Tipps und Tricks für den professionellen Heckenschnitt
Viele Hausbesitzer pflanzen eine Hecke als mehr oder minder dichten Sichtschutz. Für diese Aufgabe benötigen die Pflanzen allerdings einen regelmäßigen Schnitt. Nur so wachsen sie erst richtig dicht, verkahlen mit den Jahren nicht und bleiben lange gesund. Wann Sie Hecken wie schneiden, die Ausnahmen und rechtliche Vorgaben.
Hecken als gestaltendes Element, als Sicht- oder auch Windschutz haben eine lange Tradition. Gerade als Schutz vor allzu neugierigen Blicken kommt ihnen eine immer größere Bedeutung zu. Dies ist mehr denn je in Ballungsgebieten der Fall, in denen die Grundstücke aufgrund der steigenden Grundstückskosten immer kleiner werden und dicht an dicht gebaut ist. Dabei ist es gleich, ob ein kleines oder großes Grundstück mit einem natürlichen Sichtschutz eingefasst ist, geschnitten werden sie alle.
Wann was gemacht wird, ist kein Buch mit sieben Siegeln, doch die folgenden Grundlagen sind wichtig zu wissen.
Heckenschnitt zum richtigen Zeitpunkt
Viele Hobbygärtner schneiden ein Mal im Jahr ihre Hecke. Dann meist an einem schönen Sommertag. Alles andere ist ihnen zu viel Arbeitsaufwand. Dagegen schneidet manch akkurater Gartenbesitzer den Nachwuchs an der grünen Wand mehrmals jährlich ab, da ihn selbst der kleinste Zuwachs ein Dorn im Auge ist.
Wissenschaftliche Untersuchungen der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft belegen, dass ein zweimaliger Schnitt bei den meisten Sträuchern für das blickdichteste und gesündeste Ergebnis sorgt. Gartenbau-Profis setzen daher auf diese Herangehensweise.
Die Termine für die Variante mit zwei Rückschnitten liegen im späten Winter und im Frühsommer. Besonders wüchsige Hecken können nochmals im August oder September etwas eingekürzt werden. Nötig ist dies allerdings nicht. Später sollte nicht geschnitten werden, da sonst mögliche Frostschäden drohen.
Tipp: Nehmen Sie es nicht ganz genau mit der akkuraten Form und die Hecke hat die Wunschgröße erreicht, dann genügt auch mal ein einmaliger, dann aber kräftiger Rückschnitt. Dieser sollte dann im ausgehenden Winter als sogenannter Winterschnitt erfolgen.
Gesetzessache: Wann man eine Hecke nicht schneiden darf
Es ist wichtig zu wissen, dass Hecken laut Bundesnaturschutzgesetz zwischen dem 1. März und 30. September nicht stark zurückgeschnitten oder gar gerodet werden dürfen. Dann sind allenfalls Pflegeschnitte wie der leichte Sommerschnitt erlaubt. Diese Vorgabe soll Heckenbewohner wie brütende Vögel schützen.
Der Winterschnitt
Je nach Witterungsverhältnissen und Region ist der wichtige Winterschnitt etwa Ende Februar vorzunehmen. Leichte Minusgrade sind hierbei unproblematisch. Der Winterschnitt ist gleichzeitig auch der Hauptschnitt, um den lebenden Sichtschutz so richtig in Form zu bringen. Der Grund für diesen Termin ist einfach, denn dann befindet sich das Gehölz noch in der Winterruhe und die Pflanzen stehen noch nicht richtig im Saft. Daher vertragen die Sträucher eine Formgebung zu diesem Zeitpunkt am besten.
Ein weiterer Vorteil dieses zeitigen Schnitttermins ist, dass es noch Monate dauert, bis der kräftige Wuchs einsetzt. Somit behält die zeitig im Jahr geschnittene Hecke lange ihre schöne Form. Oft dauert es bis in den Mai hinein, dass sichtbar kräftiger Wuchs zu verzeichnen ist.
Tipp: Passen Sie die Breite der Hecke an die natürliche Wuchsform an. So wachsen Hecken aus baumartig wachsenden Pflanzen wie die Hainbuche weniger breit, strauchige Pflanzen wie der Kirschlorbeer oder der Feuerdorn vertragen indes etwas mehr Volumen.
Trapezform, die Kür beim Heckenschnitt
Manch ein Hobbygärtner schneidet seine Hecke äußerst präzise und man könnte den exakt senkrechten Schnitt mit einem Lot nachmessen. Was Hecken aus Hainbuchen und Kirschlorbeer meist überhaupt nicht stört, kann an Koniferen mit den Jahren zu kahlen Stellen im bodennahen Bereich führen. Der Grund: Tiefer sitzende Triebe könnten zu wenig Licht abbekommen und als Ergebnis hat die Hecke im Bodenbereich dann gerne mal braune, leblose Triebe. Es ist unwahrscheinlich, dass diese kahlen Stellen wieder austreiben. Die einzige Ausnahme unter den Koniferen bildet hier die sehr schnittverträgliche Eibe.
Die Gegenmaßnahme ist ein leicht trapezförmiger Schnitt mit einer Neigung von etwa 10 Grad. Dies hat den Effekt, dass die Basis mehr Licht erhält und dadurch nicht verkahlt. Beispiel: Ist eine 2 Meter hohe Hecke an der Basis etwa 50 cm tief, dann sollte die Krone etwa 30 bis 40 cm breit sein.
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Der Sommerschnitt
Der Sommerschnitt fällt meist weniger aufwändig aus als der Winterschnitt. Hierbei wird lediglich der Neuaustrieb eingekürzt. Diese Korrektur des Wuchses wird auch „Johannis-Schnitt“, da er vornehmlich rund um dem Johannistag Ende Juni stattfindet.
