Auch in ein Gewächshaus können Schädlinge eindringen. Denn im Sommer werden Sie Fenster und Türen des Gewächshauses zur Belüftung öffnen – freie Bahn für Insekten und allerlei anderes Getier. Auch Wühlmäuse können sich Ihren Weg in Ihr Gewächshaus bahnen, wenn es nicht auf einem Plattenfundament, sondern direkt auf dem Erdreich steht. Je nachdem, welche Pflanzen in Ihrem Gewächshaus gedeihen sollen, lohnt es sich deshalb, sich bereits vorab einige Gedanken über die Vorbeugung von Schädlingsbefall im Gewächshaus zu machen. Mit ein paar einfachen Maßnahmen können Sie die Gefahr eines Schädlingsbefalls so minimieren.
Welche Schädlinge können ins Gewächshaus eindringen?
Vor allem Insekten können sich problemlos im Gewächshaus niederlassen. Sie schlüpfen selbst durch kleinste Öffnungen. In der Regel saugen sie Saft aus der Pflanze und verursachen so unter Umständen große Schäden an den vor allem bei Hobbygärtnern beliebten Gewächshaus-Pflanzen. Einige Beispiele sind:
- Weiße Fliege: Besonders gerne lassen sich Weiße Fliegen auf Tomaten, Gurken und Paprika nieder. Sie saugen Saft aus den Blättern und hinterlassen klebrigen Honigtau. Durch den Honigtau wird wiederum das Wachstum Rußtaupilzen gefördert, welche dem Wachstum der Pflanzen schaden.
- Minierfliegen: Minierfliegen befallen unter anderem Salat, Spinat, Kräuter, Tomaten- oder Gurkenpflanzen. Sie legen ihre Eier auf oder in den Blättern ab, von denen sich dann die Larven ernähren. Durch die so geschädigten Blätter kann die Pflanze nicht mehr richtig gedeihen.
- Thripse: Die Schäden, welche Thripse verursacht haben, erkennen Sie neben gelben auch an silbrigen Flecken auf den Blättern von beispielsweise Tomaten, Paprika, Blumen und Kräutern.
- Spinnmilben: Spinnmilben haben es unter anderem auf Tomaten, Gurken, Erdbeeren und Zierpflanzen abgesehen. Sie hinterlassen sogenannte Gespinste und saugen Saft aus den Blättern, indem sie kleine Löcher in die Pflanze stechen. Dadurch werden die Blätter gelb und trocken.
- Blattläuse: Blattläuse sitzen im Gewächshaus unter anderem gerne auf Tomatenpflanzen, Gurken oder Salat. Wenn sie Saft aus den Pflanzen gesaugt haben, kann das zu gelben Flecken und verkrüppeltem Wachstum führen. Auch Blattläuse hinterlassen Honigtau.
- Trauermücken: Die Wurzeln von Kräutern und Blumen mit feuchtem Substrat sind das Ziel der Trauermückenlarven. Sie fressen an den Wurzeln und verursachen dadurch gelbe Blätter und Wachstumsstörungen.
Auch Schnecken und Wühlmäuse sind in der Lage, in Ihr Gewächshaus einzudringen. Schnecken kriechen durch offene Türen oder auch Fenster, unter Umständen tragen auch Sie selbst Schnecken in Ihr Gewächshaus, ohne es zu merken. Denn manchmal hängen Schnecken am Boden von Pflanzgefäßen, Gießkannen oder anderem Material, das Sie im Gewächshaus benutzen. Kontrollieren Sie deshalb stets, ob eine Schnecke sich an die Dinge geheftet hat, die Sie von draußen ins Gewächshaus mitnehmen. Da sie Fenster und Türen des Gewächshauses nicht dauerhaft geschlossen halten können, hilft auch an diesen Stellen nur regelmäßige Kontrolle sowie eventuell eine mechanische Barriere. Salat, Kohl, Spinat oder Zucchini sind bei Schnecken besonders beliebt.
