Wenn es um Sichtschutz auf dem eigenen Grundstück geht, denken viele Gartenbesitzer entweder an blickdichte Hecken oder an bauliche Maßnahmen aus Holz oder Stein. Dabei gibt es auch schöne Kletterpflanzen, die für mehr Privatsphäre auf dem Grundstück oder am Sitzplatz sorgen. Manches Gewächs ist sogar gut für Vögel und Insekten.
Efeu: der verkannte Klassiker
Efeu ist vielleicht etwas in Verruf geraten, insbesondere weil er früher für die Fassadenbegrünung eingesetzt wurde und insbesondere an alten, schadhaften Putzen durchaus Schaden anrichten kann. Und überhaupt: Efeu hat den Ruf alles zu überwuchern.
Dabei ist Efeu ein schnellwachsender Kletterkünstler, der ideal als Sichtschutz dient und mit einem regelmäßigen Schnitt wunderbar im Zaum zu halten ist. Die als Selbstklimmer bezeichnete Kletterpflanze erobert im Nu Zäune, Wände, Drahtseilsysteme oder Rankgitter. Die Pflanzen sind sehr schnittverträglich, damit sind auch sehr schlanke Sichtschutzlösungen möglich, und sie gedeihen bei allen Lichtverhältnissen. Hat Efeu einmal seine Wunschhöhe und entsprechende Dichte erreicht, sollte er mindestens ein bis zweimal im Jahr geschnitten werden.
Besonderheiten:
- Bis zu 2 m Zuwachs im Jahr.
- Unscheinbare Blüten im September. Bienenweide, allerdings auch bei Wespen begehrt.
- Dunkle Beeren im Winter. Bei Vögeln beliebt, für Menschen giftig.
- Es gibt verschiedene Sorten. Auch solche mit zweifarbigem (weiß-grün) Laub.
- Die Sorte „Woerner“ wächst am dichtesten.
Tipp: Es gibt heutzutage Fertighecken mit Kletterpflanzen wie Efeu als Meterware.
Das Immergrüne Geißblatt erklimmt Höhen
In der Familie der kletternden Geißblattgewächse werfen alle Pflanzen bis auf eine im Winter ihre Blätter ab. Das Immergrüne Geißblatt, auch Henry’s Geißblatt genannt, macht das nur in strengen Wintern und an exponierten Standorten. Die unkomplizierte, bis auf 12 Meter wachsende Pflanze bevorzugt halbschattige Standorte, wächst aber auch in der Sonne problemlos, wenn sie ausreichend Wasser erhält. Zudem toleriert das Immergrüne Geißblatt auch Schatten, dort kann sie allerdings von unten her verkahlen.
Geschnitten wird die sich schlingende Pflanze (massives Drahtseilsystem oder robuste Rankgitter nötig) nur bei Bedarf und um die Dichte beziehungsweise Verzweigung zu fördern. Ideal ist hierfür das Frühjahr. Bei Verkahlen sind stärkere Rückschnitte möglich.
Besonderheit:
- Ab Frühsommer eher unscheinbare, angenehm duftende Blüten und herbstlicher Beerenschmuck.
Wilder Wein: Mit toller Herbstfärbung
Die meisten Sorten des kletternden Wilden Weins begeistern mit leuchtend roter Herbstfärbung. Doch auch die im Herbst gebildeten Beeren sind ein optisches Highlight der sommergrünen Kletterpflanze. Der wüchsige Kletterer – bis zu 10 Meter erreicht eine Pflanze – benötigt eine stabile Unterlage. Das kann eine Wand, ein Spalier, ein Zaun oder ein Seilsystem sein.
Wilder Wein erobert schnell das gebotene Terrain, denn er wächst bis zu einem Meter pro Jahr. An den Standort stellt die Pflanze kaum Ansprüche, allerdings die herbstliche Laubfärbung an sonnigen Standorten am intensivsten.
Besonderheiten:
- Unscheinbare Blüten im Hochsommer, bei Insekten begehrt.
- Bildet im Herbst kleine blaue Beeren. Für den Mensch ungenießbar, bei Vögeln beliebt.
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Bergwaldrebe bietet üppigen Blütenflor
Die Bergwaldrebe gehört zur Familie der Waldreben, auch Clematis genannt. Mit fünf bis acht Metern Höhe ist sie eine besonders wüchsige Sorte, die schnell eine Kletterhilfe – Zaun, Spalier, etc. – erobert. Das Besondere an der Bergwaldrebe (botanisch: Clematis montana) ist, dass sie im Frühjahr mit einem wahren Blütenmeer in Rosa oder Weiß begeistert. Die Blüten ähneln Anemonen, weshalb diese Sorte auch als Anemonen-Waldrebe bezeichnet wird.
Ein Rückschnitt ist nur bei Bedarf nötig. Sollte dieser notwendig sein, dann wird die Pflanze nach der Blüte im Juli zurückgeschnitten oder bei Bedarf ausgelichtet. Clematis montana bietet an sonnigen bis halbschattigen Standorten lange Sichtschutz, da sie erst spät im Herbst die Blätter abwirft.
Besonderheiten:
- Schneller Wuchs von bis zu drei Metern im Jahr.
- Blüten duften.
- Clematis mögen einen beschatteten Fuß. Eine Unterpflanzung, größere Steine oder eine dicke Lage Mulch ist hierfür geeignet.
Tipp: Es gibt auch die Immergrüne Waldrebe (Clematis armandii), die ganzjährig grün ist. Ihre duftenden Blüten zeigt sie von März bis Mai. Sie ist etwas frostempfindlicher, daher Winterschutz an der Basis nötig.
Kletterrosen, der königliche Sichtschutz
Je nach Sorte blühen Kletterrosen nur wenige Wochen (Ramblerrosen), dafür umso üppiger, oder über Monate immer mal wieder. Zudem gibt es zahlreiche duftende Kletterrosen. Sie sehen für ihre Fans einfach traumhaft aus und sind zu Recht die Königin unter den Blumen.
Kletterrosen wachsen fünf bis zehn Meter in die Höhe. Etwas weniger, wenn sie mittels Kletterhilfen in die Breite gezogen werden.
Besonderheiten:
- Lange, unverzweigte Triebe werden für eine bessere Verzweigung eingekürzt.
- Öfter blühende Kletterrosen machen vergleichsweise viel Arbeit, da Verblühtes entfernt werden sollte.
- Neuer Austrieb aus der Basis kann nach und nach verholzte, alte Triebe ersetzen.
- Etablierte Kletterrosen benötigen ähnlich viel Platz wie eine übliche Sichtschutzhecke.
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