Die Ausführung ist recht einfach. Als Faustregel wird etwa ein Drittel des Zuwachses entfernt. Mehr sollte es nicht sein, da der restliche Neuaustrieb ideal für die Photosynthese ist und sich die Pflanzen so stärken können. Wenn diese Höhe dem Heckenbesitzer zu hoch ist, dann wird der Zuwachs mit dem Winterschnitt wieder komplett entfernt. Ist die Hecke dagegen noch nicht bei der gewünschten Endhöhe, dann wird so kontinuierlich für gesunden und dichten Zuwachs gesorgt.
Vor allem beim Sommerschnitt sollten Sie darauf achten, dass die Sonne nicht allzu kräftig scheint, denn die nach dem Schnitt freigelegten Blätter neigen zu Sonnenbrand. Ideal ist ein wolkiger Tag.
Tipp: Schauen Sie in Ihre Hecke vor dem Sommerschnitt. Brüten dort gerade Vögel, dann verschieben Sie bitte diese Pflegemaßnahme um ein paar Wochen.
Keine Regel ohne Ausnahmen
Abweichende Schnittzeitpunkte
Nicht alle Pflanzen, die für die Abgrenzung des eigenen Gartens von der Außenwelt dienen, mögen die genannten Winter- und Sommerschnitte. Hier hervorzuheben sind im Frühjahr blühende Pflanzen. Beispiele hierfür sind frühe Spieren wie die Rispenspiere, Schneeballarten, Kornelkirschen, Gartenjasmin oder Forsythien. Sie werden erst nach der Blüte geschnitten. Dieser einmalige Schnitt reicht bei Frühjahrsblühern in der Regel aus.
Eine Besonderheit in Sachen Schnitt gilt es auch bei dem Feuerdorn zu beachten. Um seine leuchtend gelben, orangen oder roten Beeren zu bilden, müssen einjährige Triebe erhalten bleiben. Nur an ihnen bildet er in der Zeit von Mai bis Juni seine cremeweißen Blüten, aus denen sich später im Jahr die Beeren entwickeln. Daher wird das zu den Rosengewächsen zählende Gewächs lediglich alle zwei Jahre mit einem Winterschnitt zurückgeschnitten. Auch wenn dies die Blüten- und damit die Fruchtbildung im Schnittjahr reduziert.
Sonderfall Koniferen
Koniferen wie Fichten, vor allem aber Lebensbaum und Scheinzypresse mögen es gar nicht, wenn sie bis aufs Holz zurückgeschnitten werden. Während Laubgehölze bei einem tieferen Schnitt aus schlafenden Augen noch austreiben, ist das bei Koniferen sehr unwahrscheinlich. Bei Schnittmaßnahmen an diesen Pflanzen daher immer „im Grünen“ bleiben.
Wie wird die Heckenkrone gerade?
Je länger eine Hecke ist, desto schwieriger wird es, die Heckenkrone, so nennt man den oberen Abschluss, exakt auf einer Linie zu schneiden. Um einen exakten Abschluss zu erzielen, gehen Sie wie folgt vor:
Sie nehmen zwei entsprechend lange Stangen oder Stäbe und fixieren Sie an beiden Enden der Hecke. Nun messen Sie vom Boden ab die gewünschte Höhe der Hecke aus und markieren diese Stelle. Schließlich wird ein Seil oder eine gut sichtbare Schnur als Schnittkante gespannt.
Trauen Sie sich den Freihandschnitt zu, dann sollten Sie so vorgehen:
- Sicherer Stand in bequemer Arbeitshöhe.
- Die Heckenschere fest in der Hand halten, die Messer waagerecht anlegen und eher aus der Hüfte als aus den Schultern bewegend den Schnitt durchführen.
Alte Hecke verjüngen
Eine Hecke wurde über Jahre nicht mehr in Form gebracht? Dann wird es Zeit zur Verjüngung. Hier unterscheidet der Gärtner zwei Gruppen, zum einen jene, die strauchartig wachsen und zum anderen die eher baumförmig oder einstämmig wachsenden Gehölze. Bei strauchartig wachsenden Gehölzen wie Kirschlorbeer, Feuerdorn, Liguster und Berberitzen ist es kein Problem, die neuen Wunschmaße beziehungsweise eine drastische Verjüngung auch mit radikalem Einkürzen vorzunehmen. Selbst ein Stutzen auf einen halben Meter ist möglich. Starke Haupttriebe werden hierfür gegebenenfalls mit einer Säge auf der Wunschhöhe gekappt. Trotz des starken Eingriffs sollte der Neuaustrieb im nächsten Frühjahr bereits viele Lücken schließen und ein sichtbares Höhenwachstum stattfinden. Kappen sie den Neuaustrieb dann erneut etwas, erhalten Sie schnell wieder eine dichte Hecke.
Bei einstämmig wachsenden, völlig aus der Form geratenen Hecken müssen Hobbygärtner etwas behutsamer für eine Verjüngung vorgehen, da diese Pflanzen radikale Rückschnitte nicht immer schadlos hinnehmen. Hainbuchen, Rotbuchen und Feldahorn sind für diese Gruppe der Heckenpflanzen klassische Vertreter. Weniger Stress für die Pflanzen ist mit einem zweiphasigen Rückschnitt das Ziel. Hierzu kürzen sie zunächst eine Seite der Hecke mittels Winterschnitt ein. Erst im kommenden Jahr ist dann die andere Seite an der Reihe. So hat die Hecke genügend Blattwerk, um hiermit ausreichend Nährstoffe zu bilden.
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