Wühlmäuse gelangen in der Regel durch den Boden ins Gewächshaus, denn sie graben Gänge. Allerdings können sich auch Wühlmäuse und andere kleine Nager durch Türen oder Spalten ins Gewächshaus verirren. Neben Schäden an den Wurzeln der Pflanzen oder auch dem oberirdischen Teil der Pflanze können Wühlmäuse sich auch an der Ausstattung des Gewächshauses zu schaffen machen, etwa Schläuche des Bewässerungssystems oder Kabel beschädigen. Außerdem hinterlassen sie Kot und Urin. Auch für Wühlmäuse gilt: zur Vorbeugung sind mechanische Barrieren hilfreich.
Verschiedene Voraussetzungen ziehen Schädlinge an einem Gewächshaus magisch an. Insekten beispielsweise lieben das feuchtwarme Klima in Gewächshäusern. Dort können sie sich besonders gut vermehren. Wenn Sie nicht für ausreichend Frischluft sorgen, können sich Schimmel und Pilze im Gewächshaus entwickeln. Diese wiederum sind in manchen Fällen eine Nahrungsquelle für Schädlinge. Dasselbe gilt für Pflanzenreste und andere organische Materialien im Gewächshaus.
Tipp: Halten Sie Ihr Gewächshaus stets sauber und frei von Unkraut, damit es Schädlingen weniger Nahrung und Möglichkeiten bietet, sich zu verstecken und zu vermehren. Nur so können Sie Schneckenbefall oder Wühlmauslöcher oder Hinterlassenschaften schnell erkennen und entsprechend handeln.
Mechanische Barriere gegen Schädlinge im Gewächshaus
Schädliche Insekten, Schnecken und Wühlmäuse können Sie mit verschiedenen mechanischen Barrieren von Ihrem Gewächshaus fernhalten. Allerdings sollten Sie sorgfältig prüfen, wo Sie welche Barriere benötigen. Denn der sinnvolle Schutz vor Schädlingen soll zwar eine Barriere für die unerwünschten tierischen Besucher sein, nicht aber für Sie selbst. Achten Sie deshalb bei der Installation solcher Barrieren darauf, dass diese Sie bei Ihrer Arbeit im Gewächshaus nicht zu sehr behindern.
Insektenschutznetze: So feinmaschig wie möglich sollten Insektenschutznetze sein, wenn Sie diese für Ihr Gewächshaus verwenden. Zwar können Sie auch mit solchen Netzen ein Eindringen von Schädlingen nicht komplett ausschließen. Aber sie reduzieren die Gefahr. Wichtig ist, dass Sie trotz des Insektenschutznetzes problemlos das Gewächshaus belüften können und das Netz nicht zu unerwünschter Beschattung der Pflanzen führt. Insektenschutznetze für Gewächshäuser gibt es als Meterware oder bei bestimmten Gewächshausherstellern als bereits vorgefertigtes Tür- oder Fensterelement.
Schädlinge im Garten
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Schutzzäune und Gitter: Gegen größere Schädlinge wie Schnecken oder Nagetiere können Sie engmaschige Drahtgitter oder Schneckenschutzzäune installieren. Diese werden beispielsweise um das gesamte Gewächshaus herum ins Erdreich eingelassen. Schneckenschutzzäune aus Metall oder Kunststoff können Sie ohne allzu viel Aufwand in die Erde stecken. Dabei sollten Sie dennoch sorgfältig vorgehen, damit die Barriere keine Schlupflöcher bietet. Allerdings wollen Sie auch keine Stolperfallen beim Zugang zu Ihrem Gewächshaus. Insofern werden Sie bei einem größeren Gewächshaus einen Schneckenschutzzaun eher nur um ein einzelnes Beet herum anbringen. Ob das sinnvoll ist oder nicht hängt davon ab, wie groß Ihr Gewächshaus ist und wie Sie dieses im Inneren gestaltet haben.
Wühlmäuse lassen sich allerdings mit einem Schneckenschutzzaun nicht fernhalten, denn sie gelangen hauptsächlich über unterirdische Gänge ins Gewächshaus. Um Wühlmäuse mit einem Gitter fernzuhalten, sollten Sie es rund 30 Zentimeter tief rund um das Gewächshaus herum in den Boden eingraben und überdies die gesamte Bodenfläche ebenfalls mit einem solchen Gitter auskleiden. Dies ist mit großem Aufwand verbunden. Ob dieser Aufwand sich für Sie lohnt, hängt davon ab, wie viel Zeit und Mühe Sie insgesamt in Ihr Gewächshaus investieren. Da Wühlmäuse oft lange unbemerkt bleiben, kann es passieren, dass Sie von dem Treiben im Untergrund erst dann etwas mitbekommen, wenn Ihre Pflanzen durch die angefressenen Wurzeln bereits unrettbar beschädigt worden sind. Wühlmausgitter wird auch als Wühlmausdraht oder Wühlmaussperre bezeichnet und ist in der Regel als Meterware oder in Form von Zuschnitten erhältlich.
