Gleich vorweg: Genug Licht ist für Pflanzen im Gewächshaus das Wichtigste. Sie benötigen Licht für die Photosynthese. Deshalb ist auch bei brütender Hitze nicht die Beschattung der Pflanzen die erste Wahl, sondern die Kühlung der Raumluft im Gewächshaus. Bevor Sie also an heißen sonnigen Tagen den Pflanzen das Licht vorenthalten, sollten Sie zunächst für ausreichend Frischluft sorgen. Je nach Gewächshausmodell gibt es dafür unterschiedliche Möglichkeiten. Allerdings ist es wichtig, die Wohlfühltemperatur der Pflanzen zu kennen, die in Ihrem Gewächshaus gedeihen sollen. Denn nicht alle Pflanzen mögen dieselben Bedingungen.
Bedingungen im Gewächshaus überprüfen
Ob junge oder ausgewachsene Pflanzen: die meisten Arten mögen eine Temperatur von etwa 15 bis 24 Grad am liebsten. Kratzt die Temperatur an der 30-Grad-Schwelle, reduzieren sie ihr Wachstum – bei Tomaten verkleben ab dieser Temperatur sogar bereits die Blütenpollen. Bei länger anhaltenden 40 Grad sterben die meisten Pflanzen schließlich ab. Gurken beispielsweise werden Temperaturen über 40 Grad nicht überstehen. Wenn nun im Sommer bereits die Außentemperatur weit über 30 Grad beträgt, dann sind 40 Grad in einem geschlossenen Gewächshaus in der Sonne rasch erreicht. Es ist deshalb wichtig, im Gewächshaus ein gut einsehbares Thermometer anzubringen und im Falle des Falles als Erstes zu lüften.
Je nachdem, was für ein Gewächshaus Sie betreiben und welche Pflanzen dieses beherbergt, gibt es zur Überprüfung des Raumklimas passende Möglichkeiten. Für sehr einfache und kleine Gewächshäuser, etwa Balkongewächshäuser oder kleine Folientunnel im Garten, reicht ein schlichtes Thermometer oder ein Thermohygrometer meistens aus.
Ob klassisch mit Zeigern, Skala oder digital, diese kleinen Helfer sind sehr preisgünstig und liefern Ihnen die wichtigsten Informationen: Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Sie haben die Wahl zwischen unterschiedlichen Modellen mit und ohne Batterien und verschiedenen Designs. Abhängig von Ihren Vorlieben und Ansprüchen müssen Sie also nicht viel Geld für ein Thermometer ausgeben. Allerdings kann es bei sehr preisgünstigen Modellen sein, dass die Messergebnisse etwas ungenauer ausfallen. Manche Modelle sind auch nicht zu hundertprozentig wasserdicht. Das sollten Sie bedenken, wenn Sie beispielsweise eine Beregnungsanlage oder Bewässerung über Nebeldüsen in Ihrem Gewächshaus einbauen wollen.
Für größere Gewächshäuser mit empfindlichen oder exotischen Pflanzen gibt es eine Vielzahl an weiteren digitalen und sogar smarten Lösungen, mit denen Sie das Raumklima im Gewächshaus auch über das Smartphone stets im Blick behalten können. Diese Modelle sind etwas kostenintensiver, dafür können Sie sich aber nicht nur per Bluetooth, sondern auch via App benachrichtigen lassen, wenn bestimmte Werte im Gewächshaus über- oder unterschritten werden.
Achtung: Ein Thermometer sollte möglichst in der Mitte des Gewächshauses in etwa einem Meter Höhe, also nicht direkt unter dem Dach platziert werden und nicht direkt der Sonne ausgesetzt sein. So erhalten Sie einen aussagekräftigen Mittelwert.
Belüftung im Sommer
Auch unabhängig von der Sommerhitze muss ein Gewächshaus regelmäßig gelüftet werden. Ohne Frischluft kondensiert das Wasser an den Innenwänden und auf den Blättern. Bei durchgehend sommerlichen Temperaturen können sich so beispielsweise schädliche Pilze bilden. Ohne Frischluft riskieren Sie Mehltau an Tomatenpflanzen oder auch Schimmel am Gewächshaus selbst. Deshalb gehört regelmäßiges Lüften ohnehin dazu. Im Hochsommer allerdings öfter und länger, als in der kühleren Jahreszeit. Im Frühling reicht es aufgrund der niedrigen Außentemperaturen aus, wenn sie alle zwei Tage Frischluft hereinlassen. Grundsätzlich gilt: Je kleiner ein Gewächshaus ist, desto öfter sollten Sie lüften. In großen Gewächshäusern verteilt sich die Luft anders. Deshalb können die Abstände dort auch größer sein. Hilfreich ist in jedem Fall auch, in der kühleren Jahreszeit stets der Blick auf Thermo- und Hygrometer.
Tipp: In der kalten Jahreszeit reicht es mitunter aus, etwa zehn Minuten lang die Tür des Gewächshauses zu öffnen. So schonen Sie Pflanzen, die empfindlich auf kalten Luftzug reagieren. Da in Winter und Frühling keine gestaute Hitze entweichen muss, ist das Öffnen der Dach- und Seitenfenster nicht unbedingt erforderlich.
Ob Balkongewächshaus, Folientunnel oder Glashaus: Bei jedem Gewächshaus können Sie irgendwo eine Klappe, ein Fenster oder die Türen öffnen. Ist es im Hochsommer dauerhaft sehr heiß, dann sollten Sie das tun, denn die Innentemperatur erreicht rasch die 40-Grad-Marke, ab der die meisten Pflanzen absterben. Bei Gewächshäusern sind die Belüftungsklappen in der Regel oben, denn: heiße Luft steigt auf. Kann sie oben nicht entweichen, staut sich die Hitze unter dem Dach. Wenn das Gewächshaus zusätzlich über seitliche Öffnungen verfügt, empfiehlt es sich, diese ebenfalls zu nutzen. So wird die warme Luft noch besser nach abtransportiert. Manche Pflanzen reagieren allerdings empfindlich auf Zugluft. Dann sollten Sie im Zweifel lediglich die Dachfenster öffnen.
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Wenn die Temperaturen nachts unter 20 fallen, sollten Sie die Türen und Fenster des Gewächshauses schließen. In tropischen Sommernächten ist es ratsam, zumindest die Dachfenster geöffnet zu lassen.
Automatische Fensteröffner, die temperaturabhängig beispielsweise Lamellenseitenfenster oder Dachfenster eines Gewächshauses öffnen, sind für viele Gewächshausmodelle erhältlich. Besonders, wenn Sie während der Sommermonate in den Urlaub fahren, kann das eine gute Lösung sein, um Überhitzung im Gewächshaus vorzubeugen. Solche automatischen Fensteröffner für ein Gewächshaus funktionieren ohne Stromanschluss. In den Kolben befindet sich ein spezielles Öl, das sich bei höheren Temperaturen ausdehnt. Dadurch wird das Fenster sukzessive geöffnet. Die Fensteröffner sind problemlos nachrüstbar und kosten für gewöhnlich zwischen 30 und 50 EUR.
TIPP
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Wenn Lüften nicht mehr ausreicht: Beschattung
Bei tagelanger brütender Hitze ohne jeden Windhauch reicht das Öffnen von Fenstern und Türen im Gewächshaus manchmal nicht mehr aus. Die Pflanzen geraten in Hitzestress, den Sie mit Beschattung etwas lindern können. Das sollte allerdings immer das letzte Mittel sein. Ein über den Sommer dauerhaft beschattetes Gewächshaus wird je nach Pflanzenart keine guten Erträge hervorbringen. Wie eingangs erwähnt: Pflanzen benötigen vor allem Licht. Aber: Speziell, wenn Sie Keimlinge oder junge Pflanzen im Gewächshaus ziehen, ist Beschattung bei andauerndem Sonnenschein wichtig. Denn übermäßige UV-Strahlung schädigt mit der Zeit die Blätter – die Pflanzen bekommen Sonnenbrand. In verglasten Gewächshäusern ist etwas Schatten im Hochsommer deshalb besonders sinnvoll.
Manche Pflanzen vertragen mehr Schatten als andere. Erbsen, Spinat und Brokkoli sind beispielsweise Kandidaten, die nicht ununterbrochen der prallen Sonne ausgesetzt sein müssen, um zu gedeihen. Sobald Sie also wissen, wie viel Schatten Ihre Pflanzen im Gewächshaus vertragen, können Sie im Handel aus unterschiedlichen Möglichkeiten zur Beschattung wählen. Für Glasgewächshäuser gibt es beispielsweise spezielle Anstriche, die Sie sowohl innen als auch außen anbringen und im Herbst wieder abwaschen können. Neben Kalk, Schlämmkreide oder spezieller Schattenfarbe als Schattierungsanstrich gibt es auch die klassischen Beschattungsrollos, Schattennetze, Schattierungsgewebe und spezielles Schattentuch, Schilfmatten oder UV-stabile Folie. Je nach Hersteller sind diese mit unterschiedlicher Lichtdurchlässigkeit verfügbar. Manche Pflanzen benötigen im Hochsommer eine Beschattung von bis zu 85 Prozent, andere kommen mit 50 Prozent aus.
Jede Art der Beschattung hat Vor- und Nachteile. Grundsätzlich gilt: Eine Außenbeschattung senkt die Innentemperatur im Gewächshaus besser als eine Innenbeschattung. Beim Anbringen der Außenbeschattung sollten Sie bedenken, dass die Matten oder Folien sicher im Boden verankert sind. Ansonsten könnte ein etwas stärkerer Wind bei einem Sommergewitter die Beschattung davontragen. Für das Anbringen einer Innenbeschattung genügen einfache Klammern oder Kabelbinder. Allerdings gelangt bei Innenbeschattung mehr Wärme ins Gewächshaus.
Ein Schattierungsanstrich ist speziell auf Glas schnell erledigt. Allerdings können Sie dann die Beschattung nicht mehr so einfach regulieren. Das bedeutet, dass Ihre Pflanzen auch an ohnehin trüben Tagen noch weniger Licht bekommen. Ein außen angebrachter Sonnenschutz, beispielsweise eine einfache Schilfmatte, ist flexibler an die aktuellen anpassbar, wenn beispielsweise über mehrere Tage der Himmel bedeckt bleibt. Allerdings könnte es sein, dass sich nach der Montage die Fenster nicht mehr komplett öffnen lassen. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie trotz Beschattung das Gewächshaus noch ausreichend belüften können. Sehr variabel sind indes Beschattungsrollos. Weil diese aber auch im Innern des Gewächshauses montiert werden wird zwar die UV-Belastung der Pflanzen durch die Rollos vermindert, die Kühlung aber ebenfalls weniger effektiv als bei einer Außenbeschattung.
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