den genannten Gründen erbringen, vergleicht man sie mit dem üblichen Gemüsebeet in der Gartenerde.
Weiterführende Links:
- Lesen Sie alles zu „Hochbeet bauen: Was ist das beste Material?“
- „Die Vor- und Nachteile des Gemüseanbaus im Hochbeet“
- Was für Füllungen eignen sich für ein Hochbeet? Das erfahren Sie im Beitrag „Hochbeet richtig befüllen: Klassisch und Varianten“.
Wann startet die Hochbeetsaison?
Wer damit vertraut ist, wie man auf der Fensterbank aus Samen Pflanzen vorzieht, kann bereits im Februar mit den ersten Kopfsalaten loslegen. Auch Knollenfenchel, Mangold, frühe Lauchsorten können einfach vorgezogen werden. Etwas komplizierter in der Anzucht, auch weil langsam wachsend: Paprika, Chili und Auberginen können ebenfalls im Februar auf der Fensterbank ausgesät werden. Wer sich diese Arbeit nicht zutraut oder einfach nicht machen will, erhält im März, spätestens April entsprechende Setzlinge.
Während frostempfindliche Paprika, Chili und Auberginen erst Mitte Mai und nach den Eisheiligen wegen möglicher Frostgefahr das Hochbeet beziehen dürfen, können die genannten Pflanzen Ende März das Beet bevölkern.
Bei Plusgraden können ab Februar oder März in milden Regionen Radieschen und Karotten bereits direkt ins Hochbeet gesät werden, gefolgt von Erbsen, Zuckerschoten oder Buschbohnen.
Tipp: Wer früh aussät und pflanzt, sollte immer ein Vlies parat halten, sollte es nochmals Minusgrade geben. Im Zweifelsfall und in besonders kalten Regionen besser bis April mit dem Pflanzen abwarten.
Ab April steigt die Auswahl an Sorten, die es jetzt als Setzlinge gibt oder als Saatgut in die Erde können.
Sortenabhängig kann bis etwa Anfang September Saatgut in das Hochbeet. Es gibt späte Radieschensorten, die jetzt noch in die Erde dürfen, Pak Choi oder Rucola gelingen jetzt noch sowie weniger bekannte Asiasalate und Winterkopfsalate. Die beiden Letzteren werden für das zeitige Frühjahr zwischen August und September gesät. Während die wüchsigen Asiasalate problemlos -10 Grad überstehen und bei Frostfreiheit auch im Winter blattweise erntbar sind, macht so manchem Winterkopfsalat auch -20 Grad nichts aus. Leider gibt es beides (noch) nicht als Setzlinge und ausnahmslos als Saatgut.
Clever aussäen oder flott zwischen behäbig
Hochbeete zeichnen sich durch Effektivität aus. Alles wächst und gedeiht hierin schneller als in der Gartenerde, daher ist der Ertrag hierin vergleichsweise hoch.
Noch mehr Erfolg erzielen ihre Besitzer, wenn sie so viel wie möglich darin aussäen und pflanzen. Hierbei nutzt der erfahrene Hochbeet-Gärtner einen Trick: Er sät schnell Wachsendes zwischen die Reihen von langsamer gedeihenden Gemüsesorten. So werden beispielsweise Radieschen zwischen Karotten oder Rote Bete gesät, da diese bereits abgeerntet sind, wenn Karotten oder Rote Bete erst richtig loslegen. Gleiches gilt für Lauch. Er benötigt wenig Platz und dank seines langsamen Wuchses kann er zwischen Salaten, Spinat, Rauke und einigen anderen Gewächsen gedeihen. Der Gemüsebauer nennt diese Anbaumethode „Zwischenkultur“.
Setzlinge nutzen
Einen Fehler, den nicht nur Anfänger machen, ist es, von einer Sorte viel zu viele Pflanzen auf einmal vorziehen oder säen. Das beste Beispiel hierfür ist Salat. Selbst eine Großfamilie kann 30 gleichzeitig gesetzte Salatköpfe ab ihrer Wunschgröße und vor dem Schießen kaum noch verwerten.
Setzen Sie daher besser wenige solcher Pflanzen, dafür in regelmäßigen Abständen neu. Empfehlung nicht nur für Neulinge: Auf Setzlinge setzen, die sie in regelmäßigen Abständen von ein paar Wochen nachkaufen. Dies funktioniert nicht nur mit Salaten, sondern auch mit beispielsweise Kohlrabi, Knollenfenchel und anderen Lieblingsgemüsesorten, die recht schnellwüchsig sind.
Gut sortierte Gärtnereien, oft selbst Gartencenter, haben hier über viele Monate eine schöne Auswahl.
Ideale Auswahl treffen
Im Hochbeet ist der Platz begrenzt und trotz so manchem Trick ist irgendwann die Kapazität ausgereizt. Daher pflanzen erfahrene Hobbygärtner gerne mal Gemüse, das sie öfter abernten können.
Klassische Gemüsesorten in Sachen Mehrfachernte sind Mangold, Grünkohl oder Pflücksalat. Im Vergleich zum Salatkopf haben Sie mit einem nachwachsenden Pflücksalat den doppelten oder gar dreifachen Ertrag. Wo Platz rar ist, lohnt es sich, diesen Umstand einzukalkulieren.
Stetig „nachlegen“
Hochbeetgärtner sollten abgeerntete Reihen stets mit etwas Neuem belegen, um einen maximalen Ertrag anzustreben. Sind Radieschen abgeerntet, dann wird gleich wieder nachgelegt. Ist ein Teil des vorhandenen Salats gegessen, dann können ein paar neue Setzlinge ins Beet. So lässt sich der Ertrag optimieren und der Genuss von frisch geerntetem Grün maximieren.
Zudem gibt es, neben Salat und Radieschen, Gemüse, das so schnell wächst, dass man es mehrmalig im Jahr pflanzen oder aussäen kann. Und das ist lohnenswert für das Gärtnern auf kleiner Fläche. Hierzu zählen:
- Kohlrabi
- Knollenfenchel
- Rucola
- Mai- und Herbstrübe
- Spinat
- Gartenmelde
Tipp: Gerade Anfänger sollten sich am Anfang an die Auswahl oder Menge herantasten. Zumal auch für alte Hasen gilt: „Gärtner lernen nie aus“. Am besten mit einfachen Kulturen wie Radieschen oder Salat und den Lieblingsgemüsesorten starten.
In die Höhe gehen
Sehr hoch wachsende Pflanzen sind nicht unbedingt für Hochbeete geeignet. Stangenbohnen etwa, die zwei Meter und mehr an Höhe erreichen, wachsen dann in Höhen, die zum Ernten praktisch unerreichbar sind. Auch normalwüchsige Tomaten mit 1,5 bis zwei Metern und mehr Wuchshöhe sind in einem Hochbeet mit der üblichen Höhe von 70, 80 Zentimetern eher unpraktisch.
Dennoch kann der Hochbeetgärtner die Höhe super ausnutzen für Pflanzen, die eher kriechen möchten. Mit einem Rankgitter gelingt dies sehr gut und äußerst platzsparend. Gurken oder die beliebten Honigmelonen, die nicht so lange Ranken wie beispielsweise Kürbis, sind hier passende Beispiele. Beide Pflanzen lassen sich an einem Rankgitter sehr gut in die Höhe dressieren. Weitere Pflanzen, die Sie so weniger raumgreifend anbauen können, sind Buschbohnen, Erbsen, Zuckerschoten und Kapuzinerkresse.
Wann endet die Hochbeetsaison?
Die Saison startet mit dem vorgezogenen Salat oder der Aussaat von weniger empfindlichen Gemüsesorten im Februar oder März (witterungsabhängig), steigt zum Sommer hin mit einer großen Vielfalt an und erreicht seinen Höhepunkt im Herbst.
Mit Wintergemüsen wie Grünkohl, Rosenkohl und der frostverträglichen Pastinake sowie den oben genannten Asia- und Winterkopfsalaten kann ein Hochbeet streng genommen 365 Tage im Jahr „belegt“ sein.
Was nicht im Hochbeet wachsen sollte
Die Füllung eines Hochbeetes senkt sich Jahr für Jahr ab und es muss Erde aufgefüllt werden. Dieser Umstand ist äußerst unpraktisch für mehrjährige Pflanzen. Wollen Sie beispielsweise ein Hochbeet ausschließlich für Erdbeeren, mediterrane oder andere mehrjährige Kräuter? Dann könnte man diese auch spätestens alle zwei Jahre ausgraben, dann das Beet auffüllen und wieder pflanzen. Allerdings besonders praktisch ist das nicht, zumal Ihnen diese Aktion die Gewächse krummnehmen könnten.
Daher: Alles was mehrjährig ist besser in den Boden oder in Töpfe pflanzen.
Und wie sieht es mit Kürbis oder Zucchini aus? Hier sollte man wissen, dass diese Pflanzen sehr viel Platz benötigen. Eine Zucchini-Pflanze nimmt schnell einen Quadratmeter Fläche ein. Ein Kürbis gar mehr. Wer lediglich ein Standardhochbeet hat und andere Köstlichkeiten anbauen möchte, sollte auch hier andere Pflanzmöglichkeiten suchen.
Fazit: Hochbeete sind ideal für den rückenschonenden, effektiven und erfolgreichen Gemüseanbau auf kleinstem Raum. Sie haben einige Vorteile gegenüber dem üblichen Gemüsebeet im Garten und Schnecken sind selten ein Problem, wären aber einfach abzuhalten. Bekommen sie für ein paar Stunden Sonne ab, dann können sie praktisch überall stehen. Wird so ein Beet konsequent genutzt, dann ist die Erntemenge größer als in der Gartenerde.
Die Vor- und Nachteile des Gemüseanbaus im Hochbeet
Hochbeet: Vorteile und Nachteile Hochbeete sind keine neue Erfindung, aber sie erfreuen sich aktuell großer Beliebtheit, da sie auf kleinstem… weiterlesen