TIPP
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Maßnahmen bei Schädlingsbefall im Gewächshaus
Wenn sich trotz aller Vorkehrungen dennoch Schädlinge im Gewächshaus breitmachen, haben Sie in Abhängigkeit von der Art der Schädlinge mehrere Möglichkeiten. Sofern Sie nicht direkt auf Pestizide zurückgreifen möchten, sind Nützlinge im Gewächshaus eine große Hilfe bei der Schädlingsbekämpfung. Beispielsweise werden Marienkäfer, Raubmilben, Florfliegen oder auch Schlupfwespen werden gezielt gegen bestimmte Schädlinge eingesetzt. Wie wirksam diese Nützlinge im konkreten Fall bei der Schädlingsbekämpfung sind, hängt davon ab, wann sie den Befall entdeckt haben. Sofern die Schädlinge sich bereits stark vermehrt haben, kann es sein, dass Sie mittelfristig nicht ohne chemische Mittel zur Bekämpfung der unerwünschten Tierchen auskommen werden.
Nützlinge ansiedeln: Nützlinge für Ihr Gewächshaus können Sie preisgünstig im Gartenfachhandel kaufen. Bedenken Sie, dass Pflanzenschutzmittel und auch natürliche Insektizide auch den Nützlingen schaden. Wenn Sie sich also für die Ansiedlung von Nützlingen entscheiden, sollten Sie auf Pflanzenschutzmittel möglichst vollständig verzichten. Sofern Sie bereits Schädlinge in Ihrem Gewächshaus festgestellt haben, geben Sie den Nützlingen etwas Zeit, sich zu beweisen.
Klebefallen wie sogenannte Gelb- oder Blautafeln und Leimringe können Sie zur Bekämpfung fliegender Insekten einsetzen, beispielsweise Weißfliegen oder Minierfliegen. Diese werden von den Klebefallen angezogen. Sie bleiben haften und verenden. Manche Hobbygärtner verwenden diese Klebefallen prophylaktisch, um einen Befall noch früher zu erkennen.
Hausmittel als natürliche Insektizide können ebenfalls unterstützend bei der Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Neemöl können Sie beispielsweise als Sprühmittel verwenden, ebenso gelten Knoblauchspray, Brennnesseljauche und Extrakt aus Chrysanthemen als natürliches Insektizide.
Wenn Wühlmäuse Ihren Pflanzen zu schaffen machen, können Sie Wühlmausfallen aufstellen. Es gibt unterschiedliche Modelle im Handel. Es gibt Fallen, welche die Tiere töten, aber auch Lebendfallen. Lebendfallen haben den Vorteil, dass Sie keine Gefahr für Kinder, Haustiere oder Maulwürfe darstellt.
Pflanzenmix beugt Schädlingen vor
Monokulturen sind anfälliger für Schädlinge als ein gesunder Pflanzenmix. Die richtige Begleitpflanzung als sogenannte Mischkultur kann von vornherein die Gefahr eines Schädlingsbefalls reduzieren. Ein klassisches Beispiel für eine solche Begleitbepflanzung ist die Kombination von Tomaten und Basilikum. Während sich viele Schädlinge auf Tomatenpflanzen eigentlich sehr wohlfühlen, schreckt Basilikum mit seinem starken Duft die Schädlinge ab. So verhält es sich im Übrigen auch bei der Kombination von Gurken und Dill.
Bedenken Sie: Auch wenn Sie Ihr Gewächshaus gegen das Eindringen von Insekten, Schnecken oder Nagern gesichert und auf einen optimalen Pflanzenmix gesetzt haben: Eine regelmäßige Inspektion der Pflanzen, des Bodens und des Gewächshauses an sich ist wichtig. Nur so können Sie sofort Gegenmaßnahmen ergreifen